Ameisen im Freiland

Hier kann zum Ameisenschutz diskutiert werden.

Ameisen im Freiland

Beitragvon Dies Irae » 2. Apr 2006 02:07

Liebe Ameisenfreunde!

Ich habe mich gestern in Anbetracht der gestiegenen Temperaturen zu den mir bekannten Waldameisen-Nestern in unserer Gegend aufgemacht.
Ich fand drei Ameisenhaufen, auf denen bereits reges Treiben herrschte.
Ich fand des weiteren sechs unbewohnte Nester. Was dabei auffiel, war, daß die unbewohnten Netser jeweils mit einem (von Menschenhand gebautem) Schutzgatter (Holz-Konstruktion mit Maschendraht) geschützt waren. Ich habe in dunkler Erinnerung, daß es da mal Probleme mit dem Zaun-Material und der Ameisensäure gab (chemische Reaktion), ich kann mich aber nicht mehr genau erinnern, was das wirkliche Problem mit dieser Sache war. Kann mir jemand auf die Sprünge helfen? Würden solche Gatter Sinn machen, wenn man den Fehler ausräumt (dazu müsste ich den Fehler genau kennen)? Macht eine Fütterung der Waldameisen (zum Start in's neue Jahr) Sinn oder läßt man sie am besten in Ruhe :oops: ?

Nächste Frage: Auf einigen Flur-Stücken läuft bei uns eine Durchforstung und ich habe mich auf die Suche nach Camponotus gemacht. Ich habe keine finden können. Ich bin mir nicht ganz sicher, auf welcher Höhe vom Fuß des Baumes aus, Camponotus am ehesten anzutreffen sind. Ich fand jedoch an einem verwitterten Pappel-Baumstumpf (Gesamt-Höhe ca. 1,6m) in ca. 40cm Abstand vom Fuß ein Nest. Ich habe den Stumpf nicht geöffnet, aber es waren ca. 50-60 Ameisen zu sehen und der Nesteingang war deutlich erkennbar, daher gehe ich davon aus, daß es sich um ein Nest handeln musste. Ich kann die Art jedoch nicht zuordnen. Ich denke für eine Camponotus-Art war sie zu klein; die Arbeiter waren ca. 5-6mm groß, schwarz und sahen aus wie Lasius niger. :?:

Kann mir jemand sagen, wo ich am besten Camponotus finden könnte? Waldrand ist klar, aber gibt es z.B. eine bestimmte Himmelsrichtung in der der Nesteingang liegt? Bei der von mir gefundenen Art lag er richtung SSO. Bevorzugen Camponotus weiches oder hartes Holz; Laub oder Nadel oder egal?

Ich hoffe, dieser thread ist nicht zu langatmig zu lesen :oops:


Viele Grüße aus M-V

Dies Irae
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Beitragvon uta » 2. Apr 2006 09:30

Habe diesen Thread mal vom Off-Topic ins Unterforum "Ameisenschutz" verschoben. Ich glaube, hier ist er besser aufgehoben! :D

Sehr interessantes Thema Dies Irae!

Ich will da nicht rumspekulieren, sondern überlasse die Beantwortung Deiner berechtigten Fragen den Experten unter uns!

Viele Grüsse
Zuletzt geändert von uta am 2. Apr 2006 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Pagodin » 2. Apr 2006 09:44

Guckuck Dies Irae

Erstmal zur zweiten Frage, so wie du es beschreibst, würde ich jetzt mal auf Serviformica fusca tippen. Bild wäre aber hilfreicher :)

Zu ersten Frage, weiß ich ehrlich gesagt nicht, bei uns im Nadelwald allerdings (Wester Wald) wurden sämtliche Schutzgitter vor Jahren entfernt, zu jenem Zeitpunkt hatte ich daran wirklich kein Interesse warum. Ich denke das Earlant dir bei dieser Frage ausführlich weiterhelfen kann.

