Die Steppen Istriens

Ameisenerlebnisse von Reisen oder Exkursionen

Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 18. Okt 2010 16:56

Hallo,
ich habe euch einige Bilder vom vier tägigem Ausflug nach Istrien (Kroatien) mitgebracht.
Eigentlich ist Istrien an vielen Stellen, vorallem im Norden nicht ganz unseren Wäldern unähnlich, also feucht und relativ kühl.
Phil und ich hielten uns jedoch kaum in solchen Wäldern auf, unser Hauptziel waren Steppen mit vielen Steinen und niedrigen Bäumen.

Bild wegen Löschung durch externen Hoster nicht mehr vorhanden.

Die Artenvielfalt auf solchen steinigen Steppen ist überraschend.
Obwohl diese Steppen nach nicht viel Leben aussehen und die niedrige Wuchshöhe kaum arboricole Arten vermuten lässt.

panorma.jpg
Links zu sehen ist Phil


Allerdings ist die Anzahl der verschiedenen Arten und besonders der arboricolen Arten sehr überraschend.
Die kleinen Bäume, vorallem Eichen, hatten massig Totholz und andere gute Nistplätze auf sich und beherbergten eine Vielzahl an Ameisen.
Diese Arten wurden aber von der Zahl der Ameisenarten im Boden übertroffen.
Wir haben auf unserer kurzen Reise vorallem diese Steppen besucht und kaum feuchtere Wälder, da wir dort viel weniger Arten finden konnten, also werde ich mich hier auf die auf den Steppen vorkommende Arten konzentrieren.

Gattung Crematogaster

Gleich bei unserem ersten Halt entdeckten wir wie sich später herausstellte drei von vier der dortigen Crematogaster Arten, die vierte (Crematogaster iona) haben wir garnicht gefunden.

-Crematogaster scutellaris
Crematogaster scutellaris war die Art die am öftesten von uns gesichtet wurde.
In jedem Baum lebte mindestens eine Kolonie. Dabei wurde sogar die kleinsten Ästchen bewohnt und unglaublich mit Arbeiterinnen vollgestopft. Einige male haben wir auf der suche nach einer gründenden Königin ein Ästchen aufgebrochen und hunderte oder sogar tausende Arbeiterinnen mit weit aufgerichtetem Gastern ergossen sich wie auf Kommando auf uns.
Die jüngeren und wohl weniger angriffslustigen hielten sich an ihren Beinchen fest und bildeten Klumpen von Ameisen, die wohl das Nest zusammenhalten sollten, das ist wohl eine Anpassung an den Lebensraum.
Leider waren kaum Straßen erkennbar, da wir sehr spät im dawaren.
Einige Fotos zu dieser Art konnten wir trotzdem machen.

Bild

Manchmal waren die Nester auch in solchen Eichengallen (siehe Bild), vorallem außen auf Bäumen wo sie gut von der Sonne beschienen wurden.
Es sah manchmal so aus als wenn die Arbeiterinnen an diesen Eichengallen saugen würden, allerdings stellte sich später auf den Bildern heraus, dass sie ihre Läuse zwischen den Gallen und den Ästen ansetzen.

Bild

Oft fanden wir in solchen Gallen und in Ästen zich tote Crematogaster Königinnen, deren Gründung wohl schiefgelaufen ist.
Nicht selten waren es bis zu drei oder sogar fünf tote, manchmal zusammen mit einer lebendigen, was wohl eine Gründung in Pleometrose ausschließt. Die meisten Toten schienen aber an Schimmel oder außtrocknung gestorben zu sein.
Da wir oft Crematogaster Königinnen ohne Brut und Arbeiterinnen fanden und daneben auch kleine Kolonien mit einer oder zwei Arbeiterinnen vermuten wir, dass diese Art entweder in zwei schüben schwärmt oder einen Winter ohne Brut überwintert.

-Cremater schmidti
Crematogaster schmidti lebt wie die sehr ähnliche Crematogaster scutellaris in totholz und bildet wohl recht große Kolonien.
Wir haben sie allerdings im Gegensatz zu C. scutellaris nur im Norden Istriens, einige Kilometer vor Umag gefunden und dort ebenfalls nicht so oft wie C. scutellaris. Über die Unterschiede zu Crematogaster scutellaris lässt sich an dieser Stelle nicht viel sagen, der offensichtlichste und wohl auch einer der wenigen optischen Unterschiede ist wohl der rote Thorax von C. schmidti.
Die Größe und das Verhalten beim Behelligen (auch hier reicht eine Berührung zur Massenpanik) sind gleich.

