Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon frank-hst » 25. Okt 2010 09:19

Hallo liebe Ameisenzüchter,
wenn ich hier im Forum etwas über Blattschneiderameisen lese und Informationen suche, finde ich immer Aussagen über das schnelle Wachstum einer solchen Kolonie. Ich habe bisher aber noch keinen Atikel gefunden in denen etwas über eine "kontrollierte" Haltung berichtet wird.
Wie machen es zum Beispiel die Leute bei Globetrotter? Die haben in ihren Filialen doch nicht die Möglichkeit eine Atta-Kolonie ins unermessliche wachsen zu lassen und trotzdem gibt es funktionierende Kolonien.
Sehe ich da was falsch oder ist es wirklich unmöglich?

lg Frank
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Erne » 25. Okt 2010 10:54

Völker dieser Art werden überwiegend klein oder nur mit einer Königin aufgezogen.
Wird eine der Ursachen sein weshalb in den Berichten überwiegend Aussagen gemacht werden, die darum gehen diese Art erst mal durchzubringen.
Was ich allerdings vermisse, Halter die über richtig große Völker berichten, die müsste es eigentlich irgendwann geben?
Von daher kann die Aussage, dass diese Gattung schnell wächst, es auf richtig große Kolonien bringt, nicht begründet sein.
Eine Aussage, richtig große Völker, wird sich aus Naturbeobachtungen ableiten.

Volksgröße regulieren, klein halten, geht.
Möglichkeit 1: Ab einer bestimmten Volksgröße die Anzahl der Arbeiterinnen reduzieren durch Entnahme.
Kleinere Anzahl an entnommen Arbeiterinnen, dafür öfter stören das Volk dabei weniger als seltene kräftigere Entnahmen.
Möglichkeit 2: Kontrollierte, rationierte Grünzeuggaben (Futter).
Dadurch wird den Ameisen die Grundlage entzogen ihre Nachwuchsaufzucht ständig weiter zu steigern.

Hört sich in der Theorie einfach an, in der Praxis braucht es Erfahrung um beurteilen zu können was machbar ist.
Zur falschen Zeit zu viel Arbeiterinnen entnommen oder Futter falsch bemessen und es besteht die Gefahr das das ganze Volk Schaden nimmt der möglicherweise zu größeren Verlusten führt.

Hallo hier im Forum.

Grüße
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon N&&N » 25. Okt 2010 12:23

Es gab auch schon Experimente im Labor, bei denen die Kolonie gezielt drastisch dezimiert wurde. Die Kernaussage des Versuchs war, dass sich das System dann selbst reguliert und nach einiger Zeit den Zustand wie in früheren Zeiten (in denen die Kolonie von Natur aus so klein war) annimmt. D.h. es werden z.B. keine Soldatinnen und Geschlechtstiere mehr aufgezogen und der Pilz schrumpft auf das notwendige Maß.
Ich gehe auch davon aus das die Kolonien, welche sich im Handel befinden, alle diesen Prozess durchgemacht haben. Ich bekam damals eine Kolonie mit ca. 200 Tieren, es befand sich aber schon ein Soldatin darunter.
Wie Erne schon geschrieben hat, ist also eine Verminderung der Arbeiterinnen möglich, aber man benötigt ein wenig Fingerspitzengefühl. Ich würde diese Variante der des Futterentzugs vorziehen. Wenn es wenig Futter gibt und die Tiere quasi in einem Zustand des permanenten verhungerns gehalten werden, denke ich das die Tiere dies eher als Mangel empfinden, als wenn sie einen Teil des Pilzes wegen Überversorgung verfallen lassen.
Allerdings sollte man sich im klaren sein das es nicht möglich ist die Tiere dauerhaft in einem kleinen Becken zu halten.
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Creature » 25. Okt 2010 14:56

Fingerspitzengefühl ist da absolut das richtige Stichwort würde ich behaupten. Wirklich Schritt für Schritt die Futtermenge herabsetzen.

Ich habe schon bei anderen Arten z.B. Pheidologeton diversus davon gehört, dass sie völlig falsch auf den Futtermangel reagieren. Wenn ich mich recht erinner begannen sie nur noch Soldatinnen aufzuziehen die wiederrum nicht so produktiv sind beim Futter eintragen wie eine Schar von kleinen Arbeiterinnen.
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon frank-hst » 25. Okt 2010 16:34

Danke erst einmal für die vielen Rückmeldungen. Meine Erwartungen wurden diesbezüglich schon am ersten Tag übertroffen.
Parallel habe ich noch einen sehr informativen Halungsbereicht von Erne gefunden und diese 8 Seiten förmlich aufgesogen.
Es ist nicht selbstverständlich so viel Arbeit für andere zu investieren, obgleich ich aber auch den Eindruck hatte der Verfasser hat nicht nur an der Haltung seiner "Lieblinge" Freude sondern teilt dieses dann auch gern und bereitwillig anderen mit. Wie gesagt ist das nicht selbstverständlich und verdient sicher nicht nur meinen Respekt. Ein Danke möchte ich dafür deshalb einfach mal loswerden.
Auch mich hat das Fieber gepackt und ich kann mir vorstellen, auch nach den vielen hübsch verpackten Warnungen, eine solche Kolonie bei der Entwicklung zu beobachten.

