ANTSTORE World of Ants

[Markus]

OK, ich habe eine kleine Frage zu Messor:
undzwar habe ich Messor barbarus aus Südspanien bekommen, nun gilt es, die richtigen Temperaturen einzustellen,
dazu habe ich mal auf Wikipedia geschaut und mir Temperaturkurven angesehen, da alle Südspanischen Regionen sich zwar in den Niederschlagsmengen stark unterscheiden können, aber die Temperaturen bis auf wenige Grad ungefähr gleich sind, habe ich die etwas ausführlichere Kurve von Valencia genommen
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0602103537
OK, dass Gründerinnen nahe an der Oberfläche leben, ist mir klar, dort sind sie starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, so dass sich deren natürliche Temperaturen nahe der max.-/min.-Werte bewegen (vielleicht ein bis zwei Grad näher am Durchschnitt, da der Boden hier wie ein "Puffer" wirken dürfte...
Doch wie sieht es mit größeren Kolonien aus?
Diese dürften ja tiefer ins Erdreich vordringen können, ich schätze mal, dass sie im Sommer eher nahe der Oberfläche nisten und im Winter tiefer ziehen, ähnlich wie bei uns?
Dann dürften sich die Sommertemperaturen wieder den Temperaturschwankungen nähern, während im Winter eher die Durchschnittstemperaturen gelten!?

Weiß das jemand?

[baumarkthammer]

Ich finde es sehr sinnlos Temperaturen aus irgendwelchen Tabellen abzulesen.
Hier leben die Ameisen ja auch nicht im Schatten versteckt.
Besonders Messor leben auf sonnigen nicht bewaldeten Wiesen und im Gebirge wo sie die unmöglichsten und wärmsten Stellen zum Nisten suchen.
Ich war schon bei Haltern, da standen große Messor Kolonien im Keller ohne besonders viel Heizung und ich habe auch schon oft gesehen, dass Messor Kolonien sehr warm gehalten wurden.
Bei der Haltung von Messor barbarus ist das nicht so wichtig.
Ich lasse gerade Königinnen bei etwa 23°C gründen, das reicht den Tieren, aber sie stehen durchaus auch sehr viel mehr durch und entwickeln sich prächtig, meiner Meinung nach gibt es keinen perfekten Wert.
Wenn du den Ameisen eine Temperatur von etwa 23-26°C sicherst sollte es gut sein.

[Markus]

Nunja, Klimadiagramme geben ungefähre Auskunft über Temperaturen in den Habitaten der Tiere, daher ist es logisch, sich daran zu orientieren, doch meine Frage bist du mir schuldig geblieben!

[baumarkthammer]

Im Winter sind Messor sehr robust und können auch ruhig eine sehr lange Winterruhe haben.
Von einem Halter erfuhr ich, dass er sie fast 6 Monate in der Winterruhe lässt.
Du kannst die Tiere aber wie Erne es denke ich macht auch garnicht erst einwintern oder nur kurz einwintern.
Messor sind da nicht so streng. Die Temperaturen können auch recht hoch sein, es reicht aus wenn du sie in den Keller stellst, sie vertragen aber komischer Weise nicht unseren Winter.
Du kannst sie ruhig gut über 0°C überwintern.
So zumindest meine Meinung.

Oder welche Frage war unbeantwortet?

[Markus]

Problematisch an der Aussage, dass manche Halter sie bei soundsoviel Grad halten ist, glaube ich, dass man dann meist nicht weiß, wo die Tiere herkamen: Messor barbarus sind ja laut Fauna Europea Map z.B. in Frankreich, in Spanien, Italien u.a. beheimatet, in Südspanien (mein Beispiel) wird es im Winter nicht kälter als drei Grad, zumindest nicht über lange Zeitspannen, in Frankreich dagegen herrschen ähnliche Temperaturen wie bei uns.
Und so dürfte es auch verschiedene Unterarten geben, die Minustemperaturen überstehen können und welche, bei denen es nicht so ist, ebenso dürfte es einige geben, bei denen Winterruhe notwentig ist, und welche, die keine brauchen...
(Man sehe mal auf die Verbreitung von Lasius niger: von Polarnähe bis ins Mittelmeer!)

Über den Winter bringen werde ich sie diesen Monat noch bei etwa 19°C, im nächsten bei etwa 15°C, dann 12 usw., das kann ich locker in meinem Zimmer gewährleisten!

Aber meine Frage bezog sich hauptsächlich darauf, wo Messor barbarus (größere Kolonien) im Winter und im Sommer nisten, ziehen sie sich im Winter weiter nach unten zurück, sodass die Temperaturen gleichbleibend sind, oder bleiben sie das ganze Jahr in der Nähe der Oberfläche?

[baumarkthammer]

Uh, da hast du mich auf dem falschen Fuß erwischt.
Ich kann dir sagen, dass Messor wasmanni und capitatus sich weit in das Erdreich zurückziehen, aber Messor barbarus habe ich nie in der freien Natur bewundern können. Ich würde davon ausgehen, dass alle Messor Arten sich tief eingraben, aber genau sagen kann ich es dir nicht.

[Erne]

Für mich gehört noch eine weitere Überlegung mit dazu.
Soll es darum gehen sie möglichst bei ihren natürlichen Lebensbedingungen (Klima) zu halten?
Oder herauszufinden was in der Haltung machbar ist, ob sie nicht auch mit anderen Bedingungen zurecht kommen?
Ob sich dadurch Nachteile herausstellen oder möglicherweise eine bessere Entwicklung.
Das schließt sich für mich gleich eine weitere Frage an, was will ein Halter erreichen wenn er diese Art hält?

Grüße

[Markus]

Für Experimente sind mir die Gründungskolonien noch zu schwach und zu wertvoll, an Lasius niger kann ich jedes Jahr aufs Neue herankommen, diese Tiere muss ich erstehen oder ertauschen!
Daher will ich sie zunächst bei natürlichen Bedingungen halten - das Klima in ihrer Heimat ist schließlich das, an das sie sich über hunderte von Generationen angepasst haben und mit welchem sie gut klarkommen müssten.
In meinen Augen hat es beispielsweise keinen Zweck, die Tiere zu warm zu halten, um eine schnelle Kolonieentwicklung zu erreichen, wenn sie dafür einfach früher mit der Winterruhe beginnen, ich will keine Rekorde brechen, sondern sie erst einmal halten lernen!

Aber weiß denn niemand über das Nistverhalten dieser Tiere?