Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Gliederfüßchen » 5. Jun 2012 17:21

Salut!

Ich bin neu im Forum, mag, wie man an meinem Nick unschwer erkennen kann, Gliederfüßer aller Art und habe heute meine ersten Lasius niger bekommen. Herzlichen Dank ans ANTSTORE-Team für die schnelle Lieferung! Nachdem ich das Reagenzgläschen mit der Kleinstkolonie (eine Königin und fünf bis zehn Arbeiterinnen - wie viele es nun genau sind, kann ich bei dem Gewusel noch nicht sagen) und das Starter-Set ausgepackt hatte, konnte ich den Rest der Bestellung noch gar nicht bewundern. :lol:

Stattdessen bin ich brav den Anleitungen zur Einrichtung des Formicariums gefolgt (Starter-Set, Beckenvariante, 20 x 10 cm). In meinem Bemühen, den Ameisen in diesem kleinen Habitat möglichst viel "Bauraum" zu gewähren, bin ich ein wenig übers Ziel hineingeschossen, sodass ich zum Schluss arge Probleme hatte, die im Set enthaltene Tränke von der Höhe her unterzubringen. Dabei sind mir prompt die beiden Einzelteile auseinandergefallen und haben eine kleine Pfütze produziert. :cry: Auf lange Sicht werden die Tränke und ich aufgrund meiner Kinderpatschehände ganz sicher keine Freunde ... Da werde ich mir noch eine andere Möglichkeit einfallen lassen, um meine Ameisen mit Wasser zu versorgen. Hier hätte mir ein Beutelchen Trockeninsekten statt der Tränke besser gefallen. Vielleicht ein Gedankenanstoß fürs Shop-Team?

Aber zurück zur Einrichtung: Diese besteht aus einer gewaschenen Schicht Seramis, zwei Beutelchen Lehm-Sandmischung zu je 200 g, fünf verschieden großen Steinen bzw. Steinchen aus dem Garten (geschrubbt und in der Mikrowelle entkeimt) sowie einem Moospolster, ebenfalls aus dem Garten. Letzteres habe ich wagemutig nicht entkeimt und in die leicht abschüssige Ecke (= Feuchtecke) des Beckens gesetzt. Ich erhoffe mir dadurch eine Verbesserung des Mikroklimas und denke, wenn so empfindsame Tiere wie Achatschnecken mit Garten- bzw. Walderde und den darin enthaltenen Mikroorganismen leben können, können so robuste Tiere wie Lasius niger das auch. Außerdem habe ich den Doppelnapf ins Becken gegeben und seine beiden Mulden mit je einem Tropfen Zuckerhoniglösung gefüllt. Zuletzt gab es noch einen Gammarus (ohne Napf, direkt auf die Steinchen) und die oben genannte Tränke mit heute Nacht aufgefangenem Regenwasser.

Natürlich habe ich die Land-Sehm-Mischung laut Anweisung befeuchtet. Erst war ich enttäuscht, als ich las, dass es ein bisschen dauern könne, bis die Mischung wieder so weit abgetrocknet ist, dass die Ameisen einziehen können. Dank der glücklicherweise im richtigen Moment wieder hervorkommenden Sonne ist das Ganze dann viel schneller gegangen, als gedacht. So etwas wie einen Föhn besitze ich nämlich nicht (ja, wirklich - es gibt Frauen ohne Föhn im Haus! :mrgreen: )

Fertig!

Fertig? Nein, die Ameisen mussten ja noch einziehen. Ich habe also den Wattepropfen aus dem Reagenzglas gezogen und das Röhrchen schräg ins Becken gelegt. Dann habe ich mich auf eine laaange Wartezeit eingerichtet. Im Forum heißt es ja überall, man solle Geduld mitbringen. Die hatte ich, die Arbeiterinnen aber nicht. :lol: Als ich zufällig 20 Minuten später den Blick aufs Becken richtete, sah ich drei Arbeiterinnen durchs Becken flitzen. Inzwischen herrscht zwischen Gammarus und Röhrchennest ein reger Verkehr. Der kommt also gut an. Auf dem Moos habe ich auch schon ein Tier herumlaufen sehen. Wie es beim Doppelnapf mit der Zuckerhoniglösung aussieht, kann ich nicht sagen, weil ich Volldepp es auf die Rückseite des Beckens gestellt habe. :roll: Das werde ich aber bei den nächsten Pflegearbeiten noch ändern.

Ansonsten tut sich noch nicht so viel, aber wesentlich mehr, als ich für den Anfang erwartet habe. Nicht zuletzt, weil die Tiere sich nach dem Auswickeln des Reagenzröhrchens zunächst deutlich gestresst vom plötzlichen Lichteinfall gezeigt hatten - trotz vorgezogener, blickdichter Vorhänge. Nun scheint auch die Königin recht agil zu sein. Was sie genau tut - außer sich putzen zu lassen -, kann ich nicht erkennen, da der Blick ins Röhrcheninnere durch die doppelte Spiegelung von Röhrchen und Glaswand des Beckens erschwert wird, zumindest beim aktuellen Lichteinfall.

Apropos Lichteinfall: Das Becken steht in meinem Bücherregal und liegt, über die gesamte Länge, zu drei Vierteln im Dunkeln. Nur das vordere Viertel bekommt im Moment Sonnenlicht. Künstliches Licht steht bereit, scheint mir aber im Moment nicht vonnöten oder sinnvoll zu sein. Raumtemperatur: ca. 22°C, rLF: 47%.

Mein Futterplan für die Kleinen wird sehr abwechslungsreich sein und neben verschiedenen Zuckerhoniglösungen aus unterschiedlichen Insekten bestehen. Und dank Markus muss ich jetzt nicht mal nach einer Zuchtansatz-Anleitung für Drosophila suchen. :)
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Gliederfüßchen » 7. Jun 2012 11:19

Moin, moin!

Der heutige morgendliche Blick ins Formikarium (Duden schreibt es mit "k") zeigte: nichts!

Raumtemperatur: ca. 22°C, rLF: ca. 47%. Nahrung und Wasser sind vorhanden.

Offenbar ist meine Kleinstkolonie aus dem Röhrchennest ausgezogen. Bei meinem Glück haben die Tiere ihr neues Quartier unter den Steinen angelegt, sodass ich die Gyne nun nicht mehr zu sehen bekomme. Auffällig, so weit man bei einer derart winzigen Sache von "auffällig" sprechen kann, ist ein kleines Loch an der linken Schmalseite des Beckens - das könnte ein Aus-/Eingang sein. Wie die Gyne da durchgepasst haben soll, ist mir allerdings schleierhaft (wurde hinter ihr wieder zugemauert?). Ich gebe zu, ich bin ein bissl nervös ... Nun bin ich gespannt, ob und wann ich die ersten Pygmäen wieder zu sehen bekomme.

'S ist ja ganz schön aufregend, Ameisen zu halten. :D
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Erne » 7. Jun 2012 11:42

Hallo „Gliederfüßchen“

Bist Du hier dabei einen Bericht zu schreiben?
Wenn ja würde ich den Thread in die Lasius Informationen verschieben.

Wie auch immer, prima Berichtsstart.

Grüße Wolfgang
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Gliederfüßchen » 7. Jun 2012 11:58

Als Mod darfst du gern forengerecht verschieben. Ich gestehe, es hat mich ein bissl irritiert, dass hier zwischen Haltungsbericht und Diskussion getrennt wird. (Habe laufend auf der Suche nach Informationen zig Fenster offen.) Da ich eine redefreudige Frau bin :grin: , hatte ich mich für die Form "Diskussion" entschieden, da ich auf viele Anregungen hoffe. Zwar habe ich als Kind schon mal Ameisen gehalten (Wildfang), aber das war, wie in den Siebzigern leider nicht unüblich, vollkommen ins Blaue hinein. Sprich: Die Ameisenhaltung ist für mich neu und da kann ich sicher noch den einen oder anderen Stupser brauchen.

Ich habe auch gleich eine Frage: Darf ich das Röhrchen nun entnehmen bzw. wann darf ich das tun? Es heißt ja oft, dass die Tiere zuweilen noch mal zurück ins alte Nest wandern. Will ja nicht, dass sie ggf. ins Leere wandern. :shock: Und es kann ja auch sein, dass im alten Nest noch Eier o. dgl. sind - das lässt sich auf der weißen Watte so schlecht erkennen. Irgend etwas ist da zumindest noch ...
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Antroxego » 7. Jun 2012 12:23

Sobald die Königin im Nest ist, wird die Öffnung wieder verengt. Du machst hinter Dir ja auch die Türe zu ;) "Das höchste Gut" der Kolonie wird so geschützt.

Wenn im Reagenzglas noch irgendwelche Brut sein sollte, sind auch "Wächter" drinnen. Brut wird nicht unbeaufsichtigt gelassen. Daran erkennst Du gut, ob das Röhrchen noch benutzt wird. Ansonsten kannst Du es getrost heraus nehmen und versuchen zu reinigen. Dann evtl. neu mit einem Wassertank versehen und als Tränke benutzen. Eignet sich hervorragend für die Urlaubszeit ;)
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Gliederfüßchen » 7. Jun 2012 12:30

Danke für deine schnelle Antwort! Die Pflegearbeiten sind ja viel einfacher ohne das Röhrchen. Da keine Wächterinnen zu sehen sind, werde ich dann nachher mal bei der Moospflege das Röhrchen entnehmen.