Erne schreibt aber immer wieder von Modergeruch, ich glaube auch Kuhmist gelesen zu haben, ist das wirklich so? Ich hatte vor die Kolonie im Büro zu integrieren und um mich bei der Arbeit am Schreibtisch ab und an mal von den fleißigen Arbeiterinnen ablenken oder gar inspirieren zu lassen, aber Modergeruch und Kuhmist sind da doch eher kontraproduktiv.
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Erne » 25. Okt 2010 16:59

Normal riecht es angenehm nach Wald/Waldpilzen oder dem Blätterzeug was sie zum Schneiden bekommen.
Modergeruch entsteht wenn es im Abfallbecken zu feucht wird und dieses geleert werden muss.
Auch kann es vorkommen da ein Pilz in einem Becken innerhalb weniger Tage eingeht, fast komplett verschwindet.
Was dann übrig bleit stinkt auch bei der Entfernung und raus muss das Zeug.
Ist alles vorübergehend, halt manchmal auch für kurze Zeit intensiver.

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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon frank-hst » 25. Okt 2010 17:07

Würden Sie mir also aus diesem Grund nicht davon abraten? Bitte nicht falsch verstehen, aber unangenehme Gerüche sind im Büro nicht erwünscht, also zumindest was langanhaltende betrifft.
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Erne » 25. Okt 2010 17:46

Die Frage kann ich nicht beantworten, mich würde ein derartiger Geruch im Büro stören.
Mit Lüften ist da nicht immer gleich bei zu kommen, selbst nach Leerung der Becken stinken diese noch eine Zeit lang weiter.
Bei einem größeren Volk könnte ich mir noch vorstellen, so ein Becken komplett zu entfernen und anderer Orts zu leeren und zu reinigen.
Die Ameisen in den Becken sind dann mehr oder weniger verloren.
Ist nicht jedermanns Sache und einfach ist es auch nicht unbedingt.

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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon ceepii » 3. Apr 2011 15:21

hallo leute,
mich würde mal interessieren,wenn die kolonie zu groß wird und man echt viele becken voll mit pilz hat,ob man dann ein becken was voll mit pilz ist abklemmt und dieses dann verkauft,wenn man weiß,dass sich die königin nicht im pilz befindet?
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Rhodan » 3. Apr 2011 15:47

Warum sollte man ein ganzes Becken mit Pilz verkaufen sollen/wollen?
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon ceepii » 3. Apr 2011 16:49

also ich sprech jetzt nicht für mich,sonder vllt für die allgemeinheit,ich kann mir schon vorstellen,das ,anche leute nur eine begrenzte menge an platz haben und durch den verkauft eines pilzbeckens ohne queen könnte doch ein paar taler extra bringen,sprich also wie so ne kleine zucht,so wie hunde oder katzenzüchter es mit ihrem nachwuchs machen

oder ist eine vergesellschaftung mit einer anderen atta kolonie problematisch?da diese ja an die queen gewohnt sind???
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Erne » 3. Apr 2011 17:34

Atta mit richtigen Haltungsparametern und guter Pflege gehen ab wie eine Rakete.
Abgesehen davon das sich Zugegebene mit den Vorhandenen nicht vertragen, gibt es keine Notwendigkeit ein Becken mit fremdem Pilz und Ameisen anzuhängen.
Ein Pilzbecken mit Ameisen ohne Königin bringt auch nichts, ohne Nachwuchsaufzucht stellen sie die Pilzpflege ein.
Und wie feststellen, ob nicht doch die Königin im abzuklemmenden Pilzbecken ist?

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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon ceepii » 3. Apr 2011 18:15

ich würde jetzt sagen,das man die verbindung zum rohr verkleinert,das die königin nicht durch passt

also versteh ich das richtig,das die neue kolonie eingehen würde,weil sie nicht von der königin kommen und sich mit den anderen ameisen bekämpfen?
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Re: Kann eine Atta-Kolonie in der Größe "gesteuert" werden?

Beitragvon Erne » 3. Apr 2011 18:53

ich würde jetzt sagen, dass man die Verbindung zum Rohr verkleinert, das die Königin nicht durch passt

Vom Ansatz her eine passende Möglichkeit.
Dazu müsste allerdings gleich zu Anfang das Becken mit der Königin so präpariert werden.
Gibt bei größer werdenden Volk arge Zugangsprobleme, diese Ameisen Transportieren Einiges durch Beckeneingänge.
also versteh ich das richtig, das die neue Kolonie eingehen würde, weil sie nicht von der Königin kommen und sich mit den anderen Ameisen bekämpfen?

Ja, ein Volk ohne Königin geht ein.
Auch ist es nicht einfach so möglich so ein Volk zu einem Anderen zu geben, sie vertragen sich nicht.

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