ANTSTORE World of Ants

[Mirei]

Hallo Zusammen,
ich bin Neu in diesem Forum und vor kurzem auf das Thema Ameisenhaltung gestoßen. Jetzt lese ich mich schon seit Tagen durch das Forum. Ameisen als Haustiere zu halten hat mein Interesse geweckt, ich würde mich für eine deutsche Art interessieren mit Soldaten. Jetzt hab ich die Tage schon einiges gelesen, mir viele Arten angesehen und keine deutsche Art gefunden mit Soldaten. Kann es sein, dass es keine deutsche Art gibt, die Soldaten haben?

Eine andere Frage noch, es gibt ja die Liste in der steht wie groß die einzelnen Kolonien verschiedenerer Arten werden. Wenn eine Kolonie ihre Größe erreicht hat, was passiert dann?

Vielen Dank schon mal
Mirei

[baumarkthammer]

Doch eine solche Art gibt es. In Deutschland kommen stellenweise Camponotus truncatus vor. Deren Soldaten haben verformte Köpfe zum verschließen des Nestes. Allerdings sind die in der Haltung nicht sehr interessant und auf keinen Fall würde ich mir die als erste Art anschaffen. Es sind sehr scheue und wenig aktive Tiere, häufiger in der Nacht unterwegs.

Würde wenn du eine Art mit verschieden großen Arbeiterinnen- einer polymorphen Art -suchst, eher zu Vertretern der Gattung Messor oder Camponotus raten. Diese haben zwar keine Soldaten im wörtlichen Sinne, aber die Arbeiterinnen weisen deutlich unterschiedliche Größen auf... und sind sowieso aktiver als die meisten Soldaten. Der Unterschied zu den eigentlichen Soldaten ist, dass diese Übergangsformen, sogenannte Media haben. Es gibt also nicht eine Menge kleiner Ameisen und einige große, sondern ein heterogenes Gemisch aller Größen.

Wenn eine Kolonie ausgewachsen ist, dann bedeutet das einfach, dass so viele Arbeiterinnen sterben, wie neue dazukommen. Das passiert in der Haltung aber selten, da ein solches Futterangebot meist nicht dargeboten werden kann.

Gurß
Kaj

[Mirei]

Danke für die Antwort!
Ich wohne gegenüber von einem Bahnhof und wenn große Güterzüge vorbeifahren, hört man das Vibrieren der Glasscheiben, von meinem Terri. Man spürt es auch selbst. Im Forum steht, dass fast alle Arten schlecht auf Vibrationen reagieren - gibt es denn Arten die nicht so empfindlich sind?

Ich wohne in Hessen und frage mich, ob es auch in Hessen bedrohte Arten gibt? Denn ich würde am liebsten eine heimische Art halten, der es nicht so gut geht und ein bisschen Hilfe gebrauchen kann.

Gruß Mirei

[baumarkthammer]

So empfindlich sind Ameisen nicht gegen Erschütterungen. Sie werden nicht auf einem Lautsprecher überleben, auch wenn tagelang an der Hauswand mit einem Presslufthammer gearbeitet wird, aber Ameisen kommen durchaus an Bahnhöfen und Autobahnen vor. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass es ein großes Problem bei dir darstellen wird. Ameisen sind nicht empfindlicher als Schlangen (und generell die meisten Reptilien).
Solange die Erschütterungen nicht so stark sind, dass die Gänge zusammenbrechen oder die Tiere aus Stress das Nest verlassen, kannst du glaube ich bedenkenlos Ameisen in deiner Wohnung halten.

(Gut, Odontomachus und Harpegnathos haben sich bei mir als etwas empfindlicher erwiesen, andere große exotische Ameisen und insbesondere Ponerinae werden da wohl auch empfindlicher sein, aber das wird dich momentan wohl wenig interessieren.)

Eine Liste mit gefährdeten Arten in Hessen kann ich dir geben; Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
Einige der Arten werden recht häufig gehalten, da sie teilweise in Südeuropa zu den häufigsten Ameisen gehören, es in Deutschland aber einfach zu kalt haben (Camponotus vagus, C. fallax, C. piceus, C. truncatus, Aphaenogaster subterranea, Dolichoderus quadripunctatus sind etwa häufig in Auf der anderen Seite der Alpen zu finden). Camponotus vagus z.B. sind in der Haltung recht interessant, besonders große Kolonien sind sehr aktiv bei entsprechenden Temperaturen, es ist auch mit eine der größten Ameisen Europas.
Wenn du beim Schutz der Tiere mithelfen willst, kannst du dich bei der Ameisenschutzwarte melden.

Gruß
Kaj

[derameisige]

Aber Vorsicht! Die Rote Liste Hessen ist auf dem Bearbeitungsstand von 1996 und gehörte längst aktualisiert.
So sind viele Namen zu ändern; "Myrmica microrubra" wird nicht mehr als eigene Art aufgefasst, sondern mit ihrer vermeitlichen Wirtsart Myrmica rubra synonymisiert; einige "Leptothorax"-Arten heißen jetzt Temnothorax, usw. - Im Zweifelsfall lohnt es sich, im Seifert (2007) nachzusehen, obwohl auch da inzwischen ein paar Änderungen notwendig geworden sind.

lg, derameisige

[weenux]

Ich wohne in Hesse und Frage mich, ob es auch in Hessen bedrohte Arten gibt? Denn ich würde am liebsten eine heimische Arte halten der es nicht so gut geht und ein bisschen Hilfe gebrauchen kann.

Wie stellst du dir denn diese Hilfe vor? Wem willst du helfen? Einer einzelnen Königin oder der gefährdeten Art?

Beste Grüße und vor allem viel Spaß bei der Ameisenhaltung
Benjamin

[Mirei]

Guten Abend Zusammen ,
ich hätte mir dann eine Kolonie angeschafft die bedroht ist und z.B.: dann wenn Sie schwärmen einige in die Freiheit entlassen. Ihnen in dem großen Garten, hier hinter dem Haus einen guten Platz gesucht. In der Natur ist es ja nicht anders, das Sie so neue Kolonien gründen oder?

Sry, wenn ich völlig falsche Vorstellungen habe, ich hab noch nicht so den Durchblick bei dem Thema Ameisen. Wollte mir in der Stadt ein Buch über Ameisen kaufen und musste feststellen dass keiner der Läden auch nur ein einziges hatte. Da war ich doch ein bissel Baff, wie wenig man bisher erst über Ameisen weiß.

Gruß Mirei

[roomen]

Ich habe gelesen, dass man keine Ameisen aus der Haltung in die Natur lassen sollte, da dies negative Auswirkungen auf das Ökologische System haben kann. Bedrohte Arten gibt es soweit ich weiß auch nicht zu kaufen und das Entnehmen aus der Natur ist verboten.

[Mirei]

Aber wenn die Art hier wo ich wohne, heimisch ist und die Art gefährdet ist, müsste das eigentlich gehen. Jeder sollte wissen das stark gefährdete Arten/Tiere nicht aus der Natur entnommen werden dürfen, und auch nicht zurück in die Natur gesetzt werden dürfen, wenn sie als Haustiere gehalten werden. Zwar weiß ich nicht warum, wenn man an dem Ort lebt wo das Tier her kommt aber gut, ist ein anderes Thema.

Ich rede jetzt aber auch nicht von einer stark bedrohten Art, sondern eine wo vielleicht gerade zurück geht.

Oft wissen Schützer schon vorher welche Art gerade einen Rückgang verzeichnet und sagen auf diese Art müsste mal geachtet werden. Und da fände ich es schon hilfreich, wenn die Ameisenart gerade schwärmt, sie dann in die Freiheit entlasse zu können. Oder einfach Hilfestellung gebe, gesetzlich dürfte es da keine Probleme geben.

Und andere lassen ihre Tiere auch in die Gärten per Schlauchsystem und die siedeln dann auch meist in den Garten um. Zum leidwesen der Halter, und das sind zum Glück immer einheimische daher sehe ich da jetzt auch nicht das Problem. Und bisher hat hier auch keiner gesagt das es verboten sei?!

Mirei

[derameisige]

Hallo Mirei,
„… ich hab noch nicht so den Durchblick bei dem Thema Ameisen. Wollte mir in der Stadt ein Buch über Ameisen kaufen und musste feststellen dass keiner der Läden auch nur ein einziges hatte. Da war ich doch ein bissel Baff, wie wenig man bisher erst über Ameisen weiß.“
Ganz so wenig weiß man ja doch nicht über Ameisen! – Es gibt nur zu wenige Interessenten für Bücher über Ameisen, so dass es sich für die Buchhändler nicht lohnt, sie vorzuhalten.

Hier ist eine Liste m. o. w. empfehlenswerter Literatur:
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Achtung: Diese Liste enthält auch Bücher, vor denen gewarnt werden muss!

Ganz besonders inhaltsreich ist:
The Ants (Englisch) von Bert Hölldobler, Edward O. Wilson, 1990, 732 S. - 3,5 Kilo Ameisenwissen!

Verlinkt ist auch: http://www.ameisenforum.de/ameisenforum ... weise.html
Hier sind einige auch oben enthaltene Bücher aufgeführt, aber auch auf ältere (und dennoch lesenswerte!) Bücher wird hingewiesen.

Wenn Du ein bestimmtes Buch suchst, empfiehlt es sich, bei Ama*on nachzusehen, für fremdsprachige Werke auch unter „englische Bücher“.

Zu Deiner Absicht, gefährdeten Arten helfen zu wollen: Es ist leider praktisch unmöglich, das mit Hilfe der Aufzucht im Formikarium zu erreichen! Entweder werden gar keine Geschlechtstiere aufgezogen, oder sie kommen zur falschen Zeit (zu früh, zu spät), oder es gibt andere Hindernisse. Zudem sind auch die hochgradig gefährdeten Arten noch immer in so großer Zahl vorhanden, dass ein paar zusätzlich aufgezogene Individuen wirklich der „Tropfen auf den heißen Stein“ wären.
Das Einzige, was hilft, ist der Schutz ihrer Lebensräume.
Aktiv helfen kann man zudem im Rahmen der Tätigkeit der Deutschen Ameisenschutzwarte
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lg, derameisige

[Mirei]

Morgen Zusammen,
danke für die Infos derameisige. Jetzt bin ich schon wieder etwas schlauer .

Ich hab eine andere Frage, ich hab jetzt ein paar Kolonien die zu meine Favoriten gehören. Und die Kolonie Größen sind unterschiedlich, einmal mehrere 10.000 Tiere und einmal selten größer als 100 Tiere. So jetzt meine Frage, sind 100 Tiere wenig? Kann man da das muntere Treiben gut bewundern?

Weil mehrere 10.000 Individuen hört sich sehr viel an, da muss die Ameisenfarm wahrscheinlich immer größer werden. Bei einer Art wie Camponotus cruentatus sind die Tiere schon sehr groß, und die Farm wird dann auch dementsprechend groß werden?! Bei der Camponotus dalmaticus muss es nicht ganz so groß sein, bei einer Kolonie die selten größer als 100 Tiere wird?

Gruß MIREI