Allgemeine Anfängerfragen

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Allgemeine Anfängerfragen

Beitragvon Torsten » 8. Jun 2008 15:04

Hallo liebe Ameisenfreunde :)

Um es vorweg zu nehmen: Ich habe bereits viel hier im Forum gelesen und sicherlich wurden einige Fragen von mir schon von anderen Usern gestellt.
Allerdings haben sich in meinen Augen teilweise kleine Widersprüche ergeben und ich wurde daher durch mein Stöbern hier nicht so schlau, wie ich es gerne hätte.
Von daher verzeiht mir, wenn ich viele Dinge nochmal frage :)

Dann mal von Anfang an..

Ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken, mir eine Ameisenkolonie zuzulegen (wer hätte auch das gedacht :) ) und will dabei versuchen, einen optimalen Kompromiss zu finden zwischen meinem "Beobachtungstrieb", denn schließlich will ich ja auch etwas von den Ameisen haben, und einer für Ameisen angemessenen artgerechten Haltung. Anders gesagt möchte ich so gut es geht ins Nest reinschauen können, die Tierchen dabei allerdings so wenig wie möglich stören.
Die Tatsache, dass eine mit roter Folie abgedeckte Scheibe den Ameisen Dunkelheit vorspielt, war mir bereits bekannt; was ich hingegen nicht wusste ist, dass manche Arten, z.B. Lasius Niger, rotes Licht durchaus wahrnehmen können (zumindest laut ANTSTORE). Von daher kommt für mich nur eine Art in Frage, die sich auch im Rotlicht pudelwohl fühlt.

Von daher nun meine erste Frage: Welche Arten sehen Rotlicht nicht?

Eine weitere wichtige Rolle spielt für mich die "Form" der Farm. Aus dem Bauch heraus würde ich einfach mal vermuten, dass Ameisen sich am wohlsten fühlen, wenn sie sich ihren Bau selbst in die Erde/Sand budeln können, bzw. in Baustämme oder ähnliches, je nach natürlichem Lebensraum eben.
Was ich bisher hier gelesen habe, kann es aber gerade bei Sand oder Erde zu Sichtbehinderungen kommen, da entweder die Scheibe verschmiert oder die Ameisen eben nicht direkt an der Scheibe graben, was bei 10mm Glasabstand ja durchaus möglich sein kann. Von daher würde es in meinem Interesse liegen, eine YTONG-Farm zu verwenden, und diese teilweise noch mit Sand auszufüllen, damit eben doch noch ein bisschen was gegraben werden kann.
Sicherlich ist das jetzt eine recht allgemeine Frage, die für verschiedene Arten getrennt behandelt werden muss, aber mal abgesehen von Weber- oder Blattschneideameisen (oder sonstigen Exoten mit besonderen Ansprüchen an den Nestbau):

Fühlen sich die Tiere auch in einem YTONG-Nest richtig wohl?

Als nächstes stellt sich mir dann auch die Frage, welche Art für mich für den Einstieg am besten ist, bzw. welche Art mich am meisten begeistert. Aus diesem Grund werde ich nun ein paar Arten aufzählen und dazu sagen, warum diese für mich interessant sein könnte. Vielleicht kann mir dann jemand Informationen dazu geben, ob diese Eigenschaften dann auch wirklich zu beobachten sind, damit ich nicht 100 Seite Haltungsberichte dannach durchsuchen muss :)

Lasius niger: Kommt für mich wegen der oben erwähnten Rotempfindlichkeit eigentlich nicht in Frage. Was mich aber reizen würde, ist die auf ANTSTORE erwähnte Eigenart, Blattläuse zu "befarmen". Gibt es auch andere Arten, die dies machen?

Myrmica rubra: Was mich hier besonders reizen würde, ist die polygyne Staatsform. Allerdings vermute ich, dass es bei einer Königin bleiben wird, wenn ich nur eine bestelle.
Liege ich hierbei richtig?

Temnothorax nylanderi: Ich denke mal, auch eine überschaubare Koloniegröße kann interessant sein. Weiterhin spricht für diese Art, dass man sie mit anderen Arten zusammen halten kann. Wobei hier dann die Frage aufkommt, welche andere Art dies sein kann. (wenn hier keine eine schnelle Antwort weiß, dann bemühe ich aber auch gerne nochmal die Suchfunktion :) )

Messor barbarus: Hier erscheint das Körnersammeln für mich als sehr interessant und auch die Überwinterung bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunkts käme nicht ganz ungelegen.


So weit wäre das dann mal meine engere Wahl, wobei ich aber natürlich auch noch offen bin für weitere Vorschläge :)


Was mich auch noch interessieren würde geht die Gestaltung der Arena an: Ist es sinnvoll, verschiedene Arenabecken mit 2-3 Meter langen Schläuchen zu verbinden, damit die Ameisen ein Gefühl von "Weite" bekommen?

Ich bedanke mich schon mal im voraus für informative Antworten :)


Gruß, Torsten
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Beitragvon JayB1983 » 8. Jun 2008 17:50

Hi Torsten!

Viele Fragen, ich fang mal an...

Es ist nicht bewiesen, dass Lasius niger Rotlicht wahrnehmen können. Aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, das die rote Folie beruhigend wirkt und die Kolonie auf der Folienseite (dunkle Seite) der Farm die Kammern baut.
Dies gilt soweit ich weiß für alle Ameisenarten, ich kenne keine Ausnahme...

