Diskussion: Tierpark Hellabrunn - München

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Beitragvon Ulrich_W » 7. Jun 2007 06:34

Hallo zusammen,

bei allem Lob was ihr für diese Formikarien-Anlagen in diesem Zoo habt,
Fakt ist, dass sie nicht in der Lage waren oder sind Myrmecia pavida zu halten!
Das lag oder liegt m.E. fast ganz sicher an den dortigen Haltungsbedingungen und nicht an irgenwelchen Leuten,
die es nicht besser wissen und gegen die Scheibe klopfen!

Vielleicht sollten die Betreiber dort, wie auch den ganzen anderen Anfängern
immer wieder vorgebetet wird, erst mal mit Lasius niger beginnen!

Ich hoffe die anderen Insassen werden in diesem Zoo besser gepflegt!?

Gruß

Ulrich
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Beitragvon earlant » 7. Jun 2007 08:35

Warum soll es den Leuten in einem Zoo anders ergehen als so vielen Privathaltern?

Für Myrmecia gibt es bisher nur sehr wenige Haltungserfahrungen, die zudem über die normalen Quellen (Fachzeitschriften, Bücher) nicht zugänglich sind. Weiß denn jemand, wie alt eine Königin wird? Bei solchen Tropenameisen, die oft schnell wachsen und sich fortpflanzen ("Schwärmen"), kann die Lebenserwartung deutlich geringer sein als bei einheimischen Lasius niger oder Camponotus spp.! - Besser bekannt sind die großen Blattschneider-Arten, besonders Atta spp., und da geht es anscheinend auch besser in Zoos. Ob nun Acromyrmex "octospinosus" wirklich polygyn ist und ob es zu Kopulationen in den Formikarien kommt, habe ich bisher noch immer vergeblich über die Foren zu ermitteln versucht. Man hat mir bisher immer nur unbegattete Weibchen geschickt.

Gerade habe ich erfahren, dass an der Blattschneider-Anlage im Salzburger Haus der Natur winzige Ameisen auch außen herumlaufen, der Beschreibung nach recht sicher Pharaoameisen. Kann das zufällig jemand bestätigen? - Ich werde im Juli mal da hinkommen und mir das ansehen. Bekämpfen kann man wohl nur "Alles oder Nichts" :grin:
Das erinnert an die Milbenbekämpfung in Privatformikarien.

Zoodirektoren machen sich, ganz genau wie Privathalter, oft arg übertriebene Vorstellungen vom "Schauwert" von Ameisen. Als ich über unserer Sklavenraub-Versuche mit Harpagoxenus sublaevis in der Fachpresse berichtete, wurde ich von einem Zoodirektor darauf angesprochen, ob das nicht auch etwas für seinen Zoo sei.
Leider sind die Tiere recht klein, die Völker passen in einen Fingerhut, und Raubzüge machen sie vielleicht 5-10 pro Jahr. Jeder Raubzug dauert mehrere Stunden und ist nicht zeitlich vorhersagbar. Da würde die Geduld der Zoobesucher doch sehr strapaziert. Für den Rest des Jahres sitzen sie im dunklen Nest und sind stinklangweilig. Schauwert bestenfalls so wie bei einem Flohzirkus.
Der Mann war so klug, sein Vorhaben abzublasen!

MfG,
Earlant
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Beitragvon Eaglesword » 7. Jun 2007 13:12

Was wird nu mit der leeren Anlage? Soll sie neu bestückt werden, oder will man die Bauelemente anderweitig einsetzen?
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Beitragvon Dr.House » 22. Nov 2007 15:11

Ja, also die Myrmecia sind wieder da, sehen aber eher bemittleidenswert aus. Okay, es sind immernoch sehr schöne und faszinierende Tiere die auch gerne mit den Augen dem Besucher folgen ... dennoch.
Also die hauptanlage ist fast leer. Keine Pflanzen mehr drin, nur noch dieses komische tote Gestrüpp. im hinteren Teil haben sie nun nen Holznest reingesetzt, was aber nicht genutzt wird. Die Ameisen sind weiter vorne im Ytong. Sind so 40-50 Tiere, kann man aber schlecht abschätzen da der untere Teil in dem sie sich aufhalten zu sehr spiegelt, man kann kaum was sehen. Ich habe auch mit Müh und Not nur eine dicke Larve entdecken können sowie sag ma mal 7-8 Puppen. Aber wie gesagt, da sieht man nur wenig.
Der Auslauf ist viel zu klein. Ich habe 1,5h zugesehen und 2 Ameisen waren damit beschätigt eine tote Kollegin durch das ganze Formicarium zu schleppen, fand aber keinen Ablageplatz. Sowas ist doch normalerweise ein Zeichen für zu wenig Platz oder?
Der Zugang zu dieser "Ameisenstraße" scheint versperrt zu sein, da ist keine einzige Ameise drin gewesen bzw. was sollen sie da drin machen? Am anderen Ende ist der ausgang der ameisenstraße versperrt worden und stattdessen eine neue Ameisenkolonie angebracht worden. Es gibt also keinen Grund in die Ameisenstraße rein zu gehen. Außerdem ist die Verbindungsröhre mit Puppen und Abfall zu. ich denke es sind tote Puppen bzw. leere Hüllen weil sich da auch keine Ameise blicken lies.
Also wie gesagt, sieht recht traurig aus. Auch geht alle 20 Minuten unter dem nest ein Kompressor an und alles wackelt spürbar. okay, die Ameisen zeigten absolut keine Reaktion darauf, dennoch sicher nicht so toll. Weiß garnicht wieso ... ist es eine Luftzufuhr oder hat es was mit Temperatur zu tun?!

