Bilden Ameisen wie bei Bienen Gynen neu wenn diese stirbt?

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Bilden Ameisen wie bei Bienen Gynen neu wenn diese stirbt?

Beitragvon Stefan86 » 25. Nov 2007 11:54

Ich war gestern auf dem Geburtstag meiner Tante, und haben uns über meine Ameisen unterhalten. Ich erzählte ihr das Atta eine Individuen zahl von mehreren Millionen bekommen kann. Sie fragten mich alle was passiert wenn sie diese Zahl erreicht haben, und die Gyne dann stirbt. Meine Tante sagte mir das es bei Bienen so ist, wenn die Gyne stirbt werden Larven so gefüttert und gepflegt das daraus neue Gynen entstehen. Ich frage mich ob diese dann auch befruchtet sind und wie das abläuft. Nun meine Frage, "ist es bei Ameisen genauso oder stirbt dir das Volk weg"? Für mich trifft das letztere zu, aber ich möchte mal wissen wie es nun wirklich ist. Kann mir das alles nicht vorstellen.

Macht euch doch mal bitte Gedanken darüber, und schreibt mir hier euer Wissen rein!

Danke schon mal im voraus!

Mfg Stefan!
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Beitragvon Yankee » 25. Nov 2007 12:19

Was ich nicht verstehe ist, was passiern soll, wenn neue Gynen herangezogen würden. Diese sind dann ja auch nicht begattet!? Und eigene Männchen würden dann ja zu Inzucht führen.
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Beitragvon Necturus » 25. Nov 2007 12:36

Na Leutchen,
Wenn in einer monogynen (=1 Königin) Kolonie die selbe stirbt, geht die Kolonie hinterher über den Jordan.

Die noch geflügelten, unbegatteten Jungköniginnen, die die Kolonie hervor bringt, brechen irgendwann zu einem Hochzeitsflug auf, verpaaren sich (meist in der Luft) mit Männchen, landen dann irgendwo, werfen die Flügel ab und beginnen eine neue Kolonie.
Ausnahmen sind zb. die Rückkehr einer frisch begatteten Königin in ihr altes Nest oder die inzestuöse Verpaarung im Nest bzw. in Nestnähe.

Ohne nun zu sehr mit dem Zeigefinger winken zu wollen:die Theorie sollte doch sitzen, bevors mit der Praxis losgeht.
Gruß,
Necturus
Zuletzt geändert von Necturus am 25. Nov 2007 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Stefan86 » 25. Nov 2007 12:37

Das verstehe ich ja auch nicht, deswegen wollte ich mal mit euch drüber reden. Weil ich kann mir nicht vorstellen das bei einer zb. ausgewachsenen Kolonie Atta mit mehreren Millionen Individuen, die Kollo zu Grunde geht nur weil die Gyne stirbt. da muss es doch Reserven geben oder?
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Beitragvon Yankee » 25. Nov 2007 12:40

@nectrus: Das ist mir ja bekannt, nur hat das mit der Theorie von Stefan doch nichts zu tun.
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Beitragvon Stefan86 » 25. Nov 2007 12:44

Genau ich habe was anderes gefragt, mit der Vermehrung ist schon klar. Nur geht eine Millionen starke Kolonie über den Jordan nur weil die Gyne stirbt?
Ich kann mir gut vorstellen das sie da Reserven haben. Meine Tante hat mir erzählt, das die Bienen zb. nach dem Tot der Gynen neue Larven zu einer Gyne füttern und Pflegen. Allerdings wie ist sie dann wieder befruchtet?
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Beitragvon Necturus » 25. Nov 2007 12:44

Nein. So läuft das in einer Monarchie ;) Es steht keine begattet "Ersatzkönigin" zur Stelle.
Zumindest bei Ameisen, mit Bienen kenn ich mich zu meiner Schande nicht genügend aus.

Ausnahmen wären evtl. Arbeiter, die funktionell in der Lage sind, Eier zu legen, bei denen das aber durch Hormone der Königin unterbunden wird. Beim Ableben der Königin sucht sich dann beispielsweise ein solches Tier ein Männchen, und führt die Kolonie nach Begattung weiter.
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Beitragvon Dr.House » 25. Nov 2007 13:37

Es gibt ja auch Ameisenstaaten die das anders regeln ... Gamergates: viewtopic.php?t=3610

Aber bei den meisten stirbt dann die kolonie, nachdem sie jahr für jahr tausende von Gynen und Männchen in die Welt entlassen hat und für das Fortbestehen der Kolonie gesorgt hat. Das ist eben die hauptaufgabe, die Vermehrung und nicht das endlose Ausbauen eines Staates.
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Beitragvon Naranek » 26. Nov 2007 00:59

Wie ich das so lese, kann ich ja froh sein das ich meine 10te Klasse Abschlussprüfung über Bienen gemacht habe^^.

Also es ist richtig, dass Bienen nach dem Verlust der Königin in der Lage sind neue Königinnen aus den bereits vorhanden Larven zu ziehen. Die Larven müssen jedoch sehr jung sein. Die Larve erhält dann ein spezielles Futter das "Gelee Royale". Die "Neue" Königin ist natürlich unbefruchtet. Sie bricht also zu einem Hochzeitsflug auf und kehrt nach der Verpaarung zurück.

Passiert dies nicht, beginnt ein Phänomen einzusetzen, welches uns auch bei einigen Ameisenarten bekannt ist. Die Königin produziert ein Pheromon das die Ovarien-Ausbildung der Arbeiterinnen hemmt. Fehlt dieses Pheromon über längere Zeit so beginnen die Arbeiterinnen selbst Eier zu legen.
Die aufgezogenen Larven werden auschließlich zu Männchen. Da die Arbeiterinnen ja nicht befruchtet sind. Die Männchen sind leicht "deformiert" was wohl an den teilweise verkümmerten Ovarien der Arbeiterinnen liegt. Daher spricht man von "Buckelbrütigkeit".

Ob dies jedoch auf Arten wie Atta ebenfalls zu trifft, kann ich leider nicht sagen.
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Beitragvon Stefan86 » 26. Nov 2007 08:43

Super Beitrag und danke für die Antwort. Das mit den Bienen hat mir meine Tante genauso erklärt. Also im großen und ganzen heißt das, das Ameisen es im normal Fall nicht tuen?
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Beitragvon Purifier » 26. Nov 2007 10:38

Nein glaube nicht.
Zum Glück leben ja Königinnen schön lang bei guter Haltung ;)
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Beitragvon Stefan86 » 26. Nov 2007 10:55

Gut dann werde ich es meiner Verwandschaft mal so Berichten.

@Purifier: Ja zum glück, weil es sich sonst gar nicht lohnen würde überhaupt Ameisen zu halten.
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