Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

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Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon ElLatinoRusso » 9. Apr 2012 17:03

Hallo liebe Community,
Ich hoffe hier richtig zu sein um meine ersten Erfahrungen mit euch über die Camponnotus ligniperdus auszutauschen. Mein Interesse an diesen Tieren entstand, als ein Freund von mir eine Ameisenfarm bekommen hat. Letztes Jahr im September habe ich mir den Entschluss gefasst und meine 1. Kolonie gekauft. Mein Staat umfasste eine Königin (die kleinere Kratzer auf dem Thorax- was mir im Nachhinein erst auffiel) mit zehn Arbeiterinnen. Davon waren 3 Majorarbeiterinnen. Ich habe mich nach Empfehlung des Käufers für das "L-Starterset" entschieden.
Nach dem ich die Farm nachhause transportiert habe und alles aufgebaut habe, passierte mir der erste Fehler: die Bewässerung der Farm. Natürlich habe ich zuviel Wasser eingeführt, weil ich überhaupt kein Gefühl hatte, wieviel nötig ist und wie schnell es eingezogen wird. Die Farm wurde mit der Sand-Lehm-Mischung befüllt. Die Farm steht auf meinem großen Schreibtisch im Schlafzimmer. Das Zimmer wurde im Winter hin und wieder beheizt, sodass die Temperaturen von 14-20 Grad schwanken.

Nach dem ich das überstehende Wasser von der Farm abgegossen habe, wurde das Reagenzglas mit den Ameisen im Formicarium platziert und aufgemacht. Die erste Beobachtung von mir war, dass diese Art sehr lebendig ist. Innerhalb der ersten 2h zog der komplette Staat in den Verbindungsschlauch und dann geschah nichts. Den Schlauch habe ich zum TEil mit roter Folie umwickelt, da es sie ja ein bisschen schützen sollte bzw. den Stress etwas abnehmen soll. Danach geschah erstmal nichts. Die Ameisen wollten nicht in die Farm rein- meine Vermutung war, dass es noch zu feucht war. So kam es, dass die Ameisen den gesamten September und Anfang Oktober im Schlauch verbrachten. Die Honig-Wasser-Lösung wurde nur sehr bescheiden angenommen. Nach ca. 3 Wochen "verliefen" sich die ersten Arbeiterinnen in der Farm, um mit dem Sand den Schlauch zu verschließen. Ein weiteres Highlight war, als ich es schaffte eine lebendige Hausfliege zu fangen und die im Schlauch landete. Es war beeindruckend, wie die Arbeiterinnen sie erlegt haben bzw. wurde sie zu der Königin gezerrt, die einmal zugebissen hat und weggegangen ist. Die schon oft beschriebene "Fechttechnik" ist wirklich unglaublich schnell. In dieser Zeit habe ich hin und wieder die Farm versucht zu trocknen (Fön + ofen auf niedrigster Stufe, was mir half das wasser rauszubekommen), da ich anscheinend viel zu viel Wasser am Anfang reingeschüttet habe...

Mitte Oktober geschah mein 2. Fehler: ich wurde ungeduldig. Während der Schlauch von beiden Seiten verschlossen wurde, geschah in der Farm nix. Dann las ich hier im Forum, dass die Camponotus ligniperdus auch faul werden können und es sich im Schlauch bequem machen anstatt, zu graben. Ich nahm meinen Rohrputzer und jagte den Staat in die Farm. Alle waren in Aufregung und die Königin suchte sich unter dem Eingang einen Platz wo sie verharrte. Innerhalb der nächsten zwei Tage geschah nix. Am 3. Tag entdeckte ich, wie die ersten Arbeiterinnen anfingen zu graben. Innerhalb von 6-8 Tagen gruben die Ameisen einen Gang mit einer Kammer. Interessant hierbei zu beobachten war, dass es immer nur 2-3 Arbeiterinnen waren, der Rest saß um die Königin herum.
Anschließend zog der kleine Staat in die Kammer ein- leider konnte ich das nicht beobachten. Nach zwei Tagen, begannen einige Arbeiterinnen das Terrain zu erkunden und die Honig-Wasser-Lösung wurde verstärkt aufgesucht.

Ab Mitte November, nahm jedoch die Aktivität ab und ich nahm/nehme immernoch an, dass sie sich in eine Art Winterruhe begeben haben. Vereinzelt konnte ich eine Arbeiterin entdecken, die herumlief um mal ein bisschen Honig-Wasser zu naschen aber sonst geschah nichts. Für mich stellt das bis heute ein kleines Rätsel dar, weil die Temperaturen im Winter von 14-22 Grad schwanken.
Anschließend war ich im März verreist, sodass ich nichts mitbekommen habe.

