ANTSTORE World of Ants

[Jomiak]

(Anhang: die Fotos haben nicht alle in eine Nachricht gepasst)

Es lohnt sich übrigens die Bilder zu vergrößern.

[Jomiak]

16. Tag (26.6.2007)

AHAHAHA! Heute sind Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammengefallen - wenigstens wenn man die Freude über die Geschenke betrachtet! Gleich heute ist eine ZWEITE Arbeiterin aus dem Ei gepellt worden. Die Königin hat daraufhin ihren Kokon gefressen - wow, das war knapp, kaum war sie raus ausm Haus wird das Haus auch schon vertilgt.
Die Queen muss einen Hunger zum verzweifeln haben, dass sie das Ding gefressen hat - das ist doch so, als würde jemand die Unterwäsche von jemandem essen, die dieser monatelang ohne duschen getragen hat - oder gleich die Haut - echt widerlich!


Nun, jetzt da wir schon zu dritt sind wird es Zeit über eine richtige Fütterung nachzudenken - morgen dann!

Bis dahin, gute Nacht liebe Leser

[Jomiak]

17. Tag (27.6.2007)

Wow, meine Ameisen gehen richtig vorwärts! Sogar Cartman hat etwas vernünftiges getan: Er hat sich tatsächlich verpuppt! Bei ihm bin davon ausgegangen, dass er eine Nacktpuppe werden würde, aber nein, er hats richtig gemacht und trohnt jetzt als größte Puppe unter den anderen.

Und damit ist es noch nicht vorbei: Heute ist tatsächlich eine dritte Arbeiterin geschlüpft - ganz im Ernst, ihr könnt euch im Traum nicht vorstellen, wie fröhlich ich die letzten drei Tage durch die Weltgeschichte spaziert bin!
Nun, alle guten Dinge sind drei. Sie sind sehr liebevolle Geschwister, füttern sich und pflegen die Brut..... UND sie versuchen nicht von der Königin zertrampelt zu werden. Leichter gesagt als getan - denn gegen sie ist sogar Cartman eine wahre Hungerleiche.

Heute war es dann soweit. Nun, da wir vier Schützlinge haben, habe ich einfach mal beschlossen, dass es Zeit ist den Auslauf zu erweitern, um erstens Nahrungsquellen für die Kolonie zu erschließen und zweitens einfach Auslauf und Austobmöglichkeiten zu bieten - und natürlich, weil ich es kaum erwarten kann die Ants beim erkunden zu beobachten!
Zu diesem Zweck also habe ich sie in eine perfekt geeignete Plexiglasbox gesetzt, den RG-Stöpsel gezogen und ihnen vorsichtig in den hermetisch abgeriegelten Behälter Pflanzenteile mit Blattläusen hineingelegt.

Meine Vorstellung sah so raus: Alle Ants rennen begeistert raus, fangen die Blattläuse, füttern die Königin und Larven (Und Cartman entpuppt sich wieder, um mitessen zu können), sie legen einen großen Vorrat aus Blattläusen an, spielen ein bisschen Hirtenhund und treiben die Blattläuse von einer Pflanze zur nächsten - sprich: Wir haben alle riesig viel Spass.

Und jetzt die ernüchterne Realität: Die Königin hat die gleiche Panikattacke bekommen, die sie immer bekommen hat, sobald ich den Stöpsel gezogen hab (verrückt, das ist doch keine Badewanne, in der sie sich Sorgen machen muss abgesaugt zu werden!) Die Arbeiterinnen haben die Brut in die hinterste Ecke des Nestes getragen und sind dann dort geblieben, während die Königin die ohnehin schon beschädigte Watteisolation zerlegt hat, um den Eingang wieder zu verschließen.
Naja, so hat sich immerhin Cartman nicht wieder entpuppt.

Die nüchterne und skandalöse Erkenntnis des Tages ist, das meine Ameisen FEIGE Ameisen sind! Antshop hat mir Camponotus angsthasus angedreht - ich fühe mich geneppt!

Andererseits: Angesichts Dildo-Cartmans Auftritt und der neuen Arbeiterin kann ich nur vor Freude durch die gegend springen und Lieder singen! Es geht voran! Es geht voran!

[Jomiak]

18. Tag 28.6.2007)

So schnell nachtragen,was gestern geschah, denn ich war so lange unterwegs, dass es selbst mir unmöglich war euch noch zu schreiben und das, obwohl so etwas wundervolles geschehen ist!

