Sicher wird es den einen oder anderen intressieren.
Zunächst möchte ich einige allgemeine Infos erleutern:
Von den 45 bezeichneten Subspezies ist Pheidologeton nur mit einer im asiatischen Raum vertreten: Pheidologeton diversus. Sie sind in Südostasien beheimatet. Sie kommen für gewöhnlich in Malaysia, Singapur, Thailand und Indonesien vor. Sie sind in Japan in Ogasawara und den Nansei Islands zu finden. Die meisten Unterarten sind jedoch in den tropischen Breiten Afrikas, Australiens und Indiens beheimatet. Pheidologeton gehört zur Unterfamilie "Myrmicinae",
Knotenameisen (mit 2 knotehförmigen Stielchengliedern).
Pheidologeton diversus (P.d.) ist eine recht agressive Ameise, insbesondere die Soldaten. Gegenüber Brut und Königin haben sie einen außergewöhnliche starken Beschützerinstinkt.
Die Minor-Arbeiterinnen sind überraschend klein, zwischen 2 und 4 mm. Die Soldaten hingegen sind gewaltige und massive Tiere deren Größe zwischen 0,5 und 1,9 cm liegt. Ein Super-Major erreicht sogar Längen von über 2 cm. Die Königin schlägt jedoch selbst diese Kaste locker, mit einer Länge von bis zu 3,2 cm.
P.d. gehört nicht zu den Heeres-, Armee- oder Treiberameisen. Zwar führt diese Art auch Raubzüge durch, doch leben sie in permanenten Nestern. Diese werden auch nur verlassen wenn es unumgänglich ist. Also wie bei anderen Ameisen auch. P.d. legt Erdnester an die sich über 200 Quadratmeter erstrecken können. Diese Nester gehen jedoch nicht weit in die Tiefe. P.d. legt keine lebenden Nester (Biwak) an. Sollte das Nest gewechselt werden, erkunden Scouts die Umgebung. Haben diese einen geeigneten Unterschlupf gefunden beginnen die Arbeiterinnen die Brut und unverbrauchte Nahrung in das neue Heim zu bringen. Die hierzu gebildeten Straßen werden an bestimmten Stellen von Soldaten bewacht. Ist alles verstaut begibt sich die Königin ebenfalls zum neuen Nest. Sie wird dabei von mindestens 20 Super-Major Soldaten und einer Flut von Arbeitern geschützt. Diese reiten sogar auf der Königin um den Schutz noch zu erhöhen. Es wurde sogar schon beobachtet, das der Weg der Königin mit Sandwällen gesichert wurde.
Die Nester bestehen meist aus 2 - 3 gigantischen Kammern und unzähligen kleinen Kammern.
In der größten Kammer lebt die Königin extrem scharf bewacht von vielen Soldaten. Diese Kammer befindet sich meist nahe der Oberfläche um die Wärme zu nutzen. Weitere Hauptkammern sind die Brutkammer, Vorratskammer und eine Art Wachsaal in denen sich die Soldaten wie auch Geschlechtstiere aufhalten und ausruhen.
P.d. bildet auf der Suche nach Nahrung große Straßen aus tausenden Tieren, gesäumt von Soldaten. Auf dem Speisezettel steht fast alles. In Gefangenschaft ernähren sie sich buchstäblich aus dem Kühlschrank.
Sie nehmen Fliegen, Würmer, Schnecken, Grillen, Mehlwürmer, Haferflocken, Würstchen, Kekse, fettige Kost (besonders gerne!) tote Spinnen und Körnerfutter. Einiges von dem was diese Tiere vertilgen würde man mit Ameisen garnicht in Verbindung bringen. Die Kost muß auf jeden Fall abwechselungsreich sein. Immer das gleiche Futter kann Komplikationen verursachen.
Kleine Kolonien gehen zunächst nur mit 100 bis 200 Tieren auf Nahrungssuche. Meist am späten Nachmittag und in der Nacht. Wird die Kolonie nun mit vielen Insekten gefüttert wächst sie sehr schnell und sollte innerhalb von 5 bis 6 Monaten die 1000 überschreiten. Jetzt werden auch Soldaten produziert. Kurze Zeit später folgt der erste Super-Major. Nach 3 Jahren sollte die Kolonie 50 000 Tiere zählen. In dieser Zeit erreicht die Kolonie die "sexuelle Reife", d.h. es werden Geschlechtstiere produziert.
