Passende Art für ein großes Becken

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Passende Art für ein großes Becken

Beitragvon marklant » 27. Feb 2008 14:15

Hi zusammen,

ich spiele schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken mir Ameisen zuzulegen, hatte aber bisher nicht die Zeit (Studium, Dr. Arbeit etc) um mich eingehend damit zu beschäftigen. Nun soll es aber endlich so weit sein.

Ich beabsichtige mir mein Formicarium selbst zu bauen und habe in den jeweiligen Threats auch schon einige Informationen gesammelt. Da ich noch ein altes Glasaquarium besitze, möchte ich dieses gerne benutzen. Das Becken hat die Maße 80x35x45cm (110 Liter) und ich möchte das Nest an der Hinterwand anbringen, das wird also recht groß (so ca. 80x30x2cm). Den Rest des Beckens werde ich als Arena gestalten, die über 2 Zugänge mit dem Nest verbunden ist (Äste o.ä.). Die Befeuchtung werde ich ebenso über 2 Schläuche (rechts und links am Rand) vornehmen.

Nun zu meiner Frage. Welche Arten lassen sich in einem Becken mit den oben genannten Maßen halten. Bin zwar Anfänger was die direkte Haltung von Ameisen angeht, hab allerdings Biologie studiert, bin also durchaus fähig mich mit den Insekten auseinanderzusetzen. Natürlich würde ich eine aktive und große Art bevorzugen :lol: (der Platz dafür ist ja auch vorhanden)

Über ein paar Antworten wäre ich wirklich sehr froh.

LG

Markus
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Beitragvon Raimund » 27. Feb 2008 14:35

Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Dr. Arbeit. :)

Also mein erster Gedanke ging zu einer Messor-Art, falls du wirklich die gesamte Rückwand verwenden willst. Bei richtiger Temperatur sind diese schön aktiv. Ansonsten käme vielleicht noch ferner eine große Polyrhachis in Frage, wobei es dann wohl auf ein freies Nest hinausläuft. Und natürlich ist es dann auch eine Kostenfrage ist.

Eine einheimische Art wären halt noch Camponotus (langsames Wachstum, relativ scheu bei mir) oder eine Lasius fulginosus, welche etwas größer als gewöhnliche Lasius sind, hübsch anzusehen sind (schwarz dunkelblau schillernd) und auch ansehenliche Straßen anlegen. Dann jedoch auf den Geruch achten.

Aber nochmal zum groben Plan: Willst du an der Rückwand eine Scheibe vorsetzten (dann mit Erde befüllen!?), oder Holz (zB. Kork) oder wie hast du dir das vorgestellt? ;)

Gruß
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Beitragvon Stefan86 » 27. Feb 2008 14:46

Also Polyrhachis dives große Kolonie währe echt super, sind auch sehr interessante Ameisen.
Ich könnte dir auch eine 1000 Kolonie Crematogaster rogenhoferi empfehlen, habe
sie jetzt bei meinem Kumpel gesehen und die Viecher sind der Hammer, und es ist mächtig
was los dann im Becken. Über das Futter fallen sie wie wilde Tiere her das es innerhalb
weniger Stunden vertilgt ist, allerdings hat mein Kollege nur eine 250-500 Arbeiterin starke Kolonie
und da ist mächtig was los im Becken. Er sagte mir sogar das es Nachts sogar richtig am trubeln ist im Becken.

Aber natürlich sollte man erst zu Einheimischen raten, aber ich denke das du
auch wenn du sie noch nicht gehalten hast die nötigen Voraussetzungen und das
nötigste Wissen hervorbringen kannst.

Wenn du weitere Fragen hast dann helfen und beraten wir dich sehr gerne!:)
Dafür ist ja dieses Forum und wir User da!;)

Bis dahin und halte uns doch mal auf dem Laufendem!
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Beitragvon Erne » 27. Feb 2008 15:21

Ein Nest mit 80x30x2cm ist schon richtig groß, dazu braucht es schon Ameisen die große Kolonien aufbauen.
Bei so einer Größe, passt 80x30x3cm für größere Ameisen besser. Für Lasius niger wäre es OK.
Messor barbarus, über die es hier viel zu lesen gibt, bekommen es hin so ein Nest zu füllen.
Allerdings ist die Arenafläche für eine so große Kolonie zu klein.
An einheimischen Arten sind Formica sanguinea gut geeignet, auch als Mischkolonie mit Formica fusca und/oder cinerea.
Es ist auch möglich das Nest nicht über die ganze Rückwand zu bauen.
Ist dann gut brauchbar für Formica cunicularia, fusca, cinerea.
Alles etwas größere Ameisen die nicht durch jede Ritze passen und gut beobachtet werden können.

Alle die von mir genannten Ameisen gehören zu den Arten die eine Winterruhe brauchen.
Am Anfang (kleine Kolonie) ist es noch möglich nur das Nest mit den Ameisen in die Winterruhe zu bringen.
Bei größeren Kolonien wird es schwierig bis unmöglich, Sie alle ins Nest zu bekommen.
Ist eventuell zu bedenken und das ganze Becken möglichst leicht zu gestalten.