Zum Ytong...:
Viele User hier im Forum halten ihre Ameisen in einem Ytongnest und kommen sehr gut damit klar. Außerdem ist der Vorteil mit dem besseren Einblick nicht von der Hand zu weisen.
Ich bevorzuge jedoch eine Farm, da ich 3x Probleme mit Schimmel im Ytong hatte und den Ameisen ohnehin lieber beim Graben zusehen wollte. Das soll aber nicht heißen, dass ein Ytong nicht gut ist. Geschmackssache würde ich sagen, sicher fühlen sich die Ameisen auch in einem Ytong wohl.

Zu den Arten:

Lasius niger:
Meines Wissens keine Probleme mit Rotlicht, interessante Art, Kolonie wird bei guter Haltung schnell größer.

Myrmica rubra:
Habe eine Kolonie mit 1-2 Queens bestellt und 7 bekommen. Aus Anfangs 100 Ameisen sind mittlerweise über 1000 geworden (1 Jahr).

Themnothorax nylanderi:
Sehr kleine Art, Haltung vorzugsweise in einer Eichel oder einem hohlen Ast. Vergesellschaftung funktioniert sehr gut bei Camponotus herculeanus oder Camponotus ligniperda, die aufgrund ihrer Größe keine Probleme mit den kleinen Ants haben, die ihnen zwischen den Beinen rumwuseln.

Messor barbarus:
Sehr interessante Art durch verschieden große Arbeiterinnen. Etwas schwierigere Haltungsbedingungen als die vorher von dir genannten Arten, da das Nest sowohl einen trockenen als auch einen feuchten Bereich aufweisen muss, für Körner und Brut.

Soviel zu den Arten, zu deiner Information: Alle Ameisenarten, auch die heimischen überwintern ÜBER dem Gefrierpunkt, sonst ist ganz schnell ganz zappenduster bei den Kleinen.

Auslauf ist auch eine feine Sache, jedoch zu Anfang nicht unbedingt. Eine kleine Kolonie benötigt nur wenig Platz zum fouragieren.

Ich hoffe ich konnte helfen...
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Beitragvon Yash » 9. Jun 2008 05:59

Hallo und willkommen im Forum.
Erstmal ein Lob dazu das du dir so viele Gedanken machst bevor du dir Ameisen zulegst (macht sich ja längst nicht jeder). Ich melde mich hier auch mal zu Wort um von Messor barbarus als Einsteigerart abzuraten. Messor barbarus sind enorm empfindlich was Störungen am Anfang angeht. Meine Erfahrung mit meiner seit April bei mir lebenden Queen ist die das sie enorm Ruhe verliebt sind und bei Stress schnell zu Brutfressern werden. Meine Queen liegt derzeit in einem RG mit Stopfen in einem Karton unter ihrem zukünftigen Becken in absoluter Dunkelheit in Tücher eingewickelt damit sie in Ruhe Gründen kann und einige Pygmäen heranziehen kann. Ob sie es wirklich tut? Ich habe keine Ahnung habe sie seit geraumer Zeit nicht mehr hervorgeholt um sie nicht zu Stressen.

Du kannst dir vorstellen das man da mit dem anfänglichen Beobachtungsdrang ziemlich schnell ins Leere läuift. Ich empfehle dir Lasius niger. Das ist die Art bei der man auch am besten etwas über Ausbruchsschutz lernt ^^ weil die kleinen sind doch enorm gut im ausbüchsen ab einer gewissen Kolo Größe.

Wenn du eine Art suchst die man gut beobachten kann die auch Polygyn ist dann kann ich dir noch Formica cinerea empfehlen. Robuste schnelle Ameisen die hohe Temperaturen und feuchte Nester mögen.

Mfg Yash
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Beitragvon Torsten » 9. Jun 2008 15:25

Zunächst mal danke JayB1983 und Yash für Eure hilfreichen Kommentare :)

Ihr konntet mich schnell überzeugen, dass Messor barbarus für mich "noch" nicht geeignet ist. Aber mit wachsender Erfahrung kann das ja noch werden.

Themnothorax nylanderi mit einer Camponotus-Art zusammen zu halten ist sicherlich reizvoll, aber ich denke mal die zuletzt Genannten benötigen aufgrund ihrer Größe einfach zu viel Platz. Von daher würde ich da auch lieber erst mal abwarten und schauen, ob sich meine momentane Begeisterung für Ameisen überhaupt lange genug hält.

Dann hätte ich aber noch eine Frage bezüglich Myrmica rubra oder Formica cinerea.. ich habe zumindest im ANTSTORE noch keine Option beim Kauf gefunden, mit der man mehrere Königinnen bestellen kann. Hab ich einfach was übersehen?

Gruß, Torsten
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Beitragvon Deep-Thought » 9. Jun 2008 17:30

Hier will einener eine grosse Poligyne Myrmica rubra Kolonie verkaufen.
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=8726
Vielleicht ist das gerade das was du suchst. ;)
Deep-Thought
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Beitragvon Torsten » 9. Jun 2008 19:18

Deep-Thought hat geschrieben:Hier will einener eine grosse Poligyne Myrmica Ruba Kolonie verkaufen.
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=8726
Vielleicht ist das gerade das was du suchst. ;)


Danke für den Tip :)

Aber ich denke, ich begnüge mich für den Anfang erstmal mit einer "etwas" kleineren Kolonie ;)
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