Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Ameisenerlebnisse von Reisen oder Exkursionen

Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 23. Jul 2012 20:26

Teil 1 behandelt die Steppen Istriens und ist hier zu sehen; viewtopic.php?f=136&t=15134
Diesmal führte meine Reise nach Dalmatien, genauer auf die trockenen Berglandschaften der Insel Pag, im nördlichen Dalmatien.
Leider waren meine üblichen Begleiter nicht dabei und ich reiste zu einem Teil meiner Familie. Ich musste jetzt also selber die Fotos machen, eine Tätigkeit, die ich aufgrund meines mangelnden Talentes, gewöhnlich lieber anderen überlasse.

Die Berge um Pag stellen einen sehr extremen und nur schwer bewohnbaren Lebensraum für die meisten Tiere dar.

P1070054.JPG


Im Frühling und Herbst sollen laut den Einheimischen selbst Windgeschwindigkeiten von 200km/h keine Seltenheit sein. Regen ist in der Gegend allerdings eine Seltenheit. Wenn überhaupt, so kommt es im Sommer höchstens zu einem schwachen und kurzen Nieselregen, welcher häufig von sehr starken Winden angekündigt wird.
Der Winter in der Region ist äußerst mild. Die niedrigste Temperatur, welche je in der Region gemessen wurde (letztes Jahr) betrug -8°C und war für die Region schon fast katastrophal niedrig. So beschwärten sich die Einwohner dauernd, dass die Feigenbäume dieses Jahr wahrscheinlich nur zwei mal Früchte tragen werden, da diese Bäume die wohl einzigen essbaren Pflanzen dort sind, ausgenommen Thymian und anderen Kräutern, ist dies wohl ein massiver finanzieller Ausfall.

Generell ist die Flora der Insel sehr eintönig, neben Feigen sind nur sehr knochige Eichen zu finden, welche wohl die einzigen Bäume sind, welche auf den steinigen Bergen wachsen können und auf diesen niedrige und fast unpassierbare Wälder bilden, welche selten über 3m hoch wrden.

wald.JPG


Diese Wälder sind extrem Totholzreich, dafür kann man nur stellenweise überhaupt Erde finden, meistens besteht der Boden nur aus scharfkantigen kleinen bis sehr großen Steinen. Im Gegensatz zu den Eichen in Istrien sind auf den Eichen in Dalmatien nur extrem selten Gallen zu finden, welche auch nicht von Ameisen bewohnt sind, was mich sehr verwundert hat, da in Istrien auf jeder Eiche Gallen zu finden waren, in welchen auch immer Ameisen anzutreffen waren.

Ist das Gebiet etwas ebener und hat auch nur etwas Erde, so kann man ab und zu einen etwas höheren Wald sehen.
Der Boden ist dann sehr dicht mit Gräsern und einigen anderen Pflanzen bewachsen, Ameisen lassen sich dort nur sehr schwer finden und aufgrund der besseren Begehbarkeit ist dieser Wald stellenweise stark verschmutzt, ich hielt mich darin deswegen nur kurz auf.

P1070070.JPG


Die Ameisenfauna solcher Gebiete ist relativ karg und weist viele Unterschiede zu der Faune in Istrien auf.

Messor wasmanni
Die einzige Messor Art, welche in der Gegend um Pag auffindbar war, war Messor wasmanni. Messor capitatus scheint hier vollkommen zu fehlen, ebenso waren Messor structor nicht zu finden.

P1070292.JPG


Messor sind vorwiegend in Gärten und an Straßenrändern zu finden, auch auf Baustellengebieten fehlen sie nicht. Diese Art scheint hier also ein Kulturfolger zu sein, der vom Festland rübergeweht wurde, da sie etwas abseits von menschlichen Siedlungen nicht zu finden sind. Dies liegt wohl daran, dass in den niedrigen Wäldern keine Samentragenden Pflanzen aufzufinden sind und in den höheren Wäldern die Vegetation am Boden zu dicht ist.

Auch diese sehr hitzeverträglichen Ameisen leiden unter den Sommertemperaturen;
Nur sehr früh morgens, so gegen 5-8 Uhr, und sehr spät abends, gegen 18-22 Uhr, kann man bei größeren Kolonien eine Straßenbildung beobachten. Während des restlichen Tages sehen die Nester wie ausgestorben aus, nur selten kommt eine Arbeiterin heraus und trägt eine Samenhülse raus.
Die Vermutung drängt sich auf, dass die Ameisen ihre Samen für den Sommer und weniger für den Winter einlagern, da im Sommer die Brut versorgt werden muss und die Alaten aufgezogen werden und die Ameisen in dieser Zeit fast nie Insekten eintragen, da diese von anderen Ameisen (Tetramorium spp., Pheidole pallidula, Lasius emerginatus und Crematogaster scutellaris) eingetragen werden, welche tagsüber noch eine geringe Aktivität aufzeigen.

Die Straßen von Messor wasmanni können spät abends allerdings ebenso lang sein, wie sie es in Istrien waren, allerdings werden auf diesen nur wenige Samen eingetragen.


