Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon train11 » 20. Jan 2012 19:42

Hallo :)

Wir haben seit 2 Jahren eine Camponotus ligniperdus Kolonie, die wir im Winter warm durchpflegen. Zur Zeit lässt sich Spannendes beobachten:
Während im letzten Winter kaum bis gar keine Eier da waren, sind nun unglaublich viele Eiern, Larven und Puppen vorhanden. Auf dem Bild sieht man nur einige davon. Mindestens die selbe Menge ist noch in der Farm verteilt. Da sie nicht graben, ist alles sehr schön zu beobachten. Man muss vielleicht dazu sagen, dass die Kolonie mit ca. 40 Tieren nicht sonderlich groß ist.

Meine Frage wäre nun: Wie kann es sein, dass jetzt so ein starkes Koloniewachstum statt findet? Eine solche Menge hatten wir selbst im Sommer noch nicht mal annähernd.
Ich meine hier im Forum gelesen zu haben, dass Camponotuis ligniperdus einen "inneren Rhythmus" haben, also von selbst spüren, wann es Winter ist.
Unsere scheinbar nicht, oder? Woran liegt das?

Vielleicht hat ja jemand ein paar Ideen :)

Grüße,
Diana

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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon Moonman » 20. Jan 2012 21:34

Wie warm/kalt haben es den die Ameisen? Sie richten sich ja nicht nur nach der inneren Uhr sondern auch nach den Temperaturen.
Das Problem ist nur ob sie alle überleben, vorallen die Puppen sterben bei kälte, aber wenn jetzt noch welche da sind oder dazukommen muss es wohl zu warm sein?! Aber schon komisch das sie sich gerade jetzt so vermehren.
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon train11 » 20. Jan 2012 22:11

Die Ameisen stehen das ganze Jahr über bei uns im Wohnzimmer. Da ist es meistens so um die 20 grad warm, mal mehr mal weniger. Wir haben aber letztes Jahr erst sehr spät nach dem Sommer die Heizung wieder angemacht. Da hatte es Nachts dann auch mal nur 18 grad im Wohnzimmer. Ich kann es mir nur so erklären, dass sie den Temperaturunterschied vielleicht als "Winter" empfunden haben und nun davon ausgehen, dass Frühjahr ist? Oder ist das zu kurz gedacht? Andererseits reichen 18 grad doch auch nicht aus, um Ameisen in die Winterruhe zu schicken?!?
Nahrung wird übrigends in großen Mengen angenommen und auch in der Arena ist richtig viel los. Vor einigen Monaten waren dort max. 4 Ameise unterwegs, heute waren es 12. Mich freuts :grin:
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon Erne » 21. Jan 2012 00:57

Interessantes Verhalten, das Ihr da beobachten könnt.
Scheint allerdings keine Ausnahme zu sein.
Imago schreibt in seinem Bericht auch schon über neue Eier.

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Liegt für mich an den Bedingungen unserer Haltung, die Ameisen dazu veranlassen, sich nicht mehr normal zu verhalten, zu entwickeln.

Die weitere Entwicklung des Volkes, was kommt da jetzt?

Grüße Wolfgang
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon AndyMoe » 21. Jan 2012 10:44

Das Verhalten kann ich bestätigen. Meine noch sehr kleine Kolonie C.ligniperdus (1Jahr, 11 Arbeiterinnen) hat logistisch bedingt auch nur eine Winterruhe im ungeheiztem Zimmer bekommen. Tagsüber 18°C , nachts 14°C. Ich habe sie im Oktober dort hingestellt, nachdem sie sich von allein in dei Winterruhe begeben haben. Vor zwei Wochen wurden sie allerdings aktiv, ich habe daraufhin mehr Honig,Wasser und Proteine angeboten. Und siehe da, heute sind sie 100%ig wach, neue Gänge werden gegraben und ich zähle 17 Eier, 14 Larven und 6 Puppen. Ich habe versuchshalber nochmal einen Schlauch an die Arena angeschlossen und den Schlauch einmal um ein Heizungsrohr gelegt. Dort sitzen jetzt immer 3,4 Ameisen und wärmen sich auf. Temperaturen müssten bei 30° oder eher mehr liegen. Im Farmbecken habe ich 21°C.
Nachdem ich gemerkt habe das die Ameisen doch mehr Wärme wollen hab ich eine Lampe auf eine Ecke des Nests gerichtet. Sofort wurden der gesamte Nachwuchs dort hingetragen und die Arbeiterinnen selber tanken auch Wärme....Sie sind also wach und wollen Frühling :)
Wie sich diese kurze Winterruhe langfrißtig auswirkt, steht natürlich in den Sternen, aber ich wollt euch meine Beobachtungen nicht vorenthalten.
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon Moonman » 21. Jan 2012 11:56