Bild

Da es uns aber gelungen ist ein kleines Volk zur näheren Erforschung dieser Art mitzubringen werden wir, genauer Phil bei dem die Tiere zur Zeit sind, euch berichten können was an dieser Art dran ist.

Bild

-Crematogaster sordidula
Crematogaster sordidula ist die einzige Erdbewohnende Crematogaster Art in Istrien und auch die kleinste der vier Arten.
Wir haben sie oft unter Steinen gefunden, oft mit anderen Ameisen unter einem Stein.
Zunächst hielten wir C. sordidula wegen der geringen Größe für eine andere kleine Art, erst als wir es durch zufall geschafft haben sie zu erzürnen und dann bemerkten, dass sie wie für Crematogaster typisch ihre Gaster emporstreckten fiel uns auf was wir da gefunden haben.
Die Tiere erinnern im Verhalten sehr an Meranoplus, sie sind sehr langsam und scheinen sich nicht besonders für andere Ameisen zu interessieren, scheinen sich ganz auf ihre chemische Abwehr zu verlassen. Selbst als wir Steine umdrehten unter denen Nester waren gerieten die Tiere nicht in Stress oder Panik, sie griffen uns auch kaum an.
Wegen diesem Verhalten waren sie eigentlich meine liebste Crematogaster Art.
Die Art sollte auch polygyn sein, dazu kann ich allerdings nichts sagen, da ich nie auch nur eine Königin zu gesicht bekommen habe.
Sie sind auch sehr hübsch.

Bild

Einige Male fanden wir diese Art auch auf Feldern ohne Steine.
Die Ameisen haben Grashalme und kleine Ästchen als Straßen benutzt und sogar überdacht, was dann äußerst interessant aussah.
Diese Crematogaster verstehen es einfach Nester zu bauen.

Bild

Der Sinn dieser Türme ist mir allerdings nicht klar geworden, da dort keine Brut gelagert wurde oder ähnliches, es war einfach nur eine übertunnelte Straße.

Bild


Gattung Camponotus
In den Steppen Istriens konnten wir einige Camponotus Arten finden, allerdings seltener als wir gehofft haben.
Viele Arten haben wir auf Bäumen gefunden. Wenn ich mich nicht irre haben wir außer Camponotus vagus alle für Istrien nachgewiesenen Arten gefunden. Camponotus vagus kommen leider kaum bzw garnicht in Steppen vor.

-Camponotus truncatus
Camponotus truncatus war in Istrien um ein vielfaches öfter anzutreffen als hier, so große Kolonien wie in Istrien habe ich hier auch noch nie gesehen. Die Kolonien hatten einige hundert Tiere und zahlreiche Filialnester.
Es war außerdem eine der wenigen Arten die neben großen Crematogaster Kolonien gelebt hat.
Interessant war auch zu sehen, dass einige Filialnester nur Stöpselkopfmorphen hatten.

Bild

Eine sehr schöne Ameise mit sehr unauffäliger Lebensweise.
Diese Art haben wir wenn ich mich nicht irre viel häufiger im Süden gefunden als im Norden, dies ist aber wahrscheinlich ein bedeutungsloser Zufall und liegt wahrscheinlich an den von uns aufgesuchten Orten.


-Camponotus fallax
Camponotus fallax ist eine rein Baumbewohnene Art, wir haben sie selten angetroffen.
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir die nur zwei mal im Süden gefunden, allerdings größere Kolonien mit einigen Filialnestern.
Die Art hat eine einheitlich schwarze Färbung und war in den Steppen nicht vertreten, wir haben sie auf einer Lichtung in einem etwas feuchterem Wald gefunden, dieser war beinahe mit unseren Wäldern zu vergleichen.

Bild

Da diese sehr flinken Ameisen leider nur schwer zu knipsen sind haben wir nur ein einziges gutes Foto aus einer Fangbox machen können.


