Exotenerfahrungen , Weberameisen

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Exotenerfahrungen , Weberameisen

Beitragvon berger65 » 10. Jan 2005 22:08

Hallo,

da ich mir auch noch ein paar Exoten halten möchte, wäre ich euch echt dankbar, wenn ihr mir noch mehr Informationen z.B. über die Erfahrung von Weberameisen nennen könntet.

MfG
Berger
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Beitragvon Martin S. » 10. Jan 2005 22:58

Hallo Berger,

Ich hatte vor ein paar Monaten "Oecophylla smaragdina" Weberameisen. Sie befanten sich bei uns auf dem Ladentisch. Unser Ameisenlager hatte auch einige Völker gehabt, allerdings bereits abgegeben, genauso wie meine Kolonie aus dem Laden :(
Jetzt hat unser Lager noch eine große Kolonie Polyrhachis dives:
Bild
Sie bauen Ihre Nester gerne an Steinen oder an Baumrinden, lassen sich aber auch leicht in Formicarien halten.

schau Dir am besten noch einige schöne Bilder aus unserer Galerie an.
(Start> Album > Polyrhachis dives)


Gruß Martin
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Martin S.
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Ameisen: Haltungsbericht(7)

Beitragvon gonzobey » 11. Jan 2005 07:46

Hallo Berger,

gonzobey -> bianca: diejenige mit den Weberameisen. Denen geht es prächtig und seit vielen Monaten habe ich vorgehabt einen Haltungsbericht zu schreiben, habe leider nur wenig Zeit dafür, aber es kommt der Tag...!

Ich halte diese Art nun über ein Jahr, bleibe immer noch wie gebannt täglich davor sitzen, um dem faszinierenden Treiben zuzusehen, wie ich das übrigens bei allen Ameisen mache, egal ob einheimisch oder exotisch. Die Kolonie entwickelt sich prächtig, mittlerweile haben sie sogar ein Zweignest angelegt.

Aber nun mal was allgemeines vorweg:
Prinzipiell empfinde ich die Haltung meiner Weaver ants als nicht so schwer, habe mir aber auch vorher einheimische Ameisen gehalten, die heute auch noch leben (machen aber gerade Winterschlaf). Dementsprechend würde ich jedem raten, vorerst seine Erfahrungen mit einheimischen Arten zu machen, die stehen den Exoten in keinster Weise nach (sind also genauso interessant). Die Haltung der Weberameisen benötigt anfangs eine gute Planung: optimaler Stehplatz für die Pflanze, Anbringung einer UV-Lampe sowie einer Wärmelampe, täglich müss die Pflanze gegossen und mit einer Wasserspritze besprüht werden, um die Temperatur und Luftfeuchtigkeit der natürlichen Umgebeung simulieren zu können. Seit meinem Umzug steht die Pflanze in nähe der Heizung. Dies bedeutet mehr Wärme, aber auch trockenere Luft. Die Simulation der Luftfeuchtigkeit ist nun noch wichtiger und es sollte stets darauf geachtet werden, dass die Ameisen eine Wasserquelle zur Verfügung haben.

Du solltest Dir im klaren sein, dass eine Kolonie Weberameisen sehr groß werden kann (ähnlich wie bei Atta) und dementsprechend viel viel Platz braucht. Man benötigt folglich mehr als eine Pflanze - zumindest auf Dauer. Sind die Ameisen einmal auf der Pflanze, kannst Du diese nicht mehr umtopfen, das muss mitbedacht werden. Meine zweite Pachira aquatica ist daher gleich in einem riesigen Topf umgepflanzt worden.

Regelmäßig füttere ich die Ameisen mit Honigwasser, Spinnen, Fliegen und Pinkie-Maden bzw. was man noch so alles im Sommer findet. In der kälteren Jahreszeit besorge ich mir Angelmaden (Pinkies) - im Kühlschrank aufbewahrt hält sich das Futter so mehrere Wochen und sollten sich die Pinkies verpuppen, gibts halt später Fliegen...

Ich hoffe das beantwortet Deine Fragen, ansonsten nochmal konkret nachfragen.

Viele Grüsse
Bianca
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Platzbedarf von Oecophylla

Beitragvon gonzobey » 20. Jan 2005 09:05

Mal ein paar Worte zum Platzbedarf...

ich halte Oecophylla seit über einem Jahr, dementsprechend kann ich zumindest sagen, wie groß der Platzbedarf von einer jungen Kolonie ist.

