Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon messor_barbarus » 6. Nov 2010 09:22

Hallo!
Ich halte seit einigen Wochen einen Pheidole pallidula Kolonie. Inzwischen ist sie etwa 40 Arbeiterinnen stark, jedoch gibt es in letzter Zeit häufig Todesfälle.. In den letzten zwei Wochen sind etwa 4 Tiere gestorben. Eigentlich, müsste von den Haltungsbedingungen jedoch alles soweit stimmen:

--> Befeuchtung der Farm (35x20x1 cm): zwei mal die Woche mit jeweils 5 ml
--> Temperatur: Durch mehrere Wärmequellen, tagsüber auf 27-32 Grad, in der Nacht bei etwa 22-25 Grad
--> Nahrung: aufgeknackte Körner, Weberknechte, Heimchen, Grillenstückchen, usw., natürlich eine Tränke und ab und zu ein Stück Apfel für Kohlenhydrate

Jetzt wollte ich wissen, ob ihr eine Idee habt, was die Ursache für die Todesfälle sein könnten bzw., ob euch überhaupt Sachen bei meiner Haltung auffallen, die ihr ändern würdet.

LG
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Krabbeltierfan » 6. Nov 2010 09:46

32 °C scheint mir ein bisschen warm, aber das sollte diese Tiere ja nicht sofort umhauen. Allerdings leben Arbeiterinnen dieser Art nicht besonders lange, sie werden vermutlich einfach eines natürlichen Todes gestorben sein. 4 Tiere in 2 Wochen ist nichts, das ist kein großer Verlust und auch keine erhöhte Sterberate. Auch nicht bei 40 Tieren.

Bei dieser Art sind die Arbeiterinnen halt besonders kurzlebig, Arbeiterinnen die jetzt leben sind spätestens in 6 Monaten wohl alle "ausgetauscht".
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon MrIglo » 6. Nov 2010 12:19

Bei meiner 200-300 Frau starken Kolonie sterben täglich Ameisen. Da die Koloniegröße rasant ansteigt habe ich aufgehört sie zu zahlen.

Bei höherer Temperatur steigt die sterberate an. Der stoffwechsel der Ameisen ist an die Temperatur gebunden.
Damit ist auch die Zellalterung(Lebenserwartung) , und die Zellteilung(Kolooniewachstum) an die Temperatur gebunden.
Man könnte vereinfacht sagen je wärmer es ist desto schneller vergeht die Zeit für die Ameisen.

Gibt es nicht immer ein Temperaturgefälle im Nest, so dass sie sich den perfekt tempereierten Ort suchen können?
Denke zu beobachten wo sie sich am liebsten aufhalten ist aufschlussreicher als Temperaturmessung. Sitze sie so nah wie möglich an der Wärmequelle oder weiter weg?

Klingt für mich nach gut laufener Ameisenhaltung.

LG
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Raimund » 6. Nov 2010 13:44

4 Tiere in 2 Wochen sind absolut kein Grund zur Panik, solange noch ausreichend Brut vorhanden ist. Wenn aber innerhalb von 2 Tagen 10 Tiere sterben, solltest du dir bei dieser Koloniegröße Gedanken machen.
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon messor_barbarus » 7. Nov 2010 16:57

ok, dann brauch ich mir ja gar keine Sorgen zu machen :D Neulich haben sie ihre Brut mal wieder dich an der Scheibe der Farm platziert, sodass ich sehen konnte, dass mindestens 15 Larven vorhanden sind :wink:
Danke für die schnellen Antworten :)
LG
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Stiko » 7. Nov 2010 17:32

Deine Ameisen haben eine sehr kurze Lebensdauer. Bei 40 Arbeiterinnen kann es schon mal passieren, das in 2Moanten innerhalb kürzester Zeit mal 20 sterben. Bis dahin müsstest du aber schon wieder neue Arbeiterinnen haben. Wird die Kolonie größer, wirst du täglich viele tote haben. Das ist normal und am Anfang etwas beunruhigend.

