Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

@Newbies: Bitte erst die "Suchfunktion" verwenden, danach könnt Ihr uns alles weitere Fragen.

Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon AlCord » 15. Jan 2010 13:43

Hallo Leute,
mir stellt sich eine Frage seit neuestem: Warum soll man eigentlich bei jedes Tier / Insekt abbrühen und Grünzeug / Gestrüp im Herd erstmal "desinfizieren? (lese ich besonders bei den einheimischen Arten immer wieder)

Mir ist schon klar, wegen Schädlingen und Milben!

Jedoch sind die Gegenargumente diese:

1. Milben und andere Parasiten kommen auch in der Natur vor. Da sind die Ameisen auch nicht geschützt vor und "desinfizieren" ist eher unwahrscheinlich :wink:
2. Die Blattschneiderameisen bekommen fast täglich Grünzeug aus der Natur, wo auch mal das ein oder andere Insekt drauf sitzt. Die kommen auch wunderbar klar (nach einem Haltungsbericht den ich gerade über Atta sexdens lese)

Was passiert eigentlich, wenn ein Insekt Milben hat und es auf die Ameisen (vllt. nicht alle) überspringt? Sind die Ameisen dann dem Untergang geweiht oder reguliert sich das dann irgendwann wieder?

MfG
AlCord
member
member
 
Beiträge: 26
Alter: 43
Registriert: 11. Sep 2009 12:42
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon Pi.Ag3 » 15. Jan 2010 15:44

Hi AlCord,

nicht jeder behauptet das- ich z.B. überbrühe nie. Mit Milben habe ich trotzdem keine Probleme. Die Ameisen sind nicht unbedingt dem Untergang geweiht, aber man merkt halt es halt nicht wenn eine oder 10 Ameisen eine Milbe haben, und die vermehren sich dann, und nach einiger Zeit ist dann das ganze Volk befallen - und wird vielleicht am Ende sterben. Es kann sich unter bestimmten Bedigungen auch "regulieren", indem man z.B: die Haltungsparameter ändert oder die Milben selbst entfernt (ist schwer und oft erfolglos).

Grüße
Pi.Ag3
member
member
 
Beiträge: 408
Alter: 33
Registriert: 9. Okt 2008 15:34
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon Erne » 15. Jan 2010 19:56

Deine Fragen sind nicht neu, wirst einiges in den Foren finden, mitunter auch Kontroverse Diskussionen.
Es gibt einfach unterschiedlichste Erfahrungen und Standpunkte zu diesen Themen, die durchaus berechtigt sind.
Milben, Milbenbefall bei Ameisen, gibt es leider immer mal, daraus eine generelle Abkochpflicht abzuleiten, wie es gerne in den Foren gemacht wird, ist für mich zu hoch gehängt.
Auch gibt es gleich einen Aufschrei, der gerne gepostet wir, wenn nur kleine Tierchen in der Arena gesichtet wurden.
Auch gerne genommen um das Ableben eines Volkes zu begründen, dabei bleibt ungeklärt, ob die Milben nicht erst als Abfallverwerter zum Zuge gekommen sind?
Schnell wird daraus von Usern ein richtiges Schaulaufen gemacht, um sich zu profilieren, ist halt ein gewichtiges Thema wo gut zu Punkten ist.
Das Traurige dabei, zu einem berechtigten Interesse, kommen so nur immer alte abgeschriebene Argumente rüber und neue Erkenntnisse werden gleich abgeblockt oder gehen unter.
So kommen wir nicht weiter!
Für mich sollte es reichen, auf eine mögliche Milbengefahr aufmerksam zu machen, die ständigen Bevormundungen dazu, ich kann sie nicht mehr lesen.
Wie Du schreibst "Milben und andere Parasiten kommen auch in der Natur vor", wie frei lebende Ameisen damit umgehen, damit klarkommen, ob sie dadurch eingehen, wer will das beobachten?
Klar ist, Milben und Co treffen in der Haltung auf andere, mitunter bessere Bedingungen als in der Natur, zudem können Ameisen auf beengten Raum unserer Anlagen nicht ausweichen.
Tiere, Milben sind spezialisiert, offene Frage dabei, geht jede Milbe, die eingeschleppt wird, auch an unsere Ameisen?
Gibt Arten, die nehmen nur Lebendiges, weiter habe ich gelesen, das Ameisen nur Flüssiges aufnehmen können, gibt es da eventuell, nur noch eine verringerte Aufnahmemöglichkeit bei Abgekochten?