Urlaub? Was ist das? :grin: Bislang hatte ich immer Glück und einen Pfleger, der sich auf Wirbellose versteht und sie mag. Aber sollte ich das Röhrchen reinigen können, finde ich bestimmt eine andere Verwendung dafür. Wann schwärmen Lasius flavus doch noch mal gleich? :wink:
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Erne » 7. Jun 2012 14:00

Sie schwärmen im Juli und August, manchmal bis in den September.

Lasse den Thread hier stehen, falls Du es Dir doch noch überlegst, eine PN an uns und wir ändern es.
Der Vorteil eines Haltungsberichtes ist, das dort überwiegend zusammenhängend ein Bericht nachzulesen ist.
Ein Diskussionsthread kann schon mal ausarten, mit Pots zu ganz anderen Themen.
Ist dann mühselig den eigentlichen Haltungsverlauf heraus zu lesen.

Gutes Gelingen mit den Kleinen.

Grüße Wolfgang
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Gliederfüßchen » 7. Jun 2012 17:14

Danke dir! Ich denke, für einen vollständigen Haltungsbericht fehlt mir die Muße. Ich bin eher diskussions- und informationssammelwütig. :grin: Klar, irgendwie unfair - andere Haltungsberichte lesen, aber selbst nur begrenzt einen schreiben wollen. :oops: Andererseits denke ich, dass ich als Ameisenanfängerin nicht wirklich nennenswerte Informationen zu bieten habe.

Ich werde allerdings darauf achten, dass hier nur über (meine) Lasius niger gesprochen wird.

Übrigens habe ich zwischenzeitlich das Moos betröpfelt, getrocknete Drosophila ins Becken gelegt und auch prompt Pygmäen durchs Gelände wuseln und die Drosophila zerlegen sehen. (Unglaublich, dass sogar diese winzigen Futtertiere gegenüber den Pygmäen als rieisg erscheinen!!!) Natürlich habe ich dann genau beobachtet, wohin die Arbeiterinnen verschwinden: unters Moos!

Daraus lässt sich vermutlich folgern, dass sie dort ihr neues Nest angelegt haben. Jetzt stellen sich mir einige Fragen, die ich gleich mal an die erfahrenen Ameisenhalter richte:

1) Das Moospolster sollte ja eigentlich die "feuchte Ecke" des Formikariums bilden. Wie gefährlich ist es für das Nest, wenn ich das Moos täglich sanft aus einer Pipette beträufele? Moos braucht ja nun einmal eine gewisse Feuchtigkeit ...

2) Ich hatte oben schon von einem kleinen vermeintlichen "Türloch" berichtet. Dieses liegt mittig auf der dem Moos entgegengesetzten Schmalseite des Beckens. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Arbeiterinnen meiner Kleinstkolonie (maximal zehn Exemplare) es in einer Nacht schaffen, nicht nur das Nest umzuverlegen, sondern auch noch einen 20 Zentimeter langen Gang zu graben? Und: Ist das eine Art "Notausstieg"? Liest sich für euch vielleicht wie eine dumme Frage, denn selbstverständlich weiß ich, dass ein Ameisenbau mehr als einen Ein- und Ausgang hat. Aber ich frage mich halt, warum die Tiere ihre Energie darauf "verschwenden", zum derzeitigen Stand der Kolonie einen so langen Tunnel anzulegen.
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Re: Diskussion: Gliederfüßchens Lasius niger

Beitragvon Gliederfüßchen » 9. Jun 2012 13:20

In meinem Formikarium wird rege gearbeitet und die Brut gepflegt. Ich hatte das Glück, dass die Ameisen eine "natürliche Höhle" unter dem Moospolster zur Brutkammer umfunktioniert haben. Die Königin sehe ich leider nicht, aber die Eierpaketezahl wächst. Auch Larven sind zu sehen. Irre viel gibt es natürlich noch nicht zu beobachten, aber ich freue mich über jede Pygmäe, die mein Blick bei der Erkundung oder Brutpflege erhascht. Auch bin ich froh, mich gerade für diese Art entschieden zu haben: Sie ist mir durch die Kolonien im Garten bereits sehr vertraut und ich habe die Möglichkeit, natürlich auf vollkommen laienhafte Weise, Vergleiche zwischen dem Verhalten der "wilden" und der im Becken gehaltenen Lasius niger zu ziehen.
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