NoMa's Plexiglasrohr-Formicarium

Tipps und Ideen zum Formicarienbau

NoMa's Plexiglasrohr-Formicarium

Beitragvon NoMa » 24. Apr 2008 03:25

Hallo allerseits,

ich hatte schon seit längerer Zeit vor ein Formicarium aus Plexiglasrohren zu bauen, hatte jedoch nie Zeit und Lust auf einmal. Ende letzter Woche habe ich es dann doch mal angepackt und zu basteln begonnen. Heraus kam was ihr auf den Fotos seht.

Das untere Dreieck hat eine Seitenlänge von ca. 10 cm, die Türme sind gut 20 cm hoch.
Die dicken Rohre sind 20 mm XT-Rohre von Antstore, die dünnen Querverbindungen und der Erweiterungsanschluss sind 12 mm XT-Rohre.

Den Abschluss an den offenen Enden bilden jeweils 16 mm XT-Rohre die man auf die 12er drauf stecken kann oder in die 20er rein. Sie sind ca. 3 cm lang und innen ist ein 0,4 mm breiter Ring vom 12er Rohr dann ein sehr genau zugeschnittenes Stück Edelstahlgitter und dann noch ein 1 cm breites Stück Rohr. Das ganze ist von oben und unten festgeklebt.

Die Verklebungen sind alle mit Epoxytharz gemacht. Ansonsten kam eine Puksäge und natürlich der Dremel zum Einsatz.

Die Material-Kosten liegen grob geschätzt bei knapp 20 Euro, wobei man von vielem mehr kaufen musste als man brauchte.

Wer das nachbauen möchte sei gewarnt - ich habe daran ca. 4 Nachmittage gebastelt. Das hätte ich nicht gedacht, aber da stecken wirklich viele kleine Detailprobleme drin. Das fängt beim Zuschnitt der Rohre für das Dreieck an geht über das senkrechte Anbringen der Türme und endet beim Anpassen der Zwischenstücke. Hinzu kommt, dass man immer nur kleine Mengen Kleber mischen kann, da die Verarbeitungszeit recht kurz ist und eine saubere Verarbeitung im zähen Zustand schwer möglich ist. Man wartet also ziemlich oft 10 Minuten.

Angefangen habe ich mit dem Dreieck, dann die senkrechten Rohre drauf gesetzt und dann die Querverbindungen passend zurecht gedremelt. Dabei habe ich die Teile erstmal nur per Klebpistole verbunden da das relativ schnell fest wird und man es rückstandslos entfernen kann. Anschließend habe ich die Teile beschriftet und angezeichnet wo Löcher rein mussten um im nächsten Schritt alles wieder auseinander zu nehmen um die Löcher zu bohren. Danach habe ich die Teile gereinigt und wollte sie zusammen kleben.

Dabei konnte man es vergessen gleich mit Epoxy zu kleben - 5 Minuten lang schafft man es einfach nicht die Teile gerade zu halten.. und die Konstruktion war nicht sehr klemmenfreundlichen. Die Türme habe ich übrigens mit einer Büroklammer an einem Faden als Lot ausgerichtet (nachdem ich den Küchentisch mit der Wasserwage justiert habe).
Letztlich lief es wieder auf die Klebpistole hinaus. wobei ich nur kleine Punkte gemacht habe und das ganze Konstrukt fertig zusammen gesetzt habe. Das hat sogar alles noch in etwa gepasst, obwohl ich es für fast unmöglich hielt das ganze nochmal exakt so wie beim ersten mal zusammen zu setzen.
Ich habe dann Schritt für Schritt die Klebeverbindungen halbseitig mit Epoxy gemacht, dann den Klebpistolenkleber entfernt und die andere Seite verklebt.

Als letztes habe ich die Endstücke gebaut, das war relativ einfach. Etwas frimelig war hier das genaue Zuschneiden der Gitter, da man es bis auf unter 1 mm (Wanddicke des inneren Rohres) genau hinbekommen muss einen Kreis auszuschneiden. Dabei habe ich erst versucht mit dem Seitenschneider zu arbeiten um nach ein paar frustrierenden Minuten zu merken wie einfach es doch mit der Bastelschere geht...
Das schwierigste war das Kleben der inneren Rohrstücke. Die 12er Rohre sitzen recht locker in den 16ern und das Gitter ist nicht 100%ig eben. Daher habe ich mittels Holzstäbchen und Klemme Druck auf das Rohrstück ausgeübt und mit einem dünnen Stab etwas Kleber aufgetragen (siehe Bilder).

Das fertige Formicarium habe ich mit Sand-Lehm-Gemisch befüllt, befeuchtet und dann die Endverbindungen drauf gemacht. Zur späteren Bewässerung werde ich einfach durch das Gitter am oberen Ende tropfen. An den Erweiterungsanschluss kann man eine Arena oder ähnliches anschließen.

Ich habe noch keine Kolonie im Auge die dort einziehen wird, aber da ich mich nun endlich überwunden habe das Ding zu bauen steht der Anschaffung eigentlich nicht mehr viel im Wege.

Feedback ist natürlich willkommen und kann denke ich gleich in diesen Thread... ist ja kein Haltungsbericht.
Dateianhänge
01.jpg
Fertig geklebte Konstruktion von vorne (wo auch immer man vorne definiert).
02.jpg
Nochmal von schräg oben.
03.jpg
Die Endstücke; für Details zur Konstruktion siehe Text.
04.jpg
Das Verkleben des unteren Fixierungsstücks für das Gitter
05.jpg
Mit Sand-Lehm-Gemisch befüllt.
06.jpg
Befüllt mit allen Endstücken.
07.jpg
Nochmal das Endergebnis von schräg oben.
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Beitragvon Stronzo » 24. Apr 2008 23:10

Hallo,

wirklich eine schöne Konstruktion, Respekt! Ich so was ähnliches schon mal in dem französischen Ameisenshop gesehen.
Allerdings fällt das alles in dem Shop etwas winzig aus... Sieht sehr nach umgebauten Reagenzgläsern aus.