-Camponotus dalmaticus
Camponotus dalmaticus ist eine rein holzbewohnende Art, sie kommt zwar ab und zu auch im Boden vor, allerdings fanden wir sie nur in Totholz, ich vermute, dass sie nicht garkeinen reinen Erdnester haben.
Im Gegensatz zu Camponotus fallax war C. dalmaticus deutlich öfter anzutreffen und ist nicht wie C. fallax trist schwarz sondern hat einen auffallend schönen rot-schwarzen Thorax.

Bild

Wie für Camponotus typisch haben sie schon Geschlechtstiere für den nächstjährigen Schwarmflug gehabt

Bild

Wie hier zu sehen ist die Königin im Gegensatz zu den Arbeiterinnen komplett schwarz.
Camponotus dalmaticus haben wir öfters auf Steppen gefunden, allerdings auch in einem feuchteren Wald.


-Camponotus lateralis
Camponotus lateralis ist eine eher seltene aber auch eine der interessanteren Camponotus Arten Istriens.
Bei dieser Art wurde beschrieben, dass sie die Straßen von Crematogaster scutellaris nutzen und deren Futterstellen nutzen.
Dies konnten wir leider nicht beobachten, da kaum Crematogaster scutellaris Straßen vorzufinden waren, außerdem haben wir Camponotus lateralis nur ein oder zwei mal finden können, einmal davon im Boden, deswegen nehme ich an, dass sie nicht wie C. dalmatius an Holz gebunden sind. Sie kommen aber ebenso in Holz vor.
Kopf und Thorax von den Arbeiterinnen ist rot, Gaster ist schwarz. Damit ahmen die Arbeiterinnen wohl Crematogaster scutellaris bzw schmidti nach, um auf deren Straßen schlechter erkannt zu werden, oder aber um mit ihnen verwechselt zu werden und so für andere Ameisen und andere Tiere unatraktiv zu wirken.

Bild


-Camponotus piceus
Leider fanden wir keine wirklichen Nester von C. piceus, da diese wohl lose in der Erde sind und nicht unter Steinen wie die der meisten Ameisen in der Steppe. Das macht die Nester dieser Art ungemein schwer zu finden, vorallem wenn der ganze Boden dicht mit Gebüsch und Gras bewachsen ist.
Arbeiterinnen haben wir allerdings ein paar mal gesehen.
Hier ein Foto einer Arbeiterin von einer unserer nächtlichen Wanderungen, wegen dem Blitz scheint sie etwas blau, in Wirklichkeit ist sie allerdings schwarz.

Bild

Einmal haben wir wohl auch durch zufall ein Nest getroffen und ein Männchen zum Nestverlassen gebracht, ein Nachzügler kann es um diese Jahreszeit nicht mehr sein.

Bild



Zum Abschluss von Teil eins meines Berichtes hier eine Aussicht aufs Meer die man von unserem Zeltplatz aus hatte.

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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Pi.Ag3 » 18. Okt 2010 17:56

Auf dem Panaroma Bild gucke ich irgendwie böse :grin:
Gut geschrieben!

Grüße, Phil
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 18. Okt 2010 18:46

Und ich dachte schon du würdest dich über die fehlenden Smileys aufregen...^^
Das ist noch nicht fertig, bin ja nichtmal mit den ganzen Camponotus Arten fertig und dann noch das ganze Kleinzeug das wir gefunden haben und die ganzen Arten die eh keiner kennt.
Aber danke für das Lob.
Wenn ich es schaffe kommt heute noch Teil 2 und Teil 3.
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 18. Okt 2010 19:56

-Camponotus aethiops
Camponotus aethiops war eine der öfteren Ameisen, an einigen Stellen waren unter vielen Steinen ihre ungemein tiefen Nester.
So weit ich mich erinnern kann haben wie die Nester nur unter Steinen gefunden, die größte Ansammlung war wohl an einem felsigen Südhang an dem wir waren, dort waren sie neben einigen Arten die einzigen die dort lebten, ich persönlich würde sagen, dass nur einige Arten die hoche Hitze überleben konnten die dort im Sommer herrscht, da ich jetzt im Herbst dort fast einen Hitzschlag bekommen habe.
Die durch und durch schwarzen Ameisen haben eine beträchtliche Größe. Vorallem die Majoren sind sehr eindrucksvoll.

Bild

Leider kann ich nicht viel zum Verhalten dieser Tiere sagen, da ich sie nicht sehr oft furagieren sah.


