Kollektiver Selbstmord. Warum?

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Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon ChrisMS » 26. Okt 2015 11:39

Hallo,

ich habe mir vor einem guten halben Jahr die Lasius Niger zugelegt. Königin plus 6 Arbeiterinnen quartierten sich in einer Formica (Starter Set S) ein.
Sie brauchten lange bis sie vom Reagenzglas umsiedelten und fleissig anfingen Gänge zu bauen.

Ab und zu blieben welche im Honig kleben oder ertranken im Wasserspender.
Einmal kam es im oberen wasserfreien Bereich des Wasserspenders zu einer Ameisenansammlung, die aber 1-2 Tage später sich wieder auflöste.
War das schon ein Warnzeichen?

Im Sommer fing ich fliegen und Spinnen und gab auch das im Starter Set enthaltene Futter und machte auch Honigwasser. Das alles sorgte dafür,
dass das Volk auf knapp 50 Arbeiterinnen wuchs.
Am letzten Wochenende wollte ich die Tiere mal wieder füttern und sah zu meiner großen Trauer das sich sämtliche Tiere (samt Königin und Eier) in
die Wassertränke zurückgezogen haben, dort jedoch - bis auf 3-4 - alle ertrunken sind.
Die Tränke war leider nur so voll, das die durchaus reinklettern konnten, dann aber auch tief genug, dass die ertrinken konnten.
Ich bin ziemlich traurig, da ich bisher froh war, dass die sich so gut vermehrt hatten. :cry:

Meine Frage: Was habe ich falsch gemacht das ich die gesamte Kolonie in den Suizid getrieben habe?
Es war ja zu trinken und ausreichend Futter da und ich habe auch versucht den Boden -wo die Tiere ihre Höhlen angelegt hatten - immer zu bewässern.
Allerdings habe ich jetzt beim reinigen des Formicas gemerkt, das der Boden sehr hart und trocken war.
Ich habe jedoch versucht nie zuviel zu wässern, da ich die Tiere auch nicht ertränken wollte.

Kann es wirklich sein, dass es den Tieren zu trocken war und sie etwas feuchteres gesucht hatten? Oder was treibt die Tiere ins Wasser?



Gruss
Chris
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon HookNick » 26. Okt 2015 12:07

Das hört sich tatsächlich so an, als wäre das Nest zu trocken gewesen.
Hast du die Tränke nur mit Wasser befüllt und reingestellt?
Denn man sollte den Auslass noch mit Watte o.Ä. füllen, sodass die Ameisen zwar das Wasser aufsaugen, aber nicht ins Innere gelangen können.
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Rottweiler » 26. Okt 2015 12:08

Ja das wird so wie es von dir beschrieben ist wohl der Fall sein.

Hab ich es jetzt überlesen oder hast du immer nur von oben befeuchtet ????

Lg Rotti

Ps: Mein Beileid
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon ChrisMS » 26. Okt 2015 13:38

Hallo,

danke für eure Antworten.
Das man die Tränke mit Watte versiegeln sollte macht im nachhinein natürlich Sinn. Das wußte ich leider nicht. Hätte
ich aber natürlich dran denken können als ab und zu mal welche ertrunken sind.
Hatte Sie natürlich nur so reingestellt.

Ja, ich habe immer von oben betröpfelt. Stand m.M. nach auch so in der Anleitung. Ich habe immer so lange
bewässert, bis die obere Erdschicht (auf 3-4 cm) sich dunkel gefärbt hat.

Da mir sowohl in der Tränke als auch in den mitgelieferten Plastiktöpfen immer mal im Honig oder Wasser Tiere verendet
sind, hatte ich teilweise auch schon für beides auf Kronkorken umgestellt und nur hauchdünn Flüssigkeit ausgetragen.
Allerdings hatte ich für Wasser dabei Angst das mir bei der Hitze das Wasser zu schnell wegtrocknet und habe dann die
mitgelieferte Tränke wieder eingesetzt.

War echt kein schöner Anblick die gesamte Kolonie samt Nachwuchs im Wasser treiben zu sehen :-(
Überlege jetzt ob ich nochmal neu anfangen soll oder nicht. Bin ja scheinbar kein guter Ameisenhalter.

