Warum ist diese Risikoklasseneinteilung so?

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Warum?

Beitragvon KrabbelFred » 8. Jul 2004 19:00

Ich hab mich mittlerweile ja mal gefragt warum Lasius,Myrmica,Camponotus,Solenopsis,Tapinoma,Messor,Serviformica und Raptiformica alle in die gleiche Haltungs- und Risikoklasse kommen obwohl nur Lasius niger,Lasius flavus u. Myrmica rubra als Anfängerarten beschrieben werden.

Was ist an Messor,Tapinoma,Serviformica,Raptiformica u. Solenopsis schwieriger zu bewältigen als bei den drei letzteren.

Von Camponotus z.B. weis ich ,dass sie sich langsam entwickeln.Aber sonst hab ich nichts anderes gefunden was bei dieser Art schwieriger sein soll als bei den Anfängerarten.

Und ich denke das man sich, wenn man schon viele andere Athropoden gehalten hat, doch nicht sooo blöd anstellen kann.Mir ist schon klar,dass Ameisen natürlich etwas andere Ansprüche haben als andere Insekten doch Insekt ist Insekt wie eine Gottesanbeterin und eine Ameise.Außerdem leben beide auf der Erde und Ameisen werden ja wohl kaum 35000 grad oder -300grad als Haltungsbedingungen benötigen.

Wenn die genannten Ameisen wirklich nichts für Anfänger sind werde ich mich wohl für Myrmica rubra entscheiden.
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Beitragvon Yuto » 8. Jul 2004 20:01

Diese Arten brauchen meist Bepflanzungen, größere Becken und Temperatur befeuchtungs und belüftungsanlagen, und das tut sich wohl kein Anfänger wie wir es sind Freiwillig an, es seie denn er will sich wirklich arbeit machen.
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Beitragvon gonzobey » 9. Jul 2004 07:26

Hallo KrabbelFred,

die Einteilung der Ameisen in Haltungs- und Risikoklassen steht in keinem Buch als die allgemeingültige Regel. Sie sind Einschätzungen des ANSTORE-Teams, wie einfach die jeweilige Art zu halten ist und welches Risiko von ihr für unser einheimisches Ökosystem ausgeht.

Haltungsklasse 1 bedeutet, dass alle diese bezifferten Arten für den Anfänger, Einsteiger, Neuling (wie auch immer man das nennen mag) geeignet sind. Ich rate auch immer wieder dazu sich mit diesen Tieren erstmal zu beschäftigen. Sie stehen ihren exotischen Kolleginnen in keinster Weise nach. Sicherlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, was jetzt alles Anfängerarten sind, aber machen wir das ganze doch mal konkret...

... an welche Art hast Du denn gedacht?
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Beitragvon KrabbelFred » 9. Jul 2004 12:27

Also ich hatte an Messor structor gedacht (wäre mir am liebsten).
Camponotus oder Raptiformica würden mich auch interessieren.

Ich fahr bald nach Südfrankreich.Dort habe ich mal Messor sp. gesehen.Könnte ich mir vielleicht dort eine Königin fangen?
Was gibt es dort für Messor sp.?Dies letzteres ist,denke ich,besonders wichtig,weil z.B. Messor barbarus mehr Platz brauch als Messor structor.

Habe im Wald,unter Holz,eine Ameisenart gefunden, die in der Färbung sehr der Waldameise ähnelt aber größer ist.Ist es Camponotus?

Mfg

Fred
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Beitragvon Markus » 9. Jul 2004 16:24

>Ich hab mich mittlerweile ja mal gefragt warum Lasius,Myrmica,Camponotus,Solenopsis,Tapinoma,Messor,Serviformica und Raptiformica alle in die gleiche Haltungs- und Risikoklasse kommen obwohl nur Lasius niger,Lasius flavus u. Myrmica rubra als Anfängerarten beschrieben werden. <

Nun, ich muss auch sagen, dass ich nicht finde, dass Exoten in die HK 1 gehören, aber das ist ja meines Wissens noch in der Überarbeitung.

>Was ist an Messor,Tapinoma,Serviformica,Raptiformica u. Solenopsis schwieriger zu bewältigen als bei den drei letzteren. <

Nun, eine Kolonie von beispielsweise Lasius niger ist um einiges robuster (natürlich dem Menschen und seinen Haltungsmethoden), als beispielsweise eine Messorkolonie.

