von Markus » 29. Jul 2011 09:49
Jein, einen Umzug zu erzwingen ist oft weniger problematisch als man glaubt,
ich neige jedoch bei Anfängern eher dazu, davon abzuraten, weil sie schon genug Fehler machen und man das den Tieren auch nicht zumuten muss...
Erholen tun sich die meißten Kolonien jedoch recht schnell davon, ob nun Lasius niger oder Messor barbarus (letztere reagieren ohnehin extrem panisch auf jede Vibration in ihrer Umgebung, beruhigen sich jedoch sehr schnell wieder davon).
Aber jetzt muss ich auch mal was OT sagen:
erstens - weil etwas verboten ist, ist es noch lange nicht moralisch bewertet, denn jeder wird den Irrungen und Wirrungen deutscher Bürokratie schon mal begegnet sein, insbesondere heute ist die soziale Ächtung jeder auch nur halbwegs lenkenden Erziehung dermaßen groß, dass viele Eltern sich einfach in Antiautoritäre Erziehung begeben.
zweitens - wenn es um den vielberedeten Klapps geht, wird schnell das Bild von, wegen Nichtigkeiten wie wild auf ihre Kinder einprügelnden, Hunnen laut, dass es dabei jedoch viele Graustufen gibt, wird einfach vom Tisch gefegt - man möchte ja ein Klischee aufrechterhalten, um seine eigene Meinung, oder eher seine Weltanschauung, aufrechtzuerhalten.
Es gibt einfach Dinge, da wäre eine gute Tracht Prügel angebracht,
wenn Kinder beispielsweise beginnen, Haustiere zu quälen oder rangniedere Kinder auf dem Schulhof plattzumachen, handelt es sich nicht selten um Kinder, denen es im Elternhaus an nichts fehlt und deren liebende Eltern ratlos dastehen.
Nicht die Gewalt ist das Problem, sondern der moralische Kontext, in dem sie angewandt wird - übrigens sind viele Erziehungsmethoden der Supernanny (was für eine Übertreibung- ich weiß...) zwar ohne physische Gewalt, jedoch dafür teilweise schon seelisch grausam...
Oder nehmen wir Kinder, die sich auf dem Schulhof prügeln, früher kein Problem: wenn einer auf dem Boden lag, wurde Schluss gemacht, dann kam der Lehrer und beide bekamen eines drauf, heute wird weiter auf jemanden eingetreten, der auch noch auf dem Boden liegt, oder die Kinder kommen zum Schulpsychologen und es werden Klassenräte abgehalten -
man hält es nicht mehr für nötig, Kindern zwar davon abzuraten, sich zu prügeln, aber ihnen Regeln für einen Kampf einzubläuhen, wenn es denn zu einem kommt,
nein, man betet ihnen was vor vonwegen "Gewalt ist schlimm mmhkay?", und geht lieber erst gar nicht davon aus, dass Kinder eben Kinder sind und sich auch mal prügeln...
In diesem Zusammenhang sei auf die Buchreihe Tyrannen hingewiesen, (Warum unsere Kinder Tyrannen wurden), die zwar eine liebevolle, aber dominante Erziehung propagiert und dafür auch gute Erklärungen liefert.
Noch einmal: ich bin nicht dafür, Kinder wegen Nichtigkeiten zu verprügeln,
ein liebevoller Umgang ist für deren Reifung sicherlich genau so unerlässlich, wie das Aufstellen von Regeln,
aber ich bin auch nicht für antiautoritäre Erziehung - im Gegenteil!
Durch mangelhafte Erziehung junge Menschen mit der Psyche eines Kleinkindes in eine Welt zu setzen,
mit der sie dann hoffnungslos überfordert sind, das ist auch ein Verbrechen, nicht nur an den Kindern, sondern auch an der Gesellschaft!
Es ist viel mehr eine Schande, dass sich Eltern heute für eine recht natürliche Erziehung (bevor jetzt einige Gatteca-Kommentare kommen, in diesem Zusammenhang wird ja recht häufig diese Keule geschwungen - lest besagtes Buch, es ist auch unterhaltsam geschrieben) zu rechtfertigen brauchen, weil sie der der medialen und gesellschaftlichen Ideologie widerspricht - welche ihr Scheitern in mannigfaltiger Weise zur Schau stellt und dennoch wie eine Religion weiter vor sich hergetragen wird...
Zum Schluss sei noch bemerkt: eine Erziehung, die nur auf Belohnung setzt, wird es schwerlich vollbringen, geistig gereifte Erwachsene hervorzubringen - nur, wenn die Gesellschaft es mit guten Vorbildern vorlebt... und wo tut sie das heute?
Wenn ich als Kind selbst für das Aufhören von Scheiße bauen belohnt worden wäre, ich hätte um so mehr Mist gebaut, um damit aufhören zu können und belohnt zu werden!
So, jetzt aber genug OT!