Plexiglasscheiben -> kleben oder verschrauben

Tipps und Ideen zum Formicarienbau

Plexiglasscheiben -> kleben oder verschrauben

Beitragvon zucca » 13. Mai 2006 20:02

Guden,

ich bin gerade dabei so meine Ideen was Formicarien betrifft auf Papier und im Computer festzuhalten. Da ich relativ günstig an Plexiglas heran komme, wollte ich mein Formicarium natürlich aus diesem Material bauen und ich bin noch nicht so ganz mit den Verarbeitungsmöglichkeiten solcher Plexiglasplatten vertraut.

Wäre es denn möglich 5 mm Plexiglasscheiben zu verschrauben, anstatt sie zu kleben ? Das einzige was ich mir vorstellen könnte, dass vielleicht Fugen entstehen, aber ich glaube kaum das sich Plexiglas durch Temperaturunterschiede so stark verformt...

Wäre nett, wenn jemand der evtl. schon damit Erfahrungen gemacht hat, ein paar Zeilen schreibt :P

mfg zucca
Benutzeravatar
zucca
member
member
 
Beiträge: 125
Alter: 43
Registriert: 25. Jun 2005 16:22
Wohnort: Karlsruhe / Darmstadt
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon Gaster » 13. Mai 2006 20:33

Hi,
ersteinmal: Ja, natürlich kann man Plexiglas festschrauben. Ich finde diese Methode auch sehr viel besser kleben gegenüber, da sich die Plexiglasplatten ja bei Einflüssen wie Heuchtigkeit und Hitze verformen können. Wenn du die Scheiben nur festgeklebt hast können sich diese dadurch leicht lösen. Wenn du sie verschraubt hast natürlich nicht.

Also wenn du ein Becken aus Plexiglas bauen möchtest könntest du in den Ecken Leisten aus Holz anbringen, an denen du die Scheiben verschraubst.

Ich würde an deiner Stelle zuerst löcher in Größe der Schrauben boren und dann die Schrauben einfach durchstecken und eine Mutter draufmachen.

Wenn du eine "Ameisenfarm" ( Ich finde den Namen immerwieder bedeppert, benauso wie Ameisen "züchten" ^^) bauen möchtest, wüsste ich nicht so wirklich woraus du die schmalen Seitenteile machen könntest, ich kann mir nicht vorstellen, dass man das ohne die richtigen Maschienen mit Plexiglas hinbekommt... Die Scheiben müssten ja sehr dünn gesägt werden und dabei können sie leicht brechen.
Aus Holz würde ich sie ( nach eigenen Erfahrungen ) auch nicht ( mehr ) machen, da sich zwischen den Spalten sehr leicht Schimmel entwickelt, der auf dem Holz einen guten Nährboden hat.
Das müsstest du dir überlegen, oder vielleicht hat ja jemand anderes noch eine Idee...


MfG Jan



Ps: Du könntest ja vielleicht mal schreiben was du bauen möchtest :?:
Gaster
 

Beitragvon Odysseus » 13. Mai 2006 20:37

Aber kann das echt nich sein das es sich bei zu großen Temperaturunterschieden verzieht? Ich kenn mich da nicht so gut aus aber ich meine das schon mal gehört zu haben.
mfg
Benutzeravatar
Odysseus
member
member
 
Beiträge: 94
Alter: 35
Registriert: 2. Apr 2006 11:25
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon zucca » 14. Mai 2006 00:58

@gaster:
hmm ich glaube du hast mich ein wenig missveranden. Mit verschrauben meinte ich eigentlich, die Plexiglasscheiben mit einander verschrauben, ohne weitere Hilfsmittel.

Ich hab mit einem CAD Programm mal ein paar Skizzen entwickelt, so wie ich mir das vorstelle. Evtl. versteht man es dann bissl besser.
Dateianhänge
antfarm_04.jpg
Hier ist die Art von Bohrung gezeigt, so wie ich sie mir vorstelle
antfarm_06.jpg
Und hier das ganze Formicarium.
Benutzeravatar
zucca
member
member
 
Beiträge: 125
Alter: 43
Registriert: 25. Jun 2005 16:22
Wohnort: Karlsruhe / Darmstadt
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon Sahal » 14. Mai 2006 08:09

Hi und Hallo,

5mm - Acrylglas kann sich bei Feuchtigkeit erheblich verziehen.
Eine Verschraubung wird halten, aber zwischen den Verschraubungen werden nicht unerhebliche Schlitze entstehen.

Eine Farm (mit unbestreitbar feuchtem Inhalt) würde ich auf jeden Fall verkleben. Eine trockene Arena, die wirklich trocken ist, lässt sich auch durch Verschraubungen prima basteln... wenn die Schraubenabstände nicht zu groß gewählt werden.

Haltbarkeit:
Ich habe hier eine käufliche Standart-Klein-Arena aus Acrylglas mit Deckel, die sich innerhalb weniger Wochen durch hohe Feuchte stark verzogen hat. Wackelt mittlerweile und der Deckel lässt sich nur noch durch Zusammenpressen der Seitenwände auflegen. Die Klebefugen halten aber bombenfest und die Arena bleibt dicht!
Ein geschraubter Eigenbau gleicher Größe jedoch hat derartige Schlitze bekommen, das Lasius niger noch mit aufgesetztem Zylinder flüchten könnten.