>Von Camponotus z.B. weis ich ,dass sie sich langsam entwickeln.Aber sonst hab ich nichts anderes gefunden was bei dieser Art schwieriger sein soll als bei den Anfängerarten. <

Durch die lange Brutentwicklung ist diese auch mehr gefährdet, gefressen, verletzt, erkrankt zu werden und die Kolonien entwickeln sich dadurch auch sehr sehr langsam und schwerfällig.

>Und ich denke das man sich, wenn man schon viele andere Athropoden gehalten hat, doch nicht sooo blöd anstellen kann.Mir ist schon klar,dass Ameisen natürlich etwas andere Ansprüche haben als andere Insekten doch Insekt ist Insekt wie eine Gottesanbeterin und eine Ameise.Außerdem leben beide auf der Erde und Ameisen werden ja wohl kaum 35000 grad oder -300grad als Haltungsbedingungen benötigen. <

Menschen und Schnabeltiere leben auch auf der Erde und wir legen dennoch keine Eier...
Ameisenkolonien sind schlicht vollkommen anders aufgebaut, als andere Insektenarten, sie vermehren sich in der Regel auch nicht so rasant, nur durch das Sozialverhalten haben sie wohl ihren entscheidenden Vermehrungsvorteil.

>Diese Arten brauchen meist Bepflanzungen<

Nein, brauchen sie nicht!

>Also ich hatte an Messor structor gedacht (wäre mir am liebsten).
Camponotus oder Raptiformica würden mich auch interessieren. <

Messor sind Exoten und ich erinnere dich daran, dass du erstmal mit einfacheren Arten anfangen willst. ;-)

>Habe im Wald,unter Holz,eine Ameisenart gefunden, die in der Färbung sehr der Waldameise ähnelt aber größer ist.Ist es Camponotus? <

Das bezweifle ich, du müsstest aber mindestens Bilder und die Größen angeben.
Schau mal unter ameisenhaltung.de nach.

Aber mal ne ernst gemeinte Frage, kannst du mir aus dem Stehgreif sagen, woran man die Königin erkennt (welche Funktionen sie einnimmt, wirst du ja wissen)?
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Beitragvon KrabbelFred » 9. Jul 2004 16:39

Ja ich denke schon!
Also...
Ich denke die Königin ist in ihrer erscheinung meist größer und plumper als die anderen Ameisen,zwar gibt es da ja auch Ausnahmen wie z.B. Myrmica,aber ansonsten müsste das die Regel sein.
-Die Königin hat vor der Paarung Flügel.
-Sie wird meist streng bewacht.
-Sie legt natürlich die Eier.
-Ihr gilt im Ameisenstaat besondere Aufmerksamkeit(putzen,füttern,bewachen)
-Ohne sie stirbt die Kolonie aus.

Ich denke, das ist doch okay,oder?
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Beitragvon Markus » 9. Jul 2004 21:04

>Ich denke die Königin ist in ihrer erscheinung meist größer und plumper als die anderen Ameisen,zwar gibt es da ja auch Ausnahmen wie z.B. Myrmica,aber ansonsten müsste das die Regel sein.
-Die Königin hat vor der Paarung Flügel.
-Sie wird meist streng bewacht.
-Sie legt natürlich die Eier.
-Ihr gilt im Ameisenstaat besondere Aufmerksamkeit(putzen,füttern,bewachen)
-Ohne sie stirbt die Kolonie aus. <

Tja, und jetzt kommt das große aber, denn das sind noch nicht einmal für den Fang hilfreiche Daten, einerseits hast du ja selbst gesagt, dass das erste Argument nicht für alle gillt.
Zweitens bringt einem eine Königin mit Flügeln ja nix und Drohnen haben auch Flügel.
Drittens, es ist nicht wirklich immer so, dass sie streng bewacht wird, manchmal hat sie sogar eine höchst geringe Aufmerksamkeit.
Viertens, Eierlegen kann auch ich nur mit Schwierigkeiten beobachten, wenn ich ein Nest untersuche. ;-)
Fünftens, siehe drittens.
Auch das hilft beim Fang wenig, es dürfte jedoch klar sein, warum man dann bei monogynen Kolonien nicht graben sollte (weil nur da nur eine Königin in der Regel vorhanden ist), einerseits schwächt man die Kolonie, wenn man dann noch Glück hat, hat man die Altkolonie zerstört und kann auch nicht alle Arbeiterinnen aufsammeln.

