Lebendfutter für Lasius Arten

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Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon HeilLoki » 16. Apr 2009 12:53

Liebe Ameisenfreunde!

Meine Frage ist eigentlich sehr einfach. Habt ihr die Erfahrung gemacht, daß eure Lasius Arten den Chitinpanzer von lebenden und/oder gekochten Mehlwürmern, Fliegen, Heimchen etc. durchbrechen können? Ich habe irgendwie das Gefühl, daß man immer ein wenig "nachhelfen" muß. Bis jetzt habe ich sie immer mit zerstückelten Teilen von überbrühten Tieren gefüttert. Gestern gab ich ihnen einen hellen (also mit nicht ausgehärtetem Panzer) Mehlwurm und heute eine Fleischfliege, die sich beim Lüften in meine Wohnung verirrt hatte.

Beim hellen/weißen Mehlwurm (kurz vor der Verpuppung) konnte ich zwar feststellen, daß meine Lasius emarginatus zwei Beine ausreißen konnten, aber ich habe nicht den Eindruck gewonnen, daß sie tatsächlich den Panzer knacken können. Nach ca. 45 bis 60 min habe ich dann den Mehlwurm etwas angeschniten. Bin ich zu ungeduldig gewesen oder hätten sie es auch in 5 Stunden nicht geschafft? Bei der Fliege war es ähnlich.

Beide Futtertiere verfütterte ich lebend. Die Fliege hatte ich vorher bereits beim Fangen betäubt. Außerdem hatte ich festgestellt, daß auf lebende Tiere viel schneller und "freudiger" zugegangen wird als auf tote oder überbrühte Tiere.

Kann es sein, daß der Chitinpanzer einfach zu dick ist und ich auch in Zukunft keine kompletten Tiere verfüttern kann? Welche Tiere sind für Lasius Arten "knackbar"?

Mit freundlichen Grüßen,
Loki
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Re: Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon Korsar » 16. Apr 2009 17:15

Ich glaube das sie es nicht so mit harten Panzer zu tn haben in der Natur bei uns fressensie z.b Ohrkneifer und so
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Re: Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon The_Paranoid » 17. Apr 2009 11:36

Mmmh, Lebendfütterung ist immer so eine Sache. Neben der Milbenproblematik ist es für mich hauptsächlich eine Frage der Natürlichkeit. Gerade bei Mehlwürmern habe ich starke Bedenken, dass Lasius niger in der Natur solche Tiere erjagen können. Vielleicht tue ich ihnen ja auch unrecht. Hätte es auch nie gedacht, dass sie eine lebende/unbeschadete Fliege, die in meinem Zimmer rumschwirrt, einfach so fangen können. Sie haben es trotzdem geschafft. Habe auch mal versucht lebende Maden zu verfüttern und das war schon ein ziemlicher Krampf und kein schöner Anblick. Spreche Insekten jedes Recht auf Bewusstsein ab und gehe davon aus, dass sie nicht in der Lage sind so etwas wie Schmerz/Leid/Qual zu empfinden. Dennoch will ich mir so etwas nicht wieder antun. Draußen wäre die Made längst entkommen, hätte sich irgendwo eingegraben oder so. Im Formicarium gibts dazu natürlich keine Möglichkeit. Von daher habe ich auch von der Lebendfütterung größerer Tiere Abstand genommen. Das einzige, was es bei mir lebend gibt, sind Drosophilas. Die haben genau die richtige Größe um von Lasius niger schön erjagt zu werden und ist doch immer ein schönes Gewusel.

HeilLoki hat geschrieben:Außerdem hatte ich festgestellt, daß auf lebende Tiere viel schneller und "freudiger" zugegangen wird als auf tote oder überbrühte Tiere.