Letztendlich besteht die Gefahr, durch Futtertiere Milben bei unseren Ameisen einzuschleppen, ob die wirklich immer nur durch Futtertiere kommen, für mich ein Großes "?"

Grüße
Benutzeravatar
Erne
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 4495
Registriert: 3. Jan 2006 19:02
Wohnort: Niedersachsen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 49 mal
Danke bekommen: 21 mal
Ameisen: Haltungsbericht(1)

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon baumarkthammer » 16. Jan 2010 12:44

In Gefangenschaft gezüchtete Futtertiere abzubrühen hat für mich Sinn und ich lege es auch jedem ans Herz, außerdem steht es für mich außer Frage, dass diese Futtertiere eher Milben haben als "wilde".
In einer Zucht reicht es, dass ein Tier Milben hat und schon verbreiten sie sich wie ein Lauffeuer. Allerdings bei weitem nicht bei allen Tieren. Viele Milben werden wahrscheinlich von den Ameisen schnell erkannt und entfernt, allerdings gibt es viele, die nicht erkannt und entfernt werden können.
Es gibt Milben die sich in den Atemwegen von Insekten festsetzen und diese können einfach nicht entfernt werden.
Pflanzen und Deko abzubrühen finde ich Teils total übertrieben.
Nicht jede Milbe ist tötlich und nicht jede lebt auf Insekten. Es gibt aber auch Futtertiere, die mit großer Wahrscheinlichkeit keine Milben haben.
So kann man z.B. Puppen von Fliegen und Rosenkäfern kaufen. Die dauraus schlüpfenden Tiere können praktisch anfangs keine Milben haben, da sie sehr schnell eingehen würden, wenn Milben in die Puppe geraten. Solche Tiere kann man ohne Bedenken auch ohne Abkochen verfüttern.

Das Abkochen stellt allerdings eine weitere Gefahr dar. Pflanzen schimmeln sehr schnell nachdem sie abgekocht wurden. Und abgekochte Tiere sind attraktiver für Milben und Schimmel, als einfach tote Tiere.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 33
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon AlCord » 16. Jan 2010 16:04

Hab ja schon nach der Frage gesucht, aber leider nichts gefunden. Wohl zu doof gewesen, den richtigen Suchbergriff zu finden :)

Auf jedenfall haben sich dadurch ja meine Gedanken bewahrheitet. Also werd ichs so machen, dass ich immer abwäge, was gerade sinnvoll ist. Bei Pflanzen z.B. gar nicht (da würde ich sowieso dann im Frühling/Sommer nur das gesündeste nehmen)

Erne hat was eingebracht, an das ich auch schon etwas nachgedacht habe:

Das Abbrühen und das daraus resultierende innere Fleisch (wenns denn sowas überhaupt ist) der Insekten wird fester. Ist ja algemein bekannt, dass Fleisch durch kochen etc. härter wird und wie Erne schon sagt, ob das dann überhaupt aufgenommen wird / werden kann. Gegenargument dazu könnte sein, dass es ja nur ganz kurz ist, jedoch sind diese Tiere ja so klein, dass bei kürzester Berührung das sich Innere ja sofort verfestigt. Kommt wahrscheinlich einfach auf Versuche drauf an.

