Hier also will ich, eine sagen wir blutige Anfängerin im Bereich der Ameisenhaltung, mich zu den vielen Leuten gesellen die uns allen bereits mit ihren Berichten über Lasius Niger Freude und auch Schmerz bereitet, vorallem aber wichtige Lektionen und Erfahrungen zuteil kommen lassen haben.
Eben weil es schon an der Zahl so viele waren möchte ich versuchen meinen Haltungsbericht, auch wenn er noch ganz am Anfang steht, interessant genug zu gestalten dass nicht jeder gleich denkt .... Oh, schon wieder so ein 0-8-15 Bericht zur Anfänger-Ameise Numero Uno.
Bevor es aber zum Bericht selbst geht erst ein paar hinweisende Worte: Momentan steht mir nur meine Handy-Kamera (1,3 MegaPixel) zur Verfügung und es gibt weißgott genug Fotos in den Nachbar-Threads sodass ich erst einmal getrost auf bildliches Material verzichten möchte. Das nimmt dem ganzen zwar sicher einiges an Reiz, aber das Risiko werde ich eingehen müssen. Sollte dennoch etwas Außergewöhnliches passieren was ich Euch, lieben Lesern, unbedingt zeigen muss (Hey, Bilder sagen schließlich mehr als tausend Worte, ist doch so oder?
) dann werde ich dies natürlich auf Foto, wenn man es denn so nennen kann, festhalten.Dann mal zum Thema von Interesse:
Tag 1 (Mittwoch, der 13. August 2008)
Es war ein warmer aber wolkenverhangener Morgen als zum ersten mal seit 2 Tagen wieder Licht zu diesem majestätischen Wesen durchdrang, welches eine weite Reise hinter sich gebracht hat ... und wohl froh darüber war dass es nun nicht mehr so wild herumgeschleudert und durchgeschüttelt wurde wie noch vor wenigen Momenten im großen gelben DHL Post-Transporter.
Ich entschied mich der Königin meinen Respekt zu zollen und ließ sie, samt Gefolge von schätzungsweise 13 winzigen bis mittelmäßig großen Hofdamen, erst einmal verschnaufen. Es wurde eh Zeit das schon seit Tagen leerstehende Gefäß von 20x10x10 cm Größe herumstehende Gefäß welches sich liebevoll "Arena" schimpft endlich zu dekorieren nachdem die erste dünne Sand-Lehmsicht getrocknet war (Endlich).
Doch schon zeichnete sich ein ernsthaftes Problem ab ... wohin mit all den kleinen Zierpflanzen, Steinen und Holzstücken wen ndas Reagenzglas ihrer Majestät schon einen Großteil davon einnehmen wird? Nach längerem Grübeln hatte ich dann den Entschluss gefasst es bei einer einfachen Sandschicht, einem mittelgroßen dunklen Stein als Kontrast und einer einzigen kleineren Pflanze aus Kunststoff zu belassen, schließlich und endlich müssen die Futternäpfe ja auch noch hinein. Keine leichte Entscheidung muss ich zugeben, bin ich doch gewohnt meine Terrarien wirklich bis zur Vollendung naturnah zu gestalten ... eine gewisse Verrücktheit nach Authenzität und Naturnähe lässt sich nicht bestreiten. Wen verwundert es bei einer reichlich kleinen und noch so gähnend leeren, neuen Wohnung. Das Auge "isst" mit. Aber meine Ameisen werden nicht gegessen. Ich habe größere Pläne mit ihnen!
Nach einer kurzen Verschnaufpause und dem folgenden Abdunkeln des Reagenzglases ... pardon, der königlichen Aservatenkammer mit roter Folie hatte ich schon einen Namen für mein kleines Völkchen. Auf die Idee brachte mich die spärliche, ja fast spartanische Einrichtung des vorübergehenden Auslaufbeckens. Ab heute würde ich die Kolonie SPARTA nennen. Ihre Kaiserin, die auf den Namen Lyria getauft wurde, schickte, alsbald der Wattepropfen, die letzte Barriere zur Aussenwelt verschwunden war, 3 Damen mit einem Auftrag hinaus: Erkundet! Und das taten sie, lebhaft, voller Energie und sich vor nichts scheuend, das kann ich euch sagen. Doch schon wenigen Minuten nach dem Start dieses Expeditionskorps war die Erkundungstour auch schon wieder zuende. Es gab nichts zu melden, ausser einer schier unüberwindlichen Schicht Paraffin-Öles die den Aufstieg weiter Richtung Himmel zum Erliegen brachte. Man sollte meinen keine Neuigkeiten wären gute Neuigkeiten, aber Lyria schien zu dieser Zeit noch etwas paranoid ... so ein kleines Reich kann auch verborgene Feinde haben. Ein neuer Befehl wurde laut: Verschließt den neu entstandenen Eingang, koste es was es wolle!
Ca. 12 Stunden später war es dann auch soweit, eine kleine Barriere aus Sand und Lehm zierte den Verschluß des königlichen Reagenzglases!
Welch wunderbare Leistung .... ich war der Meinung es wird Zeit für eine Würdigung. Wie aus Zauberhand regnete es einen kleinen Tropfen Honig in das Reagenzglas und wie aus dem Nichts erschienen mehrere Leiber Drosophila vor den Toren Spartas. Die Begeisterung hielt sich anfangs in Grenzen, es war als sei man misstrauisch ... Ameisen mit Manieren, man soll halt nichts von Fremden annehmen, das bringt uns schon Mutti im frühkindlichen Alter bei. Somit blieb mir nichts anderes übrig als zufrieden mit meinem ersten Tag als oberste menschliche Beschützerin des neuen Spartas zu Bett zu gehen.
Ich habe ein gutes Gefühl. Und Lyria hoffentlich ebenso.
Weitere Berichte zu anderen Tagen werden folgen. Doch wie ich bereits habe durchscheinen lassen werde ich euch nicht langweilen wollen. Darum beschränke ich mich auf Zwischenbilanzen und größere Ereignisse die wohl bald zu bewältigen gilt (Umzug, Winterruhe). Ich weiß nicht ob es sich wirklich lohnt hierfür einen Diskussions-Thread aufzumachen. Wenn es von eurer Seite irgendwelche Fragen gibt, so könnt ihr sie auch gern hier stellen. Wenn dies allerdings gegen Foren-Regeln verstößt so kläre mich bitte jemand per PM auf, dann eröffne ich extra für denjenigen einen Thread zum Tratschen über mein kleines Sparta. ^^
liebe Grüße und gute Nacht,
Laetitia