Als ich letzte Woche zurückkam, stellte ich leider fest, dass drei Arbeiterinnen gestorben sind- sie lagen im Formicarium- was auch wieder den Berichten entspricht, dass sie zum Sterben sich isolieren. Ich konnte an ihnen keinerlei Einwirkungen erkennen.
Die Aktivität hat jedoch ein bisschen zugenommen. Es sind immer bis zu drei Arbeiterinnen im Formicarium und naschen hin und wieder von dem Futter- das Proteinjelly was ich auch ihnen angeboten habe wurde nicht angenommen. Beidruckend ist, dass eine Majorarbeiterin auch immer anwesend ist und ebenfalls das Terrain erkundet. Die 3. Arbeiterin huscht meistens im schlauch herum und lässt sich füttern um die restlichen Arbeiterinnen. Schön auch zu erkennen, dass es auch eine MAjorarbeiterin den Grabeingang zur Kammer bewacht und alle Ankömmlinge abtastet. WAs mir ebenfalls aufgefallen ist, ein weiterer Gang wurde gegraben, dieser endet jedoch am Wasserrohr und ist in keinster Weise mit der Kammer verbunden.
Ein Foto von gestern befindet sich bei den Anhängen.

- Mittlerweile bewässere ich die Farm sehr vorsichtig und achte darauf, dass es nicht zu feucht wird- die "Löcher" im SAnd haben sich gebildet, als die Farm "ausgetrocknet" wurde.
- Meine Temperatur im Formicarium beträgt 20° und die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 60-70%.
- Die Königin ist immer von mindestens 3 Arbeiterinnen umgeben, jedoch passiert in der Kammer nicht sonderlich viel.
- für mich stellen die Camponotus ligniperdus nach wie vor eine Interessante Art dar und die Größe beeindruckt mich immer wieder dieser Tiere.

Meine Frage an den Experten ist: Mittlerweile ist der Staat auf 7 Arbeiterinnen geschrumpft und bisher wurden keine Eier gelegt- kann man (in anderen Berichten stand was von 20° als günstige Temperatur-Bedingungen) es der Königin sonst wie Recht machen, damit der Staat nicht komplett dahinschwindet? Kratzer am Thorax sind keine ernsten Verletzungen für die Königin?
-Das nur eine Kammer gegraben wurde hat nichts mit der Sand-Lehm mischung zu tun? Sprich, in anderen Beiträgen heißt es, dass die Camponotus ligniperdus eigtl Waldboden bevorzugen- leben die bei mir nicht unter guten Bedingungen?

Vielen Dank an die aufmerksamen Leser und an diejenigen, die mir meine Fragen beantworten können.

LG und frohe Ostern!
Dateianhänge
041.JPG
Die ersten fangen an zu graben
045.JPG
nach 5 Tagen nimmt die Kammer ihre Züge an
Foto.JPG
Ein 2. Gang der zum Wasserröhrchen führt und die Kammer nach einem halben Jahr
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus Ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Dieb » 9. Apr 2012 17:49

Hallo erstmal hört sich alles ziemlich gut an, was du bisher mit der Kolonie erlebt hast.

Die Feuchtigkeit oder Wärme dürften nicht allzu ausschlaggebend sein für den Mangel an Brut.
Wie oft bietest du den Tieren Eiweißfutter in der Arena an?

Durchaus kommen die Tiere auch mit niedriger Luftfeuchte klar. Zimmertemperatur von 20 - 24 Grad ist optimal meiner Ansicht nach.
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon ElLatinoRusso » 10. Apr 2012 19:32

Danke für das Feedback- hab denen bis auf das Insektenjelly noch keine lebendigen Tierchen angeboten. Das Jelly einmal die Woche, aber das wird kaum angefasst.
Mittlerweile befinden sich eine majorarbeiterin + normale Arbeiterin im Formicarium und übernachten dort- kommt es häufiger vor, dass einige ameisen sich vom Nest entfernen?
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Dieb » 10. Apr 2012 23:08

Es sind immer irgendwelche Ameisen auf der Pirsch quasi. Je mehr Ameisen umso mehr die im Aussendienst arbeiten. Hauptsächlich Futtersuche.

