Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 4. Mai 2012 17:48

Eine turbulente Woche liegt hinter der Kolonie.

Bereits am Morgen nach dem Umzug, von dem ich euch zuletzt berichtet hatte, war die ganze Bande wieder mit Larve und Ei in ihr altes Domizil zurück gekehrt. Von da an ging es jeden Tag auf's Neue hin und her. Nur während den etwas kühleren Tagen habe ich die Lampe ausgelassen, es fand dann auch kein Umzug statt. War die Lampe aber an, dauerte es keine 10 Minuten, bis die Kolonie samt Königin das Nest gewechselt hatte.
Ich vermute, dass das Nest im Becken die Wärme besser hält, bzw eben das Becken selber wärmer ist als das frei liegende Nest. Ich bin mal gespannt, wann (und ob) sich die Kolonie zum endgültigen Umzug entschließt.
Heute gewährte Her Royal Antness wieder einmal Audienz und präsentierte sich dabei besonders galant.

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Der Aufgang im Schlauch ist leider etwas zu steil. Zwar haben einige Damen dort Kletterhilfen hingetragen, doch nach einer Nacht schob ich doch noch einen Zweig hinein. Probleme bestehen dennoch hier und da, weil nicht alle Teile des Zweiges aufliegen und die Tiere den Boden (direkter Weg?) bevorzugen.
Heute konnte ich beim Rückwandern die Königin sehen und sie hat arge Schwierigkeiten, dort hochzulaufen. Andere zogen sie an den Mandiblen und nahmen sie in's Tandem, was zur Folge hatte, dass die Trägerin nicht mehr richtig laufen konnte und losließ. Der Mandibelaufzug durch den Schlauch brachte die Dicke dann aber recht schnell in Sicherheit. Verbesserungen sind da trotzdem nötig, denke ich, etwa das Nest durch eine Unterlage höher zu tellen.
Interessant bei diesem Umzug: Nun weiß ich sicher, dass die Königin sich seither im Schlauchnest aufhält. Die Kolonie nutzt also momentan tatsächlich drei Nester. Wie es aussieht, lagern sie auch in allen Nestern Futter und Brut (diese zumindest zwischen).

Im Außennest bieten sich tolle Anblicke:

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Eine Schwachstelle ist mir jedoch an diesem Nest in's Auge gefallen.

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Ja, ihr seht richtig, das Plexiglas hebt sich leicht und öffnet einen Spalt, bisher zum Glück nur an der Rotfolie.
Dies ist der Grund dafür: Unebene Stellen, die bei der nachträglichen Reinigung entstanden, werden abgedichtet und dadurch die Scheibe leicht angehoben.

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Da ich nächste Woche nicht da sein werde, bekommt die Kolonie derzeit besonders viel Futter, um sich etwas Speck anzufressen. So gab's auch heute reichlich Heimchen.

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Soweit für diesmal, ich wünsche euch allen eine gute Woche.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 12. Mai 2012 15:56

Hallo, liebe Leserinnen und Leser.

Diese eine Woche im Wald hat richtig gut getan. (Wald-)Ameisen lebten in diesem Forst leider nur wenige, und auch der Förster wußte zu berichten, dass zwei Kolonien Formica rufa zwar angesiedelt worden waren, doch die Bedingungen vor Ort sie dann nicht zum Bleiben hätten verleiten können. Eine kleine Kolonie Lasius fuliginosus und auch vereinzelt Formica rufa konnte ich an den wärmeren Tagen dann doch sehen, vielleicht sind inzwischen Bedingungen entstanden, die ein Siedeln begünstigen? Schön wäre es.

Aber zurück zu meinem Haltungsbericht:

Die Woche sturmfrei ist gut überstanden und auf eine Ameisenstraße zu meinem Vorratsregal haben die Mädels verzichtet. Beim ersten Blick in die Arena konnte ich aber reges Furagieren beobachten, und so gab's dann erst einmal eine Stärkung. Einige der Tiere trugen auch Überreste der Wochenration mit sich herum.

IMG_3120.JPG


Oft schleppten sie bisher das Gemüll von einer Ecke zur anderen. In einer Ecke der Arena zeigte sich mir heute jedoch eine kleine Neuerung. Auf dem kleinen Müllplatz konnte ich auch einige Puppenhüllen erkennen, es waren also in meiner Abwesenheit die ersten Damen des Jahres geschlüpft.

IMG_3123.JPG


Auch der Blick in's Nest erfreute mich:

IMG_3135.JPG

Der Ausgang befindet sich unten rechts im Bild.
Die Königin sieht man gerade recht zentral im Nest, sie wandert aber immer wieder mal umher.
Brut lagert die Kolonie eher in der linken Hälfte des Nestes, wo es Richtung Wassertank geht. Sehr feucht ist das Nest aber nicht. Wie ihr seht, bietet die rechte Hälfte des Nestes noch reichlich Platz, etwas feuchter könnte das Nest in Zukunft also vielleicht sein.

Wasser steht aber auch in der Arena bereit und dass die Damen sich auch ohne viel Zutun meinerseits zu helfen wissen, kann man in der linken unteren Kammer schön erkennen. Dort haben sie etwas Erde eingetragen, in der sich die Larven verpuppen.

