Hallo Sahal,
Andere Quellen sprechen, wie oben geschrieben, von einem Schutzverhalten, um nicht selbst festzukleben oder zu ertrinken
Im Obstanbau verwendet man ja Leimringe um das Hochklettern der Weibchen vom Frostspanner zu verhindern. Der Leim ist sicher keine Futterquelle für Ameisen. Dennoch bauen Lasius niger "Brücken" aus festgeklebten Erdbröckchen usw. über den Leimstreifen.
Es muss dahingestellt bleiben, ob hier irgendeine "Absicht" der Ameisen dahintersteht, also ein angeborenes Programm, solche "Gefahrenstellen" zu entschärfen.
Eine alternative Erklärung wäre, dass die Ameisen ja oft etwas umhertragen, Erde (für Blattlauspavillons), Futterbröckchen usw.. Solche "Lasten" werden unterwegs immer mal wieder kurz auf den Boden aufgesetzt. Kommt die Ameise an eine klebrige Stelle, bleibt die Last plötzlich fest kleben. Sie wird versuchen, das Bröckchen wieder frei zu bekommen, gibt dann auf (oder bleibt sogar selbst kleben). Eine andere Ameise kommt, läuft bis auf das erste Bröckchen, dann bleibt ihre Last auch hängen. Und so weiter. Im Formikarium tragen die Ameisen (in etwas größeren Kolonien) dauernd etwas herum und unter den beengten Verhältnissen treffen auch viele innerhalb kurzer Zeit auf die Klebstelle, was das rasche "Zuschütten" erklären würde.
Eigentlich sollte man das mit etwas Geduld sogar direkt beobachten können.
Falls es jemand beobachten will: Im Freiland muss man nahe herangehen. Die Atemluft kann das Verhalten der Ameisen stören, oder auch, wenn man plötzlich Schatten auf den Laufweg wirft. Also evtl. ein "Blatt vor den Mund" und die Nase nehmen. Hinter der Formikariumsscheibe sollte es leichter sein. Ein Hinweis auf "beabsichtigte" Abdeckung wäre es, wenn man eine Ameise sieht, die ohne Last an den Klebstoff (z.B. Honig) kommt, dann weggeht und in der Nähe ein Bröckchen Sand o. dgl. aufnimmt, zurück zu der Klebstelle läuft und das Bröckchen darauf absetzt. Das Ganze eventuell wiederholt.
Wäre gespannt auf einschlägige Beobachtungen!