Von mir nochmals ein nur unvollständiger Kommentar, habe heute einiges Andere um die Ohren.
Vorab aber: Vielen Dank, HeldGoP, für das rasche Hochladen der Bilder!
Ich habe vor, ein paar davon noch etwas zu überarbeiten und mit Kommentaren zu versehen.
Die zuletzt eingefügten:
„Spermasack_steven_2“: Der Hinweisstrich 1 zeigt auf das leere Receptaculum seminis (engl. spermatheca), das eine sehr dicke Wand aufweist. Das dürfte die Drüsenumhüllung sein, die für die Ernährung der Spermien zuständig ist. Innen ist diese Spermientasche mit einer dünnen Chitincuticula ausgekleidet (@ HeldGoP: Können Sie noch ein Bild von den Falten hochladen, die bei Druck durch das Deckglas auf das Präparat sichtbar werden?).
Hinweisstrich 2: weist auf das bei der Präparation abgetrennte Ende einer Trachee (Atemröhre) hin. Sie verzweigt sich in immer dünnere Röhrchen.
Hinweisstrich 3: Ist ein kleiner Teil des „Fettkörpers“, Fettzellen, die zwischen allen Organen liegen. Der war bei beiden Königinnen gut entwickelt, das heißt, dass die Tiere „gut im Futter“ standen. Der Fettkörper sieht im Auflicht (Präpariermikroskop) weiß aus, hier im Durchlichtmikroskop erscheint er grau, weil das von unten einstrahlende Licht nur schwach durchdringt. Dieselbe graue Tönung würde eine Spermafüllung im Receptaculum bewirken. Aber das ist hier (1) fast durchsichtig, so wie die Umgebung des Präparats.
Der dünne, braune „Säbel“ rechts von der 3 ist der eigentliche Stachel, der nochmals aus zwei parallelen Teilen besteht, zwischen denen der Giftkanal das Gift zur Stachelspitze leitet. Am ganzen Tier umschließt das, was man als „Stachel“ sieht, diesen eigentlichen Stachel, der aber noch von Stachelscheiden umgeben ist, die beim Stich nicht in die Wunde eingeführt werden.
heldgop_queen_3: Strich 1 weist auf die Malpighischen Gefäße. Die zahlreichen dünnen Schläuche sind sozusagen die Niere bei Insekten. Die Exkrete, bei Insekten v.a. Harnsäure, werden am Ende des Mitteldarms in den Enddarm geleitet, von wo sie mit dem Kot abgesetzt werden können.
Strich 2: weist auf die Enden der Ovariolen (Eischläuche). Die Ameisen haben zwei Büschel solcher Eiröhren, die zumeist als linkes und rechtes Ovarium (Eierstock) bezeichnet werden. In den Spitzen sind die Urkeimzellen zu finden, die sich immer wieder teilen und Eizellen abgliedern. Diese wandern nach und nach in dem dicker werdenden Schlauch nach hinten, nehmen dabei an Größe zu (es werden Dotterproteine eingelagert). Die reifen Eizellen werden in einen lateralen (seitlichen) Eileiter entlassen. Die beiden lateralen Eileiter vereinigen sich zum Oviductus communis (gemeinsamer Eileiter). An der Vereinigungsstelle sitzt obenauf das Receptaculum. Aus diesem wird durch eine „Spermapumpe“ auf jedes Ei eine winzige Menge Sperma (vielleicht nur 2-3 Spermien!) gebracht, dann ist das befruchtete Ei fertig zur Ablage. Wenn die Spermapumpe nicht arbeitet, wird das Ei unbefruchtet abgelegt und entwickelt sich zum Männchen.
Wie HeldGoP richtig schreibt: Wir fanden in seiner Königin links und rechts je 6 Eischläuche, zusammen also 12; die Steven3000-Königin hatte jederseits 11, zusammen also 22 Ovariolen. Solche Unterschiede kommen auch bei anderen Ameisengattungen vor.
Strich 3: weist auf den Mitteldarm, den eigentlich verdauenden Teil des Darmtrakts. Manchmal wird dieser Teil als „Individualmagen“ des Tieres bezeichnet, im Gegensatz zum davor liegenden Kropf (= Sozialmagen). Bei der Präparation war kein Kropf zu beobachten. Das entspricht auch den Lehrbuchangaben. Rechts ist das Vorderende des Mitteldarmes, wo er von der Speiseröhre abgetrennt wurde, am linken Ende die Malpighi-Gefäße (1). Für mich überraschend (muss nachlesen, ob das schon so beschrieben ist): Der Mitteldarm scheint zu einem großen Teil bereits im Postpetiolus zu liegen (in dem dicken zweiten Stielchenglied). Bei „normalen“ Ameisen liegt der Kropf in der Gaster, und natürlich auch der anschließende Mitteldarm.
Eine Frage, die wohl Herr Frank M. beantworten könnte: Können diese Jungköniginnen überhaupt fliegen? Mir kommt der Thorax sehr klein vor im Vergleich zu „normalen“ Königinnen, da ist wenig Platz für Flugmuskulatur.
Vielleicht löst nun „scooby“ aus dem DasAmeisenf… seine Garantie ein, wonach Herr Frank M. zu der Angelegenheit Stellung nehmen wird?
@ Steven3000: Ihnen schicke ich die Reste der Königin und einen Brief mit Präparationsbefund per Post zu.
@Dies Irae:

danke für den „Eisbär“. In der Tat brauche ich auch in den Tropen keine Kopfbedeckung mehr, weil das meiste Licht von der weißen Pracht total reflektiert wird. Sehr praktisch!
So, später noch mehr zu den anderen Bildern,
Gruß Earlant