Ytong Nest mit integrierter Arena

Tipps und Ideen zum Formicarienbau

Ytong Nest mit integrierter Arena

Beitragvon Cyberwalker » 22. Aug 2006 02:42

Hallo Leute,

Ich habe mir vor ca. 3 Wochen eine Königin (ohne Flügel) wahrscheinlich Lasius niger "gefangen".

Diese habe ich bis jetzt in einer Kunststoff-Schachtel für Fräser gehalten. Die Box ist ca. 10 cm Lang und hat einen Quadratischen Querschnitt von ca. 16 bis 20 mm. Sie besteht aus zwei Hälften, die man ineinander schieben kann. Eine Hälfte ist undurchsichtig, die andere matt durchsichtig. Das nur als Anmerkung, es muß ja nicht immer ein Reagenzglas sein. Und bricht nicht so leicht.

Jetzt aber zum Thema: Vor ca. einem Jahr habe ich mich bereits mit dem Gedanken beschäftigt mich den Ameisen zu widmen. Viel im WWW gelesen und informietrt. Auch mit den verschiedenen Formicarien-Arten. Hängen geblieben bin ich bei einem Ytong-Nest. Da ich beruflich mit CNC-Maschinen zu tun habe, habe ich überlegt mir ein Nest zu fräsen.

Das Ytong Nest sieht dann so aus wie auf dem Bild zu sehen (hoffentlich ;-)

Das Ganze ist ca. 130 x 250 x ca. 50 mm Groß, die Gänge sind 10 mm im Durchmesser und ganz ogen ist ein Wasser-"kasten" eingebracht. Eine Verbindung zwischen Arena und Brutkammern ist vorhanden. In den Ytong werden Schagmuttern M4 eingepresst um mit M4 Schrauben die 5mm Acryl-Abdeckungen (was dünneres war gerade nicht da) zu fxieren. Die Abdeckung für die Arena kann auch nur mir einer oder zwei Schrauben befestigt werden.

Beim ersten Versuch den Wasserkasten zu befüllen, ist das Wasser ziemlich schnell "versickert" und der Ytong hat sich recht schnell im hinteren Bereich vollgesaugt. Leider nicht nur in Richtung der Kammern sondern auch in richtung Boden wo der Stein stehen soll.

Kann man dem entgegenwirken indem man den Boden und die Rückseite des Wasserbehälters mit Kleber oder mit Lack "abdichtet" damit das Wasser hauptsächlich richtung Kammern sickert? Vieleicht auch den Boden des Ytong-Steins also die Unterseite? Sonst sickert das Wasser einfach durch den Stein durch.

Was haltet Ihr davon? Was könnte man zum abdichten verwenden?

Gruß

C.

PS. Meine Königin hat schon zahlreiche Eier, Larven, Puppen ge(pf)legt. Sollte bald zum Umzug kommen ;-)

Und: Klar ist das Teil für ein größeres Volk zu klein, aber in Ytong sind schnell ein paar Löcher gebohrt, und mit Schläuchen mit einer größeren Arena verbunden (ist schon in Planung).
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Plexiglas Abdeckungen können mit Schrauben befestigt werden. Einschlagmuttern M4 zum leichtgängigen Schrauben.
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Beitragvon Martin S. » 22. Aug 2006 12:02

Hallo

ich würde den Ytong-Stein seitlich und von unten mit Kunstharz einpinseln.

Meine Frage an Dich:
Was genau sind "Schagmuttern"?
Wie willst Du den Durchgang vom Nestbereich zur Arena bohren?
Welchen Fräser (Material, Schneide und Durchmesser willst Du hier verwenden?

Die Gipsnester wurden von uns gegossen.
Bild

Gruß Martin :D
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Beitragvon Rhubarb » 22. Aug 2006 13:05

Mal abgesehen von deiner Frage zum Thema Schrauben...
Du solltest die Platte über der Arena nicht festschrauben, da du sonst schlecht füttern und sauber machen kannst :student: Es sei denn, du hast Lust, jedesmal die Schrauben loszudrehen. Nimm dir vielleicht ein Beispiel an der Antstore Gipsfarm und bringe lieber einen Griff an die Scheibe an.
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Beitragvon Cyberwalker » 22. Aug 2006 13:52

M. Sebesta hat geschrieben:Hallo

ich würde den Ytong-Stein seitlich und von unten mit Kunstharz einpinseln.


Gute Idee, wo bekommt man das? Beim Maler (Kunstharzlack) oder eher Bastelbdearf?

