Gips und Zement mischen?

Tipps und Ideen zum Formicarienbau

Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 10. Dez 2010 17:20

Das Aushärten von Gips dürfte eine exotherme Reaktion sein, wenn man dabei Hitze einsetzt, verlangsamt das die Reaktion...
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Erne » 10. Dez 2010 18:05

Markus ist richtig, Gips härtet durch eine chemische Reaktion aus, die nach ein paar Stunden beendet ist.
Zu der Zeit noch Wärme bringt nichts, endet nicht selten mit deutlichen Rissen.

Allerdings war meine Frage (Anregung) so nicht gedacht.

Grüße
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon MrIglo » 10. Dez 2010 18:08

Ich habe mal versucht bei einem Gipsnest mit dem Backofen nachzuhelfen. Der Gips zerbröselte später. Das Nest war unbrauchbar.
==>Zu höhe Temperaturen könnten womöglich die Gipskomponente ein einer Gips-Zement mischung zerstören.

Habe aber auch einen Hinweiß, dass höhere Temperaturen das Aushärten beschleunigen:
Bei einer ca 50/50 Gips-Zement Mischung habe ich mal mit heißem Wasser angerührt. Die Masse ließ sich nicht verarbeiten und erhärtete "unter meinen Händen".

@Markus
"Exotherm" bedeutet es erwärmt sich bei der Reaktion. Ob/Wie Wärme die Reaktionsgeschwindigkeit beeinflusst beschreibt der Begriff nicht.

LG
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 10. Dez 2010 19:15

Selbstverständlich beschreibt es das!
Immer wenn Kräfte gegen eine Reaktion wirken, vollzieht diese sich schlechter bzw. langsamer, dehnt sich etwas bei einer Reaktion aus, bewirkt ein "unter Druck setzen", dass diese sich schlechter entwickelt,
nimmt ein Stoff bei seiner Reaktion "Wärme auf" bzw. Energie und kühlt dadurch die Umgebung, dann kann man die Reaktion mit Wärme beschleunigen
und wenn eine Reaktion Wärme erzeugt, wird sie durch Wärme von außen gehemmt/verlangsamt - sie muss ja Energie abgeben, ist die Umgebung sozusagen aufgeladen, ist das wesentlich schwerer!
Zu irgendwass muss dieser erzwungene Grundkurs Chemie/Physik doch gut gewesen sein! :grin:

Zum Thema: ich könnte mir vorstellen, dass der Gips im Backofen nicht schnell genug abbindet, es bilden sich Teilchen, diese sinken nach unten, oder oben, wodurch sich keine feste Masse, sondern ein mehliger Brei bildet - wäre zumindest eine Erklärung,
in Verbindung mit Zement könnte es sein, dass die beiden Materialien sich voneinander lösen könnten, wenn das Aushärten zu lange dauert!?

Habe ich dich außerdem richtig verstanden, dass erhöhter Zementanteil sinkende Wasserleitfähigkeit verursacht?
Interessant wäre mal ein Bild mit gleichdicken Platten unterschiedlicher Zusammensetzung, welche vertikal im Wasser stehen und auf welchen man dann sehen könnte, wie hoch sie Wasser ziehen, könntest du so etwas probieren?
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Erne » 10. Dez 2010 20:36

ich könnte mir vorstellen, dass der Gips im Backofen nicht schnell genug abbindet,

Markus, sorry habe mich da falsch ausgedrückt.
Erst, nachdem die chemische Reaction beendet ist, das Gipsnest in den Backofen um das an zu viel an Feuchtigkeit zu reduzieren.

und wenn eine Reaktion Wärme erzeugt, wird sie durch Wärme von außen gehemmt/verlangsamt - sie muss ja Energie abgeben

Oder Wärme als Katalysator beschleunigt die chemische Reaktion, ist möglicherweise hilfreich?

