Hallo liebe Community,
Ich hoffe hier richtig zu sein um meine ersten Erfahrungen mit euch über die Camponnotus ligniperdus auszutauschen. Mein Interesse an diesen Tieren entstand, als ein Freund von mir eine Ameisenfarm bekommen hat. Letztes Jahr im September habe ich mir den Entschluss gefasst und meine 1. Kolonie gekauft. Mein Staat umfasste eine Königin (die kleinere Kratzer auf dem Thorax- was mir im Nachhinein erst auffiel) mit zehn Arbeiterinnen. Davon waren 3 Majorarbeiterinnen. Ich habe mich nach Empfehlung des Käufers für das "L-Starterset" entschieden.
Nach dem ich die Farm nachhause transportiert habe und alles aufgebaut habe, passierte mir der erste Fehler: die Bewässerung der Farm. Natürlich habe ich zuviel Wasser eingeführt, weil ich überhaupt kein Gefühl hatte, wieviel nötig ist und wie schnell es eingezogen wird. Die Farm wurde mit der Sand-Lehm-Mischung befüllt. Die Farm steht auf meinem großen Schreibtisch im Schlafzimmer. Das Zimmer wurde im Winter hin und wieder beheizt, sodass die Temperaturen von 14-20 Grad schwanken.
Nach dem ich das überstehende Wasser von der Farm abgegossen habe, wurde das Reagenzglas mit den Ameisen im Formicarium platziert und aufgemacht. Die erste Beobachtung von mir war, dass diese Art sehr lebendig ist. Innerhalb der ersten 2h zog der komplette Staat in den Verbindungsschlauch und dann geschah nichts. Den Schlauch habe ich zum TEil mit roter Folie umwickelt, da es sie ja ein bisschen schützen sollte bzw. den Stress etwas abnehmen soll. Danach geschah erstmal nichts. Die Ameisen wollten nicht in die Farm rein- meine Vermutung war, dass es noch zu feucht war. So kam es, dass die Ameisen den gesamten September und Anfang Oktober im Schlauch verbrachten. Die Honig-Wasser-Lösung wurde nur sehr bescheiden angenommen. Nach ca. 3 Wochen "verliefen" sich die ersten Arbeiterinnen in der Farm, um mit dem Sand den Schlauch zu verschließen. Ein weiteres Highlight war, als ich es schaffte eine lebendige Hausfliege zu fangen und die im Schlauch landete. Es war beeindruckend, wie die Arbeiterinnen sie erlegt haben bzw. wurde sie zu der Königin gezerrt, die einmal zugebissen hat und weggegangen ist. Die schon oft beschriebene "Fechttechnik" ist wirklich unglaublich schnell. In dieser Zeit habe ich hin und wieder die Farm versucht zu trocknen (Fön + ofen auf niedrigster Stufe, was mir half das wasser rauszubekommen), da ich anscheinend viel zu viel Wasser am Anfang reingeschüttet habe...
Mitte Oktober geschah mein 2. Fehler: ich wurde ungeduldig. Während der Schlauch von beiden Seiten verschlossen wurde, geschah in der Farm nix. Dann las ich hier im Forum, dass die Camponotus ligniperdus auch faul werden können und es sich im Schlauch bequem machen anstatt, zu graben. Ich nahm meinen Rohrputzer und jagte den Staat in die Farm. Alle waren in Aufregung und die Königin suchte sich unter dem Eingang einen Platz wo sie verharrte. Innerhalb der nächsten zwei Tage geschah nix. Am 3. Tag entdeckte ich, wie die ersten Arbeiterinnen anfingen zu graben. Innerhalb von 6-8 Tagen gruben die Ameisen einen Gang mit einer Kammer. Interessant hierbei zu beobachten war, dass es immer nur 2-3 Arbeiterinnen waren, der Rest saß um die Königin herum.
Anschließend zog der kleine Staat in die Kammer ein- leider konnte ich das nicht beobachten. Nach zwei Tagen, begannen einige Arbeiterinnen das Terrain zu erkunden und die Honig-Wasser-Lösung wurde verstärkt aufgesucht.
Ab Mitte November, nahm jedoch die Aktivität ab und ich nahm/nehme immernoch an, dass sie sich in eine Art Winterruhe begeben haben. Vereinzelt konnte ich eine Arbeiterin entdecken, die herumlief um mal ein bisschen Honig-Wasser zu naschen aber sonst geschah nichts. Für mich stellt das bis heute ein kleines Rätsel dar, weil die Temperaturen im Winter von 14-22 Grad schwanken.
Anschließend war ich im März verreist, sodass ich nichts mitbekommen habe.
Als ich letzte Woche zurückkam, stellte ich leider fest, dass drei Arbeiterinnen gestorben sind- sie lagen im Formicarium- was auch wieder den Berichten entspricht, dass sie zum Sterben sich isolieren. Ich konnte an ihnen keinerlei Einwirkungen erkennen.
Die Aktivität hat jedoch ein bisschen zugenommen. Es sind immer bis zu drei Arbeiterinnen im Formicarium und naschen hin und wieder von dem Futter- das Proteinjelly was ich auch ihnen angeboten habe wurde nicht angenommen. Beidruckend ist, dass eine Majorarbeiterin auch immer anwesend ist und ebenfalls das Terrain erkundet. Die 3. Arbeiterin huscht meistens im schlauch herum und lässt sich füttern um die restlichen Arbeiterinnen. Schön auch zu erkennen, dass es auch eine MAjorarbeiterin den Grabeingang zur Kammer bewacht und alle Ankömmlinge abtastet. WAs mir ebenfalls aufgefallen ist, ein weiterer Gang wurde gegraben, dieser endet jedoch am Wasserrohr und ist in keinster Weise mit der Kammer verbunden.
Ein Foto von gestern befindet sich bei den Anhängen.
- Mittlerweile bewässere ich die Farm sehr vorsichtig und achte darauf, dass es nicht zu feucht wird- die "Löcher" im SAnd haben sich gebildet, als die Farm "ausgetrocknet" wurde.
- Meine Temperatur im Formicarium beträgt 20° und die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 60-70%.
- Die Königin ist immer von mindestens 3 Arbeiterinnen umgeben, jedoch passiert in der Kammer nicht sonderlich viel.
- für mich stellen die Camponotus ligniperdus nach wie vor eine Interessante Art dar und die Größe beeindruckt mich immer wieder dieser Tiere.
Meine Frage an den Experten ist: Mittlerweile ist der Staat auf 7 Arbeiterinnen geschrumpft und bisher wurden keine Eier gelegt- kann man (in anderen Berichten stand was von 20° als günstige Temperatur-Bedingungen) es der Königin sonst wie Recht machen, damit der Staat nicht komplett dahinschwindet? Kratzer am Thorax sind keine ernsten Verletzungen für die Königin?
-Das nur eine Kammer gegraben wurde hat nichts mit der Sand-Lehm mischung zu tun? Sprich, in anderen Beiträgen heißt es, dass die Camponotus ligniperdus eigtl Waldboden bevorzugen- leben die bei mir nicht unter guten Bedingungen?
Vielen Dank an die aufmerksamen Leser und an diejenigen, die mir meine Fragen beantworten können.
LG und frohe Ostern!






