Über 100 % relative Luftfeuchtigkeit müssen wohl als Messfehler aufgefasst werden (weil nicht möglich, da die Luft dann gesättigt ist). Da müsste schon alles im Formicarium von Kondenswasser nass sein.
Prinzipiell müsste man aber sagen können, dass wenn die Temperatur der Scheiben, also maßgeblich der Umgebung, höher ist als die im Formicarium keine Kondenswasserbildung auftreten kann.
Vermutlich macht die Art der Heizung auch etwas aus, wenn man z.B. per Lampe außerhalb des Formicariums heizt, so erwärmt man die Scheibe mit und es kommt nicht zu Kondenswasserbildung da die Scheibe mindestens ebenso warm ist wie die Luft ist (zumindest im Bereich der Lampe). Wenn man hingegen eine Heizmatte im Boden hat, dann dürfte sich an den Seiten schneller Kondenswasser bilden.
Die Tabelle auf die Erne verweist ist denke ich ein guter Ausgangspunkt, um den Taupunkt (also in unserem Fall die zu überschreitende Scheibentemperatur) zu ermitteln. Aber wie bereits gesagt ist aufgrund der hohen Messfehler sicher ein wenig experimentieren angesagt.
Unabhängig von den Messwerten ergibt sich aus der Tabelle aber, dass ab 90% rel. L.-F. bei über 25 °C der Taupunkt nur noch < 2 K unter der Lufttemperatur liegt.
Da stellt sich die Frage wie man den Taupunkt einstellt - also die Scheiben erwärmt. Man kann ja nicht unbedingt die Zimmertemperatur anpassen. Man könnte versuchen die Scheiben irgendwie anders um ein paar Grad zu erwärmen.
Ein anderer Ansatz wäre es die Scheibe so zu behandeln, dass die Oberfläche der Kondensation nicht noch entgegen kommt. Das Prinzip ist ja, dass an der kalten Oberfläche die Temperatur der feuchten Luft sinkt und sich somit bei gleichbleibender absoluter Feuchtigkeit die maximal aufnehmbare Luftfeutigkeit nach unten verschiebt, wodurch die Luft in Scheibennähe übersättigt (rel. L.-F. > 100 %).
Die Kondensation bedingt aber eine recht hohe Übersättigung, wenn sie wirklich aus der Luft heraus passieren soll, also durch ein zueinander-Finden der Wassermoleküle zu Tröpfchen. Im Formicarium ist es eher wahrscheinlich, dass die Wassermoleküle an Partikeln an der Scheibe haften.
Man erkennt an Scheiben beim Anhauchen oder wenn sie beschlagen ja auch noch Muster vom Abwischen oder Fingerabdrücke, da hier unterschiedliche Oberflächenverhältnisse mit unterschiedlichen Eigenschafen bezüglich Kondensation vorliegen.
Eine staubfreie Scheibe sollte also beispielsweise weniger anfällig für Kondensation sein. Fettige, also hydrophobe, Oberflächen ebenso. Evtl. hat Glas, durch feine Unebenheiten oder Ähnliches, auch eine "natürliche Gabe" die Kondensation positiv zu beeinflussen. Es gibt ja auch spezielle Putzmittel die ein Beschlagen von Scheiben verhindern sollen. Vielleicht lohnt es sich das Formicarium mit so etwas vorzubehandeln.
Man bin ich froh dass meine Polyrhachis dives keine Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit stellen.