Grüße
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 10. Dez 2010 20:43

Das hatte ich schon verstanden, dieser Gedanke bezog sich auf den ersten AbSatz des Beitrags über besagtem Thread:

"Ich habe mal versucht bei einem Gipsnest mit dem Backofen nachzuhelfen. Der Gips zerbröselte später. Das Nest war unbrauchbar."
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon MrIglo » 10. Dez 2010 21:19

Das Gipsnest dass ich in den Backofen gab war bereits ausgehärtet. Es sollte trocknen, was es auch tat. Allerdings zerbröselte es nach dem Abkühlen. Auch nachdem ich es wieder befeuchtet hatte und abgewartet hatte blieb es sehr bröselig. Kein erhofftes erneutes abbinden.

Jetzt werde ich Kurinten kacken. :mrgreen:

Exotherm:
"heißt Wärme freisetzen. Beim Ablöschen von Kalk oder Auflösen von festem Natriumhydroxid in Wasser oder beim Verdünnen konzentrierter Schwefelsäure mit Wasser wird Wärme freigesetzt. "
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"Als exotherm bezeichnet man in der Chemie Reaktionen, bei der Energie in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben wird."
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Ob Wärme den Prozess schneller oder langsamer ablaufen lässt gibt die Begriffsdefinition nicht her. Das Würde auch nicht passen, denn:

Das Abbinden von Beton geht mit steigender Temperatur schneller voran. Kenne das genau so wie Erne. Es deckt sich auch mit der Erfahrung das eine heiß angerührte Zement-Gips-Mischung sich nicht verarbeiten ließ, da sie "sofort" erstarrte.

Ein Zitat dazu (in dem Beitrag geht es um Betonieren im Sommer):
"Wann sind Maßnahmen nötig?
Wenn zufolge sehr hoher Aussentemperaturen zu erwarten ist, dass die Frischbetontemperatur 27° C übersteigt. Das Erstarren des Betons geht dann schneller vor sich, sodass er in vielen Fällen nicht mehr ordnungsgemäß verarbeitet werden kann."
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Was die Wasserleitfähigkeit angeht: genau so ist es.
Alle 3 Proben sind gerade zimlich feucht. Wenn sie trocken sind werde ich alle 3 in Wasser stellen und dann nach einer Minute oder so ein Foto machen. Man müsste dann sehen wie das Wasser unterschiedlich aufgestiegen ist.

LG
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 10. Dez 2010 21:46

Mal frei nach dem Prinzip von Le Chatelier: Bei Ausübung eines äußeren Zwangs auf ein sich im Gleichgewicht befindenden Systems verschiebt sich das Gleichgewicht derart, dass das System dem äußeren Zwang ausweicht.
Produziert eine Reaktion Wärme (exotherme Reaktion), so bewirkt eine Temperaturerhöhung ebenfalls eine Veränderung zugunsten der Edukte (Ausgangsprodukte),
das heißt, dass die Reaktion entweder "umgedreht" wird, also mehr Produkte zu Edukten zerfallen, als vorher oder die Reaktion zumindest verlangsamt wird!

Zum Thema:
Interessanter als das Wasserergebnis nach einer Minute fände ich eher nach einer Stunde oder einem Tag, um in etwa sehen zu können, wie die dauerhafte Wasserversorgung der Kolonie aussehen würde, vielleicht auch eine Zeitraffer!?
Aber ich will nicht zu viel verlangen! ;-)
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon MrIglo » 12. Dez 2010 21:26

Für die Untersuchung der Wasseraufnahme nach mehr als einigen Minuten reichen die Proben von ihrer Größe nicht. Sie saugen sich alle zu schnell voll.

Ich Poste hiernatürlich trotzdem die Bilder.
Maßstab:
Größenvergleich.JPG


Die 3 Proben wurden gleichzeitig in ca. 1 cm tiefes Wasser gestellt, das Bild wurde nach ca. einer Minute aufgenommen:
1 min in Wasser.JPG

(Links die 75%Gips Probe, in der Mitte die 50/50 Probe, rechts die 75%Zement Probe.)

Die Bildqualität ist nicht so besonders. Vor allem sind die Farben verfälscht. Aber ich denke man erkennt das Wesentliche.

Werde den Proben noch etwas Zeit geben, dann folgt ein Fazit.

