Hallo Timae,
Vorab: Ich bin von Beruf Biologe, genauer Zoologe und Entomologe mit Spezialisierung auf Ameisen. Ich möchte Sie eigentlich nicht völlig entmutigen, aber meine Prognose ist schlicht:
Es geht nicht!
Was verstehen Sie unter „autark“? – Die kommerziellen Fischgläser mit 1 Wasserpflanze und 2-3 Garnelen etwa sind
luftdicht abgeschlossen. Der Sauerstoff soll von der Pflanze abgegeben werden. Energie fließt in das System ausschließlich in Form von Licht, das die Pflanze zur Synthese von Kohlenhydraten nutzt, zum Aufbau pflanzlicher Biomasse, die dann von den Garnelen wieder verwertet werden kann. Ein Spielzeug mit lebenden Bewohnern, das kaum mehr als ein paar Monate funktioniert.
Ein autarkes terrestrisches System dieser Art hat meines Wissens bisher niemand geschaffen. Es wäre auch zweifellos sinnvoller, mit nur ganz wenigen, 2 oder 3 ganz einfachen, Organismen zu beginnen, also beispielsweise einem Moos und ein paar Springschwänzen (Kleinstlebewesen wie Amöben und wahrscheinlich auch Milben wären im lebenden Moos zusätzlich zu erwarten).
In vergleichsweise gigantischem Ausmaß hat man vor Jahren in den USA das Projekt „Biosphere II“ durchgeführt, mit Millionenaufwand, mit „Meer“ und „Savanne“ und „Regenwald“ usw.. Es ist kläglich gescheitert! Nicht zuletzt haben sich auch Schadameisen eingenistet und erhebliche Probleme geschaffen.
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Auch für „Macaranga“ findet sich viel im Netz, unter genau diesem Stichwort, z.B.:
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Es sind tropische Bäume oder zumindest mannshohe Sträucher. Ein Gewächshaus wäre also schon von daher unabdingbar!
Schließlich müsste man beachten, dass für einen solchen Versuch die beteiligten Arten sehr genau ausgesucht werden müssten, man müsste über ihre Lebensgewohnheiten und Ansprüche sehr exakt Bescheid wissen!
Ameisen stehen fast 12.000 Arten zur "Auswahl". Die Gattung Drosophila umfasst mehrere Tausend Arten (Allein auf den Hawaii-Inseln gab es einst gegen 800 Arten. Durch dort eingeschleppte Ameisen - inzwischen fast 50 Arten - wurde ihre Zahl auf einige wenige reduziert; die meisten wurden von den Ameisen ausgerottet). Und auch die Pflanzenwelt umfasst nicht gerade wenige Arten.
Ich denke, unter Berücksichtigung dieser Fakten ist ein solches Projekt doch eher als Utopie zu betrachten.
mfG,
Earlant