Welches Material für Eigenbau?

Tipps und Ideen zum Formicarienbau

Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon Caligula » 9. Mär 2011 18:16

Hi,

Kurz mal zu meiner Vorgeschichte und Erfahrung mit Ameisen. Meine ersten Ameisen waren nach meinem Heutigen Kenntnisstand wohl Lasius niger.
Ich habe da eine Königin wild gefangen und in ein altes Aquarium gesetzt das ich vorher präpariert hatte. Diesen "Stamm" hatte ich dann zwei Jahre, bis
irgendwann wahrscheinlich die Königin starb und der Stamm dann langsam aus starb. Später hatte ich dann kein Glück mehr mit Wildfängen da die
Kolonien nie Länger als ein Paar Monate überlebten. Dann habe ich es irgendwann gelassen. Letztens bin ich durch Zufall auf diese Seite hier gelangt,
mir war nicht bewusst das man Ameisen auch kaufen kann und das es viele Leute gibt die sich für diese Tiere interessieren. Also habe ich den Entschluss
gefasst mich auch wieder mit Ameisen zu beschäftigen.

Nun zum eigentlichen Thema den Bau eines Formicariums.

Mein zukünftiges Formicarium sollte folgende Maße haben: 200x30x100 (BxHxT)
Meine Frage währe welches Material dafür am besten geeignet ist, die Ameisen sollten nicht die Wände hoch laufen können.
Ich wollte anfangs Plexiglas nehmen aber nach ein bisschen googeln hab ich gelesen das die Tiere da Problemlos hoch laufen können.
Ist Glas wirklich da das einzige was wirklich problemlos Funktioniert? Ich möchte nicht das ich da irgendwelche Mittel auftragen muss
das die Ameisen da nicht hoch kommen.

Zu was könnt ihr mir Raten in Sachen Material?

Gruß
Caligula
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Re: Welches Material für eigenbau.

Beitragvon baumarkthammer » 9. Mär 2011 18:50

Die allermeisten Ameisen kommen an Glas sehr gut hoch. Da muss halt immer ein Deckel oder ein anderer Ausbruchschutz her.
Das ist weniger Mühe als man am Anfang denken könnte.

Was willst du denn in einem 2m breitem Becken halten???
Das reicht doch für mehrere ausgewachsene Kolonien zumindest vom Platz her.
Wenn du Lasius niger halten willst, dann reicht am Anfang ein sehr kleines Becken oder eine Box.
Du hast da denke ich etwas falsche Vorstellungen. Eine Kolonie von Lasius niger mit weit mehr als 100 Arbeiterinnen passt in ein Reagenzglas.
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Re: Welches Material für eigenbau.

Beitragvon Antroxego » 9. Mär 2011 19:25

Ich denke mal Caligula meint Millimeter. Wobei dann bei der Höhe doch cm? 2 m wär wohl schon gewaltig.

Aber ich muss Baumarkthammer recht geben. Die einfachste Lösung ist, Du besorgst Dir eine Grillen - Box. Sowas zum Beispiel:
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Darauf kannst Du Dir ja einen anderen Deckel basteln, weil die Schlitze doch etwas gross sein könnten. Wenn Du da in 1,5 - 2 cm abstand nochmal eine Glasscheibe (von einem Bilderrahmen oder sonst was günstiges) reinklebst, hast Du auch gleisch eine Farm mit eingebaut. Auch einen Ytong kann da prima eingepasst werden.

Mehrere Kolonien in einem Becken? Dann solltest Du schon ganz genau wissen welche es sein sollten, ob sie geeignet sind für ein solches Vorhaben und, falls es verschiedene Arten sein sollen, ob das benötigte Klima für alle passt.
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Re: Welches Material für eigenbau.

Beitragvon Caligula » 9. Mär 2011 20:08

Vielen dank für die Antworten.

Okay seltsam, ich kann mich nicht erinnern das ich damals im meinem Aquarium jemals Probleme mit kletternden Ameisen hatte :)

Aber ja ich meine schon "cm", ich will Ameisenstraßen beobachten können ohne irgendwelche Schläuche.

Ich habe auch vor ihnen verschiedene Gelände anzubieten auf denen ich Futter streuen kann. Ich habe auch eine Kamera die ich

benutzen möchte um das verhalten der Ameisen zu filmen, wie z.B. Nahrungs Beschaffung usw.

Später möchte ich dann natürlich auch noch eine zweite Kolonie da drin haben.