LG
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 13. Dez 2010 18:46

Mir ist heute eine Idee gekommen: warum unbedingt das Nestmaterial verstärken, wenn man doch eigentlich nur einen "Schutzwall" braucht!?
Sowie ich das verstanden habe, stellt beim Zement die große Härte eine Ausbruchssprerre dar, er leitet Wasser jedoch zu schwach, sodass eine traditionelle Bewässerungsform (z.B. von unten oder als Wassertank) ausfällt.
Auf dem Bild könnt ihr das beispielhaft sehen, wie ich mir das dann für einen von unten bewässerten Ytong vorstelle:
-weiß soll der Ytong sein, hier ist ein "Steg" eingebaut, damit er nicht an jeder stelle gleich stark von unten befeuchtet wird, sondern auch trockenere Bereiche hat,
-grau soll der Zement (oder Beton) sein, auch unter dem Steg angebracht und ansonsten etwa zwei cm dick um das Nest.
Unten ist natürlich der Wasseranschluss, da die Tiere sich wohl kaum durch Wasser graben werden...

Was haltet ihr von der Idee?
Dateianhänge
DSCF7256.JPG
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon PingKing2 » 13. Dez 2010 21:45

Hi Markus,

Deine Zeichnung schaut gut aus, aber womit sicherste den Ytong von unten ab?
Ich Frage nicht einfach so, meine hatten sich ja nach unten durch geknabbert.
Wenn man nun aber alle seiten so abdichtet das die sich nicht durchknabbern können, wird eine befeuchtung wohl auch erschwert denke ich.
Hm vlt so nen Gitter unten drunter? so klein das die nicht durchkommen, aber die löcher auch ausreichen um Wasser weiter zu geben.
MfG
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 13. Dez 2010 21:57

Ich befeuchte meine Ytongnester grundsätzlich von unten, das heißt, dass sie dauerhaft mit den Füßen im Wasser stehen, so Tief "graben" die Tiere ja nicht, da sie dann schon im Wasser stünden...
Bei einem Nest mit Wassertank würde man ja einfach nur den Beton noch etwas höher gießen und so für einen Bodenabschluss sorgen.

Und danke für das Lob, aber das ist nun wirklich nur etwas Gekritzel, weil mir die Idee heute Mittag auf der Uni kam... :grin:
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon MrIglo » 13. Dez 2010 22:18

Interessante Zeichnung, das stimme ich zu.

Dass sich Ameisen durch Gips knabbern war mir klar. Aber durch Ytong? Villeicht ein besonders weiches Ytong Fabrikat?
Kämen sie womöglich sogar durch reinen Zement?

Bin nicht sicher Ob die 75% Zement Mischung härter wird als Ytong.

Was die Wasserleitfähigkeit berifft. Selbst die 75%Zement, 25% Gips Mischung müsste saugfähig genug sein, damit man ein Nest von unten Befeuchten kann. Die ca. 4 cm hohe Probe hatte sich nach wenigen minuten bis oben vollgesogen.
(kann ja nochmal die Zeit stoppen, aber da müssen die Proben erst trocknen)

Die Frage die sich ergibt:
Wieviel Gips muss man dem Zement beimischen, damit er noch Wasser leitet? Es scheint nicht viel zu sein. 25% Gips reichen offenbar schon dicke. Villeicht geht weniger.
(Alles unter Vorbehalt, durch das weitere Abbinden könnte es noch "wasserdichter" und härter werden oder?)

LG
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon Markus » 13. Dez 2010 22:31

Und wie sähe es mit 100% Zement aus?
Wenn er nicht saugen müsste (nur als Sperre/Wall o.a.), könnte man ihn ja auch dicht und vielleicht wesentlich härter machen...
Vielleicht auch groben Quarzsand beimischen.
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Re: Gips und Zement mischen?

Beitragvon MrIglo » 13. Dez 2010 22:41

Reiner Zement bleibt lange Flüssig. Stellt also andere Anforderungen an die Gussform und die Geduld.
Zement mit Grobem Quarzsand müsste Beton ergeben. Klingt nach einer guten Sperre.
Spätestens an daran müssten sie sich die Mandibeln ausbeißen. Oder?
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