Bienensterben - Ameisensterben?

Hier können wissenschaftliche Informationen zu Ameisen eingetragen werden.

Beitragvon Eaglesword » 7. Mai 2007 00:26

Earlant hat nicht von Bienen auf Ameisen übertragen, sondern einen parallel verlaufenden Vorgang erwähnt: Auch bei den heimischen Ameisen wird ein rätselhaftes Sterben beobachtet.
Ohne streiten zu wollen, muss ich dies einmal betonen.
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Beitragvon sven2436 » 7. Mai 2007 06:59

Ich muss gestehen, dass dieser Punkt aus dem ersten Beitrag von earlant für mich nicht ersichtlich wird!
Ich möchte dies kurz mit einigen Zitaten untermauern:
Ein eingeschleppter Parasit oder Krankheitserreger, ob Milbe, Fadenwurm, Pilz, Bakterium oder Virus, würde bei uns einheimische Ameisen befallen und ¼ oder ½ der Bestände EINER Art oder gar mehrerer Arten vernichten

Mein Schluss: Im Falle der Einschleppung eines solchen Erregers bei Ameisen wären unsere Ameisen ganz arm dran!


Den folgenden Satz habe ich ehrlich gesagt eher auf die vermehrte Verbreitung der Exoten bei immer mehr unerfahrenen Haltern bezogen, da die vorangegangenen Argumente sehr im "Was wäre wenn" Ton erfolgten. Durch den Hinweis von Eaglesword bekommt dieser natürlich ein ganz anderes Gewicht.
Zurzeit mehren sich Fälle von scheinbar geheimnisvollem Siechtum und Todesfällen bei einheimischen und exotischen Ameisen in Heimhaltung. Ich werde mit Anfragen bombardiert und um Untersuchung der Ursachen gebeten. Ist der Ernstfall bereits eingetreten?


Daher danke an Eaglesword. Schade dass dieser Hinweis so spät kommt, denn dies hätte ja doch die Diskussion etwas abgekürzt *g*.

Gruß
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Beitragvon NuEM » 7. Mai 2007 13:30

Tatsächlich gibt es in vielen Foren vermehrt Berichte von Ameisen, die in der Haltung kränkeln und sterben. Wir sollten also die Augen offen halten. Abgesehen von einer ominösen Ameisenseuche gibt es aber noch eine weitere Erklärung, für diese Berichte.

Es fällt auf, dass es fast immer Berichte von Anfängern sind, bei denen diese Probleme auftreten. Es ist also möglich, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem Zuwachs an neuen Ameisenhaltern, die auch immer jünger werden, und den gehäuften Berichten über Probleme.

Gibt es also tatsächlich prozentual mehr Ameisentode, oder nehmen wir sie nur mehr wahr, weil es viel mehr privat gehaltene Ameisenkolonien gibt? Sind die Ameisen tatsächlich an Krankheit und Parasiten eingegangen, oder sind doch Anfängerfehler in der Haltung die Ursache?

Das sind keine rhetorischen Fragen, die Antworten dazu interessieren mich ernsthaft.
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Beitragvon earlant » 7. Mai 2007 15:56

@ NuEM:
Gibt es also tatsächlich prozentual mehr Ameisentode, oder nehmen wir sie nur mehr wahr, weil es viel mehr privat gehaltene Ameisenkolonien gibt? Sind die Ameisen tatsächlich an Krankheit und Parasiten eingegangen, oder sind doch Anfängerfehler in der Haltung die Ursache?
- Das würde auch mich interessieren! Zu den Hypothesen A) Krankheit, B) mehr neue Halter (Anfängerfehler) käme noch C) es gibt mehr Halter, die sich trauen, über ihre Misserfolge zu berichten. Viele Haltungsberichte brachen und brechen einfach ab und man erfährt nie etwas über die Ursache.

@ sven2436
Ich habe Ihnen zugestimmt, dass es ein Problem ist, dass Exoten importiert und eingeschleppt werden, habe aber auch darauf hingewiesen, dass dies ein Allgemeines Problem ist und auch für deutlich besser erforschte Tierarten gilt, egal ob wir in einem Ameisenforum sind oder nicht, die Welt um die Ameisen herum existiert auch noch.
Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich Ihre Aussagen und Meinungen zur Problematik des Importes bzw. der Einschleppung von Exoten teile und voll unterstütze.
Mir war daran gelegen dieses Problem im gesamten darzustellen, denn es könnte auch jede andere Art treffen.

