Nachdem ihr von meinem letzten Haltungsbericht nicht mehr allzuviel gehört habt, da es sich ja um Blattschneider handelt und nicht viel großartiges passiert, habe ich nun für euch einen neuen Haltungsbericht, der vielleicht den ein oder anderen interessiert. Meine Freundin und ich haben uns entschlossen diese Art gemeinsam zu halten, da ihr diese großen Ameisen sehr gut gefallen
Wir haben kurz vorher Paraponera clavata gesehen und wollten eigentlich zuerst diese kaufen. Nach genauerem Studieren haben wir uns aber dann doch für apicalis entschieden. Die Ameisen waren ein frühzeitiges Geburtstags Geschenk von meiner Freundin und ich möchte mich an dieser Stelle bei ihr für dieses schöne Geschenk bedanken, und auch dafür dass sie dieses Hobby so gerne mit mir teilt
*Kuss*
Wie schon in der Überschrift erwähnt wird, handelt es sich um Pachycondyla apicalis.
Hier erst mal ein paar Grundinformationen zu der Art.
Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ponerini
Verbreitung: Mittel- bis Südamerika (Meine kleine wurde in Französisch-guayana gefangen)
Aussehen: Sehr groß 18-22mm; Sehr große Augen (sieht sehr sehr gut, orientiert sich hauptsächlich optisch); schwarz; sehr graziles und flinkes auftreten - schlank
Nest: In der Natur bauen sie ihre Nester in der Regel in Totholz
Nahrung: Insekten / Honig- oder Zuckerwasser
Ponerinae sind nicht so ausführlich untersucht wie die meisten anderen Ameisen, daher ist es schwierig verlässliche Informationen zu finden. Ebenso schwierig ist es, keine falschen Informationen weiterzugeben.
Daher bitte ich euch eventuelle fachliche Fehler zu verzeihen und mich zu korrigieren.
Pachycondyla apicalis besitzt im Gegensatz zu einigen anderen Pachycondyla Arten keine Gamergates. Des Weiteren ist sie monogyn.
Die Arbeiterinnen sehen fast genau so aus, wie die Königin. Es ist sehr schwer sie zu unterscheiden wenn man sie zum ersten mal sieht. Der Thorax der Königin scheint ein klein wenig länger und breiter zu sein.
Pachycondyla apicalis ist eine sehr flinke und aktive Jägerin.
Sie verfolgt ihre Beute, springt sie regelrecht an und lähmt sie mit ihrem Giftstachel.
Pachycondyla apicalis besitzt auch keinen sozialen Magen. Sie können also nicht, wie zum Beispiel Schuppenameisen, Honigtau o.ä. in ihren Körper aufnehmen, und ihre Kolleginnen füttern.
Die meisten Ponerinae haben aber eine Technik entwickelt die diesen Nachteil ausgleicht. Sie sind in der Lage, Wassertropfen und auch Honigtau, tröpfchenweise zwischen den Mandibeln zu tragen, und bringen so den anderen Ameisen etwas zu trinken.
Apicalis besitzt sehr auffallende Brut. Die Eier sind zylinder-, schon fast stäbchenförmig. Sie sind sehr dünn, aber fast 4-5 mm lang.
Die Larven sind "behaart". Es sieht aus als hätten die Larven am ganzen Körper Stacheln. Man kann die Larven dank ihrer Größe sehr deutlich beim "betteln" beobachten, wenn sie Hunger haben. Die Puppen sind dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt.
Ich habe meine Königin gestern (Samstag 14.Juni 2008) von einem bekannten Ameisenhalter abgeholt, der sie selbst in Franz. Guayana gefunden hat. Nach einer kurzen Besichtigung seiner anderen Ameisenarten und einem letzten Check, ging es dann wieder auf die Autobahn. Nach ca. 40 Minuten waren wir zu Hause. Die Ameise hatte die Fahrt sehr gut überstanden
Die Königin wurde Ende März 2008 gefangen.
Leider hat sie ihre Brut zwischendurch einmal selbst verspeißt wodurch es zu einer kleinen Verögerung kam. Da apicalis aber semi-claustral gründet, und somit während der Gründung Proteine zu sich nimmt, sollte diese Verzögerung nicht weiter schaden.
Die Königin hat im Moment 4 Eier, eine große Larve, 4 kleinere und 2 Puppen.
Als Becken habe ich für sie ein 80cm x 35cm x 40 cm Aquarium vorbereitet. Vorerst bleibt sie aber in einem großen Reagenzglas, welches in einer großen Tupperschüssel liegt. Diese Tupperschüssel habe ich in mein Terrarium gelegt um sie bei einer angemessenen Temperatur zu halten. Auf den Bildern erkennt man das becken, und darin die Tupperschüssel, welche ich mit einem Tuch eingewickelt habe, damit sie das Licht nicht sieht. Die beiden Wecker sind vorerst da, um die Temperatur im Auge zu behalten.
Damit sie sich in ihrer Behausung etwas wohler fühlt, habe ich ihr etwas Gartenerde, viele kleine Steinchen, ein kleines Rindestück, und trockene kleine Ästchen gegeben, damit sie das Reagenzglas ein bisschen verschliesen kann.
Ich füttere sie momentan mit Zuckerwasser, da mir gesagt wurde, dass sie Honig kaum annimt.
Auch wird sie mit kleinen flügellosen Fliegen gefüttert. Diese werden ihr allerdings lebendig gegeben, da sie jagen möchten, und tote Tiere nicht sehr gerne annehmen. Um die Milbengefahr etwas einzudämmen, werden diese Fliegen als Maden gekauft.
Wenn sie sich verpuppen und schlüpfen haben sie keine Milben, da sie wenn sie Milben hätten beim Verpuppungsprozess sterben würden. Die Königin ist sehr aktiv und sehr flink. Man muss aufpassen dass sie nicht aus ihrer Behausung raushüpft wenn man diese öffnet.
Nach Aussagen von einigen Wissenschaftlichen berichten, und von Leuten die Erfahrungen mit dieser Art haben, gehört Pachycondyla apicalis zu den intelligentesten Ameisen. Sie ist sehr gelehrig, und lernt sogar, das Futter aus der Hand entgegen zu nehmen.
Mir ist auch aufgefallen, dass sie sehr neugierig ist und sehr beobachtend. Sie verfolgt mich regelrecht mit ihren Augen, wenn ich Steinchen reingebe.
Ich hoffe dass sie sich gut entwickelt, und ich bald mehrere schöne große Arbeiter bewundern kann
Fotos will ich im Moment noch nicht machen, da die Königin in der Gründungsphase ist und wie gesagt sehr gut sieht.
Sollte aber alles gut gehen werden noch einige Fotos folgen
EDIT: Da es viele anscheinend für erwähnenswert halten: Pachycondyla apicalis kann bei Erregung, Neststörung oder Neugierde deutlich hörbar stridulieren. Sie kann also pieps-, klick- und summgeräusche von sich geben.
Hier ist der Link zum Diskussionsthread:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=79797#79797

) mal wieder geöffnet.