Lasius niger gegen den Rest der Welt

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Lasius niger gegen den Rest der Welt

Beitragvon Area5x » 23. Mär 2014 20:24

Hallo liebe Ameisenfreunde!

Seit langem stelle ich mir immer wieder die gleiche Frage:

Wie hat es eine kleine Wegameise geschafft, zur häufigsten Art in unserem Land zu werden?
Egal wo man hinsieht, in Städten, oder ländlichen Gegenden, man findet sie immer wieder.

Betreibt sie Krieg gegen andere Ameisenvölker, hat sie keine besonderen Ansprüche und kann daher überall heimisch werden?
Wenn ich mir andere Ameisenarten ansehe, stelle ich fest, dass sie zwar teilweise ein paar Eigenarten in ihren Lebensgewohnheiten haben, aber dennoch in der Lage sein sollten, sich ebenfalls überall niederzulassen.
Wenn z.B. eine Art sich auf Holz beschränkt, so findet man ja auch in Städten oft genug stellen, an denen genug davon da ist, ob in Parks oder ähnlichen. Und dennoch, kommt auch hier überwiegend wieder nur Lasius n. vor.

Was meint also Ihr dazu, was hat dazu geführt, dass Lasius niger sich so gut gegen andere Arten durchsetzen konnte.
Ist es vielleicht sogar möglich dass sie eines Tages sich gegen alle anderen Arten behauptet, und diese völlig vertreiben könnte?

Ich freue mich auf viel Meinungen, Spekulationen und vielleicht auch ein paar wissenschaftliche Beiträge zu diesem Thema.

Euer Andy!
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Re: Lasius n. gegen den Rest der Welt

Beitragvon baumarkthammer » 23. Mär 2014 21:11

Hallo,

nein, es ist nicht möglich.
Zunächst musst du wissen, dass es einige Verwechslungsmöglichkeiten im Genus Lasius gibt, welche schwer von Lasius niger zu unterscheiden sind. Das sind zum Beispiel Lasius platythorax, diese sind eher in feuchteren Habitaten zu finden, Waldrändern, feuchten Wiesen. Diese von Lasius niger zu unterscheiden ist sehr schwer.

Es ist so, dass sonnenbestrahlte Steine mit sandigem Untergrund sehr gutes Nistmaterial für Lasius niger bieten. In feuchteren Habitaten werden diese von anderen Arten verdrängt, beispielsweise Myrmica rubra.
Die klimatischen Bedingungen, welche ein Gehweg häufig bietet kommen dem Optimalhabitat von Lasius niger nunmal sehr nahe, deswegen ist Lasius niger in Deutschland der wohl häufigste Kulturfolger.
In anderen Teilen Europas kommt diese Stellung anderen Arten zu, in Südeuropa sind etwa Pheidole pallidula und Tetramorium sehr häufige Kulturfolger, es ist in Deutschland aber etwas zu kalt für diese Arten, deswegen unterliegen sie hier Lasius niger oder etablieren sich hier garnicht erst.

Es gibt außerdem zahlreiche Arten, welche Lasius niger im Kampf weit überlegen sind. Ich denke da etwa an Formica rufa und besonders Dendrolasius fuliginosus. Aber auch Tapinoma sind Lasius niger bei Außeinandersetzungen meist überlegen.

Es kann einem durchaus vorkommen, dass Lasius niger besonders häufig sind, aber das rührt hauptsächlich daher, dass sie in ihrer Rolle als Kulturfolger besonders häufig mit dem Menschen in Berührung kommen.

Gruß
Kaj
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