Biete ihnen selbstgefangene und überbrühte Stubenfliegen oder Mücken an. Das sollten sie besser annehmen als Jelly. Mit Jellys habe ich leider noch keine so guten Erfahrungen machen können.

Von meinen eigenen Camponotus ligniperdus kann ich folgende Reihenfolge für Futtertiere ableiten.
(Halt nur davon was ich selber zur Verfügung habe)
Frische Fliegen oder Mücken, Fliegenpuppen (Gefrostet, aufgeschnitten und aufgetaut), kleine - mittlere Heimchen (zu große dann entsprechend klein geschnitten) und zuletzt Mehlwurm (mögen sie nicht sonderlich)

Alle Futtertiere frisch überbrüht.

Versuch es mal mit Futterinsekten. Jeden Tag bis jeden 2. Tag wechseln und vorsichtig beobachten, was sich in den nächsten Wochen entwickelt.

Wenn die Ameisen verstärktes Interesse für die Insekten entwickeln, ist das ein gutes Zeichen.


Ich schätze, dass sie sich zunächst ein Futtertier eintragen werden. Danach ein paar Tage Ruhe. Irgendwann wieder ein Futtertier. Dann könnten sich langsam Eier einstellen. Sobald Larven da sind, werden bald mehr Futtertiere verlangt werden.

Wenn es soweit ist, musst du wohl regelmäßig Futtertiere organisieren :D

Nochmal zu den übernachtenden Ameisen im Formicarium. Entweder ist die Bedingung in der Farm nicht optimal (zu viel Störung in letzter Zeit?) oder aber sie sind unterwegs zum letzten Spaziergang Richtung Licht - sprich sie wollen sterben.

Es werden ja hoffentlich noch genug Arbeiterinnen über bleiben, so dass diese neue Arbeiterinnen heranziehen könnten. :D


Halt uns auf dem laufenden. Ich drück die Daumen.
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Antaresgirl » 16. Apr 2012 19:48

Hallo,

wie ich aus Deinem Bericht rauslese, hatten deine Ameisen keine Winterruhe? Hab ich es überlesen?
Die Wintertemperaturen sollten 10 grad nicht überschreiten. Ich hatte meine "Einheimischen" bei 4 - 8 grad
überwintert.
Dies kann auch eine Ursache deines Ameisensterbends sein. Dazu würde auch passen das die Queen keine oder nur
wenige Eier legt, da ihr die Ruhe fehlte.

lg Sabrina
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Dieb » 16. Apr 2012 21:14

Camponotus ligniperdus gehen von selber in die Winterruhe. Temperaturunabhängig. Sicherlich sinnvoll für die Tiere es knackig kalt zu haben.

Das Ameisen sterben halt ich für den eher langen Zeitraum für mehr oder weniger normal. Eventuell haben sich die Tiere über die warme Winterzeit auch etwas an power eingebüßt.

Mich würde brennend interessieren ob die Tiere mittlerweile ein paar Fliegen & co. vertilgt haben.
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Antaresgirl » 17. Apr 2012 06:43

Naja ich kann mich nicht erinnern das Camponotus ligniperdus bei mir jemals in der Winterruhe Zuckerwasser zu sich nahm.

lg Sabrina
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon ElLatinoRusso » 19. Mai 2012 18:30

Fast ein Monat ist es her und es hat sich einiges getan- leider im negativen Sinne....
Zunächst fing es an, dass 5 weitere Arbeiterinnen gestorben sind- diejenigen, die es nicht aus dem Formicarium geschafft haben, fand ich zerstückelt neben dem Wasserröhrchen.
Kurze Zeit darauf sind die Ameisen aus ihrer Kammer in den Verbindungsschlauch gezogen - ich kann leider nicht sagen woran es liegt. Zu feucht kann es eigtl nicht sein. Dumme Frage: Kann Sand-Lehm eigtl schimmeln? Als ich mal einen Zahnstocher getränkt mit Honig-Wasser reinsteckte, entdeckte ich nach 3-4 Tagen Schimmelpilze darauf.
Heute entdeckte ich mehrere weiße ovalförmige "dinger"- könnten das Eier sein oder handelt es sich hierbei einfach um Ameisenmist?
Des Weiteren habe ich heute abgekochte Heimchen gekauft, über die sich zwei Arbeiterinnen hergemacht haben- aufgrund dessen, dass die Arena momentan gar nicht aufgesucht wird, liegt das Heimchen im Formicarium- sollte ich das da wieder rausnehmen?
Würde gerne es wieder haben, dass der kleine Staat in das Formicarium zieht- sollte ich mal die Mischung komplett austauschen? Beobachte übrigens noch, dass zwischendurch eine Arbeiterinnen in die Kammer geht und sie aufmerksam abtastet.
Über Ratschläge bin ich sehr dankbar.
LG