Zur Themeperatur muss ich sagen, musst du nur schauen, das deine Ameisen nicht unbedingt die 20°C Grenze unterschreiten. Ab da habe ich das Gefühl, das die langsamer werden.
Alles was über 27°C ist, ist reiner Wahnsinn. Schau bitte, das du die 27°C am Tage nicht überschreitest. Ich weiß, das in Wikipedia drin steht 26°C für Soldaten sollen es sein.
Die Ameisen halten das schon mal über gewisse Zeiten im Sommer aus, ist aber keine Dauerlösung. Bei 32°C sterben die Arbeiterinnen sehr schnell.
P. pallidula sind nicht besonders Themperaturempfindlich und können auch kältere Themperaturen in Schlafzimmern aushalten.
Eine Heizung habe ich für Pheidole nie gebraucht (mein Wohnzimmer ist nie unter 20°C ) und da es im Sommer eh immer so warme Zeiten gibt, entstehen im Sommer genug Soldaten, damit es für das ganze Jahr reicht.

5ml Wasser für so eine kleine Farm 2mal die Woche ist echt ganz schön viel.
Mein Farmbereich ist 89x25x1cm und bedarf 10ml alle 2Monate und ist nach oben komplett offen.
Ich mag Farmen nicht, da die einfach zu wenig Belüftung haben.
Ich empfehle dir die Farmbewässerung komplett einzustellen. Ehe diese Farm trocknet, dauert es mit Sicherheit mehrere Monate.
Zudem muss ich sagen, das P pallidula auch für die Feuchtigkeit ihres Nestes selbst sorgen können.
Du hast für eine feuchte Grundlage gesorgt und ab jetzt lass das die Ameisen selber machen.
Bei P. pallidula kann man sehr schön beobachten, wie Arbeiterinnen zum Wasser holen abkommandiert werden.
Wenn deine Farm mal in 1-2 Monaten zu trocken werden sollte, dann wirst du regelmäßig Arbeiterinnen an der Tränke sehen.
Die bewässern dann ihre benötigten Bereiche selbst und das ist sehr gut, denn weniger Feuchtigkeit im Nest mindert die Schimmelgefahr.
Wenn du die Antstore Standart Sand/Lehmmischung genommen hast, und diese einmal komplett feucht war, wird die nach dem Trocknen relativ stabil.
Ab 100 Arbeiterinnen musste ich meinen damaligen 30x20cm Farmbereich nie wieder befeuchten. Durch die Kapillarwirkung des Sandes war dieser immer Feucht genug um die
Stabilität der Gänge nicht zu gefährden. Bis es soweit bei dir ist, das es mal zu trocken wird, müsstest du weit über 100 Tiere haben.
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon messor_barbarus » 7. Nov 2010 17:43

Vielen Dank für die lange, informative Antwort! :D Hat mich sehr gefreut, weil du doch noch einiges erwähnt hast, das ich anders eingeschetzt habe :wink:
Ok, die Temperatur werde ich dann deutlich herunter regeln.. Find ich eh besser, weil ab etwa 28 Grad kaum mehr Arbeiterinnen außerhalb des Nestes waren, während in der Nacht oder am Abend bei kühleren Temperaturen fast die halbe Kolonie unterwegs ist :wink:
Bei den hohen Temperaturen trocknet die Farm sehr schnell aus. Darum so viel Wasser zur Befeuchtung des Nestes. Aber ich werde es dann wie du sagst mal komplett ohne Befeuchtung ausprobieren.
Hälst du deine Pheidole pallidula das ganze Jahr lang warm durch, oder gibst du ihnen Zeit für eine Winterruhe?
Achja, die Sandlehmmischung habe ich selbst gemischt...die wird etwas härter, als die vom Antstore (es entstehen sogar "Risse" in der Mischung) Ich würde auch nicht nochmal eine Fram kaufen, da man wenig bis gar nichts vom Nest, sieht bei den kleinen Tieren. Doch ich hatte das Farmbecken noch, und so hat es sich eben ergeben, dass ich es weiterverwendet habe. :wink:

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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Stiko » 7. Nov 2010 18:02

Ich selbst hatte nur P. noda (aus Japan), da aber mein Kumpel die pallidula hat, kann man echt super vergleichen.
Trotz der offensichtlich völlig unterschiedlichen Herkunft waren FAST alle Verhaltensweisen und Körpermerkmale gleich.

Das mag jetzt doof klingen, aber ich habe zur Feuchtigkeitsorientierung 2 Seramiskörnchen mit Tesa von aussen an die Farm geklebt.
Und erst wenn der Seramis sich anfängt ähnlich wie das trockene Körnchen zu färben, dann kann man über Bewässerung nachdenken.
Die Idee ist simpel, logisch, und funktioniert.