Als Ameisenart hätte ich mir jetzt diese eingebildet http://antstore.net/shop/product_info.p ... 6d06195a37

Um nochmal auf das Formicarium zurück zu kommen, ich möchte gleich ein großes haben um die Ameisen dann nicht umziehen zu müssen.

Wenn also Glas doch nichts ist werde ich wohl Plexiglas nehmen und dann mit einem Schmirgel gewisse teile unbegehbar machen müssen ...
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Re: Welches Material für eigenbau.

Beitragvon Antroxego » 9. Mär 2011 20:17

Wenn du Plexiglas mit Schmirgelpapier behandelst, haben die Ameisen noch besseren halt. Ausserdem wirt es dann trübe und Du kannst nix mehr sehen. Für eine kleine Kolonie ist Dein Vorhaben aber doch zu gewaltig. Darin laufen sich die Ameisen tot. Es sei denn, Du planst Trennwände ein, So das Du Dein Becken bei Bedarf einfach grösser machen kannst. Das dauert aber Jahre, bis die Ameisenkolonie so gross ist. Da wäre es wirklich sinnvoller etwas kleiner anzufangen und bei Berdarf zu erweitern.
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Re: Welches Material für eigenbau.

Beitragvon Caligula » 9. Mär 2011 20:51

Ja das das mehrere Jahre dauert, hm, ich müsste ja dann um mein Traum Formicarium voll zu kriegen gleich zu beginn mehrere Kolonien rein setzen ...

Okay des is ned so sinvoll ...

Bei bedarf erweitern würde dann heißen das ich mit einem etwas kleinerem anfange und dann weitere teile hinzufüge und mit Schläuchen verbinde.

Ich denke eine Größe von 50x50x50 cm mit deckel ist dann für den Anfang genug.

Oder wie hoch sollte es sein um eine Gute Basis für ein Großes Nest zu sein?
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Re: Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon SilverX » 14. Mär 2011 13:18

Hallo

Später möchte ich dann natürlich auch noch eine zweite Kolonie da drin haben.


Von der Gleichen Art ?
Wenn ja werden sie wohl eher zusammenleben als 2 separate Kolonien zu bilden die eigenständig sind.

Oder eine andere Art?
Soweit ich das verstanden hatte vertragen sich unterschiedliche Arten nicht so ganz in einem Becken, in einem Garten ja aber ein Becken selbst in deiner angegeben größe ist nicht groß genug das sie sich aus dem Weg gehen können.

Meintest du Schmier Gel ? Ich glaube schon denn dann hat dich Antroxego falsch verstanden.

Die Art die du ausgesucht hast sollte Winterruhe halten. Ich weiß nicht wie du dir da gedanken gemacht hast, ob du es überhaupt vor hast (gibt viele Diskusionen darüber) und das Zimmer in dem sie sind abkühlst und kühl hälst oder du sie in den Keller/Balkon bringst.
Bei nem Riesenbecken ware das nicht so leicht.


Hier mal die verschiedenen Sorten von Ausbruchsschutz vom Antstore
Ich kann dir Paraffinöl empfehlen. Man braucht nur eine sehr dünne schicht auftragen, es ist billig und man muss es nur ganz selten auffrischen.
Davon rutschen die Ameisen nicht ab, sondern sie halten sich davon fern. Meine drehn um sobald sie der Schicht zu nahe kommen.
PTFE Ist so ein Schmiermittel das ist aber heikel zum Auftragen und die Ecken sind ein Problem bzw eine Schwachstelle. PTFE hält nicht auf Sylicon.

Am anfang einer Kolonie wirst du draußen nicht viel zu sehen haben. Sie bleiben meisten nah am Nest bzw hauptsächlich im Nest. Richtig Aktion gibts erst wenn es einige hundert sind und das werden sie nicht in 2 Monaten sein, dass dauert. In einem kleinen Becken hast du also mehr zusehen für den Anfang. Wenn es dann man viele sind kannst du sie immernoch in ein großes Becken umsiedeln lassen.

mfg

Thomas
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Re: Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon Pi.Ag3 » 14. Mär 2011 13:45