Ich hoffe du berichtest dann wenn eine Kolonie eingezogen ist.

Gruß
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Beitragvon Deep-Thought » 26. Apr 2008 22:35

Wow, sieht ernsthaft cool aus.
Wie ist denn der untere Gang mit den Roehren verbunden?
Doppelwandig scheint es ja nicht zu sein. Muessen die Ameisen nach oben graben?
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Beitragvon NoMa » 28. Apr 2008 11:01

Hallo und danke für die positive Resonanz.

@Deep-Thought:
Die Rohre sind, einfach nur über eine Bohrung verbunden, die dem Innendurchmesser des Rohres entspricht. Die Ameisen müssen also tatsächlich nach oben graben.
Ich habe mir ehrlich gesagt garkeine Gedanken gemacht, dass das problematisch werden könnte. Man sieht ja auch in Ameisenfarmen, dass Gänge auch mal nach oben gegraben werden. Ich hoffe, das stellt sich später nicht noch als Problem raus. Ich vermute aber auch, dass die Ameisen schnell merken werden, dass es nur in diese Richtung geht, wenn sie gezwungen sind ein Nest anzulegen.
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Beitragvon Necturus » 28. Apr 2008 11:51

Hey Noma,
tolle Planung und Umsetzung! Echt ein tolles Endergebnis.
Studierst du Ingenieurswesen? ;)
Gruß,
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Beitragvon Deep-Thought » 28. Apr 2008 13:46

Hast schon recht. Kam mir nur etwas unintuitiv vor. Aber vermutlch juckt es die Ameisen gar nicht.

Btw. Tolle Optik und interessantes Design. Respekt.
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Beitragvon NoMa » 28. Apr 2008 14:50

Danke euch.

@Necturus:
Nein, Informatik - aber hin und wieder etwas Materielles bauen hat seinen Reiz wenn man sonst hauptsächlich an/mit Software arbeitet. :wink:
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Beitragvon p-konrad » 5. Jun 2008 10:00

Ein sehr schönes Formicarium hast du dir gebaut, sauber verarbeitet und gut konstruiert.
Jetzt hätte ich noch zwei Fragen bzw. Anmerkungen zu deiner Konstruktion ... wenn du gestattest:
- Hast du in der Zwischenzeit Erfahrungen gemacht ob die Ameisen tatsächlich "nach oben" graben?
- Wie sieht es mit der Bewässerung aus? Bilden sich im unteren Bereich Pfützen oder rutscht feuchter Bodengrund nach?

Ich überlege dein Plexiglas Formicarium nachzubauen. Dabei werde ich aber die Unterkonstruktion etwas einfacher gestallten, mit Seramis auffüllen und mit einem Bewässerungsstutzen versehen. Den "Eingang" für die Ameisen werde ich dann auf die halbe Höhe oder ganz noch oben an die Röhre verlegen.

Beste Grüße
Peter
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Beitragvon NoMa » 5. Jun 2008 12:14

Hallo,

ich habe noch keine Kolonie darin angesiedelt. Zur Bewässerung kann man oben durch die Gitter tropfen. Durch die geringe Oberfläche, die Luftkontakt hat, ist der Feuchtigkeitsverlut auch sehr gering. Pfützen bilden sich nicht und es rutscht auch nichts nach.

Den unteren Bereich habe ich nicht vollständig mit Sand befüllt. Dort ist nur jeweils ein Berg auf dessen Spitze sich der Inhalt der Säule anschließt. Also einfach das was sich ergibt, wenn man ohne weiteres schütteln die Sand-Lehm-Mischung (trocken) einfüllt. Das war aber Absicht um Platz für den Sand vom Graben zu lassen.

Solltest du es nachbauen würde ich die raten beim Befüllen anders vorzugehen. D.h. entweder alle paar cm schon zwischendurch zu befeuchten, oder aber eine leicht angefeuchtete Sand-Lehm-Mischung einzufüllen.

Wenn du auf den Bildern genau hinschaust, erkennst du, dass die das Substrat in den Säulen fast keinen Kontakt zur Außenwand hat. Dort hat sich das Substrat nach dem Befeuchten zusammen gezogen. In dem Zwischenraum haben sich danach Kondenswassertropfen gebildet.

Da muss ich nochmal mit einem dünnen Draht oder Ähnlichem rumstochern - jedoch ohne das Gemisch zu verdichten.

Deine Idee mit dem Seramis und einem Befeuchtungszugang klingt gut, kam für mich aber nicht in Frage da ich den Zugang ja für unten geplant hatte und die Basis auch als verbindendes Element zwischen den Säulen wollte. Wenn du oben den Zugang an einer Säule hast, müssen die Ameisen zwangsweise dort anfangen zu graben und können sich erst wenn sie einen Übergang gefunden haben in den anderen Säulen vorarbeiten. Aber das muss ja kein Nachteil sein.

Worauf sich ein höher gelegener Zugang evtl. wirklich nachteilig auswirken könnte ist die Stabilität der Konstruktion. Wenn man da direkt einen Schlauch anschließt, könnte es (wegen der geringen Flexibilität der Schläuche) leicht dazu kommen, dass das Formicarium nicht mehr gerade steht oder leicht umfällt. Da wäre es möglicherweise günstig erst ein Plexiglasrohr auf den Boden zu führen um dann dort den Schlauch anzuschließen.

Poste auf jeden Fall Bilder, wenn du es tatsächlich nachbaust. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.
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