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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Dieb » 19. Mai 2012 20:05

Kannst du Bilder von der Anlage machen?
Die kleinen weißen Dinger sind vermutlich eier oder eher schon kleine Larven.
Die Ameisen gehen immer da hin wo es für sie am Günstigsten ist.
In dem Fall eben in den Schlauch. Lass sie einfach da. Auch etwas licht schadet ihnen denke ich nicht sonderlich. Sie haben sich den Ort ja selber gewählt.

Fummel nicht zu sehr an der Farm bzw. dem Nest rum. Besser ist es wenn du kein Futter direkt in die Farm legst. Da die Gefahr besteht dass die Tiere das Futter nicht völlig aufbrauchen können. Die Reste gammeln dann. Etwas Schimmel tangiert die Ameisen nicht.

Auch wenn sie sich nicht in der Arena blicken lassen. Lege trotzdem das futter nur Futter in die Arena. Da diese Trocken gehalten sein sollte, besteht hier auch keine Schimmelgefahr. Die Ameisen können sich dann genau das holen was sie brauchen.

Das wichtigste ist dass sie in Ruhe ihren Nachwuchs aufziehen. Das Problem mit der Sterberate wird dann schnell durch neue Arbeiterinnen kompensiert.

Mit Ruhe und Geduld und frischem Futter sowie ständigem Zugang zu Zuckerwasser sollte es eigentlich kein Problem sein dass die Tiere ständig Nachwuchs produzieren.
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon ElLatinoRusso » 21. Mai 2012 10:42

Also es haben sich mehr ovalförmige weiße "dinger" dazugesellt- jedoch kleben seit heute einige am Hinterleib der Königin, was vor 2 Tagen nicht der Fall war. Eine Arbeiterinnen bewegt die vermutlichen Eier sanft immer hin und her in regelmäßigen Abständen.
Dazu kommt, dass gestern auch noch zwei Arbeiterinnen kurz die Kammer ausgegraben haben, jedoch nach 1h wieder aufgehört haben.
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon ElLatinoRusso » 25. Jul 2013 14:34

Nachdem ich nun meine Erfahrung gesammelt habe und die erste Kolonie leider eingegangen war, hab ich ein 3/4 Jahr gewartet und habe mittlerweile einen 2. Versuch gestartet- ebenfalls mit der Camponotus ligniperdus :)

Die Farm habe ich zuvor mit warmen Wasser gereinigt und neu befüllt. Anschließend eine Kolonie von einer Königin + 8 Arbeiterinnen gekauft. Die Farm hat aktuell 26-29° und eine Luftfeuchtigkeit von 50-60%.
Nach dem ich leider wieder den Umzug aus dem Reagenzglas in das Verbindungsrohr verpasst habe (immer wenn ich nicht da bin, sind die Ameisen in Umzugslaune) haben sich die Ameisen wieder (s. 1. Kolonie) im Verbindungsrohr eingenistet. Diesmal hab ich jedoch nicht eingegriffen und weiß nicht, wie man es schafft, dass die in die Farm einziehen. Diese ist relativ trocken und mit einer Sand-Lehmmischung befüllt.
Das erfreuliche: Nach 8 Wochen habe ich mittlerweile 20 Arbeiter und eine Majorameise.
Zum Essen gibt es neben dem Honigwasser hin und wieder einen Mehlwurm. Dieser wird dann in das Verbindungsrohr reingetragen, der letzte landetet leider dann im Formicarium, wo er anfing zu schimmeln. Konnte den rausnehmen, was jedoch aufgrund der Enge (Formicarium m) nicht so einfach war.
Anfang der Woche haben die einen Wurm verspeist, seit 2 Tagen liegt jedoch der neue Mehlwurm unbeachtet in der Futterschale. Interessant finde ich, dass Honigtropfen im Rohr angebracht wurden.
Deshalb meine Frage: gibt es eine Faustregel was Mehlwürmer angeht? 1 pro Woche oder so? Mir ist klar, dass man es auch abhängig von der Koloniegröße machen muss aber generell, kann man da sich festlegen bzw. soll man den Wurm zerkleinern?

