OK, der Anfänger hat dieses Problem nicht, die Kolonie ist noch klein, die Arbeiterinnen sind ziemlich feige und gehen keine längeren Strecken,
doch hat man seine Ameisenkolonie schon recht groß gezogen, bei Lasius niger z.B. auf etwa 250 Arbeiterinnen, möchte und sollte man ihnen doch etwas mehr Auslauf anbieten, damit sie z.B. ein größeres Territorium vorgetäucht bekommen oder man sie einfach gerne beim Nahrungstransport (z.B. von Honigwasser) sehen will.
Nun kann sich nicht jeder eine große Arena mal so aus der Westentasche bezahlen oder hat auch nicht den Platz dazu,
an anderer Stelle habe ich schon geschrieben, dass man seinen Ameisen nicht unbedingt immer größere Arenen anbieten muss, um Landschaftstiefe zu bieten,
man sollte zwar einer größeren Kolonie mit der Zeit eine größere Arena anbieten, dennoch kann man Tiefe auch mit Röhren vortäuschen, denn eine Ameise orientiert sich scheinbar (zumindest bei den einfachen Arten) an der Strecke, die sie zurückgelegt hat,
meine zweitausend Ameisen starke Lasius sp. Kolonie hat beispielsweise eine ca. sieben Meter lange Röhre, welche an den Ecken entlang durch mein Zimmer führt, sie trauen sich aber höchstens drei Meter weit hinaus, bei Hunger eventuell auch vier Meter, für die kleinen Tiere ist das schon eine ganze Menge, da sie das Ende der Röhre fast nie zu sehen bekommen, muss es für sie die Illusion bieten, zur Not auch abhauen zu können, frei zu sein.
Als ich dieses System seinerzeit vor einigen Jahren bei meinen Kolonien einführte, sank die Rate der Ausbruchsversuche drastisch, die Tiere griffen die Watte nicht mehr an, die die Arena dicht machte, sie wurden viel "ruhiger", zumindest für mich Indizien dafür, dass sie dachten, ein großes Territorium vor sich zu haben (die Lasius niger Kolonie hatte damals eine 30cmx20cmx20cm Arena, eine drei Meter Röhre und maß etwa 500 Frau).
Nun kann allerdings nicht jeder ein Röhrensystem quer durch sein Zimmer legen, auch wenn man das sehr unauffällig gestalten kann!
So ziemlich am Anfang habe ich Systeme getestet, bei denen ein langer Weg auf eine kleine Strecke konzentriert wird, wie ein Schlauch, welcher in einer Spirale angelegt ist,
dummerweise haben Ameisen scheinbar eine Art Orientierungssystem, laufen sie zweimal links um die Ecke, denken sie, wieder zurück zu gehen und so lassen sie das eher,
das legt sie allerdings mit einer Wachsenden Kolonie (mehr Hunger durch wachsenden Sozialmagen, mehr Risikofreude einzelner Tiere oder deutlichere Duftspuren?) und/oder erfahreneren Tieren (eine Ameise lernt mit der Zeit, mit dem Alter steigt ihre Risikofreudigkeit etc.).
Allerdings sind Schlauchspiralen zwar einfache Systeme, leicht herzustellen und auch recht billig,
aber durch die geringe Luftbewegung und die lange, unbelüftete Strecke kann es zu Gasansammlungen kommen, nicht dass die Tiere ersticken, aber das Risiko steigt, dass sie den Schlauch als Nest nutzen.
Eine Anlage in einem Sportgeschäft in Köln, bei der eine Blattschneiderkolonie durch ein Röhrenlabyrint zu ihrer Futterarena gelangen konnten, das Laby. war dabei etwa 4 bis 5 Meter lang, hat mit ein wenig inspiriert.
Also habe ich das System unten gebastelt, es ist etwas komplizierter, dafür stabiler als ein Schlauch und an jedem "Wendepunkt" ist ein größeres Rohrstück mit 0,25mm an jedem Ende zur Belüftung, an seinem Ende gibt es eine Futterstation, wie hier schon zu sehen gewesen
viewtopic.php?f=135&t=14882das Gesammtsystem ist gut einen Meter und 30cm lang.
Man kann das natürlich auch komplizierter und schöner machen, als Labyrinth ausführen,
aber man sollte immer darauf achten, dass die Kolonie nicht zu klein ist und man sollte auch auf den sozialen Magen achten, werden die Gaster der Arbeiterinnen zu dünn, solle man probeweise etwas Futter in Nestnähe anbieten,
weiterhin sollte man mindestens eine Arena nahe des Nestes angeschlossen haben!
Eventuell bastle ich noch ein schöneres System!