Dann ist das alles sicher kein Wunder... die Temperatur müsste weit unter 10°C sein für eine Winterruhe, da Frost meist nicht gut für das Nest ist sollte die Winterruhe für Einheimische Ameisen für die Winterruhe bei 1-5°C liegen.

Ameisen sind wie alle Insekten keine Warmblüter wie wir, ihr Körper brauch von außen Wärme um aktive zu werden. Wenn es nun im Winter kalt ist, fallen sie automatisch in eine starre, so hat es die Evolution eingerichtet das sie keine Brut mehr aufziehen und ausharren bis es wieder warm ist. Wenn es nun aber nicht kalt ist, so sind sie zwangsweise aktive, nicht weil sie es wollen, sondern weil ihr Körper warm ist.
Ich habe es auch mit einem ungeheizten Zimmer versucht, aber es ist einfach zu warm. somit blieb nur Keller oder meine zum Glück vorhandene Kammer im Treppenhaus wo die Temperaturen minimal wärmer als Außen.

Aber ist das schlimm für die Ameisen nicht zu ruhen? Das ja immer die große Frage. Jetzt gerade scheint es ihnen ja gut zu gehen und sie ziehen munter Brut auf.
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon Markus » 21. Jan 2012 12:00

(Wir sind auch keine Warmblüter, sondern Gleichwarm, Insekten sind Wechselwarm... :grin: )
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon AndyMoe » 21. Jan 2012 12:02

Nein, ich wundere mich auch nicht. Ich wollte nur einen weiteren Beitrag in diese Richtung schreiben, falls jemand mal Informationen sammeln will, hat er mit meinem Bericht einen weiteren bezüglich der Winterruhe bzw. warm durchpflegen. Allerdings haben die Ameisen bei den 14° eine kurze, 2 monatige Ruhe gehalten...
Hätten die Ameisen keine wärme gewollt, wären sie nicht in den warmen Schlauch gekrabbelt und im kühlen Nest geblieben denke ich mal (und wären dann auch weiterhin bei 14° geblieben)
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Re: Koloniewachstum Camponotus ligniperdus

Beitragvon Rbatmann » 21. Jan 2012 22:02

Hallo in Runde,

mensch Diana ich dachte das schon bei mir der Bär steppt, aber was sich da bei dir im Schlauch abspielt,
da könnte ich ja fast neidisch werden :shock: . Kann deine Beobachtung fast bestätigen, habe ja auch ne
Menge Brut im Winter bekommen bei einer Haltungstemperatur von 22°C, welche sich aber noch im Ei bzw.
Larvenstadium befinden.
Bei mir sind sie aber noch ein wenig inaktiv, dass kann aber auch an der Größe von nur 8 Arbeiterinnen liegen
oder wahrlich doch am endogenen Rhythmus!!!!! Naja, Wolfgang hat es ja schon angesprochen, wir als Halter
bestimmen die Haltungsbedingungen unserer Schützlinge mit all ihren Auswirkungen. Ob diese nun positiv
oder ..... (naja ihr wisst schon) sind. Die Zeit wird es zeigen.
Finde es sehr interessant, dass es doch mehrere Halter gibt, welche auch sich zum warmen Durchpflegen entschieden
haben, die das selbe Verhalten bei ihren eigenen beobachten können. Würde mich sehr über weitere Berichte zu
diesem Thema freuen. :lol:

Lg Fabian
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