Tetramorium spp.
Ähnlich wie in Istrien waren in der Gegend um Pag zahlreiche Kolonien einer oder einiger Tetramorium spp. zu finden. Diese Kolonien waren für gewöhnlich sehr groß und schienen sehr trotz der brühenden Hitze sehr aktiv zu sein. So waren diese Ameisen häufig die ersten, welche Futterquellen wie Aas oder Essensreste entdeckten und boten anderen Ameisen kaum eine Chance diese zu nutzen.
An Blüten und früchten waren diese Tetramorium spp. allerdings nicht zu finden.

tetramorium.jpg


Auch diese Ameisen waren strenge Kulturfolger und in den Wäldern nicht aufzufinden, sondern an Straßenrändern und neben sonstigen menschlichen Bauwerken. Auch auf den waldlosen Berghängen fehlten sie gänzlich, wie ohnehin die allermeisten Arten.
Die Straßenbildung dieser Tierchen war auch über lange Strecken überragend schnell und glich in etwa der von Pheidole pallidula, es ist also anzunehmen, dass diese Ameisen einen großen Teil vom Aas und von den Insekten einsammeln werden, welche die sehr karge Umgebung hergibt.
Auch Nüsse wurden von den Tieren gerne angenommen.

Allerdings kletterten Tetramorium spp. Arbeiterinnen nie auf Gräser oder Bäume, sie waren nur den ganzen Tag auf dem warmen Boden aufzufinden. Ich vermute, dass sie neben einigen Camponotus Arten, die wohl wärmeresistentesten Ameisen in der Gegend da waren.

Die Bestimmung von Tetramorium spp. gestaltet sich äußerst schwierig, da ich keine Tiere zur Bestimmung mitgenommen habe, wird die Bestimmung wohl nicht über Tetramorium spp. hinausgehen.

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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 19. Aug 2012 21:54

Plagiolepis spp.

Diese sehr kleinen, etwa 1,5-2mm großen Ameisen haben wir ebenfalls häufig im Frühling in Istrien gefunden. Allerdings handelt es sich auf der Insel Pag wohl um eine ganz andere Art dieser winzigen Ameise, der kleinsten in wohl ganz Kroatien.
Auf Pag waren die Nester von Plagiolepis spp. deutlich größer als in Istrien und ebenfalls stark polydom. Jedes Zweignest bestand aus mehreren Tausend Arbeiterinnen und mindestens so vielen Puppen. Aus den Puppen von einigen eingesammelten Nestern schlüpften nach wenigen Tagen vorwiegend Männchen aber auch Arbeiterinnen, hingegen aber sehr wenige Jungköniginnen.
Die Zweignester von Plagiolepis spp. bestehen meist aus einer oder zwei Kammern und sind unter Steinen zu finden, selten lose in der Erde. Auch unter Rinde können diese Ameisen manchmal gefunden werden, aber eher selten. Königinnen sind nur in einem der Zweignester zu finden und bei weitem nicht so zahlreich wie bei den Plagiolepis in Istrien. So konnte ich auf Pag nur etwa 5 Königinnen pro Kolonie feststellen, während es in viel kleineren Kolonien in Istrien deutlich mehr Königinnen waren.
Es wäre hilfreich zum Vergleichen die Plagiolepis aus Istrien und aus Pag zu bestimmen, allerdings ist mir dies noch nicht gelungen, außerdem mangelt es auch an Specimen.

Plagiolepis sind fast den ganzen Tag aktiv, auch bei brühtender Hitze kann man sie manchmal beobachten, wie sie schwach belaufene Straßen auf Bäumen entlanglaufen um an ihre Lausfarmen mit winzigen Läusen zu kommen.
Diese Straßen führen den Baum nicht selten weiter als 2m herauf.

P1070148.JPG


Eines der Nester, welches ich im Wald gefunden hatte, wurde von einem großen Hügel aus Müll gesäumt, dieser bestand vorwiegens aus Erde, es konnten allerdings auch Reste von kleinen Skorpionen (Euscorpio spp.), anderen Ameisen (nach Gasterform und Größe zu schließen vorwiegend Camponotus spp.) und vielen Flügeln von Insekten.

P1070133.JPG


Es ist also naheliegend, dass Plagiolepis sich wohl opportunistisch von allen Gliederfüßern ernähren, welche sie gerade vorfinden können.
Plagiolepis nehmen allerdings mehr Nektar zu sich, auch in der Haltung werden überraschend große Mengen an zuckerhaltigen Flüssigkeiten eingetragen, dabei entstehen sehr schnell stark belaufene Straßen.

Diese Ameisen können praktisch überall gefunden werden, wo auch Vegetation zu finden ist, an welche sie gebunden zu sein scheinen.


Pheidole pallidula

Pheidole pallidula sind auf Pag auch durchaus häufig, im Hochsommer allerdings überraschend wenig aktiv.
Häufig konnte man unter Steinen eine Vielzahl leerer Kammern und verlassener Gänge antreffen, welche durch Pheidole pallidula angelegt wurden, jedoch waren die Ameisen tief in die Erde gezogen, entweder wegen der Feuchtigkeit oder wegen der besseren Temperatur.
Brut konnte man erst in der Tiefe von etwa 15cm oder mehr entdecken, jenachdem wo das Nest war. Wobei Pheidole pallidula normalerweise eher flache Nester hat.

Während meines Ausfluges war gerade Schwärmzeit für Pheidole pallidula. Dieses Ereignis war allerdings enttäuschend klein.
Täglich gegen 17 Uhr, als die Sonne gerade abnahm, fingen die Jungköniginnen an auszuschwärmen, die Männchen folgten kurz darauf.
Zunächst bildeten sich Schwärme von jeweils etwa 40-50 Jungköniginnen, welche immerwieder von einzelnen Männchen angeflogen wurden. Diese Männchen flogen gezielt auf eine Jungkönigin, die Paarung erfolgte dabei auf dem Boden. Nach der Paarung mit einem oder zwei Männchen warfen die Königinnen ihre Flügel ab (ich konnte kein einziges Mal beobachten, dass eine Königin erneut in die Luft stieß) und suchten nach Schutz.
Diese Schwärme waren überraschend tief und gut zu beobachten, da sie häufig geschützt von Bäumen oder neben der Hauswand stattfanden, da die relativ große Schwalbenpopulation wohl ansonsten viele Opfer unter den Ameisen fordern würde. Außerdem schienen die Ameisen windgeschützte Orte vorzuziehen.

Die am 13.7 gefangenen Königinnen begannen gleich nach dem Fangen Eier zu legen. Die ersten Larven waren schon nach einer Woche zu sehen. Die ersten Arbeiterinnen schlüpften am Ende des Monats.
Jede Königin hat mehr als 10 Arbeiterinnen aufgezogen.

Die Königinnen bzw. die ersten Arbeiterinnen bauten in den Reagenzgläsern schnell eine Kammer aus Watte, welche etwa fingernagelgroß war, ich nehme an, dass in der Natur ebenfalls so große Gründungskammern üblich sind und deswegen Königinnen nach der Gründung unauffindbar sind. Deswegen ist es mir nicht möglich zu sagen, wie lange der Schwarmflug in dieser trockenen und heißen Region schon gedauert hat.

Aggressivität, Dominanz und Rekrutierung:
Pheidole pallidula haben in Europa die wohl schnellste Rekrutierung unter den Ameisen.
Man würde zwar annehmen, dass andere Ameisen mit großen Kolonien vergleichbar schnell sind, allerdings zeigte sich, dass dies nicht der Fall ist. Hierzu ein kleiner Bilderbericht;
Da ich sehr enttäuscht war von den fehlenden Crematogaster scutellaris Straßen, entschied ich mich diese anzufüttern. Ich ging also in den totholzreichen Wald, den ich für das Hoheitsgebiet der Crematogaster scutellaris hielt und legte etwas Nutella in die unmittelbare Nähe eines Crematogaster Nestes.
Leider wurde es gleichzeitig von einer Crematogaster scutellaris und eine Pheidole pallidula Arbeiterin.

P1070095.JPG


Schnell rannten beide zurück ins Nest und holten Verstärkung. Während das Signal einer einzigen Crematogaster scutellaris ausreichte, um etwa 10 Arbeiterinnen hin und her laufen zu lassen, legten die Pheidole pallidula Arbeiterinnen schnell eine gut belaufene Straße an.
Als die Pheidole Soldaten eintrafen, machten sie überraschender Weise kurzen Prozess mit den Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen, obwohl diese ihr Wehrsekret eingesetzt haben.

P1070096.JPG


Es kamen immer mal wieder Crematogaster zur Futterquelle, wurden allerdings alle schnell von den Pheidole pallidula Soldaten ausgeschaltet und anschließend ins Nest abtransportiert.
So konnten die Arbeiterinnen in ruhe die Futterquelle abtragen, während die Soldaten hektisch um diese herrumrannten und die fremden Arbeiterinnen ausschalteten.

P1070097.JPG




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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 28. Aug 2012 19:34

Hier in dem Thread darf übrigens gerne gepostet werden, wenn ihr Fragen oder ähnliches habt!

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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon mowalk » 28. Aug 2012 21:05

der gut geschriebene Bericht lässt kaum Platz für Fragen :grin:
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon Gast - ehem. User » 28. Aug 2012 22:44

Sehr schön berichtet und auch super Bilder gemacht, der Berich gefällt mir sehr gut.

Bezüglich der Crematogaster scutellaris verwundert mich das Unterlegen schon ein bisschen. Erst vor ein paar Wochen habe ich eine Arbeit gelesen in der beschrieben wurde, wie stark toxisch das Gift bei anderen Ameisenarten wirkt. Es kann natürlich auch sein, dass zumindest die Soldaten von Pheidole pallidula eine gewisse Resistenz gegenüber haben bzw. Crematogaster scutellaris auch erst einmal damit treffen müssen.

Es wäre ja ein Bereich, in dem man in der Privathaltung auch gut experimentieren könnte, aber dann läuft man ja mal wieder Gefahr mit der Ethikkeule bestraft und als Tierquäler beschimpft zu werden ;)
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon oOfelixOo » 29. Aug 2012 08:52

https://www.dropbox.com/sh/89kn5hi0pcpseu6/bcmA2ZEbrA/Formicidae#f:DSCF0893.JPG
https://www.dropbox.com/sh/89kn5hi0pcpseu6/bcmA2ZEbrA/Formicidae#f:DSCF0904.JPG
https://www.dropbox.com/sh/89kn5hi0pcpseu6/bcmA2ZEbrA/Formicidae#f:DSCF0916.JPG




Hallo
Dasselbe Verhalten konnte ich auch an Pheidole und Lasius emarginatus feststellen .
Nur war die Wurst in der Nähe einer Lasius emarginatus Strasse .
Das Ganze endete in einer Schlacht.
(Die Pheidole gewannen!)
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 5. Sep 2012 17:53

Da es bei mir noch an der Bestimmung von einer Ameisenart harpert, kommen hier erstmal die Fotos von anderen Tierchen aus der Gegend.

Die großen Hundertfüßler, die in Kroatien nicht gerade selten sind, waren auf den trockenen Bergen eher in dieser Form hier zu finden:

P1070045.JPG


Für die Tierchen war das Wetter wohl doch etwas zu extrem.
Ebenso lassen sich die meisten Crematogaster scutellaris Königinnen in einer sehr ähnlichen Form finden.

P1070110.JPG


Dass die meisten Crematogaster scutellaris Königinnen die Gründung nicht schaffen ist allerdings nicht nur hier so; Öffnet man in Istrien eine Eichengalle, so ist es fast sicher, dass darin mindestens eine tote Crematogaster scutellaris Königin sein wird, häufig sogar eine viel höhere Anzahl!


Es gibt einige Insekten, welche sich darauf zu spezialisiert haben scheinen, einfach zu nerven. Diesmal meine ich nicht Mücken, welche Stunden laut umherschwirren, ohne Blut zu trinken, sondern Zikaden.

P1070066.JPG


P1070135.JPG


Sitzt man weit von den Tierchen weg und hört sie aus der Ferne, so ergibt die Vielzahl ihrer "Gesänge" eine liebliche und unverwechselbare mediterrane Hintergrundmusik. Wandert man jedoch durch den Wald und hat die Tiere dierekt über dem Kopf, so kann der Lärm teilweise wirklich ohrenbetäubend sein, ich war schon auf Rock-Konzerten, die leiser waren.

Andere Insekten schaffen es ganz ohne Lärm, sehr imposant zu sein. So wie dieser Käfer, welcher sich in der Nähe einer Mülltonne an etwas Tomate vergriffen hat.

P1070081.JPG


Ebenso imposant war diese Spinne, welche ich wohl bei der Jagd gestört habe.

P1070069.JPG



In Kroatien leben im Totholz nicht nur Ameisen, sondern auch Tiere welche häufig für deren nahe Verwandte gehalten werden.

P1070120.JPG


Diese primitiven Trockenholztermiten (dry wood termites) sind ab und zu in härteren Ästen zu finden, häufig in der Nähe von Ameisen, wie Camponotus truncatus oder Temnothorax spp..

Auch im Totholz schien diese kleine Wespe in Totholz zu leben, oder zumindest in etwas ihre Eier zu legen, was in Totholz lebt.

P1070112.JPG



Auf den warmen steinigen Hängen konnte man auch einige junge Gottesanbeterinnen finden.

P1070116.JPG



Rosenkäfer sind in Deutschland eher selten und stehen unter Schutz, jedoch in Kroatien sind es die wohl häufigsten Käfer.

P1070125.JPG



Ein mir bis dato unbekanntes und eher skuril geformtes Tierchen konnte sich überraschend gut auf der Hauswand tarnen.

P1070272.JPG



EDIT:Ergänzung zu den Termiten: Die Kolonien waren extrem klein, selbst für primitive Termiten, welche wie viele Ponerinae nur sehr kleine Kolonien ausbilden. Es sah für mich aus, als wenn die Termiten den für die Region ungewöhnlich starken und langen Winter nicht gut verkraftet hätten und nur noch Reste von größeren Kolonien übrig gewesen wären. So waren die Kolonien gerade mal etwa 20-30 Tiere groß, die Hohlräume in den Ästen allerdings verhältnissmäßig riesig und sehr ausladend.
Ebenfalls habe ich nur ein einziges mal eine tote Königin in einem Nest gefunden.
Die Termiten waren grob geschätzt etwas kleiner als 1cm, allerdings gab es in den Kolonien auch jüngere und somit kleinere Tiere.


___________________________________________________________________________________________________________________

@oOfelixOo, schöne Bilder, danke dafür.
Lasius sind auch keine Tierchen, welche ich als nicht toxisch bezeichnen würde, aber es gibt wohl wenige Ameisenarten in Europa, welche Pheidole das Wasser reichen könnten, wenn es um Aggressivität und Durchsetzungsvermögen geht.

@barristan, danke.
Es hat mich auch sehr gewundert, wie uneffektiv das Gift bei den Pheidole pallidula Arbeiterinnen und Soldaten war, woran das liegt weiß ich allerdings nicht. Vielleicht sind die Pheidole Arbeiterinnen auch später, als ich weg war gestorben.

In der Haltung könnte das wirklich ein interessantes Experiment werden, allerdings wird es schwer sehr naturnahe Bedingungen zu schaffen.

@mowalk, danke.


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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 27. Okt 2012 18:12

baumarkthammer hat geschrieben:Fortsetzung folgt


...eeh, wieso schreibe ich sowas eigentlich?

Die Bestimmung von Camponotus aus der Region scheint eigenlich nicht schwer und doch habe ich so meine Schwierigkeiten alle mitgebrachten (und inzwischen wohl verlorengegangenen) Camponotus Arbeiterinnen und Gynen zu bestimmen.

Zwar kann man meistens Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus Gynen sehr einfach unterscheiden, da die Gynen von Camponotus lateralis in den meisten Regionen einen roten Kopf aufweisen. In den Wäldern um Pag sind die Camponotus lateralis Königinnen allerdings etwas untypisch gefärbt; die Köpfe sind vorwiegend schwarz und weisen meist nur von unten eine leicht rötliche Färbung auf, wenn überhaupt. Gerademal 50km weiter, auf dem Festland, waren die Köpfe der Königinnen wieder rot gefärbt, es scheint also wohl eine sehr lokale Farbmorphe zu sein.
Die Gaster hat auch eine überraschend ähnliche Form, jenachdem wie gut die Königinnen genährt sind.
Da sich Camponotus lateralis angeblich als Crematogaster scutellaris tarnen, schien mit diese Farbmorphe sehr erwähnenswert.

Als die beste Methode die eingesammelten Königinnen zu unterscheiden, stellte sich die Färbung der Beine heraus.
Zunächst verglich ich alle Königinnen der beiden Arten, welche ich mit ersten Arbeiterinnen vorfand (welche hingegen die ganz typische Färbung aufweisen). Es scheint, dass die Beine von Camponotus dalmaticus Königinnen lila sind, während die Beine der Camponotus lateralis Königinnen stets schwarz sind oder Stellenweise leicht rötliche Färbungen aufweisen.
Die Bestimmung von Ameisen anhand der Färbung ist zwar meiner Meinung nach sehr unsicher, allerdings ist dies die einzige Methode welche sich mir bot.