M. Sebesta hat geschrieben:Meine Frage an Dich:
Was genau sind "Schagmuttern"?


Ich bzeichne die als (Ein)Schlagmuttern; das sind kleine Messingbuchsen mit Innengewinde M4 die außen gerändelt sind. Die kann man in Kunststoffbohrungen oder in Holz einpreßen. Somit hat man ein Lösbares Metallgewinde und kann die Schrauben beliebig oft rein- und rausdrehen ohne daß das Material auf Dauer "ausfranst".

M. Sebesta hat geschrieben:Wie willst Du den Durchgang vom Nestbereich zur Arena bohren?


Wenn du die CAD-Zeichnung genau anschaust sieht man den Durchgang. Kann man fast mit der Hand und einem entsprechenden Bohrer herstellen, oder man nimmt den guten alten Akku-Schrauber.

M. Sebesta hat geschrieben:Welchen Fräser (Material, Schneide und Durchmesser willst Du hier verwenden?


HSS geht wunderbar (Ytong ist ja kein Hindernis ;-) ). Ich habe eine HSS-Schruppfräser D=10 für die Arena, die Absätze für die Scheiben, und den Wasserkasten genommen. Die Kammern und Gänge habe ich mit einem VHM-Kugelfräser gefertigt. Als drittes Werkzeug ein HSS-Spiralbohrer D=5,5 für die Einschlagmuttern. Niedrige Drehzahl bei allen Werkzeugen (ca. 2000 U/min) und hohe Vorschübe (F=1000 mm/min).

Ach ja, das Teil ist übrigens schon gefräst. Nur die Scheiben werden noch Wasserstrahl geschnitten (wenn eh gerade mal was aus diesem Material produziert wird). Ende der Woche sollet das auch fertig sein, dann kann ich mal ein Bild machen.

M. Sebesta hat geschrieben:Die Gipsnester wurden von uns gegossen.
Bild

Gruß Martin :D


Gurß

C.
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Beitragvon Martin S. » 22. Aug 2006 14:39

Kunstharz bekommst Du in der Abteilung für Modelbau, Kunstharzlack sollte aber auch funktionieren.

Ob die Schlagmuttern auch im Ytong halten, das kann ich mir garnicht richtig vorstellen.

Was denkst Du, wie lange hält der HSS-Fräser bis er stumpf wird.
Ich hätte vermutlich einen Fräser einer einfachen Handfräse für 10,- verwendet.

Nur die Scheiben werden noch Wasserstrahl geschnitten


Wow, was hast Du alles für Anlagen? Nicht gerade billig ;-)

Gruß Martin :D
Zuletzt geändert von Martin S. am 22. Aug 2006 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Tips:

Beitragvon Tommi » 22. Aug 2006 17:40

Hmm da hätte ich noch einige Tipps:

Ich würde die Plexiglasscheiben auch anschrauben da sich Plexiglas leicht verzieht - besonders durch die Temperaturschwankungen in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit.

Zur besseren Luftzirkulation würde ich in den Deckel der "integrierten Arena" [ und vielleicht auch in die Abdeckung des Nestbereiches ] entweder Gaze oder eine Hälfte eines Teeis integrieren, dies habe auch ich bei meinen Abdeckungen umgesetzt und bin zufrieden damit:

Siehe HIER

und HIER

Ansonsten ist das durchaus ein guter Anstoss zur Gestaltung eines Ytongnestes.

Apropos Standzeit:

Auch mich würde die Standzeit der eingesetzten Fräser sehr interessieren, da der im Sand gebundene Ytong bestimmt sehr stark schmirgelnd wirkt.

Werden die Schneiden deiner Fräser nicht sehr schnell stumpf?
Welches Kühl- bzw. Schmiermittel hast Du eingesetzt? Druckluft oder Wasser?

Aus eigener Erfahrung:

Ich habe mein Camponotus sp. Becken sowie die Anlage meiner Freundin aus Plexiglas gebaut. Bei der Umsetzung habe ich auch diverse Nuten und Löcher mittels Maschinenfräse in das P-glas gefräst. Hierzu habe ich einen HSS-Fräser ( d = 5mm ) verwendet ( Drehzahl ~ 2000 / min; Vorschub 1m/min ). Hat gut funktioniert allerdings hat man am Fräser anschließend sichtbaren Verschleiß gesehen.

Grüße
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Re: Tips:

Beitragvon Cyberwalker » 23. Aug 2006 00:18

Tommi hat geschrieben:Hmm da hätte ich noch einige Tipps:

Ich würde die Plexiglasscheiben auch anschrauben da sich Plexiglas leicht verzieht - besonders durch die Temperaturschwankungen in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit.