Was eine Fütterung angeht, ich habe so die Einstellung die Tiere in Ruhe zu lassen und nicht allzu sehr ins Geschehen einzugreien, allerdings wenn du mal für einen Tag beobachten willst, denke ich nicht das es schädlich ist ihnen mal was zu geben.

Hoffe das hilft dir weiter.
Grüße
Pagodin
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Beitragvon earlant » 2. Apr 2006 10:47

Hallo Dies Irae,

Zu dem Nest im Pappelstumpf würde ich Lasius fuliginosus für am wahrscheinlichsten halten. Suchen Sie mal in den verschiedenen Foren oder im Ameisenwiki nach Bildern. Mit dem dicken, glänzenden Kopf sind die fuliginosus eigentlich unverwechselbar.

Zu den Waldameisen:
In der DASW ist für MeVo zurzeit die Brandenburgische ASW zuständig. Mailen Sie doch bitte mal die Vorsitzende an oder rufen Sie an:
1. Vorsitzender: Dr. Katrin Möller
Möllerstr. 1
16225 Eberswalde
Tel.: 03334 - 65101; Fax.:03334 – 65117
E-Mail: Katrin.Moeller-at-lfe-e.brandenburg.de

Die DASW hat vor vielen Jahren festgestellt, dass die Nestschutzhauben über Waldameisen oft eher schaden als nützen. Sie sollen daher Zug um Zug abgebaut werden. Dazu ist natürlich eine Ausnahmegenehmigung erforderlich (wie für jegliche Tätigkeit an den Nestern dieser geschützten Arten), die aber die Ameisenschützer der jeweiligen Landesverbände haben.

Der Nestschutz mit Drahtgittern etc. ist an sich nicht schädlich. Spekulationen über Einwirkung von Ameisensäure, Abschirmung elektrischer Felder usw. sind haltlos. Aber: Leider wurden solche Nestschutzhauben oft in großer Euphorie aufgebaut, und dann nie wieder kontrolliert und betreut. Ergebnis: Die Nesthügel wachsen über den Draht hinaus, und entlang der Drähte und Stangen sickert Wasser in den Hügel. Solche vernässten Hügel verpilzen dann gerne, und oft wandern die Ameisen deshalb ab. Auch werden Nestschutzhauben oft von Brombeeren etc. überwuchert, was die Nester verschattet. Das muss regelmäßig beschnitten werden. Das Versagen der Nestschutzhauben ist nach meinen Erfahrungen hauptsächlich auf menschliche Unzulänglichkeit, Vernachlässigung, zurück zu führen. Die leeren Nestschutzhauben, die Sie gesehen haben, stammen vielleicht sogar von einem missglückten „Vermehrungsversuch“. Sehr oft sind Ablegervölker nicht an den neuen Standorten geblieben sondern bald an ihnen besser zusagende Stellen gewandert. Oder auch abgestorben. Oft hat man dann sogar vergessen, die Schutzhauben an die neuen Standorte der Nester nachzurücken. – Leere Nestschutzhauben sind eigentlich nur ästhetisch störend, die sollten abgebaut werden (zuständiges Forstamt). – Ich sehe gerade, dass Sie ohnehin nur von leeren Nestschutzen berichten.

Füttern muss man die Völker im Freien nicht. Es steht aber nichts dagegen, mal ein paar Löffel Zucker in Nestnähe auf den Boden zu streuen. Man kann dann seinen Spaß daran haben, den Tieren beim Abtransport zuzusehen!

Sehr beliebt ist es auch, wenn Imker aus ihren Waben unwillkommene Drohnenbrut ausschneiden: Die Wabenstücke mit den fetten Drohnenlarven werden von den Waldameisen sehr gerne geplündert. Wie gesagt: Kein „Muss“, aber schaden kann’s auch nicht.
Nur bitte nie menschliche Lebensmittel wie Wurst, Schinken o. dgl. hinlegen. Salz, Gewürze und Konservierungsstoffe können für die Ameisen ungut sein.

Viele Grüße,
Earlant

PS: @ Uta: könnte man den thread nicht in die Rubrik „Ameisenschutz“ verschieben?
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Beitragvon Sinthoras » 2. Apr 2006 19:35

@ Dies Irae

Also bei mir in der Nähe gibt es auch ein paar Hügel. Mir sind sieben Hügel bekannt von denen nur noch zwei bewohnt sind. Sie liegen alle unter Nestschutzhauben. Zwei würde ich sagen sind verlassen ,weil sie zu nah an größeren Hügeln liegen. Bei den anderen habe ich keinen Plan. Meinen Lieblingshügel habe ich letztes Jahr aus völlig unerfindlichen Gründen leer aufgefunden. Es war ein großes Folk ,das keinen anschein einer Krankheit hatte. Nach dem Winter war es einfach weg :cry: . Ein anderer Staat gibt seinen über zwei Meter großen Hügel auf und baut in der nähe einen neuen. Es muss wohl an den Schutzdingern liegen. Zum Schutz gegen was genau sind die eigentlich da(Vögel :?: )?

Grus Sinthoras
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Beitragvon Pagodin » 2. Apr 2006 20:56

Bei uns hier im Nadelwald, sind es zur Zeit 24 Hügel, der größte etwa 2 Meter, liegt recht Zentral in der Mitte der anderen.
Hatte mal davon paar Fotos ins Forum gestellt, findet man unter Album, ich denke das ich dieses Jahr paar Neue machen werde.

grüße
Pagodin
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Beitragvon Gaster » 2. Apr 2006 22:01

Mal so ´ne Frage: Wenn Forstarbeiter einen Baumstamm eine Weile auf dem Boden liegenlassen, und sich Waldameisen daran ansiedeln, dürfen sie diesen dann wieder entfernen?
In einem Wald bei mir in der Nähe Haben sie das getan...Die Kolonie ist jetzt tot, ich schätze, dass die Königin sich in dem Stamm befand...


MfG Jan

Ps: Bei mir in der Nähe kenne ich so um die 7-8 Waldameisennester.
Gaster
 

Beitragvon Dies Irae » 2. Apr 2006 23:06

Hallo Ameisenfreunde!

Meinen Dank vorab für die ausführlichen Antworten, vor allem an earlant und Pagodin!

@ earlant:

1. Es ist ja ganz erstaunlich, daß es in Mecklenburg keine eigene Ameisenschutzwarte gibt! Ich werde Frau Dr. Möller mal eine E-Mail senden und mich des weiteren auf der Netzseite der Warte informieren.

2. Ich habe heute die alten Schutzgatter (alle unbewohnt) entfernt (die Gatter befanden sich auf dem Eigen-Revier meiner Familie). Dabei habe ich festgestellt, daß sämtliche Gatter an einer Seite offen waren und die Hügel allesamt eine Mulde aufwiesen, was aber auch auf Fäulnis zurückzuführen sein könnte. Die Hügel sehen auch so aus, als ob die Ameisen nicht erst gestern ausgezogen wären.

3. Das mit dem Zucker habe ich heute auch probiert. Dazu habe ich einen Stuhl mitgenommen, auf dessen Metallbeinen ich eine Schicht PTFE aufgebracht habe, so konnte ich die Ameisen "unbehelligt" beobachten. Natürlich habe ich nicht auf dem Haufen sondern 2,5m davon weg gesessen. Es war sehr schön anzusehen, wie die Arbeiter den zucker abtransportierten! Ich habe nicht auf dem Stuhl gesessen, weil ich Angst vor den Ameisen habe, sondern, weil ich bei einer längeren Beobachtung vermeiden wollte, daß sie mir in die Hosenbeine krabbeln und dort und weiter oberhalb ... :oops: ... ihre Empörung über meinen ungebetenen Besuch zum Ausdruck bringen...
Ich kann mich erinnern, daß wir als Kinder die Ameisen gegessen haben, was dann SEHR sauer schmeckte. Die haben sich bisweilen in der Zunge und im Mundraum festgebissen und dem sauren Geschmack noch etwas Schärfe verliehen :shock: , was uns dazu veranlasste diesen Unfug sehr bald einzustellen...