Lg
Chris
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Lenny-NP » 26. Okt 2015 13:56

Hi
sowas ist wirklich kein schöner Anblick aber es gehört dazu jedem großem Ameisenhalter sterben Kolonien. Trotz Erfahrung macht man immer wieder Fehler und aus den Fehlern die man macht lernt man. du kannst Ruhig nochmal einen Versuch machen sammel Informationen in diesem Forum und/oder in Ameisenwiki und ein zweiter versuch wird dir gelingen. du kannst such gerne einen HB hier schreiben dann können andere Halter Fehler auch frühzeitig erkennen und dich darauf hinweisen.
TiM
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Rottweiler » 26. Okt 2015 15:46

Da hat unser Lenny-NP recht !

Und du kannst auch Haltungsberichte von anderen Usern lesen und dadurch erfahren wie man es am besten macht.

In meinem HB steht z.B. vieles was ich falsch gemacht habe, allerdings halte ich C. micans.
Du müsstest dir also einige Haltungsberichte von Usern durchlesen die die gleiche Ameisenart hält.
und dann am besten die ausführlichen.

Ein wenig nachdenken bei der Haltung kann dann auch nicht schaden.
Gerade bei Startersets, bin ich der Meinung, packt Antstore immer eine Art Strohhalm mit rein, welche bis zum Boden gesteckt werden damit man unten das Nest befeuchten kann.

Ps: Das mal welche im Honig oder so ertrinken, ist normal. Anfangs wenig anbieten damit sie nicht ertrinken und später ist es dann egal. Wenn du Watte nicht magst kannst du auch ein Stück Edelstahlganze in die tränke einbauen.

Seid dem ich das drinnen hab ist keine mehr ertrunken und ich brauch net ständig neue Watte ;-)

Lg Rotti
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon trailandstreet » 27. Okt 2015 09:17

Manchmal fragt man sich echt bei denen, ob es Absicht ist. Bei mir sind schon einige in dem kleinen Rand zwischen dieser Dichtlippe und dem Gewinde einer Milchkappe im Zuckerwasser ertrunken. Warum sie vorher in dem größeren Tropfen nicht ertrunken sind, weiß keiner.
Seitdem gibt es sowas nur noch aus dem Spender oder Tröpfchenweise.
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon ChrisMS » 28. Okt 2015 12:52

Rottweiler hat geschrieben:Gerade bei Startersets, bin ich der Meinung, packt Antstore immer eine Art Strohhalm mit rein, welche bis zum Boden gesteckt werden damit man unten das Nest befeuchten kann.


Den Strohalm hatte ich auch verbaut. Schüttet ihr denn dort auch Wasser rein? Ich dachte das ist nur für die Abluft bzw. damit Kondenswasser weg kann?
Ich habe nur von oben gewässert. Wie feucht haltet ihr das denn? Bis das Wasser zu den Ameisen durchdringt?

Das mit der Edelstahlgaze klingt gut. Kannst du ggf. mal ein Bild schicken wie du das verbaut hast?

Die Lasius Niger war mir zum beobachten ein wenig zu klein. Als Alternative sehe ich gerade die Camponotus herculeanus (Rossameise), die allerdings auch
Giftdrüsen hat. Kann man sie als Anfänger dennoch problemlos halten? Welche große Art wäre sonst noch zu empfehlen?

EDIT: Sehe gerade auf ameisenhaltung.de das als größere Einsteigerameise sich wohl Myrmica rubra anbietet. Irgendwelche Pro und Cons zu den beiden Arten?

EDIT: Noch was, dass ich nicht verstehe: Man soll ja Insekten die man verfüttert immer wegen möglichen Parasiten abbrühen. Wie machen das denn die Ameisen in der Natur?
Stirbt da jede zweite Kolonie wegen Parasiten?


lg
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon trailandstreet » 28. Okt 2015 15:00

Naja, Giftdrüsen..... klar, haben alle Formicinen, auch Lasius.
C herculeanus macht keine großen Probleme in der Haltung, die entwicklung geht aber doch relativ langsam voran und deshalb würde ich da eher zu einer kleinen Kolonie raten, wenn Du was beobachten willst.
Myrmica rubra sind schon mal größer als die L niger, die Völker werden aber dafür nicht so groß. Sie sind aggressiv, und können auch gut zustechen, mit kleinerer, lebender Beute werden sie durchaus auch selbst fertig, obwohl sie auch gut rekrutieren können.
Was das Überbrühen der Futtertiere angeht, sind viele geteilter Meinung. Dazu gibt es in allen Foren genug Diskussionen. Ich füttere frischtot und hab noch kein Volk aufgrund von Milben verloren. Manchmal friere ich überbrühte Mehlpuppen ein, aber nur wegen der Haltbarkeit.
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Kakerlakee » 28. Okt 2015 19:35

Zu deiner Frage wie Ameisen das in freier Wildbahn regeln.
In der Natur haben Parasiten wie Milben auch einen Fressfeind, der bei guter Entwicklung der Milben beste Bedingungen findet sich selbst ebenfalls zu vermehren!

