Und noch ein Lasius niger Bericht...

Informationen, Haltungsberichte und Fotobeiträge

Und noch ein Lasius niger Bericht...

Beitragvon Fliegerkuni » 5. Mär 2008 23:11

Hallo zusammen,

da ich jetzt auch "Ameisenfan" geworden bin und mir das Forum schier unermessliche Infos gegeben hat, habe ich mich entschlossen, nun auch einen Haltungsbericht zu schreiben zu meinen Lasius niger. Noch so ein Bericht... Ja, und aus der Sicht eines absoluten Neulings ;)

Dieser erste Beitrag beschäftigt sich nur mit der Theorie zum Thema Arena und Farm, etwas Leben kommt dann weiter unten rein... Die Theorie ist recht lang geworden, aber vielleicht hält ja jemand durch :)

Zur Diskussion geht es hier: http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=68107

*Die Artenwahl*
Bevor ich im Shop zugegriffen habe, habe ich etwa zwei Wochen lang ziemlich ausführlich das Forum studiert, dadurch habe ich hoffentlich zumindest die gröbsten Fehler vermieden. Trotzdem habe ich mich für die robusten Lasius niger entschieden - nur weil man theoretisch weiß, wie ein Auto funktioniert fährt man ja trotzdem nicht gleich im Formel-1-Boliden über den Hockenheimring...

*Die Arena - Draht, Gips und Flüche*
Ich wollte von Anfang an eine "eigene" Arena haben. Also habe ich bei eBay ein altes Aquarium ersteigert (60 l) und wollte eine Gipslandschaft modellieren. Dazu muss ich sagen, dass ich als Heimwerker ähnlich geschickt bin wie Tim Taylor. Nun, ich kaufte 8 Meter Gipsbinden, was ich "viel" fand und wollte mit Maschendraht eine Hügellandschaft bauen. dass ich dazu gleich 2 Quadratmeter Drahtzaun kaufte zeugt von einem gewissen Hang zur Träumerei... Wie der kundige Leser bereits vermutet kann man mit sperrigem Maschendraht (Kaninchendraht) natürlich keine Landschaften modellieren, nach ungezählten Flüchen hatte ich dann aber eine Art Wellenstruktur hinbekommen und deckte sie mit feuchter Zeitung ab, um dem Gips einen Grund zu geben (das war sinnvoll!!!) und weichte die Gpsbinden ein. Mit den acht Metern kam ich weit genug um ziemlich ärgerlich ins Auto zu springen und noch zwei Kilo Gips zum anrühren nachzukaufen.
Nun, als der Draht eingegipst war und in das Aquarium passte war ich dann wieder versöhnt, zumindest die Oberfläche sah gut aus, die Seiten allerdings waren ziemlich unansehnlich - das habe ich gelöst, indem ich einfach braunen Karton in Form der "Landschaft" von außen an das Aquarium geklebt habe.
Was mir überhaupt nicht gefiel war die weiße Farbe, aber zum Färben war es zu spät - dachte ich. Dann bin ich auf eine, wie ich finde, recht gute Idee gekommen: Ich habe etwas von dem Lehmgemisch, das sonst in die Farm kommt, aufgelöst und nachdem der Gips getrocknet war habe ich diese Lehm-Wassermischung mit einem groben Pinsel aufgetragen. Was soll ich sagen? Es sieht echt gut aus!
Erstaunlich problemlos lief die Anbringung der PTFE-Schicht. Den Streifen habe ich mit Tape oben und und abgeklebt, dann immer eine kleine "Pfütze" dazwischen gegossen und das Aquarium hin und hergekippt, bis sich alles gleichmäßig verteilt hatte. Ein bisschen kann man mit dem Pinsel aus dem Fläschchen nachhelfen. Jede Seite rund eine Stunde Trockenzeit und nun hoffe ich, dass die Schicht hält, was sie verspricht... :)
Da das Aquarium keinen Anschluss hat, habe ich einen Schlauch über den Rand geführt (und auch dem Schlauch eine PTFE-Schicht gegönnt und durch einen (kitschigen) Kristall geführt. Aus dem sollen die Ameisen dann mal irgendwann rausklettern. Eine kleine Plattform mit Uhrglas dient als Futterplatz, an einer Ecke klebt noch der Wasserspender. Voila...