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In dieser Kammer lagern auch frische Eier sowie einige Larven.

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Puppen sind in der Nestmitte zu sehen, auch von Nahem ein schöner Anblick.

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Es macht den Anschein, als lebe die Kolonie nach wie vor in drei Nestern. Zwar hält sich wohl der Großteil samt Königin inzwischen im Aussennest auf, das Futter von heute wurde aber in's Schlauchnest eingtragen, und auch im Beckennest ist Bewegung und Brut zu erkennen. Ich bin echt mal gespannt, wie sich das über das Jahr noch entwickelt und hoffe, dass sie sich für ein günstiges Nest zum Einwintern entscheiden werden. Sollte es die halbe Anlage sein, hätte ich ein kleines logistisches Problem zu lösen...

Wir werden sehen. :)
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 26. Mai 2012 17:09

Hallo.
Soweit blieb alles wie gehabt.
Dann aber entdeckte ich dies im verwaisten Nestblock, dem allerersten Heim der Ameisen in diesem Becken. (Ihr erinnert euch vielleicht, ich hatte zwei Nestblöcke in dem kleinen Becken angeboten).

Schimmel.jpg

Auch im Becken selbst machte sich hier und da Schimmel breit.
Die Eisheiligen waren gerade vorbei und so sollte es nachts nicht mehr allzu kalt werden. Das Außennest sollte also reichen was meine Theorie betraf, die Königin und ein guter Teil der Kolonie kehrten nachts wohl wegen der etwas höheren Temperatur ins Nestbecken zurück.
Ein Zwangsumzug ließ sich jedoch offenbar so oder so nicht mehr vermeiden, und ich entschied mich, die Schleusentore zu öffnen.
Ihre Majestät war von der großen Flut wenig angetan, not amused so to speak (Halt, das waren ja die Engländer... :mrgreen: ).

Die Flut.png.jpg

Königin.jpg

Der Umzug wurde aber von allen gut überstanden und ging auch sehr schnell vonstatten. Einige Tiere blieben zurück und suchten das alte Nest so gut es ging noch einmal ab.

Als neue Einrichtung des Beckens habe ich mich für eine trockene Kalk-Sand-Flora entschieden. Das passt wie ich finde auch ganz gut zu dem Gipsnest und der Gestaltung der Arena. Die eingebrachten Pflanzen wuchsen recht flach wurzelnd auf sandigem Boden, der nur leicht feucht war und in der prallen Mittagssonne lag. Daher rechne ich mir nicht unbedingt schlechte Chancen aus, dass sie auch hier im Becken Fuß fassen können.

neues Nestbecken.jpg

In dem Block sind zwei Nester mit jeweils einem separaten Eingang. Eine unterirdische Verbindung gibt es nicht.
Für die Gänge habe ich diesmal wieder Salzteig genommen. Ich finde die Gänge sehen einfach schöner aus als mit Styropr gegossen. (Abgesehen von der widerlichen Verarbeitungseigenschaft des Styropor, fein bröslig überhall haften zu bleiben, sich aber trotzdem durch den leisesten Windzug im ganzen Zimmer zu verteilen :twisted: ) Um Schimmel durch Teigreste vorzubeugen, habe ich diesmal gleich alles noch einmal mit dem Dremel nachgebürstet.

Jetzt muss das Becken nur noch etwas lüften, bevor ich es anschließen kann. Wenn die Kolonie das neue Teil in Augenschein nimmt (und ob es ihr genauso gut gefällt wie mir :D ) werde ich euch dann berichten...

Bis dahin, genießt das schöne Wetter und eure Ameisen.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 6. Jun 2012 18:46

Viel war los, in meinem Leben und in dem meiner Ameisenkolonie ebenfalls. Allerhöchste Zeit also, auch hier mal wieder einen Eintrag zu schreiben.
Laßt mich sehen, was war der letzte Stand der Dinge...

Ah ja, genau:
Die Damen waren von dem Becken absolut angetan und von "in Augenschein nehmen" kann eigentlich gar keine Rede sein - "umgehend in Besitz genommen" trifft es wohl eher.
Kaum war das Becken angeschlossen, kamen direkt die ersten Ameisen, zunächst natürlich etwas aufgescheucht durch die Störung ihres Alltags, da mussten sie sehen, was los war. Kaum war der neue Weg aber erstmal entdeckt, gab es kein Halten mehr: Die Ganze Bande ist direkt komplett umgezogen, hat beide Nester in Beschlag genommen, unter den Steinen und im Sand gegraben, Material verfrachtet und gleich ganz klar gemacht, dass dies nun ihr Reich ist.
Aber seht selbst...