Lg Kakerlakee
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Kakerlakee » 28. Okt 2015 19:35

Zu deiner Frage wie Ameisen das in freier Wildbahn regeln.
In der Natur haben Parasiten wie Milben auch einen Fressfeind, der bei guter Entwicklung der Milben beste Bedingungen findet sich selbst ebenfalls zu vermehren!

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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon ChrisMS » 28. Okt 2015 21:21

Ok, das mit den Fressfeinden leuchtet ein. Auch wenn ich gerne noch wüßte welche Tiere dann in der Kolonie geduldet werden die dann ein befallenes Nest reinigen...aber das google ich mal.
Dennoch hatte ich immer das Problem das meine Lasius die dicken Stubenfliegen wohl nicht geknackt bekommen hatten und wenn ich versucht habe Schneider oder Fruchtfliegen abzubrühen, war von der Beute anschließend nicht mehr viel übrig. :?

Ich habe mich jetzt dazu entschlossen definitiv einen zweiten Versuch zu starten und habe mir die Myrmica rubra Königin mit 20 Arbeiterinnen bestellt (will nicht ganz von Null wieder anfangen).
Aber: Lessons learned. Ich habe jetzt dazu ein Thermo- sowie ein Hydrometer bestellt, dazu noch eine neue Wasserschale die ich nicht mehr so voll mache und auch kleine Steinchen ins Wasser packe wo die Ameisen zur Not draufklettern können.
Ich finde das einfach eine nette Beschäftigung die ich mit meine Tochter zusammen machen kann. Sie ist drei Jahre und rannte im Sommer immer mit eine Fliegenklatsche rum, weil Sie für die Ameisen Futter sammeln wollte ;-) Auch das bewässern mit der Pinpette hat Sie gerne gemacht.

Auch wenn jetzt eine ruhige Winterzeit folgt, hoffe ich doch, dass sie sich bei mir schnell einleben.

lg
Chris
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Kakerlakee » 28. Okt 2015 23:27

Hier ist noch ein Link zu einem anderen Forum zum thema Milben und Schimmel, fands recht interessant!
http://www.ameisenforum.de/informationen-fur-einsteiger-zu-schimmel-und-milben-t34504.html

Lg Kakerlakee
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon Rottweiler » 29. Okt 2015 10:06

Da ich selber nie wieder eine Erdnesthaltung in betracht ziehe und ich durch so ein Nest eine Kolonie getötet habe (versehentlich), kann ich nicht viel dazu sagen, habe nur schon öffters in Haltungsberichten von einer bewässerung über diesen Strohhalm gehört.

Und ja, wenn ich am we dazu komme mach ich dir ein Foto von meiner Tränke.
Jetzt muss ich mich erstmal um meinen Haltungsbericht kümmern.

Ach und mal so am Rande, meiner Meinung nach ist jede Art für Anfänger geeignet.
Meine C. micans sind z.B. auch erst ab 10 Arbeiterrinnen für Anfänger geeignet und ich hatte mir nur eine Königin gekauft.
Aber das ist ja auch alles im HB zu lesen.

Lg Rotti
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Re: Kollektiver Selbstmord. Warum?

Beitragvon trailandstreet » 29. Okt 2015 10:20

Ich hab inzwischen in fast allen meinen Völkern Springschwänze und teilweise sogar weiße Asseln. Die fressen zwar keine Milben, aber zumindest beseitigen sie Schimmel und die Reste, die die Ameisen übrig lassen.
Übrigens Lasius können locker eine Fliege zerlegen, sogar die Pygmäen schaffen das.
Was den Milbenbefall angeht, davon hab ich eigentlich nur in zusammenhang mit Messor oder tropischen Arten gehört. Von einheimischen Arten, die komplett durch Milben eingegangen wären ist mir nichts bekannt. Ich hab übrigens auch irgendwo noch ein Foto von einer meiner Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar, die an der Gaster ein paar Milben hat. Das Volk gibt es immer noch und Milben sind mir dort kaum noch aufgefallen.
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