Zur besseren Luftzirkulation würde ich in den Deckel der "integrierten Arena" [ und vielleicht auch in die Abdeckung des Nestbereiches ] entweder Gaze oder eine Hälfte eines Teeis integrieren, dies habe auch ich bei meinen Abdeckungen umgesetzt und bin zufrieden damit:


Wenn ich die Abdeckungen habe werde mal versuchen einen ca. 30mm großen Kreis mit 0,8 mm Bohrungen auszufüllen. Das sieht im Plexiglas bestimmt gut aus. und sollte klein genug sein damit niemand ausbrechen kann. Kann da jemad was dazu sagen? Reichen 0,8mm? Die bohren wir zu hunderten in Aluminium.

Tommi hat geschrieben:Apropos Standzeit:

Auch mich würde die Standzeit der eingesetzten Fräser sehr interessieren, da der im Sand gebundene Ytong bestimmt sehr stark schmirgelnd wirkt.

Werden die Schneiden deiner Fräser nicht sehr schnell stumpf?
Welches Kühl- bzw. Schmiermittel hast Du eingesetzt? Druckluft oder Wasser?


Also die Standzeit muss ich noch genauer austesten, allerdings habe ich tatsächlich nach bereits 2 Nestern (eines war der Prototyp ;-) ) am HSS Fräser deutlichen Verschleis an den Schneiden festgestellt. Den würde ich so nicht mal mehr zum Alu schruppen verwenden. Trotzdem werde ich weiterhin damit den Ytong bearbeiten. Mal schauen wann er gar nicht mehr schneidet oder abbricht...
Den VHM-Fräser hingegen scheint das nicht zu beeindrucken. An ihm kann ich keinen Verschleiß feststellen.

Kühlung/Schmierung habe ich im Grunde keine genommen; mit Wasser (bzw. Emulsion) wäre das eine riesen Sauerei geworden und ich hätte mir die 250 Liter Kühlwasser im Bearbeitungszentrum versaut. Auch glaube ich nicht daß ich die Emulsion wieder aus dem Ytong rausbekommen hätte und den Ameisen hätte es sicher geschadet (gesund ist die nämlich nicht) ;-) Die einzige Kühlung ist dadurch entstanden, daß ich mit dem Staubsauger während der Bearbeitung direkt am Fräser abgesaugt habe. So staubt es nicht so sehr (oder fast gar nicht) und der Fräser bekommt ein wenig Luftzug. Preßluft wäre fatal, da kannst du dich gleich mit einer (Gas-)Maske an die Arbeit machen.

An dieser Stelle eine Bitte an alle Metaller die in ihrer Firma mit solchen Maschinen Ytong bearbeiten wollen: Fragt vorher euren Chef und erklärt ihm wie ihr das macht und wie ihr verhindern wollt daß der Ytong-Staub in das Kühlsystem der Maschine gelangt (Staubsauger mit genügend Leistung). Denn wenn das passiert dann muß die komplette Kühlemulsion ausgetauscht werden, die alte Emulsion muß entsorgt werden, die Maschine kann in dieser Zeit nicht produzieren, die Feinfilter müssen ersetzt werden usw. Das kann richtig teuer werden, und vieleicht den Job kosten. Also bitte nur mit Erlaubnis so eine Zweckfremde Arbeit durchführen!

Tommi hat geschrieben:Aus eigener Erfahrung:

Ich habe mein Camponotus sp. Becken sowie die Anlage meiner Freundin aus Plexiglas gebaut. Bei der Umsetzung habe ich auch diverse Nuten und Löcher mittels Maschinenfräse in das P-glas gefräst. Hierzu habe ich einen HSS-Fräser ( d = 5mm ) verwendet ( Drehzahl ~ 2000 / min; Vorschub 1m/min ). Hat gut funktioniert allerdings hat man am Fräser anschließend sichtbaren Verschleiß gesehen.

Grüße


Dann nehme ich an, daß der Fräser nicht von guter Qualität war, eher was aus dem Baumarkt. Ein ordentlicher HSS-Co8-Fräser sollte in Plexiglas oder Acrylglas oder Macrolon nahezu ewig halten. Ich würde allerdings die Drehzahl wesentlich höher ansetzen so bei 80 m/min Schnittgeschwindigkeit = 5000 U/min bei D=5. Aber dann auf jeden Fall mit Wasser oder besser Emulsion kühlen.

schönen Gruß

C.


Für alle die es interessiert und nicht vom Fach sind:
VHM = VollHartMetall (sehr hart, spröde (wenig zäh))
HSS = HochleistungsSchnellarbeitsStahl (nicht so Hart, dafür Zäher)
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