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Erste Späherinnen nagten in einer der unteren Nestkammern am Gips und trugen ihn nach draussen.
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Unter dem großen Felsen lagern sie zumindest zeitweise auch Brut.
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Auch hier wird fleissig gebuddelt. Dieser Teil dient ihnen jedoch größtenteils als "Steinbruch".
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Die neuen Nester waren schnell besiedelt.
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Nach Aussen macht frau auch gerne mal die Lucken dicht. Dies ist eine Draufsicht auf den Gipsblock, in der Mitte erkennt man den kleinen Hügel, unter dem sich der Eingang zum Nest befindet. Die Holzspäne haben sie von der Arena rübergeschafft, ich selbst hatte im Nestbecken keine verstreut.
IMG_3308.JPG

Ganz am oberen Rand ist noch unscharf ein Heimchen zu erkennen. Die kamen mal ziemlich aus der Mode, es wurden kaum Proteinie eingetragen. Soweit ich erkennen konnte, halte ich eine Legepause der Königin für möglich; Eier habe ich erst vergangenes Wochenende wieder zu Gesicht bekommen, nachdem ich eine Weile keine sehen konnte.

Solche Trauben enstehen recht schnell, wenn die Lampe brennt.
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Auch die Jugend genießt das wärmende Licht. Schön waren die jüngsten Ameiesen unter ihren älteren Schwestern zu erkennen, nun kriegen sie allmählich eine dunklere Farbe.
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Auch hier sitzen sie gerne. Das Metall des Siebchens wird durch die Lampe erwärmt. Brut habe ich hier bisher aber noch nicht gesehen.
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Wie ihr sicher erkennen könnt, haben sie auch die ein oder andere Nacktpuppe. Der Aussage, dass diese auftreten, weil keine Körnchen als Hilfe zum Verpuppen zur Verfügung stehen, würde ich nicht mehr so ohne weiteres zustimmen. Hier hatten sie zu jeder Zeit das nötige Material.
IMG_3319.JPG


Das neue Becken macht den Tieren und mir wirklich eine Menge Freude. Ich kann auch nur empfehlen, natürliches Material wie Pflanzen oder Sand zu verwenden. Für das nächste Becken werde ich das auf alle Fälle wieder so tun, die Tiere haben solchen Spaß beim buddeln und erkunden, da kann man gar nicht genug von kriegen. Man muss allerdings etwas aufpassen, wenn man Nesteinblick haben möchte.

Soviel für diesmal.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 16. Jun 2012 11:51

Hallo und willkommen zu den jüngsten Einblicken in meine muntere Kolonie.

Die kleinen Hügel sind weiter gewachsen.
Der hintere Hügel ist inzwischen so hoch, dass er den Durchgang zwischen Gipsnest und Stein auffüllt.

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Das Baumaterial setzt sich recht unterschiedlich zusammen, Sand, den sie zu kleinen Bröckchen formen, und Holzstückchen werden ebenso verwendet wie kleine Pflanzenteile, die meine Damen sammeln oder auch von einigen welken Pflanzen abknabbern. Ja, leider haben es nicht alle Pflanzen geschafft, fest zu wurzeln; teilweise auch, weil die Kolonie im Wurzelbereich gegraben hat. Die meisten Pflanzen treiben aber auch hier im Becken weiter aus, was mich sehr freut.

Während am hinteren Nest konsequent zugebaut wird, verändern die Damen den vorderen Hügel (Richtung Arena) sehr häufig. Momentan sieht er so aus:

12061610380293919809.jpg

und wird gut bewacht.
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In der näheren Umgebung wird Baumaterial zwischengelagert. Links oben geht es zum Verbindungsschlauch Richtung Arena.

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Die Überlegung, der Kolonie ein Nestbecken mit etwas mehr Fläche zum freien Graben anzubieten, wenn sie weiter gewachsen ist, gewinnt für mich immer mehr an Reiz. Wie werden sie die Eingänge zu ihrem Nest anlegen und wie sehen diese dann an der Oberfläche aus? Ich denke, in einigen Jahren werde ich das ausprobieren.

Die Brut, die sie nach Außen tragen, wenn die Lampe brennt, kommt meist aus diesem Nest. Soweit ich sehen konnte, waren das Puppen oder ältere Larven, die ich auch beim Verpuppen im Sand beobachten konnte. (Tut mir leid, noch kann ich euch hier kein Bild zeigen, die Batterien der Kamera waren leer. Aber es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich mir dieser Anblick bietet.)

Die Königin und reichlich junge Brut halten sich im hinteren Nest auf.
Das finde ich insofern interessant, als dass ich die Nester so modelliert habe, dass in einem mehr Raum im unteren, im anderen mehr Kammern im oberen Teil zur Verfügung stehen. Die Kolonie zieht das Nest vor, in dem sie ihre Brut in den oberen, wärmeren Bereichen lagern kann. Feuchtigkeit scheint nicht der entscheidende Faktor zu sein, das Nest ist nur mäßig gewässert und die unteren Bereiche werden kaum genutzt. Die Königin hält sich oft im mittleren Bereich des Nestes auf und auch Futter wird bevorzugt hierher verfrachtet. In den unteren Kammern halten sich momentan nur dann mehr Ameisen auf, wenn gegen Nacht die übrigen von draussen ins Nest zurückkehren und es oben enger wird.

Tagsüber gehen sie in ihrem Reich auf Beutezug.