Nach dem Bestimmen von allen Königinnen zeigte sich, dass fast keine Unterschiede in gewählten Nist-und Gründungsplätzen zu sehen waren. Was auf einem so beutearmen und kargem Gebiet meienr Meinung nach recht seltsam ist, da die Ameisen die selbe ökologische Niesche zu füllen scheinen. Beide Arten bevorzugten am Boden liegendes Totholz als Nistplatz. Camponotus dalmaticus können in sehr seltenen Fällen auch zwischen Steinen gefunden werden.
Teilweise lebten auch große Kolonien der beiden Arten nahe aneinander.

Insgesamt waren Camponotus dalmaticus zwar im Vergleich zu Istrien sehr häufig zu finden (in Istrien während 2 Ausflügen gerade mal 3 oder 4 Kolonien gefunden), allerdings waren sie etwas seltener als Camponotus lateralis.

Aktivität war während meines Aufenthaltes übrigens von beiden Arten nicht zu bemerken.

Bei den beiden Arten waren übrigens rötlich gefärbte Eier keine Seltenheit.

P1070108.JPG


Die Intensität der Färbung schwankte dabei allerdings stark.

Neben diesen beiden Camponotus Arten -mit welchen ich am vorwiegend beschäftigt habe, weil sie mich sehr interessiert haben- lebten noch Camponotus truncatus und Camponotus aethiops in den Wäldchen. Camponotus truncatus waren dabei vorwiegend "hoch" in den Baumkronen der 1,50m hochen Bäumen zu finden und lebten dort vorwiegend in sehr hartem Totholz. Einmal fand ich auch zwei in Pleometrose gründende Camponotus truncatus Königinnen, diese sind gerade bei Phil, mal sehen ob was daraus wird, die Gründung bei der Art ist nämlich etwas anders als bei anderen Camponotus Arten.
Camponotus aethiops waren allerdings sehr selten. Nur selten konnten sie an den Stellen gefunden werden, wo auch etwas Erde war... was nicht sehr häufig war.


Leider habe ich häufig versäumt Fotos zu machen, da ich häufig zu beschäftigt war mit den Ameisen. Deswegen habe ich vorallem von den interessantesten Ameisen nur wenige oder keine Fotos, aber auch ansonsten gehen mir langsam die Fotos aus.
Vielleicht finde ich noch irgendwo Bilder und werde hier mehr einfügen oder werde noch weiter schreiben, wenn mir noch was einfällt.
Es ist schade, dass ich hier keine weiteren Bilder mehr einfügen kann, so sieht der Bericht etwas schnöde aus nur mit Schrift, aber anders geht es nicht.

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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 23. Nov 2012 15:46

Bei einem "Spaziergang" auf einen der Hügel- der ausschließlich aus scharfkantigen, spitzen, gnadenlos heißen Steinen bestand -konnte ich einen Schnappschuss von der einzigen Ameise machen, welche auf dort lebte. Wohlgemerkt wurde das Foto etwa um 14 Uhr geschossen, als die Temperatur im Schatten schon auf etwa 30-35°C kletterte, in der vollen Sonne auf den kargen Hügeln war die Temperatur unerträglich, wenn man nicht genug Wasser dabei hatte um sich und seine Anziehsachen ausreichend zu hydrieren.
Die Ameisen waren also sehr hitzebeständig und müssen sehr lange ohne Wasser auskommen. Das Nest der Ameisen lag irgendwo zwischen den Steinen, Erde war keine zu finden.

P1070057.JPG


Leider habe ich die Tiere verloren, welche ich zu Bestimmung in Alkohol eingelegt hatte, ich werde sie also wohl erst irgendwie bestimmen können, wenn ich wieder in die Gegend fahre, was nicht so bald sein dürfte.
Anhand des Fotos wird eine Bestimmung wohl kaum möglich sein.

Hier werde ich wohl keine Updates mehr schreiben, da ich in absehbarer Zeit nicht mehr nach Dalmatien fahren werde.
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon suckgasse » 23. Nov 2012 16:20

Richtig schön und vor allem informativ geschrieben!
Aus so einem Bericht kann man schon wieder etliche Sachen mitnehmen und erfahren.
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon Fabian97 » 23. Nov 2012 16:21

Sehr tolle bilder =D> danke :wink:
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 2. Sep 2013 19:25

Ein neuer Sommer geht zur Neige und ein neues Kapitel in meiner Kroatienberichterstattung wird geschrieben. Auch dieses Jahr war ich wieder alleine unterwegs, da meine bisherigen Begleiter leider wegen des Studiums wenig Zeit haben. Begleitet von meiner alten und schon stark ramponierten Kamera gelang es mir jedoch trotzdem einige weitere Fotos zu machen.
Der diesjährige Ausflug ging wieder auf die hitzig trockene Insel Pag, welche dieses Jahr neben unbeschreiblichen Hitzewellen auch von Gewittern mit fast sturmhaften Winden heimgesucht wurde. Dies hatte zum einen die Folge, dass die Bäume- und hier besonders die Feigenbäume -sehr viele Früchte trugen und das Angebot an Nahrung nun sehr hoch war.