So, das war schon eine Menge Stoff. Nun zu meinen persönlichen Erfahrungen:
Ich halte die Kolonie in einem großen Aquarium, 1,30 m lang, 50 cm hoch und 40 cm tief. Steppenartige Einrichtung (Felsengestein, Zierhölzer und etwas Grün)mit einem trockenen Bodengemisch aus sehr feinem Kies und Aquariumssand. Außerdem kleine und grobe Steine. Durchscnittliche Temperatur beträgt 26 Grad. Wärend der Heizphasen (eine groß Heizschlaufe liegt im Sand eingebettet) steigt die Temperatur auf 28 Grad. Der Rand des Aquariums ist mit Pflanzenöl bestrichen. Ich konnte beobachten das die Tiere diese Barriere meiden. Sie tun sich allerdins sowieso sehr schwer an Glas zu klettern. Seit ich die Ameisen eingesetzt habe ist auch kein Tier mehr an der Scheibe hinaufgeklettert. Nur am Boden daran entlang gelaufen. Die linke Seitenscheibe wird von einem großen Gipsnest ausgefüllt das zur Hälfte unter der Erde liegt. Die Kammern des Nestes sind mit Sand ausgestrichen und etwas angefüllt. Das Aquarium ist zusätzlich mit einem feinen Netz überspannt. Links und rechts decken jeweils zwei angepasste Glasscheiben die Öffnung zu je einem drittel ab. Ein drittel bleibt zum Luft- und Wärmeaustausch frei. Auf den beiden Scheiben liegt eine Abdeckung mit Leuchtstoffröhre auf.
Ich bekam eine kleine Kolonie die aus einer Königin einem Super-Major und ca. 40 - 50 Minor Arbeiterinnen bestand.
Als ich das Reagenzglas öffnete und in das Aquarium legte begannen die Arbeiter sofort aufgeregt die Gegend zu erforschen. Ich bot sofort ein totes Heimchen an. Etwa eine Stunde später hatte sich die Aufregung gelegt und die Aufgaben waren klar verteilt. Einige Arbeiterinnen erkundeten das gesamte Becken, andere schafften Steine in das Reagenzglas. Eine kleine Straße hatte sich zum Heimchen gebildet und Abfall sowie tote Artgenossen wurden aus dem Reagenzglas entfernt. Der Major kam 3 mal ganz kurz zum Eingang, kehrte jedoch immer schnell zur Königin zurück.
Die Soldaten verfühgen nicht über diese imposanten zangenartigen Mandibeln die man bei Treiberameisen so oft sieht. Sie haben sehr große und massive Köpfe mit sehr kleinen Augen und sehr starke und breite aber nicht lange Mandibeln. Zwar sind sie starke und große Tiere, jedoch auch recht unflexibel und langsam.
In der Nacht hatte sich eine weitere Straße zu einem großen Stein mit vielen Löchern, Höhlen und tiefen Gängen gebildet. Die Arbeiterinnen trugen Eier und Larven in die Tiefe des Steines. Am nächsten Morgen blieb nur noch wenig zu tun. Etwa 15 Tiere versuchten mit viel Mühe eine riesige Larve (sicher ein Soldat) in das neue Heim zu verfrachten. Der Soldat wechselte wärenddessen schon hinüber. Als letztes begab sich die Königin hinüber. Begleitet von vielen Arbeiterinnen die auf ihr ritten.
Seit dem ist es recht ruhig. Einige Arbeiterinnen schaffen Sand und Kies in den Stein und eine Straße führt zu den toten Insekten und anderen Leckereien die ich anbiete. Ich teste derzeit aus was die Tiere nehmen und was nicht. Futter das nicht sofort abtransportiert wird, bedecken die Arbeiterinnen mit Sand. Den Soldaten habe ich seitdem nur einmal gesehen. Da brachte er etwas Abfall hinaus, besuchte kurz die Futterstelle und verschwand wieder.
Wow.....wer es bis hier geschafft hat ist echt tapfer!!
Das war`s erst mal. Wenn sich wieder was intressantes tut werde ich hier sofort davon berichten.
Bis denne!




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