Ausser Spinnen, die werde ich natürlich nur weiterhin tot anbieten :D
AlCord
member
member
 
Beiträge: 26
Alter: 43
Registriert: 11. Sep 2009 12:42
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon baumarkthammer » 16. Jan 2010 16:20

Also ich brühe Tiere vorallem ab, weil es zu lange dauert bis die Ameisen sie getötet haben. Viele schaffen es nichteinmal Heimchen zu erjagen.
Manchmal fliegen die Tiere auch einfach oder sind zu wehrhaft für kleine Ameisen. So können Lasius niger kaum Heimchen oder Heuschrecken erjagen.
Das Abbrühen macht es einfacher die Tiere zu verfüttern.
Die Proteine der Tiere zerfallen erst bei 42°C. Die Futtertiere sterben allerdings schon nach fünf Sekunden und die 42°C werden im inneren nicht erreicht. So ist das innere noch verwertbar.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 33
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon AlCord » 18. Jan 2010 15:20

Ja gut ok. Dass so kleine Racker sowas großes erlegen ist eher unwahrscheinlich oder nur was für sehr große Kolonien. Bei was größerem würde ich natürlich dann auch nur noch überbrühen, oder vorher mitm Skalpell rangehen :twisted:

Weiss ja nicht mit was du überbrühst, dass du nur 42° erreichst, aber ich mach das immer mitm Wasserkocher und da werden die 42° bei weitem überschritten. Habs mal mit heissem Wasser ausm Hahn probiert, da ist die Fliege aber wieder zum Leben erwacht (widerspenstiges Biest war das).
AlCord
member
member
 
Beiträge: 26
Alter: 43
Registriert: 11. Sep 2009 12:42
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon baumarkthammer » 18. Jan 2010 22:26

Nein, ich meinte nur, ab 42°C beginnen Proteine zu zerfallen. Ich brühe mit kochendem Wasser ab, es wird dann beim Tier keine Kerntemperatur von 42°C erreicht. Der Panzer dämmt das ganze nämlich etwas ab, darum sind die Tiere auch immer innen flüssig.
Einfach Mehlwürm oder angehauene Fliege in Becher und Wasser drüber, dann schnell raus damit. So reicht das.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 33
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon Erne » 19. Jan 2010 08:38

Ergänzung.
Bei Mehlwürmern führt ein Abbrühen mit tieferer Temperatur oder eine Abbrühzeit von nur ein paar Sekunden dazu dass sie ganz schnell schwarz werden können.
Ist zu vermeiden durch kochendes Wasser und längerer Einwirkzeit, ca. 1 Minute.

Grüße
Benutzeravatar
Erne
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 4495
Registriert: 3. Jan 2006 19:02
Wohnort: Niedersachsen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 49 mal
Danke bekommen: 21 mal
Ameisen: Haltungsbericht(1)

Re: Warum Insekten abbrühen, Grünzeug in den Herd, etc.?

Beitragvon Necturus » 20. Jan 2010 13:23

Lebenfütterung birgt auch noch andere Gefahren. Manch ein Tier wehrt sich heftig und nimmt dabei ettliche Ameisen mit (nicht nur unsere kleinen Krabbler haben Mandibeln!), und ein Futtertier, das den Weg ins Nest findet, sorgt für handfesten Stress. Sind keine Einzelbeobachtungen! Erinner mich auch an einen Bericht, in dem eine Insektenlarve in ein Messor Nest gekrochen ist, und die Ameisen beim Versuch des Festhaltens viele Beine verloren haben. Ganz grundsätzlich ist es auch gegenüber dem Futtertier nicht besonders nett, es Tieren vorzuwerfen, die mit vollster Kraft stundenlang an ihm rumkauen müssen, um es über den Jordan zu befördern. Das ist mir die Beobachtung nicht wert.
Necturus
member
member
 
Beiträge: 538
Alter: 43
Registriert: 22. Feb 2006 15:20
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke


Zurück zu Hilfe für Einsteiger

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast