Sawasdee krub
markland krub, da muss ich ja mal ganz direkt widersprechen:
was ich aus dem kurzen Intermezzo lerne: C. ligniperda ist definitiv keine Anfängerart (zumindest wenn es nur eine Königin ist).
Eine Gründung von C. ligniperdus zu vermasseln ist entweder eine Leistung, oder die Gyne war defekt.
Bei wohl jeder gründenden Gyne ist es oberstes Gebot, die Biester in Ruhe zu lassen und vor allem das Nest nicht täglich zu stören!
Wenn Du der Gyne das Nest zerstörst oder öffnest, raubst Du ihr nicht nur die notwendige Sicherheit und Geborgenheit, sondern auch den notwendigen Nestgeruch, um sich entspannt dem Brutgeschäft zu widmen. Sicherlich hat sie nicht neugierig gefühlert, als Du die Watte entfernt hast... sondern hat Panik geschoben, weil jemand ihr Nest zerstört/geöffnet hat! Und weil die Sicherheit nu im Gesäß war, hat sie eine andere Zuflucht gesucht und nicht gefunden.
Die Königin hat ihr Reagenzglas verlassen und hat einen Unterschlupf unter einem Stein gesucht.
Eine claustral gründende Gyne, die ihr Nest verlässt, hat ernsthafte Probleme mit dem Nest! Sobald Eure Gynen durch die Arena watscheln, solltet Ihr dringend das Nest überprüfen.
Die Gyne lag reglos (seitlich) mit eingekrümmten Beinen im Nest? Und wenige Minuten nach Öffnen der Watte war sie wieder fit?
Das könnte auf eine CO2-Vergiftung hinweisen, wenn zB die alte Brut im Nest verfault. Dazu passend eben auch die Fuchtversuche... aber nur eine Vermutung, nicht mehr.
Scho bisserl her:
woran erkennt man Eier und Larven?
Die Eier sind hochglänzend, glatt und rundlich, sie pappen direkt am Boden und kleben aneinander, fast wie Seifenblasen.
Larven hingegen sind länglich, stumpf, haben feinste Querrillen und liegen mit etwa 0.5mm Abstand zueinander und zum Boden auf dem Haufen.
Anhand dieser Merkmale lassen sich selbst bei Lasius niger Larven und Eier mit nackichem Auge unterscheiden.
Partielle Larvenaufzucht:bei fast jeder Ameisenart können die Larven mit "Erhaltungsfutter" in einem ruhenden Zustand gehalten werden, das heißt sie erhalten kein proteinhaltiges Wachstumsfutter und verharren in ihrem Stadium, bis sie wieder angefüttert werden.
Besonders nach der Winterruhe ist diese Eigenschaft nützlich und regelmäßig zu beobachten, wenn die Nahrung draußen noch knapp ist und so nicht alle Larven zuverlässig versorgt werden können. Auch sind oft zur Winterruhe Berge von Larven in den Nestern, die einfach nicht alle auf einmal aufgezogen werden können.
Zur Winterruhe hin können die Larven dann bis zur Ruhelarve gezogen werden, und dann in der Entwicklung stagnieren, bis die Winterruhe eintritt. So geht keine Brut verloren, wenn es nach gefühlter Jahreszeit zu knapp wird, noch nicht wintertaugliche Puppenruhe zu riskieren!
Der dritte große Punkt sind Hungerperioden... Sommerhitze, Regenzeit oder einfach verregnetes Wetter! Erhalten die Larven aufgrund Mangel/Hunger keine Nahrung mehr, verhungern sie nicht gleich sondern drosseln zuerst ihre Entwicklung.
Andere Arten wie zB
Camponotus ligniperdus /
C. herculeanus zeigen rhythmische Eiablage 2x pro Jahr mit gewaltigen Bergen von Eiern.
Wer die Larvenauszucht schon beobachten durfte wird die unglaublichen Mengen an Proteinen kennen, die in die Larven gestopft werden müssen... die Arbeiterinnen rennen sich die Hacken wund, und die Larven spielen Aussterben durch Verhungern.
Es ist praktisch nicht möglich, diese Berge an Larven parallel aufzuziehen. So geht es in Schüben und partiell werden Larven bis zur Verpuppung gebracht, so dass Puppen, Fettlinge und winzige Frischlinge parallel in einem Nest zu finden sind, obwohl die Königin nur 2x Eier legt.
Camponotus ligniperdus ein paar Wochen nach der Winterruhe, zu sehen etwa 1/5 des Nestes:
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