Der Vollständigkeit halber:
Der Verkäufer hat mich (meinen Freund) ausdrücklich vor den Folgen der Feuchte gewarnt. Das Produkt ist vollkommen in Ordnung!
Ich habe diese Acryl-Arena wissentlich geopfert und Feucht heißt hier: Sättigung.

Empfehlung zu Deiner Konstruktion:
Bei 5mm-Acrylglas wird sich der Farmbereich nett nach vorne wölben, das Farmsubstrat entsprechend nachsacken...
Fertige ein paar kleine Abstandshalter, die Du in den Farmbereich einklebst, um die Farmwände am Wölben zu hindern.
Je nach Gegebenheiten und gehaltener Art beachte auch die Winterruhe und die dafür notwendige Unterbringung bei Deiner Konstruktion.
Sahal
member
member
 
Beiträge: 194
Alter: 44
Registriert: 18. Feb 2006 02:13
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon Karsten Schmitt » 14. Mai 2006 09:22

Hallo Sahal

ich habe auch dieses Acrylglas Arena für meine Myrmica rubra. Als ich bemerkte das sich der Deckel durch das Kondenswasser leicht wölbte, habe ich einfach einen feuchten Wischlappen auf den Deckel gelegt.
Schon war der Deckel wieder gerade.

Tschö
Benutzeravatar
Karsten Schmitt
member
member
 
Beiträge: 106
Alter: 52
Registriert: 14. Dez 2002 19:14
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 1 Danke

Acrylgals kleben

Beitragvon Tommi » 14. Mai 2006 10:51

Wir ( meine Freundin und ich ) haben die Becken für ihre Ameisen ebenfalls aus PMMA ( Acrylglas ) gebaut.
Wir haben diese Becken mit einem Industriekleber [( Acryfix 109 ) - meines Wissens nach handelt es sich um Dichlormethan ] verklebt. Im eigentlichen Sinne handelt es sich dabei nicht um einen Kleber, sondern viel mehr um ein sehr starkes Lösungsmittel. Das Lösungsmittel löst das PMMA an und verbindet die zu verklebenden Teile nach seiner Verflüchtigung, bei entsprechend exakter Verarbeitung, absolut wasserdicht und vorallem ohne sichtbare Rückstände.

Das Kleben funktioniert wir folgt:

1. Die Kanten der zu verklebenden Teile werden geglättet ( z.B. durch Fräsen ), da der Kleber NICHT spaltfüllend ist.
2. Die Teile werden auf einander gestellt, fixiert und evtl. im Winkel ausgerichtet.
3. Der "Kleber" ( Viskos wie Wasser ) wird mit einer Spritze und Kanüle an der Kante ( Fuge ) entlang aufgetragen. Durch die Kappilarwirkung wird das Lösungsmittel in die Klebestelle gesogen, löst dort das Material an und verflüchtigt sich wieder.

Handfestigkeit wird nach 5 Minuten erreicht, endgültig ausgehärtet sind die Klebestellen nach etwa 24 Stunden.
Nach dem Kleben können Spannungen im Material entstanden sein, diese sollten durch "Tempern" abgebaut werden. Dies bedeutet, dass die geklebten Teile in einem Umluftofen bei ca 80°C einige Stunden getempert werden.


Die Becken
Benutzeravatar
Tommi
member
member
 
Beiträge: 93
Alter: 43
Registriert: 15. Dez 2005 10:16
Wohnort: Haag / Obb
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon Ulrich_W » 17. Mai 2006 22:20

Hallo Zucca,

wie Sahal schon erwähnt hat, gehe ich auch davon aus, dass deine Konstruktion sich erheblich durch die Feuchtigkeit verziehen wird!
Das ist aber vor allem abhängig von der Größe deiner Konstruktion und läßt sich, wie auch schon von Sahal erwähnt, durch Abstandshalter und größere Anzahl bzw. geringerem Abstand der Schrauben doch recht gut verhindern.
Wenn die Löcher in den anzuschraubenden Teilen entsprechend groß gewählt werden, also genügend Spiel aufweisen, lassen sich zudem die einzelnen Teile beim Zusammenschrauben leichter ausrichten und das Material hat Platz zum Arbeiten!
Um zu Verhindern, dass zu große Spalten entstehen würde ich einfach ein Dichtungs- oder Klebeband, gibts auch durchsichtig, dazwischen schrauben. Wird sowieso notwendig, wenn du Wasser einfüllen willst!?
Falls du es doch mit der Klebevariante versuchst, kann ich dir ganz ordinären Sekundenkleber auf Cyanacrylat Basis empfehlen, hab extrem gute Erfahrungen damit gemacht, allerdings nur mit kleinen Klebestellen.
Die Nachteile sind, die zu klebenden Flächen müssen plan aufeinander liegen und die Teile müssen beim ersten Versuch richtig sitzen!
Die Vorteile sind, man kann extrem zügig damit arbeiten und braucht keine aufwendigen Hilfsmittel zum fixieren.