3. Im Nachbarort haben wir einen befreundeten Imker, der auf unserem Gebiet immer seine Bienenkästen aufstellt. Im Gegenzug könnte er mir die ohnehin obsoleten Drohnenlarven überlassen.


@ Sinthoras

Ich denke die Gatter sind zum Schutz sowohl vor Vögeln (Wiedehopf und Konsorten) als auch vor gefräßigen Vierbeinern. Auch aufrecht gehende Zweibeiner können so von einer unüberlegten Aktion (Herumstochern im Hügel und dergleichen) abgehalten werden.


@ Gaster

Wenn es sich tatsächlich um eine geschützte Waldameisen-Art gehalten hat, dürfen sie nicht entfernt werden. Ich denke aber, daß eine Entfernung solcher Ameisen nicht im Sinne der Waldarbeiter (oder deren Auftraggeber) ist, solche Netser vorsetzlich zu zerstören. Hast Du das Nest oder die Ameisen gesehen? Beschreibe sie doch mal. Sieh mal in der Ameisendatenbank unter Forica rufa nach und vergleiche die Bilder dort mit den von Dir gesehenen Ameisen.


Meinen Dank nochmal für die Antworten und viele Grüße!

Dies Irae
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Beitragvon Gaster » 3. Apr 2006 00:11

Ja, ich weiß, dass es Formica rufa sind. Ich glaube natürlich auch nicht, dass sie es vorsetzlich getan habe und will jetzt auch nichts weiter machen, ich wollte bloß wissen, ob die das durften oder nicht.

Bei vielen "Ameisenhaufen" bei mir in der Gegend sind die Nesthügel auch in einer Mulde. Dies jedoch nicht nur bei den unbewohnten, sondern auch in bewohnten... Was mich wundert, dass diese Mulden um die Hügel herum nur an einem Waldstück auftreten...

Ich habe mal im Fernsehen gesehen, dass es Umsiedlungsaktionen gibt, bei denen der gesamte Hügel und die Nesterde abgetragen wird und in Fässern zu anderen geeigneten Stellen gebracht wird und dort "ausgelert" wird, das Ganze dann wahrscheinlich doch etwas komplizierter..^^
Kann es nun sein, dass dies an dieser Stelle versucht wurde, die Königin dabei aber nicht "erwischt" wurde und die Kolonie sich wieder erhohlen konnte?


MfG Jan
Gaster
 

Beitragvon earlant » 3. Apr 2006 15:25

Freut mich, dass wir hier so eine gute Diskussion haben! (lieber noch hätte ich sie im DASW-Forum, aber wenn der Berg nicht zum Propheten kommt …. :) )
@ Dies Irae: Es gab schon mal eine ASW MeVo, die ist aber wegen Mitgliedermangels wieder eingegangen :cry:

@ Sinthoras: Die Drahtschutzhauben dienten hauptsächlich dazu, Vögel, und ganz besonders Spechte von den Nestern fernzuhalten. Der Schwarzspecht gräbt im Winter metertief ins Nest und holt sich Tausende von steif gefrorenen Ameisen da raus. Von ihm sind die Löcher, die man im zeitigen Frühjahr so oft in den Nestern sieht. Gegen Wild (Wildschweine wälzen sich gerne in den Nestern, die Ameisensäure vertreibt ihre Läuse, Flöhe usw.) helfen die Drahthauben wenig, da macht man oft stabile Rundholz-Zäune drum herum. Menschen davon abhalten, die Ameisen zu stören ist leider ein zweischneidiges Schwert. Manche Zeitgenossen werden durch die Hauben erst darauf aufmerksam, dass da etwas ist wo man sein Mütchen kühlen kann. – Ansonsten „wandern“ die Völker auch ohne erkennbaren Grund mal ab. Z.B. wenn die Äste von Bäumen darüber wachsen und das Nest zu sehr verschatten.