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Da waren meine Pheidole einmal drin. Nun wird das Becken von Camponotus albosparsus bewohnt.
In meinem Youtubekanal sind ein paar kleine Videos der noda bei.
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon messor_barbarus » 8. Nov 2010 15:36

Ich habe auch schon öfter in letzter Zeit trockene Tongranulatstückchen mit denen aus der Farm verglichen, welche nicht viel dunkler als die unbenutzten waren.. :|
Sollte man jetzt dann eigentlich die Farm trotzdem regelmäßig befeuchten, oder machen das die Ameisen zumindest in den ersten Jahren selbst? Denn praktisch und einfach wärs ja schon :wink:

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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon MrIglo » 10. Nov 2010 09:37

Auf jeden Fall befeuchten! Die Art MUSS es feucht haben. Mit dem selber befeuchten sind die Ameisen je nach Nest warscheinlich überfordert.

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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Stiko » 10. Nov 2010 10:51

Befeuchtung der Farm (35x20x1 cm): zwei mal die Woche mit jeweils 5 ml

mache das einmal die Woche und das 2 Wochen hintereinander.
Dann teste mal einen Monat lang nichts zu machen. Wenn von deinen 40 Arbeiterinnen 20 an der Tränke sitzen kannste noch mal 2 Wochen lang 5ml befeuchten.
Ab 100 Arbeiterinnen würde ich garnichts mehr befeuchten. Die Ameisen sollen ja auch etwas zu tun habe, damit du etwas zu beobachten hast.

@Iglo, lieber zu trocken, als zu feucht. Die packen das wirklich ohne Probleme. Vertrau der Natur.
Ich weiß, das du ein Gipsnest hast. Da ich von Gips keine Ahnung habe, weiß ich nicht, ob der sich anders als Sand verhält.
Der Threadersteller hält auf jeden Fall eine Sandfarm. Da kenn ich mich wiederum aus.
Mein komplett offener Farmbereich von 89x25x1cm wird einmal alle 2Monate mit 10ml bewässert, solange meine Kolonie noch recht klein ist.
Und selbst da scheint es fast schon zuviel zu sein, denn die Brut wird tagsüber in die obersten 5cm gelagert.
Jedes mal, wenn ich hier lese, wieviel ihr in Sandfarmen bewässert, frage ich mich, wieso ihr da so viel Wasser rein donnert.
Sobald Kondenswasser im Seramisbereich ist, braucht man nicht zu bewässern.
Zuletzt geändert von Stiko am 10. Nov 2010 11:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon MrIglo » 10. Nov 2010 11:06

Ich gebe Stiko recht. Ich halte sie in einem Gipsnest. Da verhält es sich offenbar anders als in einer Farm.

Bei meinem beheizten Gipsnest (mit große Oberfläche) ist häufigeres Befeuchten nötig.

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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon messor_barbarus » 10. Nov 2010 15:52

Ok, dann mach ichs jetzt mal mit 5 ml, einmal die Woche, und schau, wie viele Arbeiterinnen an der Tränke sitzen, dann werd ich schon sehen, ob ich da besser etwas nachhelfen sollte, oder ob die ants sogar mit weniger Befeuchtung zu Recht kommen. :wink: Danke für die Antworten :)

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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Karthago » 12. Nov 2010 11:52

Hey, also wegen der Toten, ich habe ne etwa 3000 Tiere große Kolonie.
Hab auch regelmäßig Tote, sie haben in der Arena einen Haufen mit toten Ameisen angelegt, sind etwa 50 inzwischen.
schon erschreckend, denke aber dass das normal ist.
Und zum Befeuchten, hatte früher ne farm mit Sand-Lehm Mischung, damit hab ich schlechte Erfarungen gemacht, vorallem wegen dem Bewässern.
Inzwischen habe ich ein großes Ytong-Nest, und mit dem Bewässer mache ich das so:
alle 2 Wochen mal Wasser in ne Spalte oberhalb des Steins, aber nicht viel, dann ist an dem Nest das Reagensglas, mit dem sie geliefert wurden, angeschlossen. Das muss ich aber fast alle 2 Wochen voll machen, weil sie sich da Wasser rausholen und das Nest selbst befreuchten.
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Re: Pheidole pallidula - mehrere Todesfälle

Beitragvon Erne » 13. Nov 2010 00:34

Nur mal so gefragt, ist das so das Arbeiterinnen dieser Art nicht lange leben?
Und wenn ja, woran liegt das, ist das natürlich?
Oder nur eine Folge der Haltung?

Grüße
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