Anfängerarten, Unterschiede, diverse Fragen

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Anfängerarten, Unterschiede, diverse Fragen

Beitragvon Lufos » 8. Jul 2008 20:32

heyas,

erstmal freue ich mich hier zu sein :) . ich habe in den letzten tagen sehr viel hier im forum gelsen,(inkl. suchfunktionn :wink: ), im shop rumgeguckt und sogar die anfänger-broschüre bestellt und gelesen. ein absoluter vollnoob bin ich also nicht. trotz der suchfunktion habe ich noch einige offene fragen und hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen. dann ma los: :)

zunächst zu den arten.
ich habe vor mir eine ameisenkolonie zuzulegen und bin völlig neu auf diesem gebiet. die grundlagen über haltung, pflege, sicherung und arten habe ich denke ich mal verstanden. als anfänger wähle ich natürlich HK1 ants, aber auch innerhalb von HK1 gibt es ja teilweise unterschiede. ich habe kein problem damit mir Lasius niger oder Myrmica rubra/rigni zuzulegen, aber Messor barbarus oder Camponotus ligniperda sehen da schon interessanter aus. allerdings benötigen die beiden letzten arten ja neben einer lampe noch einen wärmestrahler...temporäre erhitzung und partielle befeuchtung klingt dann doch etwas kompliziert für einen anfänger. oder klingt das komplizierter als es ist? frage: kann man auch Messor barbarus oder Camponotus ligniperda als anfänger problemlos halten, oder sollte man sich lieber an die wirklichen anfängerarten halten die keinerlei zubehör benötigen?

Befeuchtung/Belüftung:

man sagt immer, ameisenhalten solle nicht besonders kompliziert sein.wieviel wert wird denn dem befeuchten, lüften und erwärmen beigemessen und wie macht man das richtig?in der broschüre wurde das nur kurz angerissen. ich weis zwar, dass gute lüftung wichtig ist um schimmel- und milbenbildung zu unterbinden, aber reicht da auch einfach eine offene arena?und wie ist es da mit der farm?
bei der befeuchtung wollte ich die watte/schlauch variante für die farm nehmen und die arena einfach mit ner sprühflasche befeuchten. wie regelmäßig muss ich das denn machen?

diverses:

1.)wo genau ist der unterschied zwischen Myrmica rubra und Myrmica rigni? ich konnte auf den datenblättern keinen erkennen.
2.)was bedeutet "keine Hausameise" konkret?
3.)sind heizstrahler, wärmematten und lampen strommäßig sehr teuer, oder bemerkt man das kaum?
4.)wenn ich die kolo auf der sonnenseite der wohnung(sehr hell und im sommer sehr warm) halten will, wie kann ich das formacarium kühlen?

so, das waren viele fragen :D . ich hoffe ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken und falle hier niemandem zur last^^. über antworten würde ich mich sehr freuen.

mfg
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Beitragvon seth1975 » 8. Jul 2008 22:40

Hallo Lufos,
herzlich willkommen und schön, dass du dir die Mühe gemacht hast, dir soviel Wissen anzulesen. Das macht nicht jeder hier ;)
Da es schon spät ist und ich eigentlich nur noch ins Bett will, werde ich erst mal nicht auf alle deine Fragen eingehen, sondern 2-3 rauspicken.

Ich habe selbst vor einigen Monaten mit Lasius niger begonnen und konnte so schon ein paar Erfahrungen sammeln. Kurz danach habe ich mir Messor barbarus gekauft. Sind schon etwas empfindlicher als Lasius niger, aber lass dich davon nicht abschrecken.
Schau dir mal Ernes Seite Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar und speziell die Rubrik zu den Messor barbarus an. Dort steht eigentlich alles, was du wissen musst, so dass auch dir der Einstieg bei messor barbarus ohne den Umweg über lasius niger gelingen sollte.
Messor barbarus haben sich zu meinen kleinen Lieblingsameisen entwickelt. Sie sind zwar derzeit noch etwas passiv, aber die unterschiedliche Morphologie ist schon interessant genug.
Du scheinst mir gewissenhaft vorzugehen, daher mein Tipp, hol´ dir direkt die Messor barbarus.
Zum Thema Formicarien-Bau kann ich dir die Seite von Marco_K empfehlen Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
Insbesondere für den Messor-Einstieg sehr hilfreich.
Zum Thema Temperatur: Ich halte messor bisher ohne Heizmittel. Die Temperaturen in der Box, in der ich sie halte, schwanken zwischen 23 und 29 Grad und das scheinen sie gut zu vertragen. Sollte es temporär kühler werden, schalte ich eine normale Schreibtischlampe ein, die (aus ca. 30 cm Entfernung) die Box anstrahlt.
In dieser Box kann ich die Luftfeuchtigkeit auch gut steuern, da nur wenig Wasser nach außen dringt. Ausreichende Lüftung erreiche ich durch Luftlöcher in Kombination mit einmaligem täglichen Durchlüften.
Zudem haben die Messor den Eingang des Reagenzglases verbaut, so dass sich dort ein kleines Mikroklima gebildet hat.

Unabhängig von der Art: Wenn du eine offene Arena verwendest, ist die Lüftung eh völlig ausreichend. Arten, die besondere Anforderungen an die Luftfeuchtigkeit stellen, sind natürlich in einer offenen Arena nicht so richtig gut ;) zu halten.

Wenn du dich für Messor entscheidest: Bau dir erstmal eine Variante wie auf den og. Seiten vorgestellt, Arena + Farm brauchst du erstmal nicht.
Auch das Thema Befeuchtung wird dich dann nicht so sehr beschäftigen.
Befeuchten einer Farm? Nach Gefühl würde ich sagen, eher nicht zuviel. Ich habe immer soweit befeuchtet, bis das Tongranulat unten komplett angefeuchtet war.

