Drohnenbrut als Futter - Varroa-Milbengefahr?

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Drohnenbrut als Futter - Varroa-Milbengefahr?

Beitragvon OrlandoG » 23. Mai 2006 21:15

Hallo

ich bin im Moment am Experimentieren, wie ich meinen Ameisen eine gesunde, abwechslungsreiche aber auch für mich mit wenig Arbeitsaufwand verbundene Füttermethode finden kann. Unter anderem habe ich auch gelesen(http://ameisenwiki.de/index.php/Ern%C3% ... enprodukte), dass Drohnenbrut gerne genommen wird und man diese auch sehr leicht einfrieren und auftauen kann.

Aber: In so gut wie allen heimischen Bienenstöcken hat sich die Varroamilbe verbreitet, die bevorzugt die Drohnen der Bienen befällt. (Unter anderem deswegen wird oft die Drohenbrut ausgeschnitten, um die Vermehrung der Varroa zu hemmen)

Soweit ich weiß, befällt die Varroa nur Bienen, aber im Internet habe ich nichts eindeutiges gelesen. Hat jemand damit Erfahrungen??


Achja und abbrühen kommt eher nicht als Lösung in Frage, da die Brut ja immer noch in den Waben steckt.
OrlandoG
 

Beitragvon Ulrich_W » 23. Mai 2006 22:59

Hallo,

interessante Idee. =D>
Ich halte es eigentlich für unwahrscheinlich, dass die Varroa-Milbe einer Ameise gefährlich werden kann, aber man kann nie Wissen!
Ob die Milben durch einfrieren 100% abgetötet werden, weiß ich nicht, aber da man sowieso alles überbrühen soll, dadurch ganz bestimmt.
Auf jeden Fall sind die Milben so groß, dass sie auf der weissen Drohnenbrut sehr gut zu erkennen und dadurch auch gut zu entfernen sind.

Gruß

Ulrich

p.s.: Übrigends verwenden manche Imker, abgesehen von dem handelsüblichen Mittel Perizin, Ameisensäure, die unten in den Stock geträufelt wird, damit die Milben absterben und herunterfallen.
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Beitragvon earlant » 24. Mai 2006 09:10

Die Varroa-Milbe ist sehr eng auf die Honigbienen spezialisiert, entwickelt sich z.B. nur in verdeckelter Brut, die es bei Ameisen ja nicht gibt.

Die adulten Milben sieht man gut, allerdings gibt es in den Brutzellen auch winzige Milbenlarven, die weit schlechter zu sehen sind.
Empfehlenswert ist das Verfüttern von Drohnen-Puppen, während Larven und die "Spinnlarven" recht weich sind und einen für viele Ameisen nicht so geeigneten "Brei" enthalten.

Überbrühen ist in jedem Fall zu empfehlen, besonders wenn man die Drohnenbrut nicht direkt vom Imker (oder aus eigener Haltung) sondern von einem Zwischenhändler bezieht: Da kann sie schon während der Lagerung von Vorratsmilben befallen sein, die im Zweifelsfall sich dann über die Ameisenbrut hermachen.

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Beitragvon OrlandoG » 24. Mai 2006 10:03

Vielen Dank erstmal für die aufschlussreiche Antworten

@Earlant.

Zwei Fragen hab ich trotzdem noch.
1. Wenn ich es richtig verstanden habe, befallen Varroa also keine Ameisen. Ich habe die Drohnenbrut direkt beim Imker ausgeschnitten und sofort luftdicht verschlossen und gekühlt. Muss ich trotzdem abbrühen? Das Volk war gesund, habe ich mir sagen lassen.

2. Der rein technische Vorgang des Abbrühens.
Muss ich die Brut erst aus den Waben holen und dann überbrühen?
Oder einfach heißes Wasser über die Waben.

Ich hätte nämlich gern einfach ganze Wabenstücke verfüttert um gleich zu testen wie sie auf die verschiedenen Futterteile (Honig, normale Brut, Drohnen, Weisel, Gelee Royale etc.) reagieren. Teilweise ist auch Pollenfutter eingelagert. Glaube sogar etwas Propolis.

Beim Abbrühen würde sicher viel davon in Lösung gehen o.ä.
OrlandoG
 

Beitragvon earlant » 24. Mai 2006 15:00

Hallo OrlandoG,

Das Überbrühen würde vor allem das Wachs der Waben wegschmelzen!
Wie gesagt: Wenn die Waben direkt vom Imker sind und gleich gekühlt wurden, besteht keinerlei Gefahr.

Ansonsten ist das Überbrühen eben nur für sehr weiche Larven, Spinnlarven oder noch weiße Puppen sinnvoll, weil die Konsistenz des Inhalts durch Denaturierung der Proteine fester wird; Unterschied etwa wie rohes und gekochtes Ei. Der Nährwert bleibt gleich, nur die Ameisen haben es leichter.

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Beitragvon OrlandoG » 24. Mai 2006 18:23

Danke.
Sehe die Drohnenbrut also hiermit als zum Test freigegeben an ;-)
OrlandoG
 

Beitragvon Darkness » 24. Mai 2006 20:35

@ OrlandeG

Könntest du uns informieren falls bei deinem Test etwas schief laufen sollte, von welchem ich jetzt mal, so optimistisch wie ich bin nicht ausgehen möchte.
Wäre nämlich sicherlich hilfreich für andere, die diese Methode eventuell später auch in Erwägung ziehen oder teils praktizieren wollen. Mich eingeschlossen. :wink:

Mfg Darkness
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Beitragvon OrlandoG » 25. Mai 2006 07:13

Klaro, Ehrensache.
OrlandoG
 

Beitragvon Markus » 11. Jun 2006 18:38

Varroa kann zudem nur in den, ganzjährig nicht unter null °C fallenden, Bienenstöcken überleben.

Dennoch glaube ich auch hier, dass wahrscheinlich andere Milben eine Gefahr darstellen, von einer nur Drohnen-Diät rate ich also auch ab.
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