Das Leben um den Feigenbaum

Tatsächlich war das Nahrungsangebot so groß, dass jegliche Feindschaften und Konkurrenzen vergessen schienen. So konnten auch mal verschiedene Ameisen (hier auf dem Bild sind es Messor wasmanni und Tapinoma) an einer Futterquelle gesehen werden. Die Messor hat sich hier allerdings sehr strecken müssen.

messor1.jpg


Die sonst eher auf Samen versessenen Messor taten sich an jeglichen Feigen gütlich, welche auf den Boden gefallen waren. Die Kerne schienen ihnen dabei nicht im Sinn zu liegen.

messor4.jpg


Die üppigen Blätter der Feigenbäume schienen die Messor aber dann doch zu stören. Nahe am Nesteingang taten diese so als wären sie Atta oder Acromyrmex und zerschnitten Blätter.

messor2.jpg


Dieses trockene Laub wurde allerdings natürlich nur beseitigt, damit es die Straßenbildung nicht störte.
Auch konnte ich dieses Jahr beobachten, dass Messor tatsächlich auch mal Samen eintrugen und nicht nur Hülsen rausbrachten, wie letztes Jahr.

messor3.jpg


Auch Crematogaster scutellaris taten sich an den Feigen gütlich, diese allerdings eher arboricol, da sie eh eher auf das Futterangebot auf den Bäumen einzugehen scheinen. Der Rosenkäfer scheint dabei gänzlich ignoriert zu werden.

crematogaster1.jpg


Generell schien sich die Population der Rosenkäfer verlielfacht zu haben. Überall wo Feigen zu finden waren (und das waren sie überall), konnten auch Rosenkäfer gefunden werden.

käfer2.jpg


Auch Camponotus fallax kamen dieses Jahr zum Vorschein, auch wenn dieses Foto die einzige Begegnung mit diesen Ameisen schildert, die ich dieses Jahr hatte. Auch sie schienen sich sehr über die Feigen zu freuen, gingen dabei aber etwas vorsichtiger und weniger destruktiv vor als Crematogaster scutellaris... weshalb sie es auch selber schuld waren, dass größere Säugetiere ihnen die reifen Früchte streitig gemacht haben.

fallax.jpg
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 7. Feb 2014 17:09

Die Vorlesungsfreie Zeit ist dieses Semester etwas früh bei mir gekommen und da ich wieder etwas Zeit habe, kann ich hier endlich die restlichen Bilder aus meinem Kroatienaufenthalt reinstellen, was ich schon seit Monaten vor hatte.

Dieses Jahr konnte ich einige Male bei Camponotus lateralis etwas schwer vorstellbares feststellen. In den letzten Jahren habe ich durchaus schon größere Kolonien von Camponotus truncatus gefunden, welche in Pleometrose gegründet haben oder mehrere Gynen im Nest hatten. Dieses Jahr hingegen sind mir mehrmals Nester von Camponotus lateralis untergekommen, welche mehrere Königinnen hatten.

lateralis 3.jpg


Diese Kolonie ist der Größe nach zu schätzen gerade ein Jahr alt. Das bedeutet, dass sie in dem Jahr gegründet wurde, in dem ich das erste mal die Region besucht habe, ein ausgesprochen trockenes Jahr mit ungewöhnlich starkem Winter. Ich vermute, dass dieses Zusammenleben dadurch begründet werden kann. Diese Kolonie habe ich zwar mitgenommen, aber ich hatte leider keine Gelegenheit sie lange zu halten, da ich ein neues Studium angefangen habe. So weit ich es über mehrere Wochen beobachten konnte, haben die Königinnen keinerlei Aggressivität gegeneinander gezeigt, die Menge an Brut war normal. Allerdings bestand die Kolonie aus mehr als 15 Arbeiterinnen (meiner Erfahrung nach haben einzeln gründende Königinnen selten mehr als 3-5 Arbeiterinnen zu dieser Jahreszeit). Solche Kolonien waren allerdings leider äußerst selten.

Um kurz noch bei Camponotus zu bleiben; Camponotus dalmaticus. Eine sehr schöne, aber dafür umso langweiligere Ameise. Nur sehr selten sieht man diese schwarz/rot glänzenden Ameisen furagieren, um ehrlich zu sein habe ich sie in der Natur fast nie gesehen. Generell ist es überraschend, dass Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus so eng aneinander leben können. Diese Ameisen bewohnen beide Totholz, haben wahrscheinlich eine ähnliche ökologische Niesche und doch zeigen sie keine auffällige Aggressivität gegenüber der anderen Art. Es ist nicht selten ausgewachsene Kolonien beider Arten nebeneinander zu finden. Während Camponotus lateralis sehr aggressiv gegenüber Camponotus piceus (einer ansonsten eher friedlichen Ameise, die Auseinandersetzungen aus dem Weg geht) ist, so fehlt dieses Verhalten gänzlich bei Begegnungen mit Camponotus dalmaticus, auch wenn diese unter Stress und unnatürlich von mir herbeigeführt wurden.
Ich habe leider noch keine Ahnung woher dieses eher contraintuitive Verhalten herrührt.
Eine weitere interessante Beobachtung 2013 war, dass sowohl Camponotus dalmaticus als auch Camponotus lateralis teilweise Tunnel an den rauen Rinden von Eichen benutzen, ich vermute die doch recht große Population von Trockenholztermiten legt diese Tunnel an. Bisher habe ich diese nie bemerkt, da sie auf der Eichenrinde nicht weiter auffallen. Dieses Verhalten mag ein Grund sein, weswegen man Camponotus dalmaticus etwa so häufig beim Furagieren antrifft, wie gutes Bier in der Region.
Durchaus häufig kann man Camponotus dalmaticus bei etwas feuchterem Wetter unter Steinen finden. Es werden keine Gänge gegraben und einen unterirdischen Teil gibt es auch nicht, diese Art ist nur an Hohlräumen interessiert.

