Hallo zusammen,
da ich jetzt auch "Ameisenfan" geworden bin und mir das Forum schier unermessliche Infos gegeben hat, habe ich mich entschlossen, nun auch einen Haltungsbericht zu schreiben zu meinen Lasius niger. Noch so ein Bericht... Ja, und aus der Sicht eines absoluten Neulings
Dieser erste Beitrag beschäftigt sich nur mit der Theorie zum Thema Arena und Farm, etwas Leben kommt dann weiter unten rein... Die Theorie ist recht lang geworden, aber vielleicht hält ja jemand durch
Zur Diskussion geht es hier: http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=68107
*Die Artenwahl*
Bevor ich im Shop zugegriffen habe, habe ich etwa zwei Wochen lang ziemlich ausführlich das Forum studiert, dadurch habe ich hoffentlich zumindest die gröbsten Fehler vermieden. Trotzdem habe ich mich für die robusten Lasius niger entschieden - nur weil man theoretisch weiß, wie ein Auto funktioniert fährt man ja trotzdem nicht gleich im Formel-1-Boliden über den Hockenheimring...
*Die Arena - Draht, Gips und Flüche*
Ich wollte von Anfang an eine "eigene" Arena haben. Also habe ich bei eBay ein altes Aquarium ersteigert (60 l) und wollte eine Gipslandschaft modellieren. Dazu muss ich sagen, dass ich als Heimwerker ähnlich geschickt bin wie Tim Taylor. Nun, ich kaufte 8 Meter Gipsbinden, was ich "viel" fand und wollte mit Maschendraht eine Hügellandschaft bauen. dass ich dazu gleich 2 Quadratmeter Drahtzaun kaufte zeugt von einem gewissen Hang zur Träumerei... Wie der kundige Leser bereits vermutet kann man mit sperrigem Maschendraht (Kaninchendraht) natürlich keine Landschaften modellieren, nach ungezählten Flüchen hatte ich dann aber eine Art Wellenstruktur hinbekommen und deckte sie mit feuchter Zeitung ab, um dem Gips einen Grund zu geben (das war sinnvoll!!!) und weichte die Gpsbinden ein. Mit den acht Metern kam ich weit genug um ziemlich ärgerlich ins Auto zu springen und noch zwei Kilo Gips zum anrühren nachzukaufen.
Nun, als der Draht eingegipst war und in das Aquarium passte war ich dann wieder versöhnt, zumindest die Oberfläche sah gut aus, die Seiten allerdings waren ziemlich unansehnlich - das habe ich gelöst, indem ich einfach braunen Karton in Form der "Landschaft" von außen an das Aquarium geklebt habe.
Was mir überhaupt nicht gefiel war die weiße Farbe, aber zum Färben war es zu spät - dachte ich. Dann bin ich auf eine, wie ich finde, recht gute Idee gekommen: Ich habe etwas von dem Lehmgemisch, das sonst in die Farm kommt, aufgelöst und nachdem der Gips getrocknet war habe ich diese Lehm-Wassermischung mit einem groben Pinsel aufgetragen. Was soll ich sagen? Es sieht echt gut aus!
Erstaunlich problemlos lief die Anbringung der PTFE-Schicht. Den Streifen habe ich mit Tape oben und und abgeklebt, dann immer eine kleine "Pfütze" dazwischen gegossen und das Aquarium hin und hergekippt, bis sich alles gleichmäßig verteilt hatte. Ein bisschen kann man mit dem Pinsel aus dem Fläschchen nachhelfen. Jede Seite rund eine Stunde Trockenzeit und nun hoffe ich, dass die Schicht hält, was sie verspricht...
Da das Aquarium keinen Anschluss hat, habe ich einen Schlauch über den Rand geführt (und auch dem Schlauch eine PTFE-Schicht gegönnt und durch einen (kitschigen) Kristall geführt. Aus dem sollen die Ameisen dann mal irgendwann rausklettern. Eine kleine Plattform mit Uhrglas dient als Futterplatz, an einer Ecke klebt noch der Wasserspender. Voila...
*Die Farm*
Grundsätzlich war die Befüllung recht simpel, wenngleich mich die Strohhalm-Methode für die Drenage gestört hat. Ich habe einen PVC-Schlauch gewählt, dessen Außendurchmesser so groß ist, dass er genau durch den Farm-Anschluss passt. Ideal: Er hat genau die gleiche Größe wie eine apothekenübliche Einwegspritze, so dass ich über die Spritze sehr kontrolliert Wasser zuführen kann. Problem: Der Schlauch war eher unflexibel und ist wohl wieder aus dem Granulat gerutscht - das führt zu einem echten Problem. Beim nächsten Mal würde ich ihn leicht erwärmen um ihn besser Formen zu können. Grundsätzlich aber ist durch den Schlauch ein sehr einfacher Befeuchtungsvorgang möglich, zu dem man die Farm nicht öffnen muss und, wie gesagt, durch die Spritze auch gut sehen kann, wie viel man einfüllt.
Nach den ersten Testläufen haben sich im Lehm einige Rissen und "natürliche" Mini-Höhlen geformt, die ich leider auch nicht mehr korrigieren konnte - vielleicht habe ich zu locker gefüllt? Aber da vertraue ich den Ameisen, dass sie auch in der Natur mit unterschiedlichen Bedingungen im Bode gut umgehen können.
Zunächst hatte ich nur eine Seite mit roter Bucheinbindefolie abgeklebt, aber da die Ameisen nicht das gemacht haben, was ich gehofft hatte (siehe nächster Bericht), sind jetzt beide Seiten entsprechend präpaiert.
*Die Bestellung*
Ok, nicht ganz chronologisch, die Farm habe ich zusammen mit den Lasius niger (Königin + 10 Arbeiterinnen) bestellt und befüllt, als die Tiere noch im Kühlschrank lagen. Kompliment an Antstore für schnelle Lieferung und gute Verpackung!
Wegen eines Umzug musste ich die Winterruhe in der letzten Februarwoche unterbrechen und habe dann entschieden, dass wir einen warmen Frühling haben, daher habe ich die Winterruhe mit dem Umzug langsam beendet (zunächst Lagerung in kaltem Raum und dann endgültige Übernahme ins "normale" Zimmer).
Was dann geschah... lest ihr im nächsten Beitrag...