Aber nun zum Erkennungsmerkmal was dir ja sicherlich bei polygynen Kolonien und bei monogynen beim Hochzeitsflug hilft:
Ihre Flugmuskulatur ist das einzige, was sie bei so gut, wie allen einheimischen Arten von der normalen Arbeiterin unterscheidet.

Viel Glück beim Fang, oder warte noch besser auf den Hochzeitsflug, in Städten ist die Ausbeute besonders, da die Königinnen nur wenig Schutz haben.
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Beitragvon gonzobey » 10. Jul 2004 07:40

Hallo KrabbelFred,

ich denke, wenn man bereits andere Insekten gehalten hat, kann man höchsten davon ausgehen, dass man einen kleinen "Vorsprung" bezüglich der Haltungsrahmenbedingungen hat, wie Überwachung der korrekten Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Dies allein ist aber nicht der Schlüssel zum Erfolg.

Mal ganz kurz zu Messor: Ich habe sie selber noch nicht gehalten - man kann ja nicht alle ca. 11.000 bekannten Arten ... aber vielleicht solltest Du Dich mal mit Leuten unterhalten, die diese bereits gehalten haben, Haltungsthreads zu diesem Thema durchstöbern und dann kannst Du ja selber entscheiden, ob Du Dich dieser Aufgabe gewachsen fühlst. Ich denke jeder sollte soviel Verantwortungsbewußtsein haben und diese Dinge VORHER beachten und sich selbst gegenüber ehrlich sein.

Meiner ganz persönlichen Meinung nach würde ich Dir eher zu einer anderen Art raten. Überlege Dir doch mal welche Kriterien Deine auserwählte Art denn erfüllen sollte und ob das wirklich so wichtig für Dich ist. Sicherlich glänzen vielen die Augen, wenn sie das Wort, Soldaten hören, aber so wichtig finde ich diesen Punkt nicht, um mich gleich an einer solchen Art zu Anfang zu wagen.

Das was mich an den Ameisen interessiert ist ihr komplexes Sozialverhalten, mitzuerleben, wie die Kolonie wächst... UND das kann ich bei JEDER Ameisenart beobachten. Vielleicht solltest Du in Deine Überlegungen auch mit einbeziehen, welche Ameisenarten wir im Lager haben. DENN monogyne Arten auszubuddeln würde ich wirklich lassen und widerspricht sich schon mit dem Interesse an diesen faszinierenden Tieren. Denn mal ehrlich, wie kann man versuchen an solch eine per Buddelaktion heranzukommen, mit dem Wissen, dass man höchst wahrscheinlich die betroffene Kolonie zerstört???

Wenn Du von mir einen Wink haben willst, so würde ich Dir zu Camponotus ligniperda, Myrmica rubra oder Servifromica fusca raten. Die sind allesamt für den Neueinsteiger geeignet und nicht uninteressanter als andere Arten. Ausserdem haben wir diese im Lager.

Viele Grüsse
Bianca
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Beitragvon KrabbelFred » 10. Jul 2004 10:43

Ohh jaa!!
Camponotus ligniperda würde mich wirklich interessieren!
Habt ihr die noch in zwei Wochen?

Nun noch ein paar Fragen zu diesen Ameisen:

Sind in den Sommermonaten 25 grad okay(Im Wald ist es ja im Sommer kühler als sonst wo)?

Kann ich sie am Anfang in einer
Ameisenfarm Standard
PVC 200x250x15 mm (H/B/T) und in einer
Ant Island 20x30
20x30 cm
halten?

Wie breit ist der Wassergraben bie der Ant Island 20x30
20x30 cm,können sie diesen überqueren?
Können sie in der Wohnung überleben?

Ich hab gelesen,dass sie im Holz leben.Graben sie nicht,sodass die Antfarm wenig Sinn hätte?
Brauchen sie ein totes Holzstück zum überleben?

Mfg

Fred
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Editiert

Beitragvon Scooby » 10. Jul 2004 12:56

Hallo Krabbelfred!

Da Du nun genauere Infos zu Camponotus ligniperda benötigst, das sicherlich auch andere User interessiert u. zudem am eigentlichen Thema um das es hier zuerst ging, abweicht, habe ich einen neuen Threat für Dich erstellt, den Du hier finden wirst: Klick mich

@all
Bitte Antworten diesbezüglich im o.a. Threat posten! Danke

@Team
Bitte den Namen dieses Themas anpassen. Mit einem Themenname wie Warum? kann ich persönlich nix anfangen.

Gruß

Scooby
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