@ Pagodin: In Weilburg wohnt der langjährige Vizepräsident der ASW, Herr Dieter Bretz. Das ist ja nicht weit von Limburg. In seiner Umgebung sind die Waldameisen bestens betreut! :)

@ Gaster: Das passiert leider sehr oft, dass Waldameisen bei Forstarbeiten zu Schaden kommen. Es „darf“ nicht sein, aber man kann die Augen nicht überall haben! Und dass Waldameisen geschützt sind, ist selbst unter Waldarbeitern oft nicht bekannt. Inzwischen werden ja oft Fremdfirmen angeworben für den Holzeinschlag, irgendwo aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland. Denen ist so etwas schwer klarzumachen.

Nochmals @ Dies Irae: Im eigenen Revier darf man die Hauben ja entfernen, zumal sie nicht mehr bewohnt waren. Aufgeschnitten: Es gab immer mal 150-prozentige Vogelschützer, die Nestschutzhauben widerrechtlich geöffnet haben. Denen war ein Frühstück für ihre Lieblingstiere wichtiger als unsere Schützlinge. Will aber niemand hier verdächtigen…Leere Hauben sollte man, wenn sie schon nicht gleich entfernt werden können, öffnen oder umlegen, damit sich nicht Kleinvögel darin verfangen.

Zum Beobachten von Waldameisen empfiehlt es sich, Gummistiefel anzuziehen und am Schaft ringsum breit mit Paraffinöl einzupinseln. Was sich als Ausbruchssperre bewährt, verhindert auch den Einbruch in die Intimsphäre :D
Muss man halt hinterher wieder mit Papiertaschentuch etc. abwischen.

Nochmals @ Gaster: Die richtig hohen Nesthügel bauen die Waldameisen nur, wenn sie geeignetes Nestmaterial haben, Nadeln von Fichten, Tannen, Kiefern. Im Laubwald (Eiche, Buche, …) gibt es das weniger, so dass der Nesthügel oft flach ist, und durch den Aushub unterirdischer Kammern sackt er dann auch noch in eine Grube!
Zum Umsiedeln gibt es einiges auf der Webseite der DASW, außerdem kann man sich Info-Material von der Geschäftsstelle kommen lassen. Heute wird nur noch umgesiedelt, wenn Nester durch Straßenbau, Flugplatzerweiterung, neue Wohngebiete usw. andernfalls ausgerottet würden.

Leider fehlen v.a. jüngere, kräftige Mitglieder in den Landesverbänden, die bei dieser Arbeit praktisch mit anpacken. So können längst nicht alle gefährdeten Nester umgesiedelt werden. Dann zusehen zu müssen, wie sie weggebaggert oder plattgewalzt werden, ist echt sehr traurig! Das Umsiedeln selbst, ich habe es in jüngeren Jahren auch mitgemacht, kann zu einem sehr schönen Walderlebnis werden. Und es ist ein sehr gutes Gefühl, etwas für unsere Natur getan zu haben! Wenn's dann geklappt hat, kann man "seine" Ameisen noch nach Jahren besuchen und sich daran erfreuen.

So, bin auch gerne bereit, noch weitere Fragen zu beantworten,

Mit freundlichen Grüßen, Euer Earlant
Zuletzt geändert von earlant am 3. Apr 2006 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Pagodin » 3. Apr 2006 18:09

Hallo Earlant

Vielen Dank für die Auskunft, wollte schon immer mal Kontakt herstellen, leider immer wieder aufgeschoben usw.
Ich hoffe das ich dieses Jahr ändern kann. Gerade der Nadelwald, Nähe Hadamar, ist ein genuß für Ameisenfreunde.
Ich habe in den letzen drei Jahren die Art nicht genau bestimmt, gehe aber stark von Formica rufa oder Formica polyctena aus. Wäre schön, wenn ich dazu Herrn Bretz mal selbst befragen könnte.

grüße
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Beitragvon earlant » 3. Apr 2006 18:33

@ Pagodin: Hab's gerade korrigiert: Herr Bretz wohnt in Weilburg, nicht Limburg. Aber das ist ja gleich nebendran :) .

Gruß Earlant
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