von passalidius » 13. Sep 2005 06:27
Bitte nicht falsch verstehen!
Ich will nur damit aufzeigen, dass es eben sehr risikoreich ist, eine europäische Ameisenkultur in einer Styroporbox auf dem Balkon zu überwintern. Aber vielleicht ist das auch der bequemste Weg, den so mancher gerne einschlägt.
In einem Formicarium herrschen ganz andere mikroklimatische Verhältbisse als in der Natur. Die Natur bietet vollkommen andere Rückzugsmöglichkeiten für die Ameisen, als das wir dies in einer Styroporbox bieten könnten.
Warum ein Risiko eingehen bei unseren wechselhaften Wintern?
Gewiss, viele Sechs- und Achtbeiner sind mit den Temperatureinbrüchen in der Lage einen Frostschutz zu bilden - das ist nichts anderes als Glyzerin im Insektenkörper, welches letztendlich überleben hilft.
Es gestaltet sich auch hierbei recht schwierig eine Ferndiagnose zu geben. Einfach lapidar zu sagen "ab in die Styroporbox und auf den Balkon" - ich finde damit ist es nicht getan. Wichtig ist auch die Lage. Ein Südbalkon ist mit Sicherheit Gift für die Tiere (Erwärmung durch Sonneneinstrahlung tagsüber und wiederum starke nächtliche Abkühlung), dies lässt die Tiere nicht zur Ruhe kommen!
Verständlich, oder?
Ich möchte nur damit sagen, dass, um den Lebenszyklus der Ameisen nachzuempfinden und um eine höhere Langlebigkeit bei Terrarienhaltung zu erzielen, ist eine Winterruhe bei den europäischen Arten unumgänglich.
Bei einer Temperaturabsenkung von knapp unter 10°C ab Ende Oktober bis Ende Februar und das ist vollkommen ausreichend, ist der jahreszeitliche Klimawechsel genügend nachempfunden. Ohne besonderes Risiko.
Die Schlüsselworte in diesem Beitrag sind die "anderen mikroklimatischen Verhältnisse", die in der Natur vorherrschen!
Ich möchte nicht, dass ein Ameisenliebhaber und speziell die Neulinge, ihre Kolonie/Kolonien verlieren, durch gar falsche und riskante Überwinterungsvorschläge.
Freundliche Grüsse
passalidius