IMG_3326.JPG

Heimchen waren überhaupt nicht mehr attraktiv für sie und auch von den großen Heuschrecken verwerteten meine Damen nur noch sehr wenig. Dabei war doch Brut vorhanden und soo prall gefüllt schienen mir die Gaster nicht.
Zunächst hatte ich meine Zweifel, ob sie tatsächlich ihre Beute würden fangen können, da diese sich mit kräftigen Sprungbeinchen wehren konnte und auch vor Bißversuchen nicht halt machte. Einige Einzelattacken schwächten das Tier dann aber so sehr, dass es schließlich in gemeinschaftlicher Aktion gehalten und endgültig erlegt werden konnte.
Ich muss mir mal anschauen, wie man Videos hochladen und integrieren kann, auch für die Vorgänge im Brutnest wäre das sicher interessant.

Zuckerwasser biete ich seit kurzem in einem Lochstein an. Sieht schöner aus als ein Kronkorken und reduziert hoffentlich den Schwund durch Verdunstung ein wenig.

IMG_3364.JPG

Eine Sache noch zum Futter:
Wie bereits im vergangenen Jahr wollte ich aus dem Wald Grillen ansiedeln, aber in diesem Jahr gibt es dort mehr Spinnen und Vögel. Also habe ich dann (mit einiger Skepsis bezüglich Hygiene) Futtergrillen gekauft und zunächst in einen separaten kleinen Behälter gegeben.
Nach zwei Tagen bin ich dermaßen angewidert... die stinken, da kommt mir echt der Brechreiz. Es sind größere Grillen als die, welche ich im Wald fand. Weiter recherchiert, um welche es sich genau handelt, habe ich bisher noch nicht. Eins ist aber sicher: Sowas kommt mir nicht mehr ins Becken, auch nicht überbrüht. Die verpesten die Luft und zu schmecken scheinen sie auch nicht. Nach einem kurzen Betasten und Beknabbern verloren die Mädels schnell das Interesse an den Kadavern.
Ein Stückchen Hähnchenfleisch ist da viel leckrer.

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...und kann noch dazu komplett verwertet werden. Schön sieht man, wie sie sich Stücke vom Filet abschneiden und abtransportieren. Ein Teil davon ging unter den Stein, dort scheint wohl auch Brut zu liegen.

Im hinteren Nest wird gehegt und gepflegt.

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Im Hintergrund des letzten Bildes erkennt man bereits die nächste Generation.
Mama ruht sich derweil mit ihrem Gefolge in einer kühleren Kammer etwas aus.

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Das werd ich jetzt auch tun.
Bis zum nächsten Mal.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 21. Jun 2012 19:12

Hallo.

Heute abend bin ich eher schreibfaul, daher wird es nur wenig schriftliche Information geben.
Dafür habe ich heute aber mal etwas mit der Videofunktion rumgetüftelt und freue mich, euch die ersten beweglichen Eindrücke aus dem Leben meiner Kolonie präsentieren zu können.
So without further ado,
die Damen auf Futtersuche



Vor den Grillen heute (kleinere, ohne Gestank :roll: ) gab's die Woche auch Grashüpfer zum Jagen. Hier ein paar Schnappschüsse, die auch zeigen, wie viel Spaß das Beobachten zwischen den Pflanzen macht.
Ihn galt's zu erwischen.

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Hier hat er eigentlich schon verloren, ein Bein haben sie abgeknabbert, eine wirkungsvolle Strategie: Sie gehen recht zügig auf die schwachen Körperteile los, auch Fühler werden früh während der Attacke abgebissen.

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Fluchtsprünge enden nicht selten inmitten der Meute.

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Gegen Ende der Jagd kam auch die Serviformica. Während der Jagd habe ich sie nicht gesehen, es war aber auch viel Gewusel.
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Proteine werden gebraucht, hier ein Video aus dem Nestinneren.


Bis zum nächsten Mal.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 5. Jul 2012 15:06

Jajaa, dieser Salzteig. :twisted:
Kurz nach dem letzten Eintrag hatte ich mal kurz den Rock ...ääh, die Rotfolie gelupft, um mir einige verdächtige Flecken etwas genauer im Licht anzusehen. Das, was sich offenbarte, war nicht so schön...

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Im oberen Brutraum sogar seltsam violette Flecken. In der unteren Kammer (gehört zum rechten Nest) haben sie wieder Erde eingetragen. Im linken Nest sind viele dieser Flecken, die Brut liegt mittendrin.

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Das sieht wirklich nicht gut aus. Schade, ansonsten gefiel mir das Nestbecken sehr gut.
Naja, das nächste Gipsnest lass ich erstmal wieder einige Tage stehen, um abzuwarten, ob sich Schimmel bildet. Dem Salzteig werde ich wohl aber schon nochmal eine Chance geben.
Auch bei den Pflanzen muss ich nochmal andere Wege probieren, die meisten sind inzwischen leider eingegangen.

Hier nun ein Versuch.

IMG_3500.JPG

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Dieses wirklich kleine (20x10x10) Becken hab ich jüngst erstanden und im hinteren Teil wieder bepflanzt. Diesmal liegen dort allerdings Schieferplättchen in die Erde geschichtet und dazwischen hab ich die Wurzeln und einige Erde verlegt. Zwei hochkant stehende Platten sollen das Graben in diese Richtung erschweren. Vorne können die Damen sich nach Lust und Laune austoben.
Eine Entdeckerin hat sich bereits durch den engen Schlauch (leider nur 1cm, mal sehen wie das mit dem Futter klappt...) vorgewagt.

