>Ich möchte eine Ameisenkolonie gründen (Überraschung!).<
Gründen tut man mit Gründerinnen, also Königinnen, die man nach dem Schwarmflug aufgesammelt hat. ;-P
>Ich hatte schon früher Gedanken dazu und wieder verworfen. jetzt möchte ich im Rahmen einer Facharbeit im Fach Biologie damit beginnen und natürlich auch darüber hinaus weiterführen!<
Hm, für eine Facharbeit schnell mal eine Kolonie aus dem Boden stampfen ist schwer - bis unmöglich, welchen Zeitraum hättest du denn?
>- Eine Armeisenkolonie die schnell wächst.<
Messor barbarus wachsen bei etwa 27°C sehr schnell, es kommt überhaupt oft auf die Temperatur an, hält man einheimische Arten jedoch zu lange zu warm, gehen sie gerne mal früher in die Winterruhe...
>- Etwas agressiver dürfen sie sein, da ich u.U. auch Insekten verfüttern will (aus freier Natur natürlich nur tot und gekocht aber es gibt ja Mittel und Wege).<
Fast alle Ameisen fressen Insekten als Proteinfutter, das hat mit Agressivität nicht viel zu tun!
>- Ich bin gerne bereit etwas Zeit zu investieren.<
Etwas Zeit ist lose ausgedrückt und kann vieles heißen, eine große Ameisenkolonie fordert aber durchaus Arbeit, tägliches Füttern sollte die Regel sein!
>- Ich heize mein Zimmer nicht (lebe in Rheinland-Pfalz) brauche also eine Art die die Temperaturen im Sommer und im Winter aushält.<
Du schreibst nicht, wie warm es denn nun ist, für Messor barbarus kann man übrigens leicht einen Brüter aus Ytong, Glasscheibe, Heizkabel und Thermostat bauen, der auch nicht zu viel Wärmeverlust hat!
>- Möglichst große, zum Beobachten geeignete Tiere.<
Messor barbarus bildet später große Majors aus und haben große Königinnen...
>Ich weiß nicht, ob das alles erfüllbar ist, aber perfektion erlangt man nie, doch nur durch das Streben nach ihr erlangt man beste Ergebnisse!<
Meiner Erfahrung nach macht eher die Routine den Meister!

>Ich dachte erst an die Art Myrmica rubra nur dass da die Ameisen alleine 60€ kosten. Da ich gelesen habe, dass sie den Transport oft nicht überstehen und somit wohl 3-4 mal gekauft werden müssen außerhalb meiner Mittel.<
Das wäre dann aber eine hohe Mortalität, muss schon eingies an Transportstress zusammenkommen...
>1. Wie füttere ich (WAS gefüttert wird habe ich oft gelesen, nur WIE und WIEVIEL/WIEOFT muss gefüttert werden?)<
Nach Gefühl füttere ich oft, wenn sie annehmen und zwar gut, wird später noch was nachgelegt, wenn sie das nicht annehmen, beim nächsten Mal weniger, Zucker (und Körner z.B. bei Messor barbarus) werden permanent angeboten, Insekten -wie gesagt- nach Gefühl, bei großen Kolonien auch mal mehrere Heimchen am Tag, bei kleineren täglich ein kleineres Teilstück.
>2. Wie befeuchte ich, und wie oft? Einfach mit der Sprühflasche drüber?<
Ich nehme besonders trockenheitsliebende Arten, Nester befeuchte ich durch Staunässe von unten, in der Arena kann auch Gips sein, der angefeuchtet wird (oder eben nicht),
Menge und Quantität hängt von vielen Faktoren ab und da können wir kaum was sagen!
>3. Wie tausche ich den Boden aus. Das muss doch sicher mal gemacht werden in den jahren die eine Kolonie existeren kann, wie soll das gehen?<
Ich verwende kaum noch Farmen, da tragen die Tiere eh den Boden raus, irgendwann lässt man sie in eine andere Farm umziehen und kann später das leere Nest sauber machen!
Aber wie gesagt, eher keine Farm.
>4. Auf der Paarung fliegen Ameisen wohl. Was mache ich, damit sie nicht im gesamten Zimmer umherfliegen, oder muss ich sie gar nicht rauslassen.<
Deckel drauf und fertig, die Kolonie braucht keine Flüge, obwohl Fortpflanzung biologisch sinnvoll ist, würde sich eine Kolonie kaum anders verhalten.
>5. Würden sie auch einfach im Zimmer überwintern können, bei der hiesigen Temperatur?<
Hängt von der Temperatur ab, bei 15°C können beispielsweise Messor barbarus gut überwintern, für einheimische Arten sollten es dann schon 0-5°C sein - nicht sehr angenehm im Zimmer, oder?
>6. Was mache ich, wenn ich in Urlaub fahre?<
Beten!
Nein, war nur Spaß, Ameisen können durchaus einige Tage ohne Futter auskommen (dann steigt oft allerdings die Ausbruchstätigkeit), wenn sie sich Vorräte anlegen (wie Körner bei Messor sp.), dann können sie sogar noch länger ohne Kohlenhydratzugabe auskommen, Proteinmangel stellt sich allerdings schon ein...
>Zum Formicarium. Also ein Nest ist ein Flaches hohes Gefäß, dann über einen schlauch mit einem Becken verbunden, der Arena? Als ausbruchsschutz reicht es, alles in Wasser zu stellen, mindestens 2 Ameisenlängen breit?-> Drohnen?<
Als Nest würde ich dir statt einer Farm eher ein Ytongnest empfehlen, ist besser beobachtbar und auch nicht viel unnatürlicher, als eine Farm - eher 50/50
viewtopic.php?f=135&t=13950viewtopic.php?f=135&t=14015Arenen kann man übrigens auch bauen:
viewtopic.php?f=135&t=14882Von Wassergräben als Ausbruchsschutz bin ich übrigens abgekommen, ersaufen zu viele Ameisen, sind nicht wirklich sicher, eine Kombination aus Rutschmittel und belüftetem Deckel ist da viel besser!
>Wie lange lebt eine Kolonie? Lasius wohl ca. 30 Jahre, Myrmica rubra wohl ewig bei guter haltung natürlich?!<
Eine Kolonie gillt in der Regel so lange als lebensfähig, wie die Königin lebt, danach stirbt sie langsam mangels Nachschub aus, was Myrmica rubra anbelangt, so sieht man kaum Haltungsberichte, die so lange gehen, dass man da mit Gewissheit von "ewigem Leben" sprechen kann...
>Danke mal an alle, die bis hier durchgehalten haben... und schon mal danke an alle, die helfen wollen^^<
Besser lange und ausführlich Fragen gestellt, als nicht, oder? ^^
>Was ist mit der Art Camponotus cruentatus die sind wohl sehr groß, einheimisch und günstig. (Reicht nur die Königin aus)?
Kann mir jemand was über sie erzählen?<
Durch die doch recht langsame Brutentwicklung, kann sich das Koloniewachstum oft recht in die Länge ziehen.
>Was ist ein Belüftungssystem?<
Meist passive Belüftung über beispielsweise feines Edelstahlgitter.