*Die Farm*
Grundsätzlich war die Befüllung recht simpel, wenngleich mich die Strohhalm-Methode für die Drenage gestört hat. Ich habe einen PVC-Schlauch gewählt, dessen Außendurchmesser so groß ist, dass er genau durch den Farm-Anschluss passt. Ideal: Er hat genau die gleiche Größe wie eine apothekenübliche Einwegspritze, so dass ich über die Spritze sehr kontrolliert Wasser zuführen kann. Problem: Der Schlauch war eher unflexibel und ist wohl wieder aus dem Granulat gerutscht - das führt zu einem echten Problem. Beim nächsten Mal würde ich ihn leicht erwärmen um ihn besser Formen zu können. Grundsätzlich aber ist durch den Schlauch ein sehr einfacher Befeuchtungsvorgang möglich, zu dem man die Farm nicht öffnen muss und, wie gesagt, durch die Spritze auch gut sehen kann, wie viel man einfüllt.
Nach den ersten Testläufen haben sich im Lehm einige Rissen und "natürliche" Mini-Höhlen geformt, die ich leider auch nicht mehr korrigieren konnte - vielleicht habe ich zu locker gefüllt? Aber da vertraue ich den Ameisen, dass sie auch in der Natur mit unterschiedlichen Bedingungen im Bode gut umgehen können.
Zunächst hatte ich nur eine Seite mit roter Bucheinbindefolie abgeklebt, aber da die Ameisen nicht das gemacht haben, was ich gehofft hatte (siehe nächster Bericht), sind jetzt beide Seiten entsprechend präpaiert.

*Die Bestellung*
Ok, nicht ganz chronologisch, die Farm habe ich zusammen mit den Lasius niger (Königin + 10 Arbeiterinnen) bestellt und befüllt, als die Tiere noch im Kühlschrank lagen. Kompliment an Antstore für schnelle Lieferung und gute Verpackung!
Wegen eines Umzug musste ich die Winterruhe in der letzten Februarwoche unterbrechen und habe dann entschieden, dass wir einen warmen Frühling haben, daher habe ich die Winterruhe mit dem Umzug langsam beendet (zunächst Lagerung in kaltem Raum und dann endgültige Übernahme ins "normale" Zimmer).

Was dann geschah... lest ihr im nächsten Beitrag...
Zuletzt geändert von Fliegerkuni am 5. Mär 2008 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Die ersten Woche

Beitragvon Fliegerkuni » 5. Mär 2008 23:28

Wie im ersten Bericht angedeutet musste ich wegen eines Wohnungswechsels die Ameisen ein wenig früher als "ideal" aus der Winterruhe wecken...

Tag 1

Abends habe ich dann das Reagenzglas an die Farm angeschlossen. Eine sehr simple Technik: Ich habe ein etwa 5 cm langes Stück vom Verbinungsschlauch zur Arena abgeschnitten, es auf den Anschluss gesteckt und darüber das Reagenzglas geschoben - passte perfekt!

Die Königin saß auf ihrer Brut und die Arbeiterinnen - von denen es eine nicht geschafft hatte - blieben eng bei ihr. Um den "Schock" gering zu halten habe ich das Reagenzglas mit roter Folie umwickelt.