IMG_3501.JPG

So sieht die Anlage nun im Ganzen aus.
Wie ihr seht, habe ich die Folie am Schimmelnest komplett abgezogen und es wirkte: Momentan lebt der größere Teil der Kolonie inklusive Ihrer Hoheit wieder im Außennest (links zu sehen).

IMG_3490.JPG

Ich bin mal gespannt, wann sie im neuen Becken aktiv werden und wie sie es einrichten werden.
Bis dahin. :D
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 22. Jul 2012 18:34

Zeit für'n update, Freunde - dazu herzlich willkommen.

Irgendwie schien das kleine Becken nicht so beliebt. Weder bei den Ameisen, noch bei mir.
Tatsächlich begannen zwar einige Tiere, wie erhofft, dort zu graben, stellten diese Aktivität dann jedoch sehr schnell wieder ein.

IMG_3600.JPG

Der Schlauchdurchmesser von 10mm (effektive Innengröße etwa 7-8mm, mit Verbindungsstutzen sogar noch enger) kommt mir nicht besonders geeignet vor für diese Art, auch wenn dies im Antstore so beschrieben wird. Zwar gingen Ameisen durch den Schlauch und auch kleines Futter konnten sie da durchtragen. Für größere Beute ist der Durchmesser aber definitiv nicht geeignet.

Alles in allem aber ist mir das mit den Durchgängen zu klein, vor allem als Nestbecken. Naja, klassischer Fall von "trial and error" bzw zu wenig nachgedacht.

Im alten Becken dagegen gruben sie sehr aktiv und hatten sich unter dem großen Stein ein drittes Nest angelegt. Sehr schön sieht man auf dem Bild einige der zahlreichen Ein- und Ausgänge rund um den Stein.

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Wie es schien, fühlte sich die Kolonie wirklich recht wohl in diesem Becken und es hat mir schon ein wenig leid getan, die armen Mädels schon wieder daraus zu vertreiben.

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Aber der Schimmel im Gipsnest wurde immer schwärzer und so führte kein Weg daran vorbei. Zumal ich nicht möchte, dass die Kolonie in solch einem verschmodderten Nest überwintern muss.

Auch konnte ich einige verkrüppelte Jungtiere entdecken, ob es auf den Schimmel zurück zu führen ist, kann ich aber nicht sagen. Ich hoffe, man kann es einigermassen erkennen. Woran die alten Damen knabberten, war eine Jungameise ohne Fühler und mit verkrüppelten Beinchen, sah nicht gut aus.

IMG_3544.JPG

Vorübergehend wohnte die Kolonie also wieder im Aussennest.
Hier mal ein ungefährer ist-Zustand der Koloniegröße, einige Tiere sind zwar grade am Furagieren, der Großteil der Kolonie ist aber hier beisammen. Zum Zählen eignet sich das Bild aber leider nicht so gut, viele Tiere klüngeln sich an den Rändern der Kammern.

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Das neue Becken sieht nun in etwa so aus wie das vorige.
Der Nestblock beherbergt erneut zwei separate Nester. Lediglich auf die Pflanzen hab ich diesmal wieder verzichtet und statt dessen Moos genommen.

IMG_3620.JPG

Zum Einen war das Gießen nicht so einfach. Auf dem Sandboden ist das Wasser nicht so gut eingesickert und hat eher das Steinnest geflutet, als die Pflanzenwurzeln zu benetzen. Auch haben die Tiere beim Graben kaum ein Halten gefunden und so die Wurzeln wohl zu sehr frei gelegt.
Für's nächste Jahr muss ich mir da nochmal Gedanken machen. Mir schwebt was vor Richtung entweder sehr nässeliebende Pflanzen, so dass die Erde zu feucht ist, um für die Tiere attraktiv zu sein. Oder aber eine Art Abtrenngitter, durch das zwar die Wurzeln, nicht aber die Ameisen kommen. Mal sehen, hab ja noch reichlich Zeit für entsprechende Pläne.

Meine Süßen jedenfalls ließen sich nicht lange bitten...

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Bis zum nächsten Mal grüßt euch
mati
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 2. Sep 2012 17:20

Hallo geneigte Leser,
mein Sommer war leider recht kurz, denn ich bin grad mitten im Examen und so langsam zeichnet sich auch das Ende der zweiten Uni-Zeit ab. (Endlich möchte ich noch hinzufügen!) Die erste Phase ist wohl aber erstmal geschafft und so wird es auch hier allerhöchste Zeit für ein kleines update.

Allzu viel hätte ich euch allerdings eh nicht berichten können, denn meine Rasselbande hat sich im neuen Becken erstmal im Sand vergraben.
Bereits ein Blick auf die Moosbereiche zeigt sehr deutlich, dass unter Tage einiges los war.