camponotus dalmaticus.jpg



Während alle anderen Ameisen sich von den brühend heißen Straßen fernhalten, kommen Pheidole pallidula wohl erst auf ihre Betriebstemperatur.
Alle 1-2 Meter kann man am Straßenrand eine Pheidole pallidula Kolonie finden, welche ihren Abschnitt der wertvollen und mit Insektenleichen gepflasterten der Straße fanatisch ablaufen. Jedes tote Tier auf der Straße gehört fast allein Pheidole pallidula.

pheidole.jpg


Die Brut scheint es allerdings nicht so warm zu mögen. Die Kammern waren nichtmal in 20cm Tiefe zu finden! In milderen Gegenden legen Pheidole pallidula sehr flache Nester an und bauen sogar kleine Türmchen, in denen sie ihre Brut lagern um auch noch die kleinste Menge an Hitze abzuschöpfen.
Eine Ameise, welche keine Probleme mit Hitze hat, ist Solenopsis fugax. Die Nester haben weit abseits vom Hauptnest riesige Kammern mit Puppen und sonstiger Brut. Auch unter dem kleinsten Stein kann sich solch eine Kammer verbergen. Ein Verhalten, welches schon recht gut beobachtet und beschrieben ist. Teilweise konnte man sogar die häufig beschriebenen etwas größeren und dunkleren Arbeiterinnen finden, welche wohl auftauchen sollen, wenn die Kolonie keine Kolonien hat, von denen sie die Brut stehelen kann.

GEDC0279.jpg



Sieht zwar etwas aus wie eine Gigantiops destructor, ist aber leider keine. Die Art dieser Wespen lässt sich leider kaum bestimmen anhand solcher Fotos.

wespe.jpg


Allerdings immernoch sehr gut im Beseitigen von diesen vermaledeiten Springspinnen... nicht, dass ich mich vor Spinnen fürchte, aber es ist mir mehr als ein mal passiert, dass ich gerade eine frisch geschwärmte Jungkönigin fangen wollte, aber eine dieser Spinnen sie mir weggeschnappt hat. Man würde zwar nicht denken, dass diese recht weichen und relativ kleinen Spinnen in der Lage sind eine Königin von Camponotus dalmaticus oder Camponotus lateralis zu schnappen und wegzuschleppen, aber sie schaffen es ganz gut. Durch einen flinken Biss in den Thorax wird die Ameise gelähmt und sehr schnell in die nächste Höhle verschleppt.
Glücklicher Weise sind das aber nicht die einzigen Spinnne in Kroatien, auch einige stationäre Vertreter kann man finden.
Diese Beeindruckende Spinne fand ich auf einer kleinen sehr felsigen und sehr warmen Waldlichtung in voller Sonne. Das Netz war zwischen zwei Stücken Totholz gespannt, welche etwa 3 Meter auseinander lagen, also eine durchaus imposante Baut!

GEDC0250.JPG


Leider hatte ich nur meine Hand als Größenvergleich.

spinne.jpg


Es handelt sich bei der Spinne wohl um eine Argiope lobata, sie kommt wohl leider hauptsächlich in Afrika vor. Die Größe der Spinne und des Netzes hat mich- als jemanden, der wenig von Spinnen weiß -angenehm an eine Nephila erinnert, welche ich mal hatte. Eher unappetitliche Tiere.

Kleinere Vertreter der Spinnentiere waren ebenfalls zu finden. Kroatien hat eine schier nicht endenwollende Menge an Skorpionen.

skorpion.jpg


Ich habe mir leider noch nie die Mühe gemacht diese Skorpione alle zu bestimmen, es scheinen wohl aber mehrere Arten zu sein, die in der Region vorkommen.
Auch Zikkaden kommen in großer Zahl vor.

zikkade.jpg


So unendlich laut und nervig.

Das erste mal dieses Jahr habe ich auch einige Reptilien gefunden. Zwar waren alle Kreuzottern in eher plattem Zustand oder so schnell weg, dass ich die nicht fotografieren konnte, aber ein Reptil war dann doch bereit fotografiert zu werden, da es nicht dafür bekannt ist besonders schnell wegzulaufen.

schildkröte.jpg


Diese Tierchen sehen überraschend deplaziert aus im Wald. Man würde meinen sie gehören auf eine Wiese oder eine Steppe.

schildkröte2.jpg


Auch sehr langsames und dankbares Fotomodell hat dieses Liebespaar Schnecken geboten, dass sich an einer Messor-Straße vergnügt hat.

schnecken^1.jpg


schnecken2.jpg


Aus irgendeiner weit entfernten Gegend hergeweht, eine Libelle.

GEDC0258.jpg


Deswegen sehr überraschend, da der nächste Süßwassertümpel wirklich sehr weit entfernt ist.

Zum Abschluss noch ein (leider totes) Pärchen Käfer, die ich bis dato nur in Larvenform gefunden habe.

käfer1.jpg


käfer2.jpg


Die zahlreichen Kratzer, die ihr auf den Panzern dieser großen Käfer sehen könnt, rühren von ihrer filigranen Flugfähigkeit her. Wenn sie einmal in der Luft sind, besitzen sie das Fluggeschick von einem Tennisball der von einem Kleinkind gegen die Wand geworden wird. Alles was steht, steht diesen Käfern im Weg. Sie sind so sehr die Könige der Lüfte, wie Tauben der Schrecken der Meere sind.


Ich hoffe die Bilder konnten die Freude auf den kommenden Frühling und Sommer wecken.
Achtet im Urlaub auf Tiere, es gibt überall irgendetwas interessantes zu finden!