Zu Beginn lag die Koloniestärke etwa bei 150 Individuen. Anfangs reichte eine kleinere Pachira aquatica (auch bekannt unter dem Namen Glückskastanie) von etwa 1,50 Höhe. Die Kolonie wuchs prächtig und nach ca. einem dreiviertel Jahr konnte man feststellen, dass ihr das Gehege zu klein wurde. Schätzungweise hatte ich zu diesem Zeitpunkt eine 500-frau starke Kolonie. An jedem Hauptast befanden sich dutzende Ameisen und weitere liefen unten am Blumentopt ihre Runden.

Nun biete ich den Weberameisen zwei Glückskastanien an, die mittlerweile ca. 1,75 hohe kleine Anfangspflanze und einen zweiten Baum von ca. 2m Höhe, die über eine Paketschnur verbunden sind. Die benötigte Stellfläche beträgt momentan 2m x 1m. Momentan scheint der Platz jedoch auszureichen (obiges beschriebenes Verhalten tritt nicht mehr auf) und die jetztige Kolonie beinhaltet schätzungsweise 700-800 Arbeiterinnen.

Oecophylla-Koloonien werden in freier Wildbahn zu recht individuenreichen Kolonien, ähnlich wie bei Atta, dementsprechend rechne ich damit noch weitere Ausbauten vornehmen zu müssen. Dies hatte ich mir Platzmäßig vorher gut überlegt, die Pflanzen stehen in meinem 37m²-großem Arbeitszimmer. Sollte es nötig sein, kann ich ihnen noch zusätzlich eine Stellfläche von 4m x 2m anbieten. Anders ausgedrückt, könnten zu den zwei Pflanzen noch weitere ca. 5-6 Pflanzen "angeschlossen" werden. Ob Sie tatsächlich soviel Platz später mal ausnutzen werden, kann ich natürlich heute noch nicht voraussehen - ich könnte ihnen aber in diesem Fall den Platz bieten.

So nun kann sich jeder ein Bild machen, wieviel Platz Weberameisen zumindest von einer Größe von etwa 700-800 Individuen benötigen. Diskutieren könnte man vielleicht, ob es sich noch um eine artgerechte Haltung handelt, wenn man Weberameisen-Kolonien, die ansonsten auch an die 1.000.000 Individuen herankommen, bei einer Koloniegröße von sagen wir mal 1000-1500 durch kontrollierte Futterzugabe "kleingehalten" wird. Ich hatte des öfteren gelesen, dass dies z.B. bei Blattschneider gängige Prxis sei. Was ist Eure Meinung dazu?
Viele Grüsse
Bianca
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Beitragvon berger65 » 20. Jan 2005 09:34

Guten Morgen Bianca,

Danke für die vielen Informationen über Weberameisen.
Zur Frage, wie meine Meinung zur „Kontrollierten Futterzugabe“ ist, so denke ich, dass es in der Natur sicher auch Engpässe wie Trockenperioden gibt. Daher halte ich es für Artgerecht, die Koloniegröße mit der Futtermenge zu regulieren.

MfG Berger
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Beitragvon sobek » 20. Jan 2005 18:27

Sehr gute bilder aber ist der baum nicht sehr nahe an der wand? :?:
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Beitragvon gonzobey » 21. Jan 2005 11:27

@berger
Sicherlich treten in der Natur auhc Hungerperioden auf. Worauf ich viel eher hinaus wollte ist die Frage, wie weit man in das natürliche Wachstum einer Kolonie eingreifen darf. Machen wir mal ein konkretes, wenn auch fiktives Beispiel:

Die Größe meiner Weberameisen-Kolonie würde z.B. in freier Natur 500.000 Individuen stark werden. Wenn ich jetzt das Koloniewachstum bei 2.000 Individuen stoppen würde ist das dann noch artgerecht? Kann man sagen, dass die Ameisen sich wohlfühlen (auch wenn das jetzt blöd klingt) oder ist dieser Umstand erst gegeben, wenn die Kolonie eine Größe von 10.000 erreicht, weil dies eine Mindestgröße wäre, die die Weberameisen auch unter Konkurrenzdruck und Futtermangel erreichen würden. Diese Fragen stellen sich natürlich erst durch die Haltung der Ameisen als Haustiere, wissenschaftliche Texte geben darauf keine Antwort - nichts desto trotz ist dies eine allgemeine Frage, die man sich stellen sollte, wenn man Ameisenarten hält, die in freier Wildbahn so große Individuenzahlen erreichen, denn immerhin liegt es ja im Interesse des Halters, dass es den Ameisen gut geht.