IMG_3647.JPG

Schön sieht man auch an beiden Seiten des Beckens, wie sie nun Gänge angelegt haben.
Im hinteren Bereich (erstes Bild) war recht wenig los, nachdem die Gänge erstmal da waren.
Das zweite Bild zeigt ihr Hauptnest der letzten Wochen, aber auch dort konnte ich nur Außenaktivität beobachten, da sich das Nest unter dem kleinen Holzstück am Beckenverbinder (der Haupteingang zum Nest) wohl vor allem ins Beckeninnere erstreckt. Mit einem Spiegel kann ich auf der Rückseite ebenfalls Gänge erkennen, allerdings schlecht fotografieren.

IMG_3646.JPG

IMG_3649.JPG

Viel los war aber wie gesagt nicht, kaum Protein-Bedarf und lediglich ein immenser Heißhunger auf Zuckerlösung.

Heute habe ich dann seit dem letzten Post auch die Königin erstmals wieder sehen können, da ein Teil der Kolonie in eines der Gipsnester gezogen ist. So habe ich wieder etwas mehr Einblick in das Nestgeschehen, was recht normal verläuft, soweit ich es beurteilen kann: Ruhige Tiere in den Kammern, Putztätigkeit, Futtertausch,... alles soweit der Eindruck einer gesunden Kolonie.
Bis auf eine unschöne Sache, die mir bei der Untersuchung aufgefallen ist und was mir einige Sorgen bereitet ... wogegen ich wohl aber bis zum nächsten Jahr nicht viel werde tun können.

IMG_3653.JPG

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Wie ihr sehen könnt, nagen die Ameisen an verkrüppelten Jungtieren. Die ganze Generation scheint missgebildet zu sein und hat seltsam abgeflachte und für das Alter eigentlich bereits zu dunkle Gastern. Woran es liegt, kann ich nicht sagen, nur mutmassen. Evtl sind es Nachwirkungen des heftigen Schimmels, der sich im alten Nest gebildet hatte? Eine Ameisenkrankheit von außerhalb kann ich sicher ausschließen, da ich dieses Jahr ja keine Puppen dazu gab, denn ich möchte erstmal sehen, wie lange die jetzigen Serviformicae leben, um eine Schätzung zur Lebensspanne aufstellen zu können.
So bleibt mir nur zu hoffen, dass die Kolonie den Winter gut übersteht. Erst wenn im neuen Jahr wieder Brut da ist, dürfte sich erkennen lassen, ob es eine einmalige Sache war oder sich weiter fortsetzt.

Mehr kann ich euch für dieses Mal leider nicht berichten, es sieht aus als neige sich das Ameisenjahr dem Ende entgegen. Drückt die Daumen, dass bis zum neuen Jahr alles gut geht.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 8. Okt 2012 15:11

Hellas.

So ganz ohne ne kurze Nachricht will ich mich für dieses Jahr nicht verabschieden.
Leider hab ich das Schimmelproblem nicht mehr in den Griff gekriegt. Irgendwo müssen sich trotz Reinigung noch Sporen festgesetzt haben, evtl sogar an der Brut und den Tieren selbst.
Ein nochmaliger Umzug war aufgrund der bereits eingeschränkten Aktivität leider nicht mehr möglich. Die Kolonie ist in ihrem Winterquartier, weiter geht's dann hoffentlich im nächsten Frühjahr.

Bis dahin, habt einen guten Winter und alles Gute für eure Kolonien.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 10. Mär 2013 14:59

YABADABADOO! Die erste Frühlingssonne. :D
Dass es diese Woche nochmal schneien soll verdrängen wir mal.

Zunächst eine kurze Meldung zur Winterruhe:
Soweit scheint alles gut gelaufen, es gab einige Tote, aber das war die letzten Jahre auch so. Alles in allem sind es bisher unter 10 toten Tieren. Daher bin ich guter Dinge, dass mein Schimmelproblem nicht soo gravierend ist, wie es auf den Bildern aussieht. Bzw. meine kleine Kolonie dies besser verkraftet, als ihr Halter befürchtet hatte.

Ich selber habe über die Wintermonate mal meine Arena neu gestaltet. Wie regelmäßige Leser meines Haltungsberichts wissen, habe ich schon einige Versuche unternommen, lebende Pflanzen im Becken anzusiedeln. Bis auf das Moos sind aber alle Pflanzen eingegangen, unter anderem auch aufgrund der regen Grab-Aktivität der Tiere.
Nun habe ich in diversen Terraristik-Foren über Peawall, Rainforest Background oder Ähnliches gelesen. Dabei handelt es sich um (überwiegend) Torf, der mit einem Latexbindemittel durchsetzt wurde. Man trägt es auf und läßt alles gut durchtrocknen und am Ende bleibt eine doch recht harte Wand, auf der auch Pflanzen gedeihen sollen.

In meinem Becken sollten Kerbel (sieht etwas aus wie Farn), kleiner Sauerampfer, Vogelmiere, Brunnenkresse und Walderdbeeren in einer waldigen Landschaft mit kleinem Bachlauf wachsen.
Zunächst habe ich allerdings den Fehler gemacht, die Schicht am Boden zu dick zu gestalten. Das Substrat wurde nicht richtig trocken.
Auch habe ich den Ablauf am Bach zu klein gestaltet, so dass es regelmäßig Überschwemmungen gab. :/ Also nochmal neu...
(Klar hätte ich auch nen Wasserfall o.Ä. kaufen können, aber ich wollte das selber gestalten. Wisst ja selber wie viel Spaß das macht, gell?!)