Weitere Fragen: wie schafft man es, dass diese Art anfängt zu graben/ aus dem Rohr auszieht. Fände es schade, wenn sie nur im Rohr bleiben- dass das Graben möglich ist, hab ich an der letzten Kolonie gesehen.
Bin für Feedback Tipps offen!

Was ich auf jeden Fall gelernt hab: Geduld zahlt sich aus :)

LG ElLatinorusso
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Re: Meine 1. Farm- Camponotus ligniperdus und typische Fehler

Beitragvon Sojave » 25. Jul 2013 17:23

Hi, versuche mal etwas zusammenzufassen.

1. Honig selber schimmelt schwer, vertrockent eher. Doch sobald Wasser oder Futterreste mit reingelegt worden, kann es schön schimmeln.

2. Müssten Eier sein. Diese Art legt Eipakete übrigends in Schüben.

3. Wünsche dir viel Erfolg mit dieser Kolonie. Diese Art ist sehr toll und auch für Einsteiger geeignet, doch selbst dieses Jahr gibt es gefühlt viele Probleme und gescheiterte Haltungen. Meist ist Ungeduld mitverantwortlich.

4. Camponotus lignperdus und einige andere Arten nutzen den Schlauch sehr oft als längere Zwischenlösung. Ein Nachhelfen bei Umzügen ist immer fragwürdig, je nach der Methode extrem schädlich. Dazu kommt der Stress, den Königinnen nicht verkraften. Wenn sie selber nicht umziehen, scheint etwas mit den Alternativen nicht zu passen. Sie dann noch in eine Farm zu scheuchen, die sie eigentlich nicht annehmen, ist kontraproduktiv.

5. Selber nutze ich immer die Farmen als Nestvariante. Gefüllt mit Sandlehm. Vorbereitet werden sie, indem ich so hoch Wasser reinschütte, wie der Sand später hoch sein soll (Höhe der Anschlüsse -1cm). Dann den Sand vorsichtig rein, damit er richtig dicht wird, da das Wasser alles schön zusammen drückt. Danach Restwasser abschütten und paar Tage in der Sonne ohne Deckel trocknen lassen. Drainagen ect benutze ich nicht. Einfach mit einer Spritze alle paar Wochen nach Gefühl (das haste schnell raus) durch den 2ten Schlauchanschluss oder den Deckel leicht anheben. Das Thema der Bewässerung scheint immer sehr ernst genommen zu werden und meistens ist total überzogen oder dann Teil des Problems. Meine graben selbst an den sehr harten und trockenen Stellen.

6. Versuche verschiedene Sorten Honig in flüssiger Form oder mit Wasser verlängert. Neulich nahmen meine die Mischung nicht an und hab dann nachner Woche mal eine andere daneben gestellt und alles hat sich darauf gestürzt, obwohl beides frisch war. Mehlwürmer mögen meine gar nicht, egal wie. Wenn ein frisch gefangenes Futtertier nach einem Tag nicht angenommen wurde, dann direkt entfernen. Die Brut braucht enorm viel Proteine, besonders um Majore hervorzubringen. Meine satt zu bekommen, ist nur mit ner Madenpackung vom Angelfachgeschäft zu schaffen. Faustregeln sind unmöglich. Immer man rin, solange sie annehmen und es nicht im Nest rumliegt.

7. Um den umzug herbeizuführen: Einfach das Nest attraktiver machen. Komplett abdunkeln, eventuel Heizmatte ne Stunde anmachen( Wärme ist sehr beliebt), Feuchtigkeit ggf. reduzieren. Sie gräbt auch sehr gern, wäldliche Gegebenheiten sind nicht nötig.

8. Geduld ist bei Camponotus wohl generell wichtig. Eine Gründungskolonie von Camponotus ligniperdus braucht ewig und geht erst im dritten Jahr gut ab. Die Entwicklung vom Ei zur fertigen Arbeiterin dauert zudem mit am längsten.

edit: 9. Sie hat einen eigenen Jahresrytmus und fängt von selber an in die Winterruhe zu gehen, auch wenn der Halter versucht mit gleicher Temperatur gegenzuwirken. Arten, die in der Natur eine Winterruhe machen, sollten in der Haltung unbedingt auch eine haben. Kühlschranktemperaturen von höchstens 7°C, besser ca. 0-3°C. Schäden und Gründe für ein Sterben der Kolonien sind meistens schwer zu klären, jedoch kann ein ausbleiben der Winterruhe auch erst später Folgen haben.

Viel Erfolg und Spass!
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