Hallo
Ich nahm am Samstag, den 08.04.2006, an zwei Umsiedelungen von Waldameisen teil. Durchgeführt wurden sie von der Brandenburgischen Ameisenschutzwarte unter der Leitung von Frau Dr. Katrin Möller und ihrem Kollegen Manfred Waurick. Neben mir war auch eine Dame aus Mecklenburg Vorpommern dabei.
Die erste Umsiedlung fand auf einem Grundstück eines Ehepaares statt, die sich aufgrund eines Zaunneubaus von "ihrem" Völkchen verabschieden mussten, da die Ameisen gerade an einem Zaunstück ihren Hügel errichtet haben und von daher entfernt werden mussten. Da es Privatleuten jedoch verboten ist, solch eine Aktion selbst durchzuführen, riefen sie die ASW. Das Grundstück ist in Zühlsdorf beheimatet.
Wir trafen uns dann an einem Samstagmorgen (da ist es kälter und die Ameisen sind weit weniger aktiv) und fuhren gemeinsam zum Grundstück. Dort angekommen packten die "Leiter" neben Schippen und Spaten auch schweres Gerät wie eine Kettensäge aus. Diese würde dann zum Einsatz kommen, falls der Hügel einen Baumstumpf als Kern beinhaltet und er rausgesägt werden müsste. Jedenfalls fingen "wir" an, die Erdschichten des Baus nach und nach in stabile Papiertüten (max. Tragekraft 50 kg) zu füllen. Natürlich brach für die Ameisen eine Katastrophe aus und sie fingen an, an die Oberfläche zu kommen und sich zu wehren. Sie versuchten ständig, sich in die Haut ihres Feinds zu beißen und Ameisensäure in die Wunde zu spritzen. Da ich jedoch Handschuhe und stabile Schuhe an hatte, blieb ich verschont.
Nachdem wir die obere Kuppel fast vollständig abgetragen haben, war es bis zum "Boden" des Nests nicht mehr weit und die Tüten waren voll (welche dann nummeriert wurden, warum später im Text). Sogar einige Holzlatten (des Zauns) wurden mitgenommen, da sie schon von den Ameisen als Nest genutzt wurden und zahlreiche Gänge reingefressen waren. Daraufhin packten wir alles in den Kofferraum der Leiterin und fuhren los...also eine große Reise für das Volk.
An einem hellen Platz angekommen (welche vom Revierförster ausgewählt wurde), dachten wir, wir hätten eine gute Stelle erwischt. Jedoch war es wohl die Ironie des Schicksals, dass sich genau dort ein weiterer Ameisenbau befand. Natürlich war der ursprüngliche Platz hinfällig, da es sonst zu Konflikten zwischen den Völkern käme.
Jedoch waren einige Meter weiter wiederum geeignete Plätze, welche gute Bedingungen boten.
Die Papiersäcke wurden in umgedrehter Reihenfolge auf einem Haufen Reisig ausgekippt und die Kuppel wurde glatt gestrichen. Ein Zuckerhaufen bot eine Anfangsversorgung für das Volk. Die Ameisen begangen sogleich, den neuen Standort zu sondieren und die Arbeiten am Haufen aufzunehmen.
Die Standortbedingungen sollten folgendem entsprechen.
-hell und sonnig
-in der Nähe von Birken (da dort viele Läuse vorkommen, welche als Honigtauquelle dienen)
-möglichst nicht dort, wo viele Menschen vorbeilaufen, da sich nicht jeder so verantwortungsbewusst verhält)
-möglichst vegetationsreich, da so Nahrung und Baumaterial vorhanden ist
Dieser Vorgang wurde ein weiteres Mal in der Nähe wiederholt. Die beiden Umsiedelungen haben dann ca. 3 Stunden gedauert.
Das erste Volk war Formica rufa und das zweite Formica pratensis.
Ich von meiner Seite kann sagen, dass es Spaß gemacht hat und man ein gutes Gefühl hat, etwas gutes getan zu haben.
Ich appeliere daher an die Menschen, sich für den Ameisenschutz einzusetzen und möglicherweise in die örtliche Ameisenschutzwarte einzutreten.
Im Anhang ist überigens ein Zeitungsartikel aus der regionalen Zeitung vorhanden (mit Bildern).