Die Fragen unter "diverses" kann ich dir leider nicht seriös beantworten. Findet sich aber sicher jemand, der darauf antworten kann.

So und nun viel Spaß beim Kopf zerbrechen über dein setup ;)

Grüße
Seth
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Beitragvon Scyza » 9. Jul 2008 10:05

Hallo Lufos,

zu 2., "keine Hausameise" bedeutet meines Wissens nach, dass diese Art, falls sie trotz Sicherheitsvorkehrungen doch mal ausbricht, sich NICHT im Haus einnisten kann. D.h. eine entkommene Kolonie wird nicht irgendwo in Dachbalken, Zwischenwänden oder Fussboden ein Nest bauen und dort überleben können.

zu 4., im Normalfall sollte eine Kühlung nicht notwendig sein, die meisten Arten mögen es ja ohnehin recht warm. Wie warm wird es denn im von dir angedachten Raum genau? Nur direkte Sonneneinstrahlung solltest du auf jeden Fall vermeiden.

Camponotus ligniperda sind durchaus für Anfänger geeignet soweit ich weiß. Mein Freund hat sich diese auch als Anfänger geholt, er kommt gut mit ihnen zurecht, uns sind eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten in der Haltung aufgefallen. Nur solltest du vielleicht bedenken, dass Camponotus ein wesentlich langsameres Koloniewachstum als z.B. Lasius niger haben und auch allgemein ein wenig "träger" sind.

Messor barbarus sind schon ein wenig anspruchsvoller als Camponotus ligniperda meiner Meinung nach, zum einen da hier mehr Wert auf passende Temperatur und Feuchtigkeit gelegt werden muss (da die Tiere unterschiedlich feuchte Kammern für Brut und Korn brauchen), zum anderen da die Königin recht anfällig ist für Stress. Wenn du mit Messor barbarus loslegen möchtest, würde ich dir empfehlen, nicht eine Königin alleine sondern direkt eine mit mehreren Arbeiterinnen zu kaufen.

LG
Scyza
 

Beitragvon Lufos » 9. Jul 2008 11:12

danke für eure antworten und die beiden links(sehr hilfreich^^). ich denke mal ich werde eher mit eienr Myrmica rubra kolo anfangen, da Camponotus ligniperda und Messor barbarus doch irgendwie zu kompliziert klingt. wahrscheinlich werde ich nach der RG-Zeit auch erstmal ne kleine arena bauen und das RG da anschließen und mir mit der großen farm+arena noch zeit lassen.

ein paar fragen sind mir noch eingefallen: wächst eine kolonie linear oder exponentiell? regelt sich ihre größe selber,also hören sie auf zu wachsen wenn der platz voll ist, oder wächst sie einfach immer weiter und weiter? dürfte bissl schwierig werden irgendwann viele 1000 ameisen zu halten :D .

mfg
Lufos

Edit Antstore - bitte Gattungs- und Artnamen immer ausschreiben! Danke! Das sind Fachbegriffe und da sollte man keine Abkürzungen verwenden. :)
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Beitragvon Scyza » 9. Jul 2008 17:03

Wie schnell die Kolonie wächst ist schwierig zu beantworten, denn es hängt ab von sehr verschiedenen Faktoren und natürlich auch von der Art. Zu Anfang wird es wohl vergleichsweise weniger Nachwuchs geben, da weniger (oder keine) Arbeiterinnen vorhanden sind, somit auch weniger Brut versorgt werden kann, Nahrung herangeschafft werden kann etc.

Wie es später ist, weiß ich nicht genau, meine Vermutung wäre, dass das Koloniewachstum sich irgendwann einpendelt, also die Anzahl Tiere linear zunimmt. Vorausgesetzt, die Bedingungen bleiben gleich (gut) und es bleibt auch bei einer Königin. Die Gute wird ihre Ei-Produktion schließlich wohl kaum bis ins Unendliche steigern können. Wenn ich hiermit falsch liege, korrigiert mich bitte ;)

Hier noch ein kleiner Absatz aus dem Seifert über Myrmica rubra:

"Kolonietyp: volkreichste Myrmica-Art. Bei Neubesiedlung von Lebensorten initial monogyn, später meist polygyne Nester mit durchschnittlich 15 Königinnen (extrem 600) und 1010 Arbeiterinnen (extrem > 20.000); Superkolonien können auftreten. [...]" (S. 204, Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, Bernhard Seifert)


Ob in Gefangenschaft überhaupt polygyne Kolonien vorkommen, ist denke ich aber eher fraglich.
Scyza
 

Beitragvon Lufos » 9. Jul 2008 20:55

danke. ich werds sehen :D . bleibt mir nur noch die frage bezüglich der belüftung. bei der arena kann ich ja oben-ohne mit PTFE, oder luftlöcher in den deckel machen, aber wie sieht das mit der acrylfarm aus? habe erfahren, dass man das über sog. auströmer+luftpumpe machen...gibt es da eine kostengünstigere variante? luftlöcher rein, oder wie macht ihr das alle?

//edit: mir is grad eingefallen, das ich ja sicherlich die temperatur im nest messen muss..zumindest im winter.(habe Myrmica rubra) ein digitales steckthermometer is mir irgendwie zu teuer und ich habe gelesen, dass die klebe dinger nich gut sein sollen. habt ihr tips?
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Beitragvon seth1975 » 10. Jul 2008 06:31

Also direkt im Nest muss du die Temperatur nicht messen. Die Temperatur unmittelbar daneben sollte auch genügen. Ich hab´ mir bei Conrad so eine kleine digitale Hygro-/Thermometer-Kombination gekauft. Kostete keine 10 Euro.
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