Gruß

Ulrich
Benutzeravatar
Ulrich_W
member
member
 
Beiträge: 172
Alter: 53
Registriert: 5. Mai 2006 17:25
Wohnort: Ditzingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon acelevy » 18. Mai 2006 16:52

Bei einer Materialstärke von 5mm hast du dann aber weniger als 2,5mm über und unter der Schraube. Reisst das nicht aus?

/Edit: Ich wäre auch eher fürs Kleben. Mit dem richtigen Kleber und den richtigen Vorbereitungen hält das bombenfest.
acelevy
member
member
 
Beiträge: 146
Alter: 38
Registriert: 25. Apr 2004 15:01
Wohnort: 97078 Würzburg
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon Ulrich_W » 18. Mai 2006 20:42

Hallo,

@Acelevy:
Ich kann deine Bedenken nachvollziehen. So eine Verschraubung in Plexiglas darf natürlich nur auf Zug beansprucht werden. Eine andere Belastung würde in der Tat zum ausreissen führen.
Auf den ersten Blick auf Zuccas Konstruktionsplan würde ich sagen, dass eine solche Beanspruchung im fertig aufgebauten Formicarium nicht oder nur minimal vorkommt. Dabei nicht berücksichtigt die Verformung durch Feuchtigkeit und dem Gewicht durch Füllmaterialien, was aber einer Klebestelle ebenfalls zu schaffen macht.

@Zucca
Vorschlag zur Verschraubung:

M2 Schrauben mit relativ kleinem Senkkopf wählen, M3 Schrauben wären zwar ebenfalls möglich jedoch lässt sich die Schraube wahrscheinlich am Rand nicht mehr vernünftig versenken. Die Schrauben gibts übrigends auch aus Acrylglas.
Kernloch mit 1,6mm ca. 1-1,5mm länger als die Schraube reingedreht werden soll und dann gleich mit dem gröbsten Gewindeschneider ein Gewinde reinschneiden.

Hört sich alles sehr einfach an, aber man braucht auf jeden Fall professionelles Werkzeug und handwerkliches Geschick dass dabei was vernünftiges herauskommt.

Gruß

Ulrich

P.s.: Ich bin wie Acelevy auch eher fürs Kleben.
Benutzeravatar
Ulrich_W
member
member
 
Beiträge: 172
Alter: 53
Registriert: 5. Mai 2006 17:25
Wohnort: Ditzingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon acelevy » 18. Mai 2006 21:13

Die Konstruktion wird nicht auf Zug beansprucht?
Was ist mit dem Boden des Wassertanks?
Ich würde zumindest einen kleinen Holzrahmen aus L-Profilen mit einer Kantenlänge von 15mm bauen und diesen noch zusätzlich verleimen oder verschrauben. Das würde ich aber auch beim verkleben vorschlagen.
Und ich glaube ihr unterschätzt die Klebstoffe. Heutzutage wird speziell in der Industrie viel geklebt was früher geschraubt/geschweist wurde. Zum Beispiel die Flügel des neuen Airbus A380 sind gröten Teils oder komplett aus Verbundwerkstoffen, die ja auch geklebt werden. Und die müssen eine Menge aushalten :D
acelevy
member
member
 
Beiträge: 146
Alter: 38
Registriert: 25. Apr 2004 15:01
Wohnort: 97078 Würzburg
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon Ulrich_W » 19. Mai 2006 18:47

@Acelevy:
Sorry but, falsch gelesen :wink:
Ich hab geschrieben "die Verschraubung wird nur auf Zug beansprucht",
und ich hab ebenfalls die Füllmaterialien ausgeschlossen.
Und meinte damit, dass die Belastung der Schrauben hauptsächlich in Längsachse der Schrauben und Schraublöcher erfolgt und nicht quer dazu.


Da der Wassertank lediglich nur ca. 1,2l Wasser fasst, habe ich da weder beim Verschrauben, noch beim Verkleben Bedenken, dass der Boden das nicht aushält! Vergleicht man dazu ein 300l Aquarium oder größer, dürfte das kein Problem darstellen, die werden auch nur mit Spezialsilikon verklebt.

Gruß

Ulrich
Benutzeravatar
Ulrich_W
member
member
 
Beiträge: 172
Alter: 53
Registriert: 5. Mai 2006 17:25
Wohnort: Ditzingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Beitragvon zucca » 20. Mai 2006 02:45

ich habe meine Skizze ja noch mal überarbeitet. Hab noch paar Elemente hinzugefügt und die Bohrungen noch ein wenig erweitert etc. Bin aber noch ned ganz fertig. Ich stell die Tage ma nen Update rein.

Aber dennoch thx für die Infos und Vorschläge...
Benutzeravatar
zucca
member
member
 
Beiträge: 125
Alter: 43
Registriert: 25. Jun 2005 16:22
Wohnort: Karlsruhe / Darmstadt
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke


Zurück zu Formicarienbau - Do it yourself

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast