Ameisensterben - mögliche Ursachen.
Liebe Ameisenfreunde,
ab und an bekommen wir Anfragen, warum einzelne Tiere oder gar die ganze Kolonie plötzlich sterben.
Natürlich ist es für uns als Team nicht möglich eine Ferndiagnose per Email oder Telefon zu erstellen. Selbst wenn wir Fotos oder die ganze Anlage persönlich in Augenschein nehmen könnten, ist eine Diagnose nicht so einfach möglich.
Aber aus eigener und der Erfahrung einiger anderer Halter können wir Beispiele für mögliche Ursachen nennen:
Wasser:
- in manchen Regionen ist das Trinkwasser sehr chlorhaltig, oder das Wasser aus Kupferleitungen steht etwas länger in der Leitung, so dass sich Kupfer Link im Wasser lösen kann. Dieses kann für die meisten Insekten, aber auch für Fische, Reptilien und Säugetiere tödlich sein.
Empfehlung: Wenn möglich Regenwasser oder gefiltertes Wasser (wie in der Aquaristik) verwenden. Kein destilliertes Wasser Link
Bodengrund:
- Einige Halter hatten unwissentlich Vogelsand mit Lehm vermischt und als Bodengrund verwendet und sich über das plötzliche und schnelle Ableben der Kolonie gewundert. Vogelsand soll ja normalerweise den Kot der Vögel auffangen. Aus diesem Grund gibt man auch desinfizierende Mittel in den Vogelsand.
Empfehlung: Am besten für eine "Sand/Lehmmischung" >unbehandelten< Quarzsand verwenden, der vorher ausgeheizt oder gewaschen wird.
Pflanzen:
- trotz vieler Warnungen werden immer wieder gerne lebende Pflanzen aus den Gartencentern in die Formicarien eingepflanzt, was verständlicherweise auch sehr dekorativ aussieht. Das Problem ist, dass die meisten Pflanzen mit Pestiziden getränkt wurden, um Schädlingsbefall vorzubeugen. Diese Stoffe sind aber auch für Ameisen giftig. Selbst langes Abspülen unter Wasser hilft da nicht viel. Die Symptome sind dann häufig, dass die Ameisen schon nach wenigen Stunden oder Tagen mit markanten Auffälligkeiten reagieren und auf dem Rücken oder auf der Seite liegen und nur noch mit den Beinen etwas zucken bevor sie sterben.
Empfehlung: Wenn möglich Pflanzen verwenden, die aus einem Terraristikfachgeschäft, einer Biogärtnerei stammen oder schon seit einem Jahr garantiert ohne Pestizide gehalten wurden.
Reinigung:
- Niemals mit einem handelsüblichen Glasreiniger in das Formicarium sprühen.
Empfehlungen: Wenn das Reinigen mit klarem Wasser nicht möglich ist, sollte ein Bioreiniger verwendet werden.
Formicarienbau:
- Ein Formicarium selber zu bauen macht natürlich viel Spass. Hier sollte aber auf das richtige verwendete Material geachtet werden. Es sollte, wenn möglich, keine Lösungsmittel beinhalten oder wenn es nicht zu vermeiden ist, sehr lange vor Einbringung der Ameisen ausdunsten / trocknen. Beim Silikon wäre zu beachten, dass es kein antibakterielles, pilzhemmendes Sanitärsilikon ist.
Empfehlung: Wenn möglich lösungsmittelfreie Stoffe und Aquarien/Terrarienbausilikon verwenden
Fütterung:
- In unseren Lebensmitteln werden häufig Konservierungsstoffe verwendet. Es ist noch nicht geklärt in wieweit welche Stoffe in welcher Dosis für Insekten schädlich sein können.
- Lebendfuttertiere aus Massenzuchtbetrieben sind sehr häufig voll mit Parasiten und Krankheiten, die auch auf die Ameisen überspringen und die Ameisen somit schädigen und schlimmstenfalls töten können.
Empfehlung: Tierfutter oder Bio-Lebensmittel verfüttern und wenn Lebendfutter notwendig ist, dann frische Insekten aus der Natur sammeln, da hier das geringste Risiko zu befürchten ist.
Temperatur:
Viele Halter unterschätzen, dass sich so ein kleines Formicarium sehr schnell (wie ein Gewächshaus) aufheizen kann.
Ein am Fenster befindliches Formicarium kann sich schnell auf 60°C aufheizen, wenn die Sonne draufscheint oder ein Wärmespot drauf leuchtet.
Empfehlung: Wenn ein Formicarium beleuchtet oder beheizt wird, sollte ein Thermometer (besser noch mit min/max-Funktion) vorhanden sein.
Natürlich gibt es noch eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, die zum Tod einer Kolonie führen kann. Gerade während oder nach der Winterruhe ist bei europäischen Arten einiges zu beachten, wie z.B. die regelmässige Feuchtigkeitskontrolle bzw. Befeuchtung während der Winterruhe. Eine Austrocknung des Nestes während dieser Zeit ist häufig der Grund, dass Ameisen eingehen.
Viele Grüsse
Martin