Hallo,

also, ein schönes großes Terrarium ist doch vollkommen in Ordnung. Man wird zwar lange suchen müssen, um etwaige umherlaufende Arbeiterinnen beobachten zu können, aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. Außerdem, wenn sich die Kolonie entschließt spontan umzuziehen, findet man sie vielleicht nicht mehr. Und wenn das Terrarium ansonsten auch sehr ansehlich ist, warum nicht?
Ich weiß nicht, ob das ernst war, Antroxeno, aber totlaufen werden sich die Arbeiterinnen sicherlich nicht. In der Natur sterben sie auch nicht, weil sie zu viel Platz haben ;)
Serviformica cinerea ist eine hübsche Ameisenart, und mag weitläufiges Terrain. Ich würde auf jeden Fall noch eine gute, warme Lampe einbauen, denn Serviformica werden erst bei entsprechenden Bodentemperaturen richtig schön aktiv. Ich würde Dir vielleicht eher sogar noch eher zu F. rufibarbis oder zu F. clara raten; Lebensraum ist der gleiche, nur haben sie eine intensivere Rotfärbung, was meiner Meinung nach hübscher aussieht.
Und das Wachstum dauert nicht "Jahre", wenn sie gut gefüttert werden und warm gehalten werden, geht das recht schnell. Wobei es natürlich darauf ankommt, mit was Du anfängst. Eine einzelne Königin zieht in der ersten Saison nur einen kleinen Schwung Arbeiterinnen auf, im nächsten Jahr erst deutlich mehr, im darauffolgenden noch viel mehr. Also am Besten schon eine Königin mit einigen Arbeiterinnen besorgen.

Vergesellschaften kann man die meisten Serviformica allerdings schlecht.

Grüße, Phil
Zuletzt geändert von Pi.Ag3 am 14. Mär 2011 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon Markus » 14. Mär 2011 14:38

In der Natur kommt nicht einmal ein Bruchteil der Neugründungen durch...
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Re: Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon Pi.Ag3 » 14. Mär 2011 17:53

War der Beitrag auf meinen Bezogen? Falls ja: Ändert nichts daran, in der Natur sterben die meisten Gründungsvölker aufgrund Nahrungsmangel und (damit in Verbindung stehend) aggressiver Konkurrenz, und nicht wegen zuviel Platz :lol: Die Größe des Terrariums hat keine Auswirkungen auf das Koloniewachstum.

(aber für ein Gründungsvolk würde ich mir auch kein so ein großes Becken kaufen)

Grüße, Phil
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Re: Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon Markus » 14. Mär 2011 18:55

Mit jedem cm², der dazukommt, sinkt der relative Anteil der mit Futter versehener Fläche, wodurch man diese als Amese weniger häufig bzw. schnell finden kann, zudem ist es auch manchen passiert (auch mir), dass junge Arbeiterinnen kleiner Kolonien einfach nicht mehr ins Nest zurückgefunden haben in Becken, die von größeren Kolonien problemlos benutzt werden konnten - zu groß gibt es sehr wohl und es macht Sinn, schrittweise mehr Platz anzubieten, statt direkt alles hinzuklatschen!
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Re: Welches Material für Eigenbau?

Beitragvon Pi.Ag3 » 14. Mär 2011 19:40

Hallo,

eben - viel Platz und wenig Futter ist gewissermaßen ein Beschäftigungsprogramm für kleine Kolonien. Die Tiere sind doch darauf spezialisiert, jedes noch so kleine Futterbröckchen auf schier unendlicher Fläche zu finden. Wenn man den Ameisen das Futter nicht direkt vor den Nesteingang schmeißt, sieht man sie häufiger und weiter laufen. Für einen Anfänger ist das natürlich spannender, wenn er die Ameisen bei der Nahrungssuche beobachten kann und auch, wie sie weitere Strecken zurücklegen.
Ich behaupte sehr entschieden, dass viel Platz keine negativen Auswirkungen auf die Kolonie hat, im Gegenteil. Das Arbeiterinnen nicht mehr ins Nest finden, ist sehr selten und hat seine Ursache wenn überhaupt in einer Störung des Halters. Die Ameisen, auch die Pygymäen von kleinen Kolonien, haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn. Gerade die flinken Serviformica sind großflächiges Laufen gewöhnt und finden sich sehr gut zurecht. Und sollte sich doch eine Ameise verirren, kann man sie problemlos wieder in das Nest bugsieren.

Allerdings sollte man mich nicht falsch verstehen. Ich empfehle für kleine Kolonien auch eine kleine Box, aber aus anderne Gründen (Kosten, Platz, bessere Kontrollmöglichkeiten z.B. bei Temperatur und Luftfeuchte). Was ich sagen will ist, dass ein großes Terrarium keine negativen Auswirkungen auf die Kolonie hat.

Grüße, Phil
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