Es ist am vierten Tag infolge eine weitere Arbeiterin geschlüpft!! Ich betrachte die Meute jetzt als richtige Kolonie! Es ist wirklich verrückt, dass bei neun Puppen vier Stück hintereinander schlüpfen! Aber toll!
Allerdings werden die kleinen durch ihre Anzahl noch nicht mutiger! Sie bleiben im Reagenzglas und kümmern sich um die verbleibende Brut, während die Königin breitbeinig am Eingang steht und die Wache übernommen hat.
In meiner Abwesenheit haben Mitglieder der Kolonie den Eingang provisorisch mit Pflanzenteilen und Erdkrumen verstopft, jedoch haben sie dabei so lausig gearbeitet, dass die Arbeiterinnen ohne Probleme und jederzeit raus könnten - wenn sie sich nur trauen würden. Na, der Hunger wird sie schon noch treiben!
Übrigens durfte ich miterleben, wie die Königin ihren Türsteherjob vollfüllt: Sie lässt niemandem ins RG und wenn er noch so gut gekleidet ist!
Eine besonders fette Blattlaus hat den Weg durch den Eingang gefunden und ist als undefinierbare Masse zwischen den Mandibeln der hohen Frau gelandet. Zu meinem Erstaunen und im Nachhinein auch Frust hat sie die zerkaute Blattlausmasse vor sich abgelegt anstatt sie zu schlucken! Schmecken schwarze Blattläuse nicht? Oder kann sie nur den Saft trinken? Oder hat sie sie später gegessen? Fragen über Fragen, aber da ich in der Unibibliothek sitze und die Leute schon komisch gucken, um zu sehen, auf was für einer schrecklich unwissenschaftlichen Seite ich mich gerade herumtreibe, setze ich mich mal schnell zurück an meine Bücher und überlasse die Beantwortung euch

[Jomiak]

28. Tag (8.7.2007)

Juchey! Ich bin zurück! Ich war leider durch eine furchtbare Krankheit ans Bett gefesselt und nicht in der Lage hier meinen Soll zu erfüllen, doch damit hat es nun ein Ende.
Zehn Tage sind vergangen - zehn neue Wunder erschienen!
Die mächtige Kolonie ist inzwischen auf neun Individuen angestiegen, was bedeutet, das Cartman in erstaunlich kurzer Zeit geschlüpft ist! Na, er war schon immer hervorragend.

Angesichts der furchteinflößenden Masse meiner wilden Horde habe ich ihr mal wieder ein neues zuhause verschafft.

Apropos "wild". Mir ist im Antshop aufgefallen, dass die dort ansässigen Camponotus herculeanus träge bis lethargisch im Nest verweilen und sich als völlig inaktiv erwiesen haben. Meine Kolonie hatte begonnen von Anfang an das gleiche Verhalten an den Tag zu legen, womit ich selbstverständlich überhauptnicht einverstanden bin.

Ich habe ein wenig herumexperimentiert, mit der Temperatur, dem Licht, dem Nahrungsangebot und allem möglichen anderen Unfug und habe den Schlüssel gefunden:
Die Temperatur ist ausschlaggebend. Bei 27 grad Celsius ist die Kolonie so wach wie ein Hornissennest.
Seb und einer seiner Brüder schwärmen wild durch die Gegend, konsumieren echt hartes Zeug (Purer Honig) und werden manchmal so schnell, dass sie sich maulen und ein Stück weit vorwärts kullern. Ein toller Anblick!
Die Königin hat neue Eier gelegt und aus den alten Eiern sind zum großen Teil liebenswürdig kleine Larven geschlüpft.
Ich werde demnächst eine genaue Volkszählung durchführen, um uns einen Überblick zu verschaffen.
Meine Arbeiterinnen teilen übrigens sehr brüderlich (schwesterlich gibts nicht oder?) sobald der Honig ins RG gebracht ist wird er gleichmäßig unter allen verteilt.... naja, verhältnismäßig geichmäßig. Die Königin wird dauergefüttert, aber sie ist auch die größte und ausserdem die Königin.

Übrigens reguliere ich die Temperatur sowohl im Rg als auch im Formicarium selbst durch Kombination aus Thermometer und Heizmatte, die ich günstig im Terrariumhandel erworben habe.

[Jomiak]

29. Tag (9.7.2007)

Dieses Hobby entpuppt sich als zeitraubender, als Packman und Tetris zusammen in den 90gern! Wenn ich einmal vor meiner Wüstenlandschaft sitze, dann komm ich Ewigkeiten nicht mehr davon los den Kleinen beim arbeiten zuzuschauen.
Ich würde auch gern Eier legen, aus denen dann kleine Heinzelmännchen schlüpfen, die die ganze Arbeit für mich machen!

Heute hab ich einen kleinen Zweig mit fetten schwarzen Blattläusen in das Formicarium gepflanzt. Die Viecher sitzen dicht an dicht, wie im kino, sodass die Pflanze ihre ursprüngliche Farbe nahezu flächendeckend verliert.
Seb (fragt mich nicht, woran ich ihn erkenne, aber ich tu es einfach!) hatte kein fünf Minuten später den verdächtigen Zweig erklommen und begonnen die Blattläuse zu melken.
Das ist zwar ein Erfolg, aber mir wärs wirklich lieber, wenn er die kleinen Biester frisst! Seb ist ein verfluchtes Weichei!
Warum nur melken? Da der Pflanzensaft die Läuse nicht mehr durchströmt, da der Stil gekappt ist geben sie auch kaum Zuckersekret ab und ausserdem wollen wir geile Proteine für die Larven und kein blödes Zuckersekret!