Gruß
Kaj
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon Erne » 7. Feb 2014 22:01

=D> =D>

Gruß Wolfgang
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Re: Ameisen Kroatiens Teil 2; Berge Dalmatiens

Beitragvon baumarkthammer » 14. Mär 2014 01:37

Auch erwähnenswert, auch wenn bisher vollkommen in diesem Bericht ignoriert sind die paar Temnothorax Arten, welche auf Pag vorkommen, welche ich allerdings nicht alle fotografiert habe. Es kommt durchaus vor, dass ich einige Arten zwar finde, allerdings denke ich nicht immer daran sie zu fotografieren. Manchmal gelingt es mir aber doch ein paar tote Arbeiterinnen oder vertrocknete Königinnen zu finden und diese für spätere Bestimmung aufzusammeln, oder auf sonstige Weise an Proben zu kommen.
Allerdings bin ich selten motiviert genug um diese kleinen Temnothorax dann auch zu bestimmen, zumal ich nicht über das richtige Equipment verfüge.

Zunächst kann man auf Pag eine recht helle Temnothorax finden, welche glaube ich der selben Art angehört, welche man auch in Istrien finden kann. Als wir das erste mal in Istrien auf diese Art stießen nahmen wir an, dass es sich um Temnothorax exilis handelt, allerdings ist es diese sehr sicher nicht, um welche Art es sich handelt weiß ich nicht.

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Diese bewohnt mit vorliebe sehr weiches, morsches Holz, welches auch sehr gerne von Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus bewohnt wird. Auf Bäumen kann man sie selten finden, Gallen fehlen hier nämlich fast gänzlich. Auch kann man die Tiere nicht annährend in den selben Mengen wie in Istrien finden, Temnothorax sind insgesamt selten.
Das erste mal in meinem Leben glaube ich auch einen Parasiten bei Temnothorax gefunden zu haben.

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Ich vermute, dass es sich hier um Myrmoxenus ravouxi handelt, allerdings lebten beide Königinnen fast ein halbes Jahr zusammen bei mir. Vielleicht kann mir da jemand helfen? Meines Wissens nach töten Myrmoxenus ravouxi die Königin der Wirtskolonie nämlich schnellst möglich.

Es gibt auch einige etwas dunklere Arten, bei dieser Art handelt es sich glaube ich um Temnothorax angustulus.

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Sie kommt neben einer anderen schwarzen Art in sehr hartem Totholz vor, häufig neben Trockenholztermiten und Camponotus truncatus.

Über das Klima von Pag

Wie schon beschrieben ist das Klima von Pag sehr trocken und Regen ist in den Frühlings und Sommermonaten sehr selten. Das kommt vorallem durch die vielen Berge und Lagunen der Halbinsel. Wolken oder sogar häftige Hagelstürme bleiben über den Bergen am Festland kleben und drohen einem aus der Ferne und man kann sich fast an das schlechte Wetter zuhause erinnern ein schlechter Gedanke, welchen man im Meer gut vergessen kann.

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Das schlechte Wetter ist für die Leute hinter den Bergen!
Es kann durchaus sein, dass am Straßenrand 20cm Hagel liegt, während auf Pag nur der Wind stärker wird (von starkem Wind sprechen die Bewohner übrigens ab einer Windgeschwindigkeit von 200km/h, erst dann wird nämlich die Brücke geschlossen, welche auf das Festland führt und den ort Pag mit der Halbinsel verbindet). So stak kann der Wind werden, dass die Feigen bis zu 500m vom Meer weg noch salzig von einer Seite sind, interessanter geschmack.

Auf dem Festland finden sich einige dauerfeuchte Wälder, in denen ich selbst nach langem Suchen nur eine Formica Art finden und auch die baute etwas verärgert ihr Nest nach starken Regenfällen wieder auf.

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Vorwiegend fanden sich aber andere Wesen in diesen Wäldern; Pauschaltouristen, sie kamen mit dem Nebel, als es am dunkelsten war.

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Ich fand die Region eher langweilig und sehr überlaufen, aber muss zugeben, dass sie durchaus auch ihre schönen Seiten hat.

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Meist muss man aber Stunden suchen um überhaupt irgendwelche Tiere zu finden.

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Abschließend will ich noch eine kleine Korrektur anbringen;
Messor capitatus kommen wohl doch auf Pag vor, allerdings sind diese nur nach Regenfällen aktiv und sind mir so 2012 nicht aufgefallen. Nach starken Regenfällen und Stürmen werden die wenigen Kolonien, welche man entlang von Straßen finden kann, kurz aktiv. Diese Aktivität ist aber nur von kurzer Dauer, ich kann mir kaum vorstellen, die Population ist sehr klein und meistens findet man nur den verlassen aussehenden Nestaushub. Man muss schon etwas graben um zu sehen, dass es sich um Messor capitatus handelt.

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Wirklich abschließend will ich mich auch noch für das gute Feedback der Community bedanken. Dies ist mit einder der Hauptgründe, weswegen ich diesen doch etwas aus den Fugen geratenen überhaupt weiterschreibe. Man muss bedenken, dass ich immernoch nur etwas über einen Monat in Kroatien verbracht habe und nun sicher mehr als 100 Bilder gepostet habe (über Istrien und Pag) und einige DIN A4 Seiten dazu verfasst habe, ohne Feedback hat da keiner die Motivation zu. Übrigens kann gerne hier in dem Thread gepostet werden, ich bin gerne bereit Fragen zu beantworten!
Ich hoffe, dass euch der Bericht vom Jahr 2013 gefallen hat, ich hoffe sehr, dass ein dritter Teil über 2014!

Und da nun wohl alle ernsthaften Bilder gepostet und alles geschrieben wurde (es hat nur etwas mehr als ein halbes Jahr gedauert bis ich alles gepostet hatte...^^):
Berge :3

Gruß
Kaj
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