Die Blattschneider sehen ganz gut aus. Sie haben zwar schon in einigen Röhren kleine Pilzgärten angelegt was denk ich mal so nicht gedacht war. Aber insgesamt recht schön. Sind auch richtig große Soldaten mit dabei, sind auch fleißig am werkeln. Schlecht finde ich das kaputte Thermometer und daß man die Ventilatoren in der Kolonie als Besucher an und aus machen kann ... man kann auch in die Anlage hinein greifen und unter uUmständen was abreißen. Okay, man muss schon etwas größer sein um da rein zu können ^^

ja, und wie ich vorher sagte gibt es eine neue Kolonie die nun an der Myrmecia Kolonie dran hängt (wenn auch nciht direkt verbunden) Es ist kein Schild angebracht. Es ist einfach ein Erdnest mit lauter kleinen weißen Läusen und/oder Springschwänzen. Einem morschen kleinen Baumstamm und einer kümmerlichen, fast toten Pflanze unbestimmter Gattung. Die Ameisen leben in einem abgedichteten Terrarium mit Fallscheibe. man kann die Scheibe aber als Besucher öffnen wenn man will. Die Ameisen haben an den Ecken entläng Gänge gegraben. Brut kann man nirgends erkennen, die ist wohl versteckt. Erde ist etwas doof, da sie auch schwarz ist wie die Ameisen und man nur wenig sehen kann. Trotzdem sind die kleinen sehr schön und wenn ich mich nicht irre weis ich auch welche es sind. Sie sind groß, schwarz, leben in Totholz und haben dicke, gelbe Fühler, könnten also Pachycondyla apicalis sein.
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Beitragvon Eaglesword » 22. Nov 2007 21:19

Also, das darf nicht sein, dass Unbefugte in einer solchen Einrichtung rumfuhrwerken können! Von einem zoologischen Institut muss man doch mehr Qualität erwarten können?!?
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Beitragvon Stefan86 » 22. Nov 2007 21:30

Schöne Fotos und echt tolle Anlage!

Der durchgang der mymecia ist toll.
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Beitragvon Eaglesword » 22. Nov 2007 21:37

Sag, sind aktuelle Bilder verfügbar? Oder lohnt sich der Anblick nicht wirklich?
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Beitragvon Dr.House » 22. Nov 2007 21:57

Als ich dort war wusste ich nichts von den Ameisen und hatte auch keine Kamera dabei. Aber die Myrmecia Kolonie sieht wirklich nciht schön aus ... eher eine Art Zweckzusammenbau. Also wie ich sagte ... wie auf den Bildern nur ohne Pflanzen. Auch der "Abfall" in dem langen Gang ist nicht weggeräumt worden in nem halben Jahr. Aber man kann die Tiere beim trinken beobachten und es sind immer zwischen 3 und 5 auf Achse. Ich konnte auch sehen wie eine heimkommende Arbeiterin sich um einen Platz in einer Traube von vielleicht 15 Arbeiterinnen streiten musste. So mit drohgebärden etc. bis dann eine etwas weggerückt ist ^^

Auch das Becken der, ich nehme an, Pachycondyla apicalis, ist nicht sonderlich schön hergerichtet. Man kann sich da auch wesentlich mehr Mühe geben. Man sieht nichts vom Nest, das Becken ist Pothässlich, mit einer "toten" Pflanze und wie gesagt, so lieblos, daß nichtmal dran stand welche Art es ist.

Das Blattschneiderbecken ist in Ordnung, sie kleben nunmal die Scheiben zu wenn es etwas feuchter ist etc. ... aber das ist in Ordnung. Ist wie oben in den Bildern nur der Pilz größer und der Abfallhaufen auch schon über das halbe Becken.
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Beitragvon Purifier » 23. Nov 2007 08:47

Schon schade das sie sich nicht gut um die Myrmecia kümmern. Gerade so eine exotische Art sollte doch gehegt und gepflegt werden :(
Wenn ich mir vorstelle wiviel sich hier aus dem Forum ein Bein rausreißen würden für so eine Kolonie.....traurig traurig.

Ist der Zoo schon einmal darauf aufmerksam gemacht worden??
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Beitragvon Eaglesword » 23. Nov 2007 21:38

Ich sage: Die dortige Direktion ist sehr undankbar für die Ehre, diese Arten halten zu dürfen- von Pflege kann man ja in dem Fall nicht sprechen.
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Beitragvon Purifier » 24. Nov 2007 02:07

Wirklich unverständlich für mich....gerade ein Zoo der sich normalerweise dazu verpflichtet das beste für das Tier zu tun sollte es besser wissen/handeln....
Da kann ich echt nur den Kopf schütteln und sagen schade um die Meisen!
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