- Vielen Dank, dass Sie das nochmals deutlich sagen. Vielleicht habe ich etwas zu heftig reagiert. Aber bitte bedenken Sie auch, dass ich seit Jahren immer wieder ähnliche Äußerungen zu lesen bekomme:
Ja, ich sehe ein, dass es ein Risiko ist, Exoten zu importieren und zu halten.“– So etwas haben sogar Ameisenhändler und Importeure immer wieder gesagt.
Dann kommt das ABER: Import, Handel und Haltung von Exoten werden von genau denselben Personen unbeeindruckt weiter betrieben! Manchmal mit der „entlastenden“ Feststellung, dass ja auch andere Tiere und Pflanzen importiert werden, manchmal mit der freundlichen Empfehlung, ich möge mich doch lieber um solche anderen Importe kümmern, oft mit der Behauptung „Ich passe auf, mir passiert das nicht“,usw., meistens aber auch ohne weitere Begründung.

In meinen Augen ist solcherart "Einsicht" Heuchelei, wenn sie nicht von entsprechendem Handeln gefolgt wird.

Zum Stichwort „einseitige“ Berichterstattung: Ich bemühe mich, aus den vorgegebenen Fakten und Hypothesen Schlüsse zu ziehen und diese zu vermitteln.
Wenn jemand aus den vorliegenden Daten (hier: Presseberichte, plus das, was über die Jahre hinweg zu Importen und Haltung von exotischen Ameisen in den Foren geschrieben wurde) andere Schlüsse gezogen wissen möchte, so kann er das nicht von mir verlangen.
Nur das meine ich, wenn ich von meinen „Gegnern“ fordere, sich nicht auf die schlichte Ablehnung meiner Schlüsse zu beschränken, sondern Alternativen aufzuzeigen und ihre Ablehnung zu begründen.

Nun geht's ein Stück weg vom topic:
Auch wenn einige Völker an einem Erreger zugrunde gehen, findet so ja eine Selektion und eine Eindämmung des Erregers statt.

- Hier sprechen Sie ein interessantes Thema an, zu dem leider auch viele Missverständnisse existieren!
Aber das ist eigentlich eine ganz andere Geschichte, nämlich die z.B. zur Fragwürdigkeit „biologischer Schädlingsbekämpfung“. – Ein „guter“ Parasit darf nie seinen Wirt zu sehr schädigen und dezimieren, weil die Parasitenart sich sonst die eigene Lebensgrundlage entzieht. So hat sich zwischen Räubern und Opfern ein „Waffengleichgewicht“ eingestellt, halt über Jahrmillionen.
Anders ist es, wenn ein Parasit oder Räuber plötzlich auf eine ganz andere Fauna losgelassen wird: Der Räuber oder Parasit kann eine „neue“ Wirtspopulation (fast oder ganz) auslöschen, dabei sich selbst auslöschen, oder sich "rechtzeitig" auf verwandte Arten „stürzen“ und katastrophale Folgen auslösen.
Lesen Sie mal, was ich über meine letzte Australienreise hier gepostet habe, zum Thema eingeschleppte Kaninchen, zu deren Bekämpfung eingeschleppte Füchse, und deren Effekte auf die einzigartige natürliche Fauna Australiens:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=4611

Es ist letztlich nicht wesentlich, ob der exotische Organismus eingeschleppt wurde zur Bekämpfung eines Schadorganismus, oder zur Befriedigung der Interessen Einzelner: Die Kaninchen wurden ursprünglich nach Australien gebracht , damit die neuen Herrschaften ihrer Jagdlust frönen konnten!

MfG,
Earlant
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Beitragvon Necturus » 7. Mai 2007 17:02

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"Nach den Bienen sterben die Ameisen"
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Beitragvon sven2436 » 7. Mai 2007 17:38

@NuEM

Genau diesen Punkt wollte ich bei meinem letzten Beitrag ansprechen. Es wurde nur nicht so gut deutlich ;-)


@earlant

Die Kaninchenplage in Australien ist ein gutes Beispiel. Ähnliche Ansätze/Ideen existieren auch über die Geschehnisse auf den Osterinseln, würde hier aber wirklich zu weit führen...


@Necturus

Das mit den Roten Feuerameisen ist durchaus interessant. So könnte man doch fast die These aufstellen, dass Mutter Natur alle Probleme auf Ihre Art löst... Diese Art gehört dort nicht hin und wurde zur Plage, also wird sie Opfer eines Erregers...

Eine interessante Frage ist doch auch: Handelt es sich um völlig neue durch den Menschen verursachte Entwicklungen, oder vollzieht sich eine derartige Entwicklung durch die Globalisierung nur schneller, oder war es gar schon immer so, nur fehlte es in der Vergangenheit an ausreichender Beobachtung, Dokumentation und auch regionaler, nationaler und internationaler Kommunikation von Forschern, Bauern etc.

Grüße
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