Tag 2
Ich hatte nicht mit viel Veränderung gerechnet, als ich am nächsten Morgen aufstand. Aber weit gefehlt. Abgesehen von der Königin - der ich als alter Ägyptologe den Namen "Kem" gegeben habe, die ich aber eigentlich nur "die Alte" nenne *räusper* - war das Reagenzgls bereits leer, in der Farm war ein erster kleiner Gang zu sehen. Natürlich nicht an der mit roter Folie abgeklebten und zusätzlich verdunkelten Seite.
Viel "Schlimmer" allerdings: Durch einen Konstruktionsfehler ist der Ausgang meiner Drainage leicht oberhalb des Granulats, das hatte ich bei einem Testlauf auch gesehen, ebenso, dass das Wasser dann entlang der Drainage hochläuft. "Da werden die schon nicht nisten" dachte ich und täuschte mich dabei um 100%. *Genau* dort haben sie gebaut...
Als ich um 9 Uhr zur Arbeit ging konnte ich gerade noch beobachten, wie die Alte (Kem, Königin) in die Farm einzog.

Abends war der Gang bereits vergrößert und die Königin hatte eine winzige Kammer recht nah unter der Oberfläche, die sie bisher nicht verlassen hat. Der Gang geht relativ gerade bis direkt zum Granulat, immer schön die Drainage entlang *argh!*. Außerdem wechselt er von der Vorder- auf die Rückseite der Farm. Über dem Eingangsloch hatte sich eine kleine Lehmbrücke gebildet, die von den Ameisen weiter ausgebaut wurde.

Tag 3 - 5
Nicht viel passiert, es wird ein wenig Lehm nach oben gebracht, aber so richtig kann ich keinen Ausbau erkennen. Mit der Zeit wird aus der kleinen Brücke allrdings ein ordentlicher Überbau des Eingangs, den man inzwischen nicht mehr sehen kann.

Tag 6
Bisher war an die Farm das Reagenzglas angeschlossen, nun habe ich die Arena "aktiviert". Eine Ameise traute sich im Verlauf einer Stunde immer weiter durch den Schlauch, aber die Arena selbst blieb nach meinen Beobachtungen tabu. Ab und an tauchte noch ein zweiter "Scout" auf, um den Schlauch zu sondieren. Meine Sorge, dass es durch ein Verbindungsstück Probleme geben könnte waren unbegründet.
Heute hat der Ausbau der Königinnenkammer begonnen, zumindest meine ich, dass sie ordentlich vergrößert wurde.

Tag 7
Es wird spannend... Ich habe erstmals beobachtet, wie ein Scout es tatsächlich gewagt hat, in die Arena zu gehen - und die Erkundung danach war lang und ausführlich. Futter wurde leider noch nicht gefunden, Wasser auch nicht, aber da bin ich zuversichtlich. Die Erkundung der Arena hat sicherlich zehn Minuten in Anspruch genommen, danach ging es dann wieder recht direkt ins Nest zurück.
Die Alte sitzt noch immer in der Kammer, ob/wie sie da Brut pflegt kann ich nichts sagen, dazu sind die Sichtverhältnisse zu schlecht...
Jetzt gehe ich ins Bett und die Ameisen erkunden hoffentlich nicht so gut die Farm, dass sie womöglich eine Ausbruchsmöglichkeit finden. Aber ich bin zuversichtlich...
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Beitragvon Fliegerkuni » 8. Mär 2008 17:07

Weiter geht es...

Woche 2
Anfang der zweiten Woche tut sich zunächst nicht viel im Nest. Die Bauätigkeit an der Königinnenkammer scheint zunächst beendet, auch sonst gibt es nicht viel zu sehen. Ab und zu rennen mal ein oder zwei Ameisen durch die Farm und in den Anfang des Schlauchs, aber sonst ist nichts zu beobachten.

Nachdem ich eine Spinne eingefangen habe und die einen Tag unberührt in der Farm lag - wo keine Ameise da auch kein Futterfund - habe ich das Futtertier angeschnitten und in den Schlauch gesteckt. Keine Stunde später waren zwei Ameisen da und haben sich recht ordentlich den Bauch bzw. die Gaster vollgeschlagen.