Eine Antwort darauf kann ich nicht geben, möchte aber damit zum Nachdenken anregen, dass man sich VOR der Beschaffung von Ameisen genau überlegt, ob man ihnen auch in Zukungt (und nicht nur in der Anfangsphase) gute Bedingungen bieten kann.

@sobek
Das mag au dem Bild vielleicht so den Anschein erwecken. Die Blätter sind jedoch im ausreichendem Abstand zur Wand. Sollte sich daran was ändern, kann ich ohne weiteres die Pflanze weiter von der Wand rücken. Das ich ausreichend Platz habe, konntest Du ja schon im obigen Beitrag lesen...
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Beitragvon sobek » 21. Jan 2005 11:32

:) sieht echt so aus! Wie ist das eigentlich mit der Arena? Ich habe gehört sie brauchen einen bereich wo sie futtertiere jagen können! Reicht da der blumentopf? :?
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Beitragvon gonzobey » 21. Jan 2005 13:17

@sobek
Der Blumentopf (etwa mit 55cm Durchmesser) reicht als Arena völlig aus. Habe mal ein paar Bilder beigefügt, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
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Beitragvon uta » 21. Jan 2005 17:28

Hallo Bianca,

schöne Fotos hast Du gemacht. Klasse! Wunderbar, dass Du sie hier rein gepostet und uns zur Verfügung gestellt hast. So hat man nach Deiner ausführlichen Beschreibung auch einen optischen Eindruck gewonnen, wie die Ameisen bei Dir leben. Man sieht, sie haben es gut bei Dir... Auch konnte ich Deinem Beitrag und den Fotos entnehmen, dass sich Deine Weberameisen im letzten Jahr doch offensichtlich enorm entwickelt haben. Eine gute Idee, die beiden Glückskastanien mit einer Paketschnur zu verbinden.
Vielleicht ergibt sich ja mal in absehbarer Zeit die Möglichkeit, die Oecophylla und Dich in Eurem neuen Heim zu besuchen?

Viele Grüsse
Uta :sun02:
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Beitragvon sobek » 21. Jan 2005 19:41

WOW sehr gute Bilder!
Mach doch noch einen Fototermin mit deinen Ants aus, :D will noch mehr sehen! Wirklich klasse! Dafür kriegst den ersten Preis :grin: :cup02:
Ist dir schon mal ne Ameise rausgekommen?
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Beitragvon gonzobey » 23. Jan 2005 14:14

Hallo sobek,

richtig entflohen ist mir noch keine. Es ist mir aber letzte Woche schonmal passiert, dass ich ungewollter weise eine Arbeiterin "in der Wohnung herumgetragen habe". Ich hatte kurz zuvor die Futternäpfe sauber gemacht, die dann verteidigt werden: Dabei krabbeln dann schon mal einige Arbeiterinnen auf meine Hand...

Eine muss ich wohl übersehen haben und mein Freund hat sie mir dann von der Schulter genommen und wieder zurück zu den anderne gesetzt. MEhr ist zum Glcük noch nicht passiert und ich achte immer gut darauf, dass das auch so bleibt ;O)

Viele Grüsse
Bianca
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Beitragvon nr.103683 » 23. Jan 2005 18:35

Beißen die nicht?
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Beitragvon gonzobey » 24. Jan 2005 08:46

@nr.103683
Weberameisen können zu ihrer Verteidigung und zur Überwältung von Beute ihre Mandibeln und Ameisensäure einsetzen. Das ist aber alles nicht erwähnenswert, da man nicht wirklich was spürt. Bevor ich gebissen wurde ging so ziemlich meine Fantasie mit mir durch, heute muss ich darüber schmunzeln. Wenn ich die Futternäpfe reinigen will, passiert es schon mal, dass gleichzeitig 5-10 Arbeiterinnen wütend auf meiner Hand krabbeln und versuchen mich anzugreifen, hihi. Immerhin versuche ich ihnen ja das Futter wegzunehmen, aus Sicht meiner Kleinen, da ist die Aufregung verständlich. Sie werden dann behutsam wieder auf die Pflanze gesetzt und kurz darauf ja mit einem frischen, voll gefüllten Futternapf belohnt ;O)

Soviel dazu, ich werde die Winterferien nutzen und einen Haltungserfahrungs-Thread eröffnen, dann folgen auch noch ein paar Bilder mehr.
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Beitragvon Martin S. » 25. Jan 2005 02:44

Hallo Bianca,

hast Du eigentlich ein Foto, wo Deine Weberameisen an einer langen Kette hängen?

Gruß Martin
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