Gattung Messor
Zwar sind die in Istrien nachgewiesenen drei Messor Arten nicht berauschend viel, allerdings ist es erstaunlich wie oft sie dort vorkommen.
Auf jedem Feld und auf jedem Hand waren dutzende Messor Kolonien.
Ob wir alle drei Messor Arten gesehen haben war uns nicht klar, einige Male waren wir uns nicht sicher ob wir Messor capitatus oder Messor structor vor uns haben, da junge Messor capitatus Nester genau so klein und unscheinbar sind wie Messor structor Nester und die Individuen ähnlich klein sind.
Auf einer Wiese in der Nähe von Pula fanden wir eine riesige Anzahl Messor Kolonien.

Bild


-Messor wasmanni
Messor wasmanni hat die größten Kolonien unter den Messor Arten in Istrien.
Die Samen werden auf sehr langen Straßen eingetragen, die gänzlich von Gras freigehlten werden.

Bild

Die Nester von Messor capitatus und Messor wasmanni kann man auf Meter auseinanderhalten.
Die Nester von Messor wasmanni sind, wie auf dem Bild oben zu sehen, runde grasfreie Flächen, die voll sind mit Samenhüllen und kleinen Sandauswürfen. Die Nester von M. capitatus sind anhäufungen von Hügeln bestehend aus Samenhüllen und Erdauswurf.

Messor wasmanni haben einen glänzend schwarzen Kopf und Hinterleib und schön rot gefärbten Thorax.
Sie kamen etwas öfter auf kurzgehaltenen Wiesen vor, aber auch auf Feldwegen und am Straßenrand.

Bild

Bild

Auf den langen Straßen werden nicht nur Samen eingetragen sondern auch Insekten.

Bild

Diese Fliege haben wir nicht verfüttert. Messor wasmanni und capitatus waren tatsächlich noch so spät im Herbst unterwegs und haben sehr aktiv ihre Samen getragen und hatten auch kräftig Brut, einmal habe ich unter einem Stein sogar ein Männchen gesehen, was für Messor um diese Jahreszeit sehr untypisch ist.

-Messor capitatus
Messor capitatus ist eine gigantische Messor Art, die Majoren dieser Art haben den größten Kopf im Vergleich zum Körper.
Die Arbeiterinnen sind schwarz. Die Nester sind zwar sehr groß aber werden von den Nestern von Messor wasmanni übertroffen.
Allerdings sind die allergrößten Majoren nie außerhalb des Nestes unterwegs, die Köpfe sind viel zu groß und schwer als dass sie laufen könnten. Als wir mal einen Stein umdrehten und eine Kolonie dieser Tiere fanden, wurde ich vom Aussehen der Majoren sehr an Pheidologeton erinnert. Nichtnur sind die Majoren auf den ersten Blick in etwa so groß wie Pheidologeton Majoren, sie bewegen sich genau so ungeschickt und fallen mindestens genau so oft ohne Grund um.

Bild

Diesen riesigen Major haben wir aus einer Kornkammer entnommen, ich glaube besonders viel größer werden die nicht.
Im Gegensatz zu Messor wasmanni haben Messor capitatus aber keine so langen und auffälligen Straßen.
Messor capitatus sind etwas öfter anzutreffen als Messor wasmanni.


Gattung Apheanogaster
In schattigen Plätzchen fanden sich manchmal Apheanogaster, allerdings vergleichsweise wenige.
Von den sieben nachgewiesenen Arten fanden wir nur zwei, die wir zudem nicht so recht bestimmen konnten.

Bild

Diese rote Art hielt ich im ersten Moment für eine Myrmica Art, von der Färbung her kommt das auch fast hin, aber tatsächlich handelte es sich um Apheanogaster, was allerdings soetwas wie die kroatische Myrmica ist.
Während unserer Nachtwanderung fanden wir auch eine dunkle Apheanogaster. Diese haben wir nur ein einziges mal gefunden, das war im Norden in der Nähe von Umag, nahe der Grenze zu Slowenien.