Dabei fand ich das Verhalten zunächst allerdings recht seltsam und würde mich freuen, wenn jemand das kommentieren könnte. Nach einigen Minuten intensiven Fressens fing eine der beiden plötzlich an, rück- und seitwärts zu laufen und mehrfach die Gaster nach vorne bis zu den Mandibeln zu biegen. Letzteres Verhalten zeigte dann auch die zweite Ameise. Dann haben beide weitergefressen, ab und an dies "Gaster-Verhalten" gezeigt, danach sind sie dann im Abstand von einigen Minuten ins Nest gerannt - ich glaube, zur Königin.

Anschließend sind beide noch mal zur Futterstelle gerannt und haben noch mal gefressen - oder es waren zwei andere, aber irgendwie glaube ich, dass es die ersten beiden waren...

Inzwischeh habe ich in der Königinnenkammer eine Menge Brut erkennen können, hab aber gerade keine Ahnung, um welches Stadium es sich handelt...
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Beitragvon Fliegerkuni » 10. Mär 2008 23:25

Woche 2 - 1. Fortsetzung
Heute habe ich eine interessante Neuigkeit entdeckt - zumindest finde ich sie interessant...

Eine Ameise hat angefangen, ein zweites Gangsystem anzulegen, genau auf der anderen Seite der Farm und damit soweit wie möglich von der Drainage entfernt. Es hat einen Ein- und einen Ausgang und wird tatsächlich immer in gleicher Richtung genutzt. In einer geringen Entfernung hat die Arbeiterin - derzeit kann ich stets nur eine dort beobachten - eine beachtliche "Abraumhalde" angelegt.

Tja, jetzt weiß ich nicht wirklich, was ich davon halten soll. Meine Theorie: Durch die Entferung zur Drainage ist dieser Farmbereich trockener als der mit der Hauptkammer - wird dort evtl. eine Kammer für die Puppen gebaut, die ja soweit ich mich erinner trocken gelagert werden müsen? Sind zwei unterschiedliche und zumindest derzeit völlig unabhängige Systeme öfters zu beobachten?

Parallel wird auch das ursprüngliche Gangsystem sporadisch ausgebaut und die Königinnenkammer immer mal wieder ein wenig erweitert. Die meisten Arbeiterinnen scheinen sich um die Pflege und Bewachung der Brut zu kümmern, ab und an turnt auch mal eine auf der Alten rum, was diese mit leicht genervt wirkendem Aufrichten quittiert.

Die Protein-Jelly haben meine Ameisen übrigens mit Verachtung gestraft. Statt zu naschen haben sie Lehmkluppen reingeschmissen und seither einen weiten Bogen um das Blatt gemacht. Ich glaub, ich steige wieder auf Spinnen um...

Auf meiner erste Bitte um Stellungnahme gab es zwar noch keine Reaktionen - aber ich hoffe weiter... :)
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Drei Fotos

Beitragvon Fliegerkuni » 10. Mär 2008 23:52

So, jetzt habe ich auch noch drei Fotos von meiner Farm und der Arena machen können... Nur Ameisen gibt es nicht zu sehen... :roll:
Dateianhänge
IMG_2538.JPG
Die Arena mit kitschigem Kristall, in dem der Verbindungsschlauch endet. Das "Gestell" links ist die Futterplattform, auf der oben ein Uhrglas mit Honigwasser liegt
IMG_2542.JPG
Die Verbindung zwischen Arena und Farm - der Schlauch hat auch eine PTFE-Schicht, damit die Ameisen mir nicht außenrum ausbüchsen können.
IMG_2541.JPG
Und die Arena mit dem Drainage-Schlauch, der über eine Spritze befüllt wird. Oben rechts ist die Königinnenkammer, der Gang quert etwa in der Mitte einmal die Farm und geht auf der anderen Seite bis in die Granulatschicht.
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Beitragvon Fliegerkuni » 11. Mär 2008 23:12

Woche 2 - 2. Fortsetzung

Nun, nachdem die Protein-Jelly so verschmäht wurde und nun doch ihren Zenit übertschritten hatte, habe ich sie wieder entfernt. Stattdessen wachte ich aber unter einer dieser schönen langbeinigen Spinnen auf heute morgen - nun, wer sich so als Futter anbietet... Als ich von der Arbeit nach Hause gekommen war, war die Spinne auch noch da und bekam ein kurzes Bad in kochendem Wasser spendiert.

