von wildvet » 11. Okt 2007 18:03
Hallo.
Ich muss zugeben, ich hab jetzt nicht alles in dem thread gelesen. Ich hab jetzt eine halbe Stunde lang geübt, Bilder aus dem Sch... Adobe Foto Shop zu kopieren, und krieg's nicht hin. Leider. Ich ärgere mich grün und blau über mich...
Ich habe für meine Polyrhachis dives auch ein Furmikarium selbstgebaut und an die Wand gepappt. Grösse 80x10x100cm (bxtxh) aus Holz und Glas. Das Holz hab ich innen lackiert, um es vor den Ameisen zu schützen (die nagen sowieso kein Holz an, sammeln nur kleinste Teile für das Nest zusammen), der Innenraum wurde mit Birkenstämmen (Abfälle von Holzfällern), Moos und zuunterst einer "Dainageschicht" aus Blähton, bestückt, um das Klima etwas zu regulieren. Das "lebende Bild" hat zwei Ausgänge für Schläuche, wobei erst einer benutzt wird, da die Kolonie noch sehr klein ist (schätzungsweise 100Tiere). Der obere Teil des Rahmens hat 7 Lüftungslöcher, die mit feinster Drahtgaze von innen betackert sind, zur Belüftung reicht das völlig aus. Beheiz wird mit einem Keramikstrahler, der mit Zeitschaltuhr tagsüber alle 15 min 15min lang heizt, in der Nacht alle 30min 15 min lang. Ein Schlauch (3cm Durchmesser) führt über meinen Türrahmen zur 5m entfernten Arena, die 20x30x20cm misst, und wo die Ameisen ihr Futter und Wasser beziehen und die Toten abladen. Auch wurde ein Zweignest dort angelegt.
Soweit sogut.
Zu Deinem Plan: ich denke, es ist nicht nötig, jetzt schon so grosse Furmikarien zu bauen. Die Ameisen mögen enge Spalten, um das Nest zu bauen (bei mir zuerst IM Thermo/Hygrometer!). Du wärst nur enttäuscht, wenn Du so einen formidablen Wohnraum baust, und dann nutzen die Tiere ihn gar nicht! Ich an Deiner Stelle würde langsam erweitern. Heizen, wenn überhaupt nötig (ich habe eine kalte Wohnung, daher mach ich es), würde ich von unten nach oben, also vielleicht am besten mit einem Heizstein (siehe Terraristik), und auch nicht von der Mitte aus, sondern von einer Ecke aus, damit die Ameisen die Wahl haben zwischen wärmeren und kühleren Abschnitten. Du merkst dann selbst, wo sie sich am liebsten aufhalten...
Die Sache mit dem Wasserfall ist heikel. Feuchtigkeit findet immer einen Weg durch Holz, egal wie gut Du da abdichtest. Lies mal all die wehklagenden threads in dem Amphibien- und Reptilienforen der Leute, die sowas ausprobiert haben. Eine Möglichkeit wäre ein Aquarium, auf das Du dann ein dichtes Holzgestell bauen kannst (und mit Aquariensilikon abdichten - Badezimmersilokon enthält Fungizide, die für die Insekten u.U. auch nicht gut sind). Dann müsstest Du allerdings das Glas anbohren (lassen), um Tank, Pumpe und Filter ausserhalb anzubringen. Sonst geht Dir das Wasser aus, und mit der Zeit wird recykliertes Wasser die reinste Keimschleuder. Auch wenn P. dives eine tropische Art ist, die brauchen nicht wirklich soviel Feuchtigkeit. Meine leben bestens bei 40-50%. Interessantes Detail: als sie das Nest im Hygrometer hatten, mass der eine konstante Luftfeuchtigkeit von 90%! Die Ameisen befeuchten ihr Wohnzimmer also selbst!
Dein Projekt finde ich zwar toll, aber doch übertrieben. Es kursieren Gerüchte über reizende Ausdünstungen bei wirklich grossen Kolonien. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Ich biete meiner Kolonie die 80x100cm Lebensraum. Wenn's eng werden sollte, wird sie dezimiert, wie es die Natur auch machen würde. In einer Dokumentation über Ameisen wurde einmal ein terrestrischer Staat einer afrikanischen Art ausgebuddelt, nachdem er ausgegossen worden war (die armen Ameisen...). Diese Ameisenstadt mass 12m im Durchmesser, und damit ist der Umschwung, in dem die Tiere auf Futtersuche gingen, noch nicht dabei! Ergo: egal wie gross wir unsere Furmikarien machen, es wird immer beengend für die Ameisen sein.
gruss
Berit