Die komplette Sammlung der gemachten Bilder will ich euch ersparen, aber einige kleine Impressionen meiner Bastelei soll es doch geben.
An Material besorgte (kaufte) ich:
eine Styrodurplatte
eine kleine Pumpe
passende Schläuche
lösemittelfreien Fliesenkleber / Lastogum
eine kleine Mauerfliese
Farbe für den Fels
Rainforest Background
...und natürlich die entsprechenden Samen

Nachdem das Auffangbecken fürs Wasser abgetrennt war, musste zunächst mal die Höhe geklärt werden, es soll ja nicht zu Ausbrüchen kommen. Aus dieser Bohrung soll später das Kabel der Pumpe rausführen.

1.jpg

Dann ging's an die Überlegung, wie in etwa der Fels aussehen soll.

2.jpg

...und schon kann's an's Modellieren gehen.

3.jpg

Dabei natürlich jede Schicht mit einer Öffnung versehen, durch die der Schlauch nach oben führt.

4.jpg

Das Ganze bekommt dann nen guten Anstrich mit dem wasserfesten Kleber. (Nach ersten Versuchen kann ich vor zu viel davon nur warnen. Die Pampe hat sich trotz guter Aushärtezeit bei Wasserkontakt gelöst und ist in den Kreislauf gelangt. Da meine Ameisen davon trinken sollen, hab ich einige Teile neu gemacht und auf zu viel Kleber verzichtet. Statt dessen nahm ich das bewährte Plexiglas und Silikon.)

5.jpg

Die Öffnung des Schlauches habe ich mit einem Siebchen verschlossen, damit die Damen nicht auf die Idee kommen, auf Tauchgang im Wasserbehälter zu gehen. Ebenso ist der Abfluss verschlossen.

13.jpg

Soll natürlich etwas felsiger aussehen...

6.jpg

7.jpg

Paßt! :D

8.jpg

Nun konnte der Rainforest Background aufgetragen und die Mauerterrasse gestaltet werden.

9.jpg

Wie gesagt, leider gab es einige Probleme. Also hab ich einen Teil der Pflanzen raus nehmen müssen und hab mich nochmal bei Mutter Natur bedient. Auf den Mauerterrassen wachsen aber nach wie vor Walderdbeeren und im hinteren Teil Vogelmiere; auch die anderen Pflanzen können evtl nochmal keimen.

Ladies and gentlemen, welcome to the jungle.

10.jpg

11.jpg

12.jpg


Vorne und an den Seiten, wo man das rohe Gerüst sieht, muss ich natürlich optisch noch was machen, entweder anmalen oder mit Bildern von Waldboden verdecken. Das kleine Rote rechts im Bild ist übrigens ein Holznest für den Übergang, bis ich das Schimmelbecken neu gestaltet habe. In der Werkstatt meiner Schule konnte ich an die Fräse und das geht wirklich prima.

Ich hoffe, meinen Mädels gefällt das neue Becken ebenso gut wie mir. Nächste Woche kommen sie aus der Winterruhe und dann geht der Bericht weiter.
...natürlich auch mit mehr Ameisenbildern ;)

Bis dahin grüßt euch
mati
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 11. Apr 2013 08:55

...naja, das war wohl noch nix mit dem Frühling.
Vorgestern sah ich aber meine erste Wildbiene des Jahres und somit hat er nun offiziell begonnen, weshalb ich gestern dann auch meine Ameisen aus dem Winterquartier holte. :)

Die Mädels sind zwar noch etwas verschlafen, aber der Frühjahrsputz ist bereits im Gange.
edit: hatte eigentlich ein Video geplant, aber ich muss gehen, bevor es hochgeladen sein wird. Daher ersatzweise ein Bild der Dick.. ähem: Ihrer Majestät, die den Winter gut überstanden zu haben scheint.

130411085608307961.jpg

Nachdem ich die Arena mit dem Material aus dem Wald neu eingerichtet hatte, fiel mir bald ein Häufchen Sägesmehl auf.
(Der Farn hat sich offenbar gut eingewohnt und treibt weitere Wedel aus. Ich bin ganz froh, das er etwas Vorsprung vor den Erkundungstouren meiner Raptiformicae hat.)

130411090017557001.jpg

In der Tat, wie es aussieht habe ich, ohne es zu bemerken, eine kleine Kolonie gefangen - ich würde sagen Temnothorax nylanderi. Andere Vorschläge bitte hier.

130411090352772111.jpg

Offen gestanden hatte ich bereits mit dem Gedanken gespielt, diese Art im Becken zu integrieren, mich dann aber doch noch dagegen entschieden. Nun, da die Kolonie da ist, werde ich sie aber behalten. Und hoffe sehr, dass eine Königin im Nest sitzt und die Berichte über das Vergesellschaften dieser Art sich auch bei mir bestätigen.
Die Baustelle liegt recht zentral im Becken und wie es aussieht, sind sie von einer etwas tiefer gelegenen Stelle dorthin umgezogen. Meine Vermutung ist, dass sie ein trockeneres Plätzchen suchten, der Zweig lag nahe am Boden und dort war es recht feucht.

