Ungewöhnliches Verhalten bei Camponotus ligniperda

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Ungewöhnliches Verhalten bei Camponotus ligniperda

Beitragvon DerThomas » 14. Mai 2008 09:30

Hallo.

Heute hab ich etwas absolut beeindruckendes bei Camponotus ligniperda beobachten können.
Seit 3 Jahren wohnt bei uns eine Kolonie Camponotus ligniperda in einem Holzpfosten unseres Gartenzaunes. Sie haben dort einen recht sonnigen Platz. Den Gartenzaun benutzen sie als Straße, um an unserem Blumenbeet entlangzulaufen und um an ihre Blattläuse heranzukommen.

Es passiert eigentlich nie etwas sehr spezielles. Sie holen halt Futter und bauen.

Heute ging ich in der Früh durch die Haustüre hinaus. Unsere Haustür und die Garage sind zusammen überdacht, und dahinter ist unser Brennholz (auch überdacht). Das ganze liegt so ca. 10 meter vom Garten weg, und noch weiter weg vom Nest der Camponotus l. Dazischen ist noch eine riesige Einfart. Vor der Haustüre sah ich eine Gruppe vom Nest her kommen auf dem Weg zum Brennholz. Die Gruppe bestand aus ca. 12 Arbeiterinnen. Das besondere an ihnen war, dass sie total eng beieinander liefen. Also nicht auf einer Straße, sondern sozusagen in ganz enger Kreisformation. Weiterhin besonders war, dass sie nur aus Majoren bestand und dass sie sich gegenseitig ab und zu regelrecht provozierten und die anderen immer kurz packten, so als würden sie sich etwas necken wollen. Sie gehörten aber eindeutig zum selben Nest.

Als sie dann bei unserem Holzstoß ankamen, wurden sie total aggressiv. Sie "jagten" regelrecht streunende Lasius niger Arbeiterinnen und zerbissen sie. Auch einige Spinnen die dort ihre Netze gebaut hatten vielen ihnen zum Opfer. Danach verschwand die ganze Gruppe unter der Mülltonne, die direkt am Holzstoß anlehnt.

Ich dachte zuerst an einen Umzug. Aber dann fragte ich mich, warum ich keinerlei Brut sah, und warum es nur Majore waren. Ganz davon abgesehen, dass dort hinten ein ganztägig schattiges und Nahrlungsloses Gebiet wäre. Ich rannte also runter zum Gartenzaun und sah mir den Nesteingang an, ob sich dort etwas verändert hatte.

Nein! Dort nahm alles seinen täglichen Ablauf. Nur waren es deutlich weniger Majore als sonst, da diese ja auf ihren "Raubzug" waren.
Ich beobachtete das Nest einige Zeit und bemerkte auch hier ein erhöhtes aggressives Verhalten. Eine Lasius niger und eine Formica fusca Arbeiterin wurden auf ihrer Gartenzaunstraße richtig angegriffen. Das Zubeißen hatte schon den flinken charakter eines Spinnenangriffs.

Die Majoren Kompanie, macht seit nun 15 Minuten den Eindruck als jagt sie irgendwas unter unserem Holzstoß. Leider kann ich da aber nicht weiter nachsehen.
Als langjähriger Ameisenhalter (und auch ehemaliger, aber bald wieder Camponotus-halter) frage ich mich nun schon was dieses Verhalten bedeutet?
Hat jemand eine Erklärung?
Ich habe gelesen, das Camponotus gerne mal Bienennester überfällt.
Aber regelrechte "Raubzüge" wären mir neu.
Kann dieses agrressive Verhalten durch den bald anstehenden (oder vielleicht sogar heute noch stattfindenden) Schwarmflug erklärt werden?
Aber warum begibt sich dann eine Gruppe Majoren auf so einen "Raubzug"?
DerThomas
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Beitragvon sm85rot » 27. Jun 2008 21:57

Da gibts leide so viele möglichkeiten, jede eindeutige Antwort währe geraten.
Konntest du schon etwaas neues beobachten?
sm85rot
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