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Angaben:
Name: Polyrhachis dives (Weberameisen)
Taxonomie: Formicinae
Verbreitung: gesamt Südostasien (von Indonesien bis Australien)
Kaste: polygyn, monomorph, polydom
Königin: 12 mm, silber/schwarz; gross und kräftig
Männchen: 8 mm, silber/schwarz, schlank
Arbeiterinnen: 6-8 mm, silber/schwarz, dicklich
Soldaten: nicht vorhanden
Nahrung: Honigwasser, Insekten, Fleisch, weiteres: Hier
Luftfeuchtigkeit: 40 - 90 %
Temperatur: 20-28 °C
Winterruhe: nein
Nestbau: Große Gespinstnester, in dem sie Gras und Moos einweben
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Von Anfang an hatten es mir die "Massenameisen" angetan, abgeschreckt durch diverse Horrorgeschichten habe ich mich aber lange nicht getraut solche zu bestellen. Begonnen habe ich die Ameisenhaltung mit einer Kolonie Myrmica rubra die ich auf dem Ton-Lehmboden auch dank meiner Brille nie richtig erkennen konnte und dann verschenkt habe.
Danach kaufte ich mir meine erste exotische Kolonie Camponotus spec. die im Moment prächtig gedeiht, Aufgrund der so gut wie überhaupt nicht vorhandenen Aussenaktivitäten aber eine sehr sehr langweilie Art. Trotzdem las ich immernoch alle Themen zu den Polyrhachis und dachte mir dann ich versuche es mit einer kleinen Kolonie Polyrhachis illaudata in einem 30x20cm Becken. Es waren 25 Ameisen, leider keine Königin.
Ich habe das Becken dann gereinigt und mir eine Kolonie Polyrhachis dives der Grösse 1 Königin plus 150-250 Arbeiter bestellt, ich muss ehrlich sagen ich hatte kein gutes Gefühl dabei dank der ganzen Gerüchte hier und in anderen Foren aber dazu werde ich in meinem Bericht über die nächsten Monate bis zum "bitteren Ende" berichten falls es denn kommen sollte.
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Start der Haltung am 27. Juni 2008 mit 4 Königinnen, 10 Männchen und geschätzten 150 Arbeiterinnen
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27.06.2008
Ich hatte geplant die Ameisen auf jeden Fall so zu halten, dass ich weder den Bodengrund noch andere Teile befeuchte um Schimmel auszuschliessen. Deshalb kaufte ich eine grosse Reptilientränke aus Ton in der das Wasser auf einer grossen Oberfläche verdunstet und so die Luftfeuchtigkeit konstant erhöht. Die Ameisen kamen in einer schmuddeligen Plastiktränke an, dazu extrem viele zerknüllte Papiertücher, eine erste Bestandsaufnahme war unmöglich. In der ersten Nacht sind die Tiere direkt zwischen die zwei Baumstämme gezogen (siehe Bilder), am nächsten Morgen habe ich die Plastiktränke aufgerissen und so die letzten Nachzügler zum Umzug überredet. Die Kolonie hatte direkt ein paar geflügelte männliche Artgenossen an Bord, ich habe sie alle rausgesammelt und überbrüht.
Das erste Nest wurde gebaut, hauptsächlich mit Kleintierstreu, das 30x20 Becken war aber ziemlich eng.
Eine Woche später habe ich dann ein zweites 30x20 Becken angeschlossen und in diesem Becken die Futterschalen mit Honiglösung und Heimchen angeboten.
In den ersten zwei Wochen haben sie 30 Heimchen verschwinden lassen, interessant zu beobachten ist, dass diese Art die Heimchen nicht öffnet sondern einfach langsam von aussen nach innen auffrisst, komplett. Leider dauert der Vorgang so lange, dass meisst ein letztes Stück vom Heimchentorso schon so vertrocknet ist, dass die Ameisen damit nichts mehr anfangen können. Ich sammle diese Stücke regelmässig mit einer Pinzette raus, auch wenn noch Ameisen dran hängen.
Nach zwei Wochen waren schon ca. 40 Puppen vorhanden, als sie geliefert wurden hatten sie nur Larven.
24.07.2008
Da das Nest dank der Kleintierspähne ziemlich künstlich aussieht habe ich mich dazu entschlossen, die Ameisen irgendwie zum Umziehen zu bewegen. Im Futterbecken habe ich eine Naturkorkröhre und anderes Nistmaterial in Form von Fasern und Tannennadeln angeboten.
Um den Umzug zu forcieren bestrahle ich das Nestbecken nicht mehr. Leider sind die Ameisen bis jetzt nicht in die Röhre sondern in den Verbindungsschlauch gezogen. Tagsüber tragen sie die Komplette Brut in das neue Becken, endlich kann ich mein Volk in seiner ganzen Grösse sehen. Es sind 4 Königinnen (ich dachte ich hätte nur eine, juhu) geschätzte 250 Ameisen und bis jetzt keine neuen Geschlechtstiere. Mein Ausbruchschutz besteht aus Olivenöl und nach einem Monat Haltung wird er nichtmal mehr getestet, die Ameisen laufen so gut wie überhauptnicht auf den Scheiben.
Ich habe vor die Ameisen so viel Protein zu füttern wie sie davontragen können. Im August werde ich ein drittes 30x20 Becken einrichten.
Mein Hauptanliegen mit diesem Haltungsbericht werden nicht häufige und lange Updates sein sondern viele schöne Makro-Fotos, selbstvertändlich alle Fragen zu beantworten die ihr eventuell stellen wollt und vor allem Statusmeldungen zum (viel diskutierten) Bevölkerungswachstum abzugeben.
Aus diesem Grund will ich meine Becken auch sehr schlicht halten, ich finde in einem grossen tollen Tropen-Formicarium mit Bepflanzung geht die Übersicht zu schnell verloren.



Ich habe hier einen kurzen Film von dem Gewusel für euch, leider ist die Qualität auf Youtube viel schlechter als im Original.
Als wäre das nicht genug, nein beide Schlauchenden werden schon wieder zugebaut.