Ist eben mehr Action im Formicarium. Daraus abzuleiten, dass die Ameisen freudiger darauf zu gehen? Weiß nicht... da wird wohl eher ein Alarm-Programm angeschmissen, dass es für tote Tiere nicht gibt. Letztendlich wird beides gleich verwertet. So jedenfalls meine Erfahrung.
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Re: Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon Chris.188 » 17. Apr 2009 15:30

ich denke nicht dass es irgendein problem gibt, tote oder lebende insekten zu verfüttern.
lebend nur dann wenn es ein fressfeind oder zu groß ist, solche würde ich nur tot verfüttern, allerdings sind fliegen sicher gutes futter, oder drosophila.
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Re: Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon Kendoras » 17. Apr 2009 16:00

hm, meine Messor barbarus Kolonie bekommt derzeit nur noch lebendige mittlere und große Heimchen zu fressen.
Vorher kühle ich sie allerdings für ~5 Minuten in der Gefriertruhe ab. Danach bewegen sie sich nicht mehr all zu sehr - bzw. springen nicht mehr durch die ganze Arena und locken so mehrere 100 Arbeiterinnen an. Aber auch ohne Abkühlung würde meine Kolonie sie klein bekommen und das in kürzester Zeit. .... Habe das alles schon ausprobiert.
Das sie Freude daran haben.... kann man so nicht sagen. Es ist eine große Kolonie und sie hat sehr viele Larven momentan. Mit dem Abkochen komme ich nicht hinterher. Die Ameisen stürtzen sich aus dem Drang, den Nachwuchs zu füttern, auf die Tiere.
Immerhin sind Arbeiterinnen nur da, damit eine stabile Kolonie entsteht und nach einiger Zeit auch immer wieder männliche und weibliche Geschlechtstiere aufgezogen werden können.

Größere Kolonien werde ich wahrscheinlich immer so versorgen.... Kleinere Kolonien ziehe ich noch mit toten Insekten auf.
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Re: Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon Erne » 17. Apr 2009 18:21

Lebendfutter für Lasius niger ist eine Fütterung mit Bedingungen und differenziert zu betrachten.
Gründer- oder Kleinkolonien bekommen es nur zufällig hin ein kleines Insekt zu erwischen.
Größere Beutetiere können zufällig einen Weg ins Nest finden und erheblichen Schaden anrichten.
Selbst kleinere Heimchen in die Enge getrieben strampeln und beißen mit negativen bis tödlichen Folgen für diese Ameisenart.
Lebende Mehlwürmer ist nichts, der Panzer zu hart und die Würmer zu beweglich, selbst Mehlwurmpuppen werden von kleinen Kolonien normal nicht zerlegt.
Größere Fliegen, auch Fehlanzeige, erst wenn diese fast Tod umfallen werden sie erbeutet.
Ein ganz anderes Bild bei großen Kolonien dieser Art.
Viele Arbeiterinnen schwärmen aus und verbeißen sich auch in größere Insekten, schnell kommen weitere dazu und überziehen das Insekt mit vielen Ameisen.
Selbst eine muntere Fliege, einmal gepackt ist verloren.
Mehlwürmer halten lange durch und sind auch für eine größere Kolonie noch eine Gefahr.
Mehlwurmpuppen, gilt auch für alle Insekten, die nicht weglaufen können, werden mit Ausdauer aufgenagt, zernagt und geben ein proteinreiches Futter.

Diese Beobachtungen haben nur Gültigkeit die Haltung.

Grüße
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Re: Lebendfutter für Lasius Arten

Beitragvon HeilLoki » 29. Apr 2009 20:54

Ich habe übrigens inzwischen die Erfahrung gemacht, daß sie beispielsweise Stubenfliegen (terfly) ganz alleine schaffen. Blöd nur, daß die Zucht dieser Tiere in der eigenen Wohnung gleich aus mehreren Gründen nicht sonderlich ratsam ist. Zum einen brauchen diese Tiere ein Futter, daß gleich mal ziemlich übel riechen kann (zumindest habe ich das so gelesen) und zum anderen sind die zwar angeblich "flugunfähig", aber wer diese Biester kennt, weiß, daß die durchaus herumfliegen!

Kurzum: Der "Vorteil", wenn man am Land wohnt, daß man immer irgendwelche gut-genährten Stuben- und sonstige Fliegen im Haus hat, ist in einer Stadtwohnung nicht gegeben, da man kaum solche Tierchen zu Gesicht bekommt - zumindest ich habe nur ganz selten irgendwelche Insekten zu "Besuch". Für mich als Bewohner ist das ja toll, aber die Futtertiere fehlen dann eben und beschränken sich auf Zuchttiere!
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