Proteine nehmen sie auf jeden Fall schonmal an: Übers Wochnende ein Bröckchen Hackfleisch und gestern ein Eckchen Schinken. Generell sind die Tierchen bereits sehr rege und foragieren im ganzen Becken. (50x30). Bis zu 15 Tiere konnte ich bisher ausmachen, einige werden sicher auch im Nest sein.
An anderer Stelle wurde ebenfalls gebaut.

130411090112612257.jpg

Haben sie evtl bereits Zweignester? Ich kann von der Futterstelle Bewegungen in Richtung des zentraleren Nestes erkennen, aber auch zu einer dritten Stelle in der Gegend der Waldbeerenterrasse.
Auf jeden Fall eine interessante Art, sehr aktiv und auch schön anzusehen.

Ich bin gespannt, wie's weiter geht.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 14. Apr 2013 21:17

Die ersten Sonnenstrahlen

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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 19. Apr 2013 15:02

Allzu viel Bewegung ist noch nicht erkennbar, meistens lungern die Ladies unter der Lampe. Die Temnothorax dagegen sind fleißig auf Achse und haben bereits die komplette Anlage erkundet.
Beide Arten sind sich bereits begegnet und es gab keine Konflikte. Die Temnothorax gehen den größeren Ameisen aus dem Weg oder verstecken sich in kleinen Spalten und Nischen.

Am 15. hab ich aber das erste Ei gesehen, und inzwischen tragen die "Großen" bereits ein kleines Paket mit sich herum.

13041908021658609029.jpg

Soweit ich bisher sehen konnte, lebt eine der Serviformicae noch. (Wer sich noch erinnert: Ich wollte mal sehen, wie lange diese leben und habe letztes Jahr keine Puppen zugegeben; diese ist also spätestens 2011 geschlüpft.)

Zwischen Nest und Spot ist bereits Verkehr, in das andere Becken sind sie noch nicht vorgedrungen.

IMG_3781.JPG

Dort treibt inzwischen der Farn und tummeln sich die Temnothorax.

IMG_3787.JPG

IMG_3785.JPG

Selbst die Schenkel eines kleinen Heimchens stellen für diese schönen Winzlinge noch eine ordentliche Herausforderung dar, die sie aber mit ameisenhafter Ruhe meistern - bisweilen dann auch recht akrobatisch...

IMG_3791.JPG

...was nicht immer glückt.

IMG_3789.JPG

Hier sind sie im Netz einer kleinen Spinne gelandet, die allerdings nicht auf die Ameisen reagiert hat.
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Re: Haltungsbericht Formica sanguinea (mati)

Beitragvon mati » 2. Jun 2013 11:15

Mnnja... :? Dieser Sommer kommt echt schwer in die Gänge.
Auch meine Formica sanguinea Kolonie startete eher gemächlich in's neue Jahr:
Ein wenig Zucker hier, etwas Geknabber an einem kleinen Stück Heimchen da, aber ohne allzu großen Heißhunger.
Auch an der Anlage bestand wenig Interesse, weiter als zur Mitte des Schlauches stießen sie weitere zwei bis drei Wochen nicht vor.
Meist sonnten sich die Tierchen in der Nähe ihres Nestes und hüteten ihr größer werdendes Häuflein Eier.

IMG_3810.JPG

Im Formikarium hatten die kleinen Temnothorax zunächst also das ganze Reich für sich und ließen sich keinen Happen entgehen.

IMG_3803.JPG

Dabei bildeten sie mitunter auch Futterstraßen, wenn die Beute zu groß war.


Etwas Unterstützung der Wärmelampe brachte die Großen dann aber schließlich doch dazu, den Schlauch zu durchqueren und die Anlage ganz zu erkunden.

IMG_3826.JPG

Nun gab's kein Halten, mehr und mehr Ameisen fanden den Weg in das zweite Becken und schon nach kurzer Zeit hatten sie auch ihren Nachwuchs dabei.

IMG_3837.JPG

Dann war bald das neue Holznest entdeckt und die Damen gaben mir einen kleinen Eindruck, weshalb sie zu den hügelbauenden Ameisen zählen.
Seht selbst, wie sie das Holznest innerhalb weniger Tage gestalteten:

IMG_3844.JPG

IMG_3847.JPG

IMG_3848.JPG

IMG_3851.JPG

IMG_3858.JPG

Bis auf den großen Wall links ist der Hügel seither immer wieder in Bewegung, da wird die Form geändert, ein Eingang zugebaut, andere geöffnet...
Ab und an erkenne ich durch ein Stück Rotfolie, das frei geblieben ist, einige Larven oder Futter.

"Ist denn da noch keine abgehauen, wenn du den Deckel lupfst?" fragen sich vielleicht einige von euch jetzt.
Ich war anfangs auch skeptisch angesichts der Bauwerke kreuz und quer über den Aubruchsschutz, aber bisher ist noch keine ausgebüxst.
Den ladies scheint's zu gefallen. ;)
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