Nebenbei: Wenn er sie nicht bald verspeist wandern sie vom Zweig ab, wandern durch die Wüste, sterben nach ein paar Zentimetern und verunstalten mit ihren schwarzen Kadavern die schöne Reine meiner heiss geliebten Wüste, die ich regelmäßig FÖNE - ja ich föne sie
tatsächlich - um sie schön glatt zu halten!

Also, mein Aufruf an Seb und die andern zwei Kandidaten die regelmäßig in der Wüste unterwegs sind, sie heissen Cartman und ...... Crösa Maya:
"Nehmt sie auseinander! Melken ist was für Anfänger!" "Oder macht wenigstens nen Kompromiss: Erst melken, dann aufessen,ha!"

Übrigens muss ich meine Temperaturangaben korrigieren: Im Formicarium herrschen 27 Grad Celsius vor, aber das RG liegt zur Hälfte auf der Heizmatte selbst, mit einer Sandschicht als Isolation dazwischen. Trotzdem ist der Sand an dieser Stelle bedeutend wärmer.
Ich hab das Rg so lange weiter von der Heizmatte weggeschoben, bis die Arbeiter die Brut von der Wand wieder auf den Boden verlegt haben - das war für mich der Indikator für die richtige Temperatur.

[Jomiak]

30. Tag (10.7.2007)

Jubiläum! 30 Tage Camponotus herculeanus und ich bereue nichts! Von den drei Kolonien, die ich besitze ist sie die interessanteste und die sich am schnellsten entwickelnste!

Nachdem gestern Weichei-Seb die Blattläuse liebkost und gestreichelt hat wurde er heute von Cartman abgelöst und der hat seiner Natur gemäß ganz andere Seiten aufgezogen!
Die Blattläuse haben begonnen abzuwandern und laufen irre langsam in Richtung der Lampe, die von aussen ins Formicarium strahlt. Sie sind so langsam, dass man meinen könnte sie laufen in die Vergangenheit zurück!

Witzigerweise bleiben sie alle in einem kleinen Sandtal stecken, aus dem es bisher keine wieder herausgeschafft hat.
Zu diesem Tal läuft Cartman hin und wieder, sucht sich eins der beleibteren Exemplare aus (er scheint tatsächlich wählerisch zu sein, das ist kein Scherz) und trägt das träge zappelnde Klöpschen ins Nest. Dort hat er inzwischen ein richtiges Vorratslager angehäuft.
Leider ist er in der Regel zu blöd die Läuse zu töten, sodass sie dann durchs RG wandern.
Doch konnte ich auch schon beobachten, wie Blattläuse gekaut werden.... das dauert einige Minuten und die übrig bleibende Masse wird genutzt, um den Nesteingang zu verstopfen.

Zur Feier des Tages hab ich einen Grashüpfer in einem Nahe-dem-Tod-Stadium in die Wüste gelegt. Und hier kommt nun der große Nachteil meiner Wüstenlandschaft ins Spiel:
Die Ameisen finden keinen Halt auf dem Boden, sodass sie schwere Dinge wie Grashüpfer nicht abtransportieren können.

Ich muss mir etwas einfallen lasssen, um dieses Problem zu beseitigen.

[Jomiak]

32. Tag (12.7.2007)

Gestern hab ich, um varierende Lebensbedingungen zu schaffen und damit Resistenz und Vitalkapazität der Kolonie zu steigern, die Temperatur auf die des Zimmers abgesenkt.
Dementsprechend war gestern Ruhetag bei den Kleinen.

Heute lass ich die Temperatur auch noch unten, um sie dann morgen in der Frühe wieder zu erhöhen. Da das Wochenende sehr schön werden soll, plane ich die Kolonie Samstag und Sonntag im Freien zu halten.

Ich bin nahezu verzweifelt, weil ich keinen Blick auf die Larven und Eier bekomme, mich aber danach sehne ihre Anzahl wenigstens einschätzen zu können, aber da gibts keine Chance, sie sind IMMER verdeckt! Einfach immer! Ich schlafe nie.....

Eine Arbeiterin hat das Korknest erkundet und ist für ein Stündchen dort eingezogen. Leider ohne die Kolonie nachzuholen. Inzwischen lebt auch sie wieder bei den andern.
Vielleicht hat ihr das Nest nicht gefallen, weil ich es noch nicht feucht halte?
Ich muss mir endlich mal ne Spritze besorgen, um das zu ändern.


Der letztens ins Rg gegebene Grashüpfer ist in Einzelteile zerlegt. Sein Kopf wurde ins Rg getragen und dient dort als "Kolonie-Kaugummi". Manchmal bildet sich ein Kreis um ihn und alle knabbern ein wenig an dem ehemaligen Superhirn des Hüpfers.