Bild

Bild


Pheidole
-Pheidole pallidula
Die einzige Pheidole Art die in Istrien vorkommt und dort eine sehr häufige Art ist Pheidole pallidula.
Ich habe gedacht, dass ich ab und zu einige wenige Nester sehen werde unter Steinen und war sehr über die Baukunst dieser kleinen Tiere überrascht. Nach einem oder zwei Tagen haben wir uns schon so an die dortigen Ameisen gewöhnt gehabt, dass wir Pheidole an ihren Nestern auf einige Meter entfernung bestimmen konnten.
Pheidole bauen aus der dortigen sehr schönen roten Erde kleine manchmal Pilzförmige Nesteingänge.
Im oberen Teil eine kleine Kammer mit etwas Brut darin, um die übermäßig vorhandene Wärme noch besser ausnutzen zu können.

Bild

Die Nester waren sehr stabil gebaut, wahrscheinlich würden sie einem Regen locker standhalten.

Bild

Überraschend war auch wie oft Pheidole Kolonien unter dem selben Stein mit anderen Ameisen lebten, oft mit Crematogaster sordidula und Camponotus Arten. Sie scheinen in der freien Natur etwas weniger offensiv zu sein als man denken würde, haben aber riesige Kolonien mit diesen süßen kleinen Soldaten.


Nylanderia vividula
Eine der Ameisen Arten von der wir dachten wir hätten sie nie gesehen.
Bei der Bilderauswertung fiel uns auf, dass wir etwas geknipst haben, was wir wohl nicht richtig identifiziert haben.
Zunächst hielten wir diese Ameise auch für eine Dolichoderinae, beim Vergleich mit der Artenliste für Istrien entdecken wir aber um welche Art es sich wirklich handelte.

Bild

Wofür wir die Ameisen beim Entdecken hielten ist mir nicht mehr klar, aber anscheinend lebten sie unter einem Stein.


Tapinoma
Im Gegensatz zu Nylanderia vividula tatsächlich Dolichoderinae, sind in Istrien auch nicht besonders selten gewesen. Nester haben wir trotzdem eher selten entdeckt. Eine der kleineren Arten die wir vorfanden.

Bild
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 18. Okt 2010 20:30

Verhalten zwischen Nachbarn

Nach einigen Tagen unserer Exkursion stellten wir fest, dass unser Campingplatz, wie könnte es anders sein, von Ameisen bewohnt ist.
Im Müll waren einige Formica und um das Brot kümmerten sich Messor capitatus.

Bild

Allerdings nicht so friedlich wie man denkt.
Das Interesse an unseren Hinterlassenschaften wurde schnell auch bei einer anderen Messor capitatus Kolonie geweckt.

Bild

Bild

Der kampf auch wenn er klein war zeigt, was wahrscheinlich auf den Feldern Istriens sehr häufig ist.
Die große Konzentration von Messor Nestern sorgt wahrscheinlich für zahlreiche Rangeleien unter den Tieren.
Die langen Straßen von Messor wasmanni zeigen auch wie weit der Wirkungsradius einer solchen Kolonie sein muss.


Kulturfolger
Einige Male als wir etwas ziellos durch die gegend gefahren sind hielten wir an zunächst vielversprechenden Orten.
Es waren Felder dir komplett übersäht waren mit Steinen und so frei von Bäumen, dass die Temperaturen einfach perfekt sein mussten.
Nach einiger Zeit merkten wir aber, dass dort nur eine Tetramorium Art lebte.
Diese Tetramorium Art scheint dort etwas wie ein Kulturfolger zu sein und fungiert dort als Pionierameise.
Dieses "Feld" war in wirklichkeit ein gerodetes Waldstück, in dem sich noch keine Camponotus und Messor angesiedelt haben, das aber zu trocken war für Formica und Lasius Arten.

Anderes

Zwischen all den Ameisen kamen auch einige Andere Tiere vor unsere Linsen.
Nicht selten sahen wir im Gras wie eine Gottesanbeterin so schnell wie sie konnte das Weite suchte.
Allerdings entkam nichts unserer Linse gänzlich.

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Um was für eine Gottesanbeterin es sich handelt wissen wir nicht, es kommen zwei Arten in Frage.
Allerdings muss ich zugeben, dass wir uns nicht sehr für dieses Thema interessiert haben.
Auch waren noch Larven von Gottesanbeterinnen zu finden, die noch sehr viel schneller als die adulten Tiere unterwegs waren und wirklich gut springen konnten.