Freut Uns das Du Dich für Ameisen begeisterst, willkommen im Forum.

Grüße
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Beitragvon marklant » 27. Feb 2008 15:55

na das geht ja alles super schnell hier :lol:

Also das Nest wollte ich mit einer vorgesetzten Glasscheibe bauen, d.h. auch ein 3cm tiefes Nest ließe sich dann ohne Probleme verwirklichen. Die Winterruhe sollte eigentlich kein großes Problem darstellen, da ich das ganze Aquarium bei uns im Keller unterbringen kann. Dort haben wir einige Räume, die nicht beheizt sind und dementsprechend kühl sind.

So, dann werde ich mir mal die verschiedenen Arten näher ansehen aber die Beschreibung von Crematogaster rogenhoferi hat mich schon extrem neugiereig gemacht. :roll:

Natürlich bin ich über alle weiteren Tips dankbar, ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

LG Markus
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Beitragvon Mr. Kanister » 27. Feb 2008 16:12

Ja für Crematogaster bräuchtest dann ja auch kein Nest in dem sinne das bauen sie ja selber
aber ich denke für den Anfang ist es schon ein wenig ungeeignet
und außerdem ist es doch auch schön eine kolonie von klein auf hochzuziehen
denn zur Zeit gibs bei Crematogaster nur übr 1000 Tiere zu kaufen
MFG
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Beitragvon Naranek » 27. Feb 2008 19:21

Wilkommen im Forum marklant,

Es freut mich , dass sich immer mehr Leute für Ameisen begeistern lassen.

Da hast du ein wirklich großes Becken. Ich bin mir sicher so ein Becken lässt sich gut gestalten. Wie die User erwähnt haben , gibt es einige Arten die in solch ein Becken passen.

Die Beschreibung von Crematogaster rogenhoferi stimmt zu , doch sollte man ebenfalls erwähnen das diese Ameisen etwa nur 3-4mm groß werden.

Formica sanguinea dagegen wird 6-9mm. Das ist bereits ein Unterschied. Auch diese Art ist sehr interessant. Sie führt Raubzüge gegen andere Formica Arten wie Formica fusca und versklavt diese. Man kann so einige Raubzüge simulieren was ein wirklich interessantes "Spektakel" ist.

Ebenfalls sind Camponotus ligniperda wirklich groß. Sie werden etwa 6-14mm groß was schon recht beeindruckend ist. Wie bereits erwähnt, vermehrt diese Art sich jedoch Recht schleppend. Meine waren sehr aktiv und auch angriffslustig. Jedoch ist so etwas immer von Kolonie zu Kolonie unterschiedlich.

Wie du siehst hast du die Qual der Wahl. Abraten würde ich Dir jedoch von speziellen Exoten. Ein Biologiestudium wird sicherlich einige Vorteile in der Haltung bringen. Doch ist Theorie und Praxis immer etwas anders. :wink:

Ich hoffe Wir konnten Dir hier im Forum weiterhelfen ;)

Mfg
Steven
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Beitragvon Raimund » 28. Feb 2008 07:40

Mr. Kanister hat geschrieben:und außerdem ist es doch auch schön eine kolonie von klein auf hochzuziehen

Ja, aber wenn man mit einem so großen Becken und auch Nest beginnt, ist das schon ziemlich ernüchternt, falls man seine 10 Ameisen täglich "suchen" muss...
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Beitragvon marklant » 28. Feb 2008 10:43

so, ich denke, ich hab mich entschieden. Von den genannten Arten gefällt mir Camponotus ligniperda mit Abstand am besten. Nicht nur durch die Größe, sondern auch durch die Färbung. Selbst wenn sich die Kolonie nur langsam entwickelt, ich hab Zeit :lol:

Ich hab mir mal ein paar Threats angesehen und mir ist aufgefallen, das die meisten Nester bereits vorgefertigte Höhlen besitzen und ausserdem aus Kork sind. Ich wollte eigentlich, dass sich die Tiere ihr Nest selbst graben. Ich denke, das enspricht auch eher der Natur der Tiere, in freier Wildbahn bekommen sie ja auch kein fertiges Nest hingestellt. Ich lasse mich da aber auch gerne belehren.

Werde mich dann mal an den Umbau und das Design meines Beckens machen. Über Tipps bezüglich C.l. wäre ich natürlich dankbar.

LG Markus
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Beitragvon Raimund » 28. Feb 2008 15:55

Also falls du wirklich etwas mit Kork vorhaben solltest, würde ich dass seeehr gut durchdenken. Besonders mit der Feuchtigkeit.

Graben lassen kannst du sie natürlich auch, jedoch darf der Scheibenabstand nicht zu groß sein, denn sonst siehst du selber nix. ;)

Meines Wissens nach sind ligniperda "normal" holzbewohnend, graben teilweise jedoch auch.

Wenn du die Art nimmst, würde ich dir einen Strahler empfehlen, welcher ab und an zum Sonnen dient.
Was mir an meinen nochauffällt, ist das sie stark auf CO² reagieren und dann sofort sich verstecken oder wie wild herumlaufen (die sind ganz schön fix). Ansonsten aber wunderschöne Art. :)

PS: threat = Drohung, thread = Thema ;)
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