Gerade geht's Schlag auf Schlag, ein tolles Ameisenerlebnis folgt dem nächsten.
Aber der Reihe nach. Zunächst eine kleine Stärkung.
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Jetzt kann auch die nähere Umgebung in Augenschein genommen werden.
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(Ja, ich gestehe, als ich heute die Fläche unter dem Stein der Serviformicae mit Brut bedeckt sah, konnte ich nicht widerstehen.)
Zunächst wurde die fremde Brut unter Moos und Rinde in unmittelbarer Nähe gebracht. Von dort haben meine ladies dann endgültig den zweiten Nestblock besiedelt.
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Im oberen Teil des Nestes lagert nun Brut und dort halten sich auch die meisten Ameisen auf.
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Immer wieder haben sie die Puppen aufenommen. Es sah beinahe so aus, als hielten sie sie absichtlich eine Weile in den Mandibeln. Sie verharrten an der Stelle, an der sie die Puppe aufgenommen hatten und hielten sie einfach fest, drehten sie ab und zu, wobei sie immer wieder Kontakt mit den Mandibeln aufnahmen... und legten sie dann dort wieder ab. Vielleicht hat es etwas mit dem Volkduft zu tun? Andere erkunden die restlichen Kammern.
Es war viel Bewegung zwischen beiden Nestern zu beobachten. Auch Brut, vor allem Puppen, wurde weiter herangetragen und bald war klar, dass es sich nicht ausschließlich um die fremde Brut handeln konnte. Auch Larven waren dabei. Schön konnte ich sehen, wie diese von den Ammen gefüttert wurden. Abends lagerten dann bereits einige Puppen mehr dort.
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Auch heute morgen lagen sie dort schön ausgebreitet.
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Schon seit längerer Zeit hat meine Kolonie ja nun dieses Nest rerserviert. War die Zugabe der Puppen das auslösende Ereignis, dieses endgültig auch als Nest zu nutzen, also Brut dort zu lagern? Dass die fremde Brut isoliert - vor allem von den restlichenm Serviformicae - aufgezogen werden soll, dachte ich zunächst. Doch ein, zwei artfremde Damen tummelten sich mit den Raptiformicae im neuen Nest. Auch wurde eigene Brut an diese Stelle gebracht. Eine Frage, die sich mir beim Beobachten stellte, war, ob mit Hilfe der Larven die Verbreitung des eigenen Duftes unterstützt wird? Die Larven lagen zwischen den fremden Puppen und es schien mir, als würden diese nicht nur gefüttert. Häufig sah es aus, als würden Ameisen, die gerade bei der Larve waren, anschließend das oben geschilderte "Ritual" bei den fremden Puppen durchführen. Vielleicht war es Zufall? Für vorstellbar halte ich es nach den vielen Momenten von Kooperation, die ich bisher beobachten konnte. Warum sollten die Larven da nicht eingebunden sein. Es muß ja nicht gleich in einem so ausgeprägten Maße sein, wie bei Weberameisen.
Und manchmal hat diese Kooperation ja auch fast schon etwas familiäres, wie ich bei einem besonderen Highlight gestern Abend noch erleben durfte: Die Geburt einer jungen Ameise.
Mit der Kamera kam ich zwar nicht gut an dieses Ereignis heran, dafür konnte ich dank einer Lupe alles hautnah mit erleben.

Einige Ameisen hielten die Puppe, während andere das Jungtier vorsichtig aus seiner Hülle schälten. Als es ganz befreit war, kauerte es - immer noch gehalten von den Ammen - weiter in seiner Position und wurde von den anderen geputzt und ...massiert, ja, das wäre wohl das Wort, um es am anschaulichsten zu beschreiben. Unter stetigen Berührungen mit Fühlern, Mandibeln und Beinchen streckte sich die junge Ameies langsam. Noch etwas steif saß sie dann da und wagte schließlich ihre ersten Schritte. Zunächst wirkte das etwas tapsig, aber sehr schnell war sie sicher unterwegs. Ein wirklich phantastisches Ereignis! Da kann einem das Herz aufgehen.
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