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Bei unserer Nachtwanderung fanden wir auch einige überraschend große Tausendfüßler, die relativ schön gefärbt waren.

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An einigen Stellen war auch eine sehr große Anzahl Skorpione zu finden.
Unter fast jedem Stein hockte eines dieser süßen kleinen Tierchen. Diese bis zu 4cm großen Skorpione waren eines der öfteren Tiere und sollen sich angeblich von Kellerasseln ernähren. Der Stich soll für den Menschen kaum bemerkbar sein, wenn er denn durch die Haut kommt.

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Hier dieser Bericht nur von Phil geschrieben: Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 19. Okt 2010 00:17

Phil hat geschrieben:Hallo,

kleine Änderung: Bei den vermeitlichen Nylanderia vividula handelt es sich um Prenolepis nitens :) Danke an J. Trager aus dem Antfarm-Forum.

Grüße, Phil


Das Bestimmen dieser kleinen Arten ist sehr schwer und hat uns schon bei den eindeutigsten Arten vorort große Probleme bereitet, z.B. haben wir Crematogaster sordidula schon am ersten Tag gefunden aber erst am vorletzten Tag als solche erkannt.
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon uta » 19. Okt 2010 08:24

Wow Baumarkthammer... da ist Dir aber ein supertoller Reisebericht mit herrlichen Motiven/Fotos gelungen. =D> Danke, dass Du uns auf diesem Wege mit auf Eure Reise genommen hast. Das Foto mit der Gottesanbeterin ist Euch toll gelungen - netter Schnappschuss! War bestimmt eine tolle und für euch als Ameisenhalter eine spannende Reise. Bei Eurer nächsten Reise sind wir auch gerne wieder mit dabei! :)

Ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier mein Feedback reinschreibe?

Viele Grüße
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Erne » 19. Okt 2010 14:42

Nur die Wenigsten bekommen eine Möglichkeit direkt vor Ort Ameisen zu beobachten.
Umso wertvoller sind gute Berichte die aufzeigen wie und wo Ameisen in anderen Ländern leben.
Ist Euch prima gelungen, bin richtig neidisch.
Interessanter Bericht und erst diese Bilder. =D>

Grüße
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Steckdosenteufel » 19. Okt 2010 15:29

Grandios! Wirklich super!
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 19. Okt 2010 17:35

Danke für das viele Lob! Da wird man ja fast rot.
Die vielen guten Fotos stammen fast alle ausschlueßlich von Phil, von mir stammen nur eines oder zwei.
Natürlich war ich nicht ganz unbeteiligt an den Fotos!
Es freut mich sehr, dass der Bericht euch gefällt, das ist ja das wichtigste wenn man so einen Bericht schreibt.
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Dr_Karrissen » 19. Okt 2010 18:55

ich kann den anderen nur recht geben, der bericht ist klasse und die bilder sind traumhaft... :D <3
wenn man das mal auf einer landkarte betrachtet, ist es eigentlich garnicht weit weg... O.o
ich glaube ich weiß wo ich einmal hin möchte^^
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Creature » 19. Okt 2010 19:36

Sehr sehr geschmeidig. Endlich sieht man mal die Nester in Natura , ich glaube die wenigsten kennen Pheidole palidulla Nester in der natürlichen Umgebung.

Die Bilder sind auf jeden Fall hervorragend. Was für ne Kamera habt ihr benutzt?

Und was habt ihr so mitgebracht?
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Pi.Ag3 » 19. Okt 2010 21:20

Meine Bilder, also so ziemlich alle Makroaufnahmen, sind wie schon immer (habe noch nie eine andere Cam verwendet) mit der Ricoh Caplio R7 gemacht, eine einfache Kompaktkamera.

Grüße, Phil
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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon baumarkthammer » 21. Okt 2010 15:59

Hier noch ein kleines Filmchen das Phil von Messor wasmanni gemacht hat.
Bei den Aufnahmen haben wir wohl eine Majorarbeiterinn erschreckt, sie greift ihre Nestgenossinnen, überraschend geschickt und schnell, an, wie ich persönlich es von Messor nicht erwartet hätte.


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Re: Die Steppen Istriens

Beitragvon Creature » 21. Okt 2010 16:51

Ja dann lad das auf Youtube hoch und erzähl uns nichts davon ^^
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