Nach den Erfahrungen mit der ersten Spinne habe ich dieses Mal gleich den Hinterleib abgetrennt und wieder in den Schlauch gelegt - die Arena scheint meiner kleinen Kolonie noch zu weit weg zu sein.

Nach etwa einer halben Stunde kam dann ein Scout vorbei und schlug sich gleich die (den?) Gaster voll, rund 20 Minuten lang. Auf dem Rückweg ins Nest konnte man dann schön erkennen, wie die Arbeiterin eine Duftspur mit dem Hinterleib legte. Fünf Minuten später kam entweder sie oder eine andere Ameise, wieder zum Futter, gleiches Spiel wie vorher.

Irgendwann waren sie dann plötzlich zu zweit, gewohntes Bild, nach einigen Minuten verschwand wieder eine zum Nest, wieder mit Duftspur. Und dann ging alles recht schnell. Eine Ameise stürmt aus dem Nest, folgt der Duftspur und hängt sich mit voller Kraft an den Spinnenleib, der inzwischen etwas am Schlauch festhing. Keine halbe Minute rennt die nächste der Spur entlang. "Huch", denke ich noch, "drei Arbeiterinnen gleichzeitig, das hatte ich noch nie!"

Und dann kam noch zwei weitere hinterher. Welche Nachricht sich auch immer im Nest verbreitet hatte, aber sie musste eingeschlagen haben. Alle fünf stürzten sich nun regelrecht auf den Spinnenleib und zerrten an allen Seiten. Dann Auftritt Ameise Nummer sechs! Sie kommt aus dem Nest, rennt auf das Futter und zieht es ohne langes Theater in Richtung Farm. Das animierte die anderen, zu helfen und innerhalb von zwei Minuten war die Spinne plötzlich in die Königinnenkammer verfrachtet wurde - was erhebliche Aktivität der Alten zur Folge hatte.

Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt - aber sechs Arbeiterinnen gleichzeitig in Aktion, von der Premiere musste ich einfach kurz berichten :)

Noch eine Frage: Wie erwähnt scheint der etwa ein Meter weite Weg in die Arena die Ameisen abzuschrecken, jedenfalls habe ich erst ein Mal eine dort beobachtet. Aber nur dort gibt es Wasser - und Honiglösung. Muss ich mir eine neue Lösung einfallen lassen, so lang die Kolonie noch so klein ist, oder werden sie die Futterquellen schon erkunden, wenn der Futterdrang zu groß wird?
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Beitragvon Fliegerkuni » 14. Mär 2008 20:53

Woche 3

Zunächst: Bisher konnte mir noch niemand was zur Schlauchlänge Farm -> Arena sagen, aber vielleicht hat ja doch jemand Erfahrung mit Maximallängen bei kleinen Kolonien?

Hier geht es zur Diskussion: http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=7505

Ich bin ein Massenmörder geworden... Zumindest, wenn 60 Heimchen und eine Dose Mehlwürmer dazu taugen, diese Bezeichnung zu tragen. Um den Ameisen etwas Abwechslung zu ermöglichen und nicht immer selber auf Spinnenfang gehen zu müssen habe ich ein wenig eingekauft und meine neuen Haustiere gleich mal die Bekanntschaft mit dem Tiefkühler machen lassen, abgesehen von einem Mehlwurm, der gleich zu heiß gebadet wurden.

Den Mehlwurm habe ich angeschnitten im Schlauch zur Arena angeboten und er wurde mittelmäßig gut angenommen. Kein Vergleich zu der Spinnenaktion vor ein paar Tagen, aber vielleicht ist die Kolonie auch einfach satt.

Ein wenig Sorge hatte mir bereitet, dass ich nirgends einen Abfallhaufen entdecken konnte, trotz der eingetragenen Spinne. Das hat sich inzwischen zum Glück erledigt, heute lagen diverse Reste plötzlich im Schlaucht, das klappt also. Ich habe mich nun entschieden, es mal auf den Futterdruck ankommen zu lassen und künftig Nahrung ausschließlich in der Arena anzubieten und nicht mehr im Schlauch, die letzten Tage sollten zumindest einige Reserven aufgefüllt haben, so dass es nun Zeit für größere Erkundungen ist.

Dann fürchte ich, dass meine Farm viel zu feucht ist. Habe weit vom Nest mal eine Zahnstocherprobe gemacht und war erschrocken, wie feucht der Lehm ist. Mein Versuch, über die Drainage ein wenig Feuchtigkeit herauszuziehen (über die Spritze) war eine schlechte Idee - der Luftzug hat die Ameisen samt der Alten ziemlich in Aufregung versetzt, dann muss es mal von allein trocknen. Wie ich inzwischen mehrfach gelesen habe, würden die Tiere ja wahrscheinlich in den Schlauch ausweichen, wenn es ihnen in der Farm nicht genehm wäre.

Ansonsten geht der Ausbau einer offenbar nicht sichtbaren Kammer weiter, zumindest türmt sich über dem Nesteingang mittlerweile ein ansehnlicher Lehmhaufen, der weiter wächst. Sehr sporadisch wird auch das zweite Tunnelsystem weitergebaut.

Nun sollen die Ameisen mal die angebotene Grille, das Honigwasser und das Wasser in der Arena finden, habe beschlossen, mindestens eine Woche nicht einzugreifen - wenn das nicht fruchtet... Mal schauen...
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Beitragvon Fliegerkuni » 16. Mär 2008 20:55

Woche 3 - 1. Fortsetzung

Meine Frage haben die Ameisen inzwischen beantwortet: der Weg zur Arena ist offenbar nicht zu weit. Schon gleich einen Tag, nachdem ich kein Futter mehr im Schlauch angeboten habe, wurde die Arena wieder erkundet. Heute hat ein Scout dort ein Heimchen entdeckt und nach kurzer Stärkung gleich eine Duftspur ins Nest gelegt. Nach etwa 2 Minuten befanden sich dann zwei Ameisen auf dem Weg zur Arena, wenngleich eine die Spur offenbar nicht gefunden hat und nach etwa fünf Minuten wieder den Rückzug angetreten hat, die andere Ameise hat sich weiter gestärkt.

Etwa zehn Minuten später ist sie auch, Duftspur legend - in die Farm zurück und hat dort Alarm geschlagen, innerhalb weniger Minuten waren sechs Ameisen auf dem Weg in die Arena - ein schöner Erfolg, sieht man davon ab, dass fünf den Weg zum Futter nicht gefunden haben. Da is wohl noch Training angesagt, Mädels! Kurzzeitig habe ich überlegt, das Heimchen näher an den Schlauchausgang zu legen, um die Suche zu erleichtern - aber die Ameisen sollten dazu auch selber in der Lage sein, also lasse ich das.

Ansonsten wurde der Nestausgang weiter überbaut, sieht schon wie eine kleine Burg aus inzwischen. Und der Schlauch wird immer mehr zum Abladeplatz für Lehmklümpchen - was immer die jungen Damen damit bezwecken...

Diskussionen, Fragen, Anregungen? Dann hier klicken: http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=7505
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Beitragvon Fliegerkuni » 27. Mär 2008 22:53

Woche 4 - Was macht meine Königin da?!

Hallo,

die Ostertage sind vorüber, bis gerade habe ich mit Spannung beobachtet, was die Ameisen so machen. Futter in verschiedenen Varianten nehmen sie gerne an, nach einer guten Protein-Woche waren sie plötzlich ganz heiß auf Honigwasser, jetzt, zwei Tage später, sind wieder Proteine dran.

Seit vorgestern wird in der Mitte des Nestes ein drittes Gangsystem gegraben, mit sehr viel Energie und "Ameisenpower", bis zu vier Arbeiterinnen sind unermüdlich bei der Sache. Der Abraum wird, was ich sehr interessant finde, dazu genutzt, die begonnene "Burg" über dem Haupteingang weiter auszubauen. Auch die Steinchen, die in den Schlauch transportiert worden waren, sind wieder zurückgeholt worden.

Was mich aber etwas verunsichert ist das Verhalten meiner Queen. Seit etwa einer Stunde scheint sie recht wild entschlossen, die Königinnenkammer Richtung Oberfläche zu verlassen! Was soll ich nun davon halten? Sie hangelt sich die Wand hoch, bleibt stecken, rutscht zurück, hangelt sich wieder hoch. Kann jemand von einem ähnlichen Verhalten berichten? Ich meine, hindern kann ich sie eh nicht, wenn sie aus der Kammer raus will, aber woran kann das liegen?

Ich freue mich über Kommentare und beruhigende Mails auf: http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=7505

Viele Grüße,
der fliegende Kuni
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Drei Monate später...

Beitragvon Fliegerkuni » 26. Jun 2008 20:43

Hallo zusammen,

nachdem ich drei Monate nicht berichtet habe, kommt mal wieder was von mir. Inzwischen bin ich mit den Ameisen gut umgezogen und die Kolonie entwickelt sich in meinen Augen ordentlich.

Inzwischen habe ich rund 30 bis 40 Arbeiterinnen, eine Menge Eier (und Larven denke ich) und auch mehrere Puppen, wenngleich ich das Nest inzwischen so gut wie nicht mehr "kontrolliere", weil mir inzwischen das Leben in der Arena zur Beobachtung reicht und ich die Ameisen im Nest nicht unnötig stressen möchte.

Dennoch hat die Königin inzwischen ihre erste Kammer verlassen und ich weiß nicht ganz genau, wo sie nun sitzt, glaube aber, dass etwas weiter unten eine neue Kammer angelegt worden ist, von der man aber nicht viel sieht - da scheint aber die Alte zu sitzen.

Sowohl der Protein- als auch der Honighunger der Arbeiterinnen ist enorm. Hoch im Kurs stehen Fliegen jeder Größe, vor ein paar Tagen hat sich ein Junikäfer zu mir verirrt, der ein richtiges Festmahl für die Kleinen war. Große Tiere werden an Ort und Stelle auseinandergenommen, kleinere Fliegen werden sehr schnell und gezielt ins Nest gebracht - im Gegensatz zu den ersten Tagen klappt die Informationsübertragung inzwischen erstaunlich gut. Wird ein größeres Tier entdeckt, dauert es rund 2 Minuten, bis eine Meute von rund 30 Arbeiterinnen in die Arena stürmt und es sich dort gut gehen lässt. Auch frisches Honigwasser wird schnell von vielen Tieren angenommen. Bedenkt man die Strecke von einem guten Meter zwischen Nest und Arena bin ich doch beeindruckt.

Einzig die Müllentsorgung bereitet mir einiges Kopfzerbrechen. Das Nest halten sie war sauber, dafür haben sie aber zwei Stellen im Schlauch und einen Haufen in der Arena zur Müllablade auserkoren. Um Schimmel zu vermeiden muss ich daher regelmäßig den Schlauch abklemmen und säubern, was nicht gerade gut ankommt bei den Ameisen. Hier suche ich noch eine Lösung und bin für Tipps dankbar!!

Und noch ein Tipp von mir: Die kleinen haben es tatsächlich geschafft, einen winzigen Spalt zwischen Nest und Deckel zu finden und marschierten fröhlich durch mein Zimmer. Hab sie dann beobachtet und die Stelle entdeckt - die leider auch nicht durch ein Verschieben des Deckels zu schließen war. Habe die Stelle mit flüssigem Kerzenwachs abgedichtet - keine Chemie und es hält super!

Hinweise oder